50 Jahre Große proletarische Kulturrevolution

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06/2016

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Was führen Sung Schuo, Lu Ping und Peng Pe-yün
in der Kulturrevolution im Schild?

Das Volk des ganzen Landes, dessen wachsender revolu­tionärer Geist seine grenzenlose Liebe zur Partei und zum Vorsitzenden Mao und seinen eingewurzelten Haß gegen die finstere parteifeindliche, antisozialistische Bande zeigt, führt gegenwärtig eine gewaltige und gro­ße Kulturrevolution durch; es kämpft, um die Angriffe der reaktionären Üblen Bande gründlich zu zerschlagen und das Zentralkomitee der Partei und den Vorsitzen­den Mao zu verteidigen. Aber hier an der Beida (Uni­versität Peking) werden die Massen passiv gehalten und herrscht eine Atmosphäre der Gleichgültigkeit und des Stillstandes. Die machtvollen revolutionären Forderun­gen der Massen der Lehrer und Studenten wurden hier unterdruckt. Was ist denn los? Worin liegt die Ursache? Etwas ist faul an der Sache. Laßt uns einmal sehen, was vor kurzem hier geschehen ist.

Es geschah nach der Veröffentlichung der Artikel Ho Mings und Gao Djüs am 8. Mai und dem Aufschwung des Kampfes zur Verurteilung des "Dreifamiliendorfes" im ganzen Land. Am 14. Mai übermittelte Lu Ping (Rektor der Universität Peking und Sekretär ihres Par­teikomitees) eilig die von Sung Schuo (stellvertretender Leiter der Abteilung für die Hochschulen im Parteiko­mitee der Stadt Peking) auf einer außerordentlichen Sitzung dieser Abteilung gegebene "Weisung". Sung Schuo sagte, daß die Bewegung jetzt "dringend eine Verstärkung der Führung benötige, die Parteiorganisa­tionen in den Hochschulen aufgefordert würden, ihre Führung zu verstärken und fest auf ihrem Posten zu stehen". "Wenn die Massen sich erheben, ist es not­wendig, sie auf den richtigen Weg zu fuhren." "Dieser ideologische Kampf ist ein ernsthafter Klassenkampf, und die parteifeindlichen, antisozialistischen Äußerun­gen müssen theoretisch gründlich zurückgewiesen wer­den. Man muß unaufhörlich durch Argumente überzeu­gen, jede Methode verwenden, die geeignet ist, sie zu widerlegen, für eine gute Führung beim Studieren der Dokumente sorgen, kleine Gruppensitzungen abhalten und Wandzeitungen mit kleinen Schriftzeichen und kri­tische Aufsätze schreiben. Kurzum, dieser ernsthafte Kampf muß auf äußerst sorgfältige und tiefgreifende Weise geführt werden. Die großen Massenversammlun­gen können keinesfalls dazu dienen, die parteifeindli­chen, antisozialistischen Äußerungen vollkommen in Mißkredit zubringen und sie theoretisch zurückzuwei­sen." "Wenn die Massen voll Empörung verlangen, eine große Versammlung abzuhalten, sollen sie nicht unter­drückt, sondern dazu geführt werden, Gruppensitzungen abzuhalten, Dokumente zu studieren und Wandzeitungen mit kleinen Schriftzeichen zu schreiben."

Lu Ping und Peng Pe-yün (Funktionärin der Abteilung für Hochschulen im Parteikomitee der Stadt Peking und stellvertretende Sekretärin des Parteikomitees der Uni­versität Peking) dirigierten die Bewegung an der Beida vollkommen nach der gleichen Melodie. Sie sagten: "Die Situation der Kulturrevolution in unserer Universi­tät ist ausgezeichnet." "Uber 100 Aufsätze wurden bis zum 8. Mai geschrieben, die Bewegung entwickelt sich gesund ... Die Bewegung muß aktiv geführt werden, wenn sie tiefgreifend vor sich gehen soll." "Jetzt ist es eine dringende Forderung, eine Führung zu haben, um der Bewegung während ihrer Entwicklung die richtige Orientierung zu geben." "Nur durch energische Verstär­kung der Führung kann sie (die Bewegung) normal ent­wickelt werden." "Für Beida paßt es nicht, Wandzeitun­gen mit großen Schriftzeichen anzukleben." "Wandzei­tungen mit großen Schriftzeichen sollen nicht ermutigt werden; wenn die Massen ankleben wollen, so sind sie davon abzuleiten," und so weiter. Ist dies die Linie für die Kulturrevolution, die vom Zentralkomitee der Par­tei und vom Vorsitzenden Mao festgelegt wurde? Nein, absolut nicht! Das ist eine durchwegs revisionistische Linie, die sich gegen das Zentralkomitee der Partei und die Lehre Mao Tse-tungs richtet.

"Das ist ein ideologischer Kampf." "Die parteifeindli­chen, antisozialistischen Äußerungen müssen theore­tisch vollkommen zurückgewiesen werden." "Man muß. unaufhörlich durch Argumente überzeugen." Dieser Kampf "muß auf sorgfältige Weise geführt werden". Was bedeutet all das? Kann dies als theoretisches Pro­blem betrachtet werden? Oder sind das nur Äußerun­gen? Wohin wollt ihr den politischen Kampf auf Leben und Tod "lenken", den wir als Gegenangriff auf die fin­stere parteifeindliche, antisozialistische Bande führen? Ist es nicht eine der wichtigsten Taktiken Deng Tos und seiner Hintermänner im Widerstand gegen die Kul­turrevolution, den ernsthaften politischen Kampf in ei­ne "rein akademische" Diskussion zu verwandeln? War­um stellt ihr das jetzt immer noch auf diese Weise an? Was für Menschen seid ihr in Wirklichkeit?

"Wenn die Massen sich erheben, mUssen sie auf den richtigen Weg gefuhrt werden." "Führt die Bewegung während ihrer Entwicklung zu einer richtigen Orientie­rung." "Nur durch energische Führung kann die Bewe­gung normal entwickelt werden." Was bedeutet der "richtige Weg"? Was ist die "richtige Orientierung"? Was ist mit der "normalen Entwicklung" gemeint? Ihr habt den großen politischen Klassenkampf in die Falle der "reinen Theorie" und "reinen Wissenschaft" "ge­führt". Wart ihr es nicht, die vor kurzem persönlich die Genossen der Fakultät für Rechtswissenschaft dazu "veranlaßten", 1 500 Bände und Unterlagen mit 14 Mil­lionen Schriftzeichen nachzuschlagen, um das Problem Uber die "Aufhebung der falschen Urteile" von Hai Jui zu studieren? Wart ihr es nicht, die große Propaganda dafUr gemacht haben, daß dies als "richtige Orientie­rung und richtige Methode" bezeichnet werde, und habt ihr nicht jedermann aufgefordert, von dieser "guten Er­fahrung" zu lernen? In Wirklichkeit wurde diese "gute Erfahrung" einzig und allein von euch zusammen mit Deng To und seiner finsteren Bande gebraut; das ist auch das Wesentliche eurer Behauptung, daß "die Bewe­gung sich gesund entwickelt". Das Zentralkomitee der Partei und Vorsitzender Mao haben uns schon lange den richtigen Weg für die Kulturrevolution und deren rich­tige Orientierung gezeigt. Ihr sagt nichts davon und ar­beitet euren eigenen sogenannten "richtigen Weg" und eine sogenannte "richtige Orientierung" aus und versucht damit, die revolutionäre Massenbewegung in den Bereich eures Revisionismus zu bringen. Offen gesagt, das ist ein vergeblicher Versuch!

"Sie (parteifeindliche, antisozialistische Äußerungen — d. Übers.) theoretisch zurückzuweisen ist etwas, was keineswegs durch die Abhaltung großer Versammlungen gelöst werden kann." "Für Beida paßt es nicht, die Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen anzukleben." Wir "müssen sie dazu führen, kleine Gruppensitzungen abzuhalten und Wandzeitungen mit kleinen Schriftzei­chen zu schreiben". Warum fürchtet ihr Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen und die Abhaltung großer Anklageversammlungen so sehr? Der Gegenangriff auf die finstere Bande, die einen wütenden Angriff auf die Partei, den Sozialismus und die Lehre Mao Tse-tungs unternahm, ist ein Klassenkampf auf Leben und Tod. Die revolutionären Volksmassen mUssen vollauf mobili­siert werden, um diese Bande mit Nachdruck und Em­pörung zu verurteilen. Die Abhaltung großer Versamm­lungen und das Ankleben von Wandzeitungen mit großen Schriftzeichen sind die beste Form des Massenkampfes. Ihr "fuhrt" die Massen nicht dazu, große Versammlun­gen abzuhalten, Wandzeitungen mit großen Schriftzei­chen anzukleben, und schafft verschiedene Tabus. Be­deutet das nicht, daß ihr die Revolution der Massen un­terdrückt, ihnen verbietet, die Revolution zu machen, und ihre Revolution bekämpft? Wir werden euch nie er­lauben, das zu tun!

Ihr schreit danach, "die Führung zu verstärken" und "fest auf dem Posten zu stehen". Das läßt nur euren Pferdefuß zum Vorschein kommen. In der Zeit, da sich die revolutionären Massen machtvoll erheben und dem Aufruf des Zentralkomitees der Partei und Vorsitzen­den Mao Folge leisten, um einen entschlossenen Ge­genangriff auf die parteifeindliche, antisozialistische üble Bande zu unternehmen, schreit ihr: "Verstärkt die Führung" und "Steht fest auf dem Posten". Ist es nicht klar, auf welchem "Posten" ihr fest steht und für wen ihr das tut; was für Menschen ihr seid und welche hin­terlistigen Tricks ihr verwendet? Bis heute versucht irfr noch, verzweifelt und hartnäckig Widerstand zu leisten. Ihr wollt noch immer "fest" auf eurem "Posten stehen", um die Kulturrevolution zu sabotieren. Wir müssen euch sagen, daß eine Heuschrecke kein Wagenrad auf­halten kann und die Eintagsfliegen außerstande sind, ei­nen riesigen Baum zu fällen. Das ist bloß ein Wunsch­traum von euch!

Ihr, alle revolutionären Intellektuellen, nun ist es Zeit, an die Kampffront zu gehen! Wir müssen uns zu­sammenschließen, um das große rote Banner der Lehre Mao Tse-tungs hochzuhalten, uns um das Zentralkomi­tee der Partei und Vorsitzenden Mao scharen, die ver­schiedenen Kontrollen der Revisionisten beseitigen und alle ihre Pläne vereiteln; wir müssen alle finsteren Ele­mente und alle konterrevolutionären Revisionisten chruschtschowschen Typs entschlossen, gründlich, rest­los und vollständig vernichten und die sozialistische Revolution bis zu Ende führen.

Verteidigt das Zentralkomitee der Partei!
Verteidigt die Lehre Mao Tse-tungs!
Verteidigt die Diktatur des Proletariats!

Die Fakultät für Philosophie der Universität Peking:
Niä Yüan-dsi, Sung Yi-hsiu, Hsia Djiän-dschi, Yang Ko-ming, Dschao Dschen-yi, Gao Yün-peng und Li Hsing-dschen.

am 25. Mai 1966  ("Renmin Ribao" 2. Juni 1966)

Editorischer Hinweise

Wir entnahmen den Text aus: Dokumente zur großen proletarischen Kulturrevolution, hrg. v. Zentrales Komitee des Bundes Westdeutscher Kommunisten (Hrg): Dokumente zur großen proletarischen Kulturrevolurion, Köln 1986, S, 37f

Diese Wandzeitung erschien am 25. Mai 1966 in der Universität Peking, mit ihr werden die Weisungen vom 16. Mai 1966 umgesetzt.

Das Parteikomitee der Stadt Peking, von dem die Rede ist, wurde später entsprechend einem Beschluß des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas reorganisiert. Gemäß einem Beschluß des neuen Parteikomitees der Stadt Peking wurde das Parteikomitee der Universität Peking ebenfalls reorganisiert und Lu Ping sowie Peng Pe-yün ihrer Ämter enthoben. (Siehe Peking Rundschau, Nr. 24, 14. Juni 1966)

Am 16. Mai 1966  hat das Politbüro der KPCh ein von Mao vorgelegtes Rundschreiben an die Parteikomitees verabschiedet. Das Rundschreiben erklärt, daß es für Vertreter der bürgerlichen Ideologie im Kultur-und Bildungssektor niemals eine freie Meinungsäußerung geben darf: »Ihr Kampf gegen uns geht auf Leben und Tod, es kann in ihm keinerlei Gleichberechtigung geben.« Mit Bezug auf die Partei heißt es: »Die Vertreter der Bourgeoisie, die sich in die Partei, in die Regierung, in die Armee und in die verschiedenen Bereiche der Kultur eingeschlichen haben, sind ein Häuflein von konterrevolutionären Revisionisten . . . Wir haben bereits einige dieser Leute durchschaut; es gibt aber noch welche, die wir nicht durchschaut haben; manche erfreuen sich immer noch unseres Vertrauens und werden zu unseren Nachfolgern ausgebildet, z. B. Leute vom Schlage Chruschtschows, die sich in unserer nächsten Nähe eingenistet haben.« Nach der Politbürositzung beginnt an den Hochschulen und in den Zeitungen eine massive Kampagne gegen bürgerliche« Intellektuelle und revisionisti­sche« Funktionäre.

Quelle: Thomas Scharping, Mao Chronik, München Wien 1976, S. 195