50 Jahre Große proletarische Kulturrevolution
Zentrale Dokumente
zusammengestellt von Karl-Heinz Schubert06/2016
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In unserer letzten Ausgabe befassten wir uns mit der Großen Proletarischen Kulturrevolution, indem wir unseren Leser*innen eine Chronologie zur Verfügung stellten und darauf verwiesen, dass Dauer und Periodierung der Kulturrevolution unterschiedlich betrachtet werden können. In dieser Ausgabe wollen wir zentrale Dokumente der Kulturrevolution wieder zugänglich machen. Anläßlich des Jahrestages der Kulturrevolution gab es in der bürgerlichen Medienwelt die üblichen Verurteilungen des Maoismus in besonders großer Zahl. Bei traditionell organisierten Linken beobachteten wir dagegen - abgesehen von der MLPD - eine überaus feine Zurückhaltung gegenüber diesem Ereignis. Dies ist umso bemerkenswerter, als der Maoismus in Gestalt der Kulturrevolution für viele der 68er-Bewegung plus K-Gruppen, die noch heute in und entlang der Linkspartei oder bei den Grünen unterwegs sind, eine zentrale Anschubkraft war.
Hier stellt Peter Nowak mit seinem Freitag-Artikel eine echte Ausnahme da, wenn er im Rückblick auf die Kulturrevolution folgende Themen anspricht:
"Sozialistische Revolutionen müssen nicht in Stalinismus und Erstarrung enden. Es ist auch im sozialistischen Prozess möglich, alle und alles zu kritisieren und die Hauptquartiere der regierenden Parteien zu bombardieren. Diese Erkenntnisse haben in den 1960 und 1970er Jahren Millionen Menschen in aller Welt mobilisiert. Sie haben erkannt, dass das was in der Kulturrevolution passierte, ein realer Bruch mit Stalinismus und autoritären kommunistischen Parteitraditionen war. Sie haben erkannt, dass die Kulturrevolution in China, wenn sie sich globalisiert hätte, nicht nur eine Waffe gegen einen Nominalsozialismus gewesen wäre, der die ursprünglichen Vorstellungen der Revolution längst verraten hatte. Eine globalisierte Kulturrevolution wäre auch ein Mittel gewesen, den Kapitalismus zum Einsturz zu bringen. Daher haben auch die Macht- und Ordnungspolitiker_innen in Ost und West bereits seit 50 Jahren Gift und Galle gegen die Kulturrevolution gespuckt und dieses Experiment verdammt."
Die Dauer der Kulturrevolution formal betrachtet geht von August 1966 (Zk-Beschluss) bis zum April 1969, wo auf dem IX. Parteitag das Ende der Kulturrevolution erklärt wird. Inhaltlich wäre das Ende mit der Verhaftung der "Viererbande" nach Maos Tod im Oktober 1976 zu verorten.
DOKUMENTE
Was führen Sung Schuo, Lu Ping und Peng Pe-yün in der Kulturrevolution im Schild?
Diese Wandzeitung erschien am 25. Mai 1966 in der Universität Peking, mit ihr werden Maos Weisungen vom 16. Mai 1966 umgesetzt.Gruß an eine Wandzeitung mit großen
Beschluß des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas über die große proletarische Kulturrevolution
Schriftzeichen in der Universität Peking
Kommentator der "Renmin Ribao", Zentralorgan der KPCh, zur Wandzeitung vom 25.5.
Angenommen am 8. August 1966An die revolutionären Arbeiter und Angestellten und die revolutionären Funktionäre
Brief des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas vom 18. März 1967Diese große proletarische Kulturrevolution ist absolut notwendig
Kommunique der erweiterten 12. Plenartagung des VIII. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas vom 31. Oktober 1968Pressekommuniqué des Sekretariats beim Präsidium des IX. Parteitags der KPi Chinas vom 1. April 1969
Peking Rundschau, Nr. 14/1969Resolution über einige Fragen zur Geschichte der KP Chinas
Angenommen von der 6. Plenartagung des ZK der KP Chinas am 27. Juni 1981Unsere Dokumentation, die wir in dieser und der nächsten Ausgabe fortlaufend erweitern werden, soll zum einen anknüpfend an Nowaks Thesen einen kritische Rezeption der Kulturrevolution befördern helfen. Zum andern soll sie ermöglichen, zur derzeitigen Renaissance des Maoismus eine sachgerechte Haltung einzunehmen. Dazu dient auch die Darstellung der Adaption der Mao Tse-tung- Ideen durch die 1968er Jugend- und Studentenbewegung, behandelt am Beispiel Westberlin in dieser Ausgabe.
Letzte Bearbeitung: 28.06.2016