TREND-Thema: Stadtumbau

Berlin | 24.10.2010: Schiller-Kiezspaziergang


ein Bericht von Onkel Richard

11/10

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Letzten Sonntag fand im Neuköllner Schillerkiez ein Kiezspaziergang statt, der auf verschiedene Orte der Aufwertung hinwies. Es waren rund 100 interessierte Leute erschienen. Themen waren unter anderem die sich ändernde Geschäftsstruktur im Kiez, die Rolle des Quartiersmanagements dabei, ein geplantes Kiezgartenprojekt auf dem Tempelhofer Feld, besonders hohe Mieten in exemplarischen Häusern, besonders miese Vermieter an zwei Beispielen, Umwandlung in teure Eigentumswohnungen sowie Fälle spekulativen Leerstands.

Die Stadtteilinitiative Schillerkiez hatte zum informativen Kiezspaziergang geladen, und neben etwa 100 Teilnehmer_innen waren auch erschienen: Einige Fahrzeuge der Berliner Polizei samt berufsgemäßem Inhalt, mäßig schlechtes Wetter. Die wie zu alten Zeiten Blaugekittelten mäkelten herum, eine politische Stadtführung müsse angemeldet, eine verantwortliche Person her. Dem wurde schließlich nachgegeben und dann immerhin standesgemäß auch die Straße fürs Spazierengehen benutzt. Das Megaphon durfte ausgepackt werden, bekam es aber schwer mit dem Nieselregen zu tun und fiel bald aus. Das hieß, mehr zusammenrücken an jenen Punkten, wo es Redebeiträge gab.

Eine Zusammenfassung zu den einzelnen Orten und Objekten, bei denen der Spaziergang Halt machte, gibt es bei einem Bericht auf dem Blog der Stadtteilinitiative Schillerkiez:
http://nk44.blogsport.de

Die Stadtteilinitiative Schillerkiez hatte zum informativen Kiezspaziergang geladen, und neben etwa 100 Teilnehmer_innen waren auch erschienen: Einige Fahrzeuge der Berliner Polizei samt berufsgemäßem Inhalt, mäßig schlechtes Wetter. Die wie zu alten Zeiten Blaugekittelten mäkelten herum, eine politische Stadtführung müsse angemeldet, eine verantwortliche Person her. Dem wurde schließlich nachgegeben und dann immerhin standesgemäß auch die Straße fürs Spazierengehen benutzt. Das Megaphon durfte ausgepackt werden, bekam es aber schwer mit dem Nieselregen zu tun und fiel bald aus. Das hieß, mehr zusammenrücken an jenen Punkten, wo es Redebeiträge gab.

Bisher zum Thema erschienen:

Siehe auch die Infopartisan-Linkseite:
Reaktionäres von "Rot-Rot"

Eine Zusammenfassung zu den einzelnen Orten und Objekten, bei denen der Spaziergang Halt machte, gibt es bei einem Bericht auf dem Blog der Stadtteilinitiative Schillerkiez:
http://nk44.blogsport.de/2010/10/25/kiezspaziergang-im-schillerkiez/

Auf der einen Seite wird es gerade für migrantische Initiativen und Zusammenhänge schwerer, angesichts steigender Geschäftsmieten eigene Lokalitäten im Kiez zu halten. So z.B. beim 'Tropical Market', der jahrelang ein wichtiger Treffpunkt von Leuten mit afrikanischem Hintergrund war. Nun wurde die Miete so weit erhöht, dass der Laden gehen muss.

An der Schillerpromenade wurde am Beispiel der Hausnummer 2 darauf hingewiesen, dass auch im vielerorts noch als Armenhaus verschrienen Schillerkiez mittlerweile Wohnungen auch mal für 8 bis 9 Euro nettokalt den Quadratmeter angeboten werden. Dabei sollte klar sein, dass ein weitaus größter Teil der Mieter_innen im Kiez schon weit vor solchen Mietpreisen passen müsste, da die Einkommen in keinster Weise mit der Mietentwicklung Schritt halten.

Am Rande des Tempelhofer Flugfelds wurde das noch in der ideellen Planungsphase steckende Projekt 'Stadtteilgarten Schillerkiez' vorgestellt, das sich für eine der raren Pioniernutzungsflächen auf dem Flugfeld beworben und tatsächlich - wider Erwarten - den Zuschlag erhalten hat. Weitere Infos zu dem Projekt soll es auf der nächsten Stadtteilvrsammlung am 15. November in der 'Langen Nacht' geben.

Der Spaziergang zog auf Höhe der Leinestraße wieder in den Kiez rein und machte vor der Lichtenrader Straße 32 Halt. Die etwas verdutzten Beamt_innen mit den blauen Uniformen mussen jedoch hinnehmen, dass nun die gesamte Menge in der Hofeinfahrt verschwand, um sich auf dem (videoüberwachten) Hof des Hauses zu versammeln. Hier ging es um den Fall skrupelloser Vermieter der Immobilienfirma Tarsap , die über Jahre nahezu alle Mieter_innen aus dem Haus vergrault haben, indem Wasser und Strom abgestellt wurden. Nun werden die Wohnungen nach und nach in Einzeleigentum umgewandelt und verkauft.

Einen weiteren Fall spekulativen Leerstands gab es in der Weisestraße 47 zu besichtigen, wo bereits ein Transparent mit der Aufschrift 'Wohnraum für Alle - spekulativen Leerstand aneignen' die Fassade zierte. Das Vorderhaus ist komplett leer, im Hinterhaus wohenn noch drei Mietparteien. Das Haus gehört Henning Conle, dem offenbar noch viele weitere Häuser in Berlin gehören. Zu ihm und dem Fall in der Weise 47 gab es auch ein eigenes Flugblatt, dessen Text ebenfalls auf dem Blog der Stadtteilinitiative dokumentiert ist:
http://nk44.blogsport.de/2010/10/27/leerstand-in-der-weisestrasse-47/

Zum Abschluss des Spaziergangs, und bevor man sich zu allerlei Gesprächen und Diskussionen noch in den Stadtteilladen Lunten begab, gab es noch eine Einladung an alle Bewohner des Schillerkiezes zur nächsten Stadtteilversammlung am Montag, den 15. November um 20 Uhr in der Kneipe „Lange Nacht“ in der Weisestrasse 8.

Weiter geht es am nächsten Sonntag, den 31. Oktober mit dem dreitten Kiezspaziergang, diesmal im Kreuzberger Reichekiez, Treffpunkt 14 Uhr an der Ohlauer Brücke.
http://mietenstopp.blogsport.de/2010/10/08/kiezspaziergaenge-im-flotten-dreier/

Einen Bericht und zahlreiche Fotos vom ersten der drei Kiezspaziergänge, im Alt-Treptower Kunger-Kiez, gab es hier:
http://de.indymedia.org/2010/10/292348.shtml

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten von Indymedia.