Kapitalismus und Lebenswelt
Zur Theorie des bürgerlichen Individuums bei Marx 10. und letzter Teil

von Günter Jacob
11/05

trend onlinezeitung
 

Die Krise der Postmoderne und die Rückkehr alter Konfliktlinien

Im vierten Band der von Ari's und Deby herausgegebenen "Geschichte des privaten Lebens" wird unter der Überschrift "Das Geheimnis des Individuums", geschildert, wie zur Jahrhunderwende auch in den Arbeiterwohnungen erstmals Spiegel, bis dahin nur in Bürgerhäusern verbreitet, aufgehängt wurden und wie mit der Verbreitung der Photographie auch "einfache Leute" Portraitfotos von sich machen ließen und wie dadurch der Prozeß der individuellen Identitätsbildung forciert wurde. (133). Diese Erfahrung der Selbstvergewisserung, die hier von einer ganzen Bevölkerungsschicht gemacht wurde, stellt auf der Makroebene so etwas ähnliches dar, wie jenes "Spiegelstadium" im Leben des Kleinkindes, das der Psychoanalytiker Jaques Lacan als den ersten großen Schritt bei der Herausbildung des individuellen Selbstbewußtseins bezeichnet. (134) Inzwischen sind wir fast hundert Jahre weiter. Auch proletarische Eltern besitzen schon im ersten Lebensjahr ihres Kindes eine ganze Tonne Fotos und Videobänder, auf denen noch der kleinste Entwicklungsfortschritt des Nachwuchses festgehalten ist. Die Erwachsenen selbst spiegeln sich nicht nur bei jedem Schritt in den aufwendig und verlockend dekorierten Schaufenstern, sondern thematisieren ihre "Identität" auch bei tausend anderen Gelegenheiten. Die Frage "Wer bist Du?" wird zudem täglich mehrfach von der Öffentlichkeit an sie herangetragen, in Talkshows, Zeitschriften, Filmen etc.(134a) Die Antwort auf diese Dauerfrage ist ein ausgewiesener Lebensstil, ein Verschnitt aus gesellschaftlichen und individuellen Wertorientierungen, der durch den Kauf bestimmter Konsumgegenstände demonstrativ nach außen gewendet werden kann.

Vor dem Hintergrund von Auflösungserscheinungen tradierter Sozialmilieus in den imperialistischen Kernländern (135), der Fragmentierung und Entstrukturierung von "Klassen" durch die Ausbreitung differenzierterer Lebenslagen, der abnehmenden Bedeutung des "Berufes" als identitätsstiftender Rolle, des Bedeutungswandels bei der Bewertung sozialer Ungleichheit ("ich bin ein Arbeiterkind" ist keine gültige Erklärung mehr für eine gescheiterte Karriere), der Dauerreflexion der eigenen Individualität ("Was bin ich?") und einer vielfach verzweigten Pluralisierung sozialer Lebensformen hat die lebensweltliche Plausibilität von herkömmlichen Klassenmodellen zur Interpretation sozialer Wirklichkeit abgenommen. Der Marx'sche Klassenbebegriff scheint einer vergangenen Epoche anzugehören. Mit ihm stehen auch alle theoretischen und politischen Sicherheiten der marxistischen Linken zur Disposition, die sich auf diesen Begriff bezieht. Der kulturelle und theoretische Diskurs der 80er Jahre über das Paradigma einer Individualisierung und Pluralisierung der Lebensstile hatte die ohnehin schon angeschlagene Linke inhaltlich weiter verunsichert - mit Auß-nahme derjenigen natürlich, die solche Phänomene wegen ihrer kulturellen Ignoranz garnicht erst wahrnehmen und deshalb auch keine theoretischen Probleme mit dem Zusammenhang von Sozialstruktur und Lebensstilen haben. "Die wilden Achtziger", von zeitgeistigen Journalisten und Intellektuellen begeistert zum Beginn des Zeitalters der Postmoderne erklärt - ihr schillernder "negativer" Charme der Beliebigkeit ist nur der Zwillingsbruder des Positivismus der Moderne -, schienen Marx endgültig den Garaus zu machen. Das Statement, das Blixa Bargeld (Einstürzende Neubauten) im Dezember 1988 der Zeitschrift "Tempo" gab, bringt die damalige Stimmung auf den Punkt: "Ende der 70er Jahre hatte ich sämtliche Ideologien und Denkmodelle durchgemacht. Das einzige Weltbild, das ich heute akzeptiere, ist das egozentrische System: Ich bin die Sonne, um die sich alles dreht." (136) Die gegenüber Moden und Popkultur meist völlig gleichgültigen Anhänger des Klassenkampfgedankens wirkten vor diesem schillernden Hintergrund noch altbackener als bisher, wie Repräsentanten einer vergangener Zeit. Sie kamen mit der neuen Zeit auch tatsächlich nicht zurecht. Die subkulturelle Linke wiederum, neuerdings "Kulturlinke" genannt (vgl. "Die Beute"), die die Postmoderne zwar praktisch lebte, sich aber dennoch ein Restwissen vom "Weltausbeutungszusammenhang" bewahrt hatte, verwickelte sich bei dem für sie typischen Theoriesampling - man rezipiert dort Theorien wie Pop in ein Kauderwelsch aus alten und trotzigen Dogmen und kaum begriffenen Anleihen bei Bourdieu, Deleuze, Derrida und Lacan. (Mehr erlauben die eigene Zeitstruktur und der eigene frei gewählte Lebensstil nicht. Vor allem Deleuze bietet hier einen Überbau, der dem Theorie-Sampling die höhere Weihe von Progressivität verleiht.) Von der universitären Soziologenlinken war damals keine Hilfe zu erwarten, sie war damit beschäftigt, den Anschluß an das grünalternative Weltbild nicht zu verpassen. Als sie jedoch Mitte der 80er Jahre endlich auf das Phänomen der Individualisierung stieß, nutzte sie das neue "Thema" sofort, um sich nochmals, wie schon 1980 Andre Gorz, vom Proletariat zu verabschieden und die Auflösung der Klassengesellschaft in ein Konglomerat von - sicherlich noch ungleichen - Individuuen zu verkünden.

Es geht darum, die genannten modernen Erscheinungsformen wieder an eine radikale, kritische Gesellschaftstheorie anzubinden ohne dabei in den Fehler zu verfallen, die neuen Phänomene als "Ausdruck von etwas" verkürzt mißzu-verstehen. Meine These dazu lautet, daß das Verschwinden von "Klassenbewußtheit" ("class awareness"), "Klassenbewußtsein" ("class consciousness") und traditioneller Sozialmilieus "paradoxerweise" ohne die Kritik der politischen Ökonomie von Marx nicht zu verstehen ist. Marx hat nicht nur die Beziehungen zwischen Ökonomie, Politik und Kultur untersucht und nicht nur die Übersetzung von System- in Sozialstrukturen analysiert, sondern auch den Prozeß der Individualisierung auf kapitalistischer Grundlage. Marx bietet m.E. eine allgemeine Theorie, die sowohl die Entstehung sozialer Hierarchien als auch die Abschwächung der Wahrnehmung dieser Hierarchien erklärt. Damit ist er m.E. auch prinzipeil anschlußfähig für Untersuchungen über die soziale Differenzierung und deren komplexe symbolische Transformation in Stil und Habitus in zeitgenössischen Gesellschaften.

Es wurde zu zeigen versucht, daß es der von Marx analysierte Kapitalismus selbst ist, der den Prozeß einer wiedersprüchli-chen Individualisierung hervortreibt und daß Marx das auch wußte und theoretisch begründen konnte. Ihm war auch bewußt, daß sich der der bürgerlichen Gesellschaft immanente "Trend" zur Schaffung eines hedonistischen, scheinbar "klassenlosen" bürgerlichen Individuums nicht widerspruchsfrei und in ökonomisch vergleichbaren Nationen auch nicht synchron durchsetzen kann. Politische Prozesse und gesellschaftliche Auseinandersetzungen können diesen "Trend" ausbremsen oder zeitweise stoppen (was fälschlicherweise dem faschistischen völkischen Kollektivismus nachgesagt wird) oder unerwartete Verlaufsformen einprägen. Diese Verlaufsformen sind zum Beispiel abhängig vom Entwicklungsstand des Systems der sozialen Sicherung, vom Ausmaß "ethnischer" Konflikte und patriarchalischer Dominanz etc. Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über die Beurteilung von Individualisierungstendenzen finden zwischen "Bewahrern" und "Avantgardisten" verschiedener politischer Coleur statt. (137) Dieses Beharren auf Marx soll keineswegs jenen zuarbeiten, die sich von den postmodernen Parolen in ihrer Ruhe gestört fühlten und sich nun wieder auf gesichertes Terrain flüchten wollen. So plump und affirmativ die Konzeption der Postmoderne (vor allem im Zeitgeistjournalismus) auch oft daherkam und so sehr sie sich auch in der lautstark triumphierenden Ausrufung eines neuen Zeitalters gefiel - es war das Ende des sozialdemokratischen Konsensmodells und der Beginn einer neokonservativen Hegemonie - so sprach sie doch reale Änderung aus, die anderen, weniger wendigen Geistern oft verborgen blieben. Es wird daher nicht mehr möglich sein, und das ist gut so, von soziostrukturellen Positionen und sozioökonomischen Lagen DIREKT auf spezifisches Verhalten zu schließen (138). Die Aufgabe besteht heute darin, den Raum der objektiven Klassen (die Struktur von Lohnarbeit und Kapital) und den Raum der individuellen Lebensstile (die Struktur von Statusgruppen, neuen sozialen Milieus, Stile-Fraktionen etc.) zusammen zu denken; zu untersuchen, wie materiell fundierte Lebenschancen und Lebensstile, wie Lohnabhängigkeit und Konsummuster, wie Statusunterschiede und subkulturelle Unterschiede zusammenhängen - allerdings ohne dabei die Kategorien von "Basis und Überbau" zu bemühen, weil der Zusammenhang von Lebenschancen und Lebensstilen so nicht zu fassen ist. Kulturelle Ungleichheit ist eine Erscheinung sozialer Hierarchien, von denen wir wissen, daß sie so ohne das dominierende Kapitalverhältnis nicht denkbar wären. Heute ist die kulturelle Ungleichheit (dazu zählt z.B. die unterschiedliche Ausstattung mit kulturellem und sozialem Kapital) eine der letzten relativ gut sichtbaren Erscheinungsformen sozialer Ungleichheit in einer (objektiv) klassenstrukturierten Gesellschaft. Die Individualisierung sozialer Lagen bringt also keineswegs die "Nachklassengesellschaft" (Beck) hervor und noch nicht einmal das Ende aller tradierten Formen von "Klassenkampf', der ja in seiner reformistischen Variante, wenn auch arg geschwächt, fortbestehen kann und auch fortbesteht. Daß sich Lohnabhängige zuweilen als "Klasse" begreifen und sich als "Arbeiterbewegung" selbst sozial konstruieren (und von der Gegenseite auch so konstruiert werden), ist nur eines von vielen Mustern, in denen sich Menschen mit vergleichbaren Lebenschancen ihrer selbst bewußt werden können. Über einen langen Zeitraum hinweg ist das auch so geschehen. Beschleunigt durch die faschistische Zerschlagung der sich als "Arbeiterbewegung" begreifenden Massenbewegung hat die Ausdifferenzierung der Lebenslagen nun neue Sozialcharaktere und Selbstbilder hervorgebracht (etwa die Figur des "Konsumenten") und vor diesem Hintergrund ist das Muster "Klasse" in die Krise geraten. Heute bilden sich neue Muster heraus, die auf jeweils eigene Weise die ökonomische und soziokulturelle Ordnung repräsentieren. Wenn wir zum Beispiel feststellen können, daß bürgerliche Individuuen über inkorporiertes kulturelles Kapital verfügen, das sie im Prozeß ihrer Sozialisation verinnerlichen, das dann als potentielle Kompetenz oder Ästhetik fungiert und als Distinktion im Alltagswettbewerb eingesetzt wird, dann können wir untersuchen, welche Identität von "Haben" und "Sein" hier beansprucht werden soll. Aus dem Kapitalverhältnis folgt also nicht, daß Menschengruppen mit (nach Meinung von linken Beobachtern) "ähnlicher" sozialer Lage, sich als "Klassen" verstehen. Sie können in einer ausdifferenzierteren Gesellschaft ihre jeweiligen Anteile am gesellschaftlichen Reichtum - und ihre Meinung darüber - ebensogut über einen Prozeß symbolischer Transformation in Gestalt von Statusgruppen und Lebensstilen sichtbar machen und dann, statt als "Klasse", als "konservatives gehobenes Milieu", "hedonistisches Milieu", "linksliberales, postmaterialistisches Milieu", "pflichtorientiertes Arbeitnehmermilieu", (139), oder als "Subkultur", "Grüne Partei" und, unter bestimmten Umständen, auch als "rassifizierte" Gruppe etc. wieder auftauchen. Dieser Prozeß der Übersetzung von "Haben" in "Sein" geht zweifellos mit einem Verlust an kognitiver Wahrnehmung von geschichteten, auf dem Kapital Verhältnis beruhenden Sozialstrukturen einher. Es ist aber daran zu erinnern, daß das alte Bewußtsein auch selten über den begriffslosen Gegensatz von Arm & Reich hinauskam.

Die neuen Milieus orientieren sich nicht mehr eindeutig an sozialen Lagen, auch wenn bestimmte soziale Lagen in bestimmten Milieus gehäuft auftreten. So ist z.B. das frühere "Arbeitermilieu" der Soziologen, das übrigens mit vielen vulgärmarxistischen Vorstellung von "Arbeiterklasse" kompatibel war, nach neuen empirischen Untersuchungen offenbar in zwei große Milieus zerfallen, die der Soziologe Schulze (dessen Raster kommerzielle Trendagenturen längst verfeinert haben) mit "Unterhaltungsmilieu" und "Harmoniemilieu" umschreibt (140), wobei das letztere sich mit dem "kleinbürgerlichen Milieu" früherer Zeiten vermischt hat und sich von den unterhaltungssüchtigen Klassengenosssen vehement abgrenzt. Schulze, der vom Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital nichts wissen will, und dem zu den neuen Verhältnissen keine kritischen Fragen einfallen wollen, hat immerhin ein paar interessante Daten zusammengetragen. Obwohl ihn die Klas-senstrukturiertheit dieser Metropolengesellschaft und damit auch die Frage, unter welchen Voraussetzungen Menschen sich überhaupt erst als "Individuen" begreifen können, nicht weiter beschäftigt, kommt er bei der Interpretation doch nicht umhin, eine Konzession an alte Schichtenmodelle zu machen: Er spricht von "gespaltener Vertikalität", womit er sagen will, daß sich entlang der vertikalen Gliederung der Gesellschaft in Unterschicht, Mittelschicht und Oberschicht (so begriffslos denken Soziologen) parallele Stränge gebildet haben, wo dann innerhalb der gleichen Schicht getrennte Milieus existieren, die mehr mit Gleichgesinnten aus anderen Schichten gemein haben, als mit entgegengesetzt orientierten Vertretern ihrer eigenen Schicht. Mit diesem Phänomen geht dann ein Verblassen hierarchisch interpretierbarer Zeichen einher. Die alte Prestigeordnung existiert so nicht mehr: Ein Porsche gilt in bestimmten Kreisen als Statussymbol, während er in anderen, auch wenn sie ihn sich leisten könnten, als peinlich gilt. Am unteren Ende der Prestigeskala stehen in einigen Szenen nicht etwa Arbeitslose, sondern Langweiler. Weil soziale Lagen nicht mehr durchgängig die Basis von Milieubildung sind, führt die Erfahrung von Ungleichheit auch nicht mehr ohne weiteres zu sozialen Konflikten, jedenfalls nicht zu solchen, die mit sozialen Lagen zu tun haben. Was aus alledem folgt, ist noch ziemlich offen. Den "sozialen Frieden gegenseitigen Nichtverstehens", den Schulze prognostiziert, wird es sicher nicht geben im neuen Großdeutschland. Punktuell wird es immer wieder zu politischen Zweckkoalitionen zwischen den Milieus kommen, zu "Bewegungen" und "Bürgerinitiativen" für dies und gegen jenes. Vielleicht erfährt der Putschismus wieder eine Renaissance, weil sich anders keine Veränderungen mehr erreichen lassen. Es kann sein, daß sich noch bestehende Verbindlichkeiten weiter auflösen, ungeschützte Arbeitsverhältnis und privatisierte Infrastruktur zur Norm werden und das "Survival Of The Fittest" zum einzigen Prinzip. In den USA sehen wir, wie die Atomisierung der Menschen die Tendenz zur Ethnisierung des Sozialen verstärkt. Die freigesetzten Individuen orientieren sich tribalistisch an "Communities", die als closed-shop-Ge-werkschaften funktionieren und "Identität" anbieten. In der Segmentierung der Gesellschaft zu Milieus, die sich wesentlich über Symbole und Rituale definieren, ist eine Disposition zum Massenwahnsinn angelegt, zu rassistischem, religiösem und und sektenhaften Eiferer-tum und schließlich auch zu völkisch begründeten Re-Kollektivierungsversuchen von Rechts.

All das sind aber notwendigerweise Spekulationen auf der Grundlage einer unsicheren Datenbasis und vieler, noch ungenauer Kategorien. Das hat damit zu tun, daß die Marx'sche Kritik, wonach die vom Kapitalismus hervorgebrachte Individualität notwendig eine bornierte ist, weil das bürgerliche Individuum über seine gesellschaftliche Bedingtheit nicht viel weiß, für die Linke, von wenigen Auönahmen abgesehen, bisher kein Anlaß war, sich mit dem Phänomen und den Folgen der Individualsierung zu beschäftigen.

Während die reformistischen Individua-lierungstheoretiker den Anspruch eines einheitlichen theoretischen Bezugsrahmens lustvoll aufgeben, sollte es Linken, wie gesagt, darum gehen, einen theoretischen Bezugsrahmen für das Studium der hochdifferenzierten patriarchalisch-kapitalistisch Metropolengesellschaften zu schaffen, d.h. durch Dekonstruktion und Rekonstruktion des Marx'schen Ansatzes den Raum der (objektiven) Klassen auf den Raum der Lebenstile zu beziehen und dazu die notwendigen theoretische Kategorien bereitzustellen. Dabei sind, entsprechend dem Ausmaß der realen Differenzierung der Lebenswelten (und auch der Institutionen) in den 90er Jahren, die Lebensentwürfe und die davon geleiteten Handlungsmuster der Akteure in Rechnung zu stellen. Wenn sowohl die Verteilungskämpfe als auch die Aneignungskämpfe mehr denn je, statt in den alten Klassenkampfmustern, "subversiv" als kulturelle Kämpfe auf der symbolischen Ebene von Distinktion, Habitus, Kompetenz, Sichtweisen etc. geführt werden, dann könnte man das pointiert (und provokativ gegenüber antiquierten linken Denkmustern) vielleicht so ausdrücken: Die individuelle Selbstzuordnung zu spezifischen Habitusgruppen und die Expressionen bestimmter Lebensstile ist "Klassenkampf' (um Marktchancen) mit anderen Mitteln und "Stilbewußtsein" ist das "Klassenbewußtsein" von heute. In diesen Kämpfen werden sowohl Geschmack, Bildung, Beziehungen, Einstellungen und zunehmend durch "Rasse" in Konkurrenzvorteile verwandelt, als auch existierende Lebenschancen symbolisch in Lebenstile transformiert und abgesichert. Indem wir beides zusammendenken, vermeiden wir die oben genanten Fehler der bürgerlichen Soziologie (und bestimmter Schulen des Marxismus), die immer wieder unüberbrückbare Gegensätze zwischen Struktur und Handlungsebene aufmacht, wo entweder das Individuum von den Strukturen ferngesteuert wird oder Individuuen sich um Strukturen nicht weiter kümmern müsssen. Dabei ist die Analyse von kulturellen Äußerungen nicht Ersatz für die Analyse von wirklichen Lebenschancen und deren ökonomischer Grundlage, sondern deren Erweiterung um eine heute bedeutsame Dimension. Bedeutsam auch, weil die symbolische Transformation von realem, sozialen und kulturellem Kapital in Stil, im täglichen Konkurrenzkampf und im politischen Kampf unmittelbar Wirkung zeigt: Bestimmte Lebenstile und "Identitäten" zahlen sich direkt materiell aus, z.B. wenn jemand, weil er/sie in einer bestimmten Szene verkehrt, an einen Job, einen Auftrag oder eine Wohnung herankommt. Lebenstile, etwa Wohngemeinschaft" oder "Yuppie" und "Identitäten", etwa "weiß", "schwarz", "männlich", "weiblich", können darüber hinaus unter bestimmten Umständen politische Bedeutung erhalten. Schließlich dient die Expression eines bestimmten Stils (oder auch einer "ethnischen Identität" ja auch der Abgrenzung und Selbstzuordnung und darüber stabilisiert sie vorhandene soziale Hierarchien oder schafft neue. Dabei ist zu betonen, daß nicht nur die Mittel- und Oberschichten stilbewußt sind, wie die Ausführungen von Bourdieu und Müller nahelegen (141), sondern auch die "Unterschichten", die, obwohl ihnen dazu weniger Mittel und Wahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen, vom Haarschnitt über Kleidung, gemeinsamen Konsummustern und Freizeitaktivitäten bis zur Gestik (man denke z.B. an die HipHop-Kultur, die immerhin aus Srmlichen Verhältnissen entstand und die übrigens auch die Beobachtung bestätigt, daß das Muster "Klassenbewußtsein" - übersetzt als "Rassenbewußtsein" bzw. "Kastenbewußtsein" - in "ethnisch" segmentierten Gesellschaften immer noch stark ausgeprägt ist) sehr wohl ihre eigenen Codes haben. Giddens faßt die (traditionelle) soziale "Unterschicht" zu Recht als "Statusgruppe", die sich durch viele gemeinsame Konsummuster sowie Ehr- und Prestigevorstellung (Verhaltensund Einstellungsmuster) auszeichnet. (142)

Die Postmoderne, die großspurig das Ende der Moderne und damit auch das Ende der Anspruchs auf eine allgemeine Theorie der bürgerlichen Gesellschaft verkündete, ist nun selber in die Krise geraten mitsamt ihren Lifestylemagazinen (der "Wiener" stellt in diesen Tagen sein Erscheinen ein. bei "Tempo" sinkt die Auflage weiter). Gerade als man sich darauf geeinigt hatte, daß man von den Quellen und gesellschaftlichen Prozessen nichts mehr wissen will, auf denen der ästhetisch hübsch aufbereitete Reichtum beruht, den der postmoderne Mensch in spiegelverglasten Konsumpalästen in den wilden 80ern genoß (dies sind die Stereotypen dieser Zeit), gerade in dem Moment brachen die ganzen "Gesetzmäßigkeiten" der verabschiedeten Klassengesellschaft wieder durch:

Der Zusammenbruch des Realsozialismus machte die Finanzierung der kleinen Nischen und Sicherheiten, die der Westen im Wettstreit des Kalten Krieg für seinen Mittelstand und für sein Arbeitsvolk eingerichtet hatte, überflüssig; der deutsche Staat setzte mit der mit völkischen Argumenten betriebenen "Wiedervereinigung" das Nationale wieder auf Platz 1 der politischen Tagesordnung und ein faschistischer Mob, der diese Signale verstanden hat, ließ das ästhetisierende postmodeme Ideal einer auf wechselseitiger "differenzialistischer" Gleichgültigkeit beruhenden, bunten Multikulti-Welt in den Flammen von Hoyerswerda, Rostock, Mölln und Solingen aufgehen. Das weltweite "ethnical revival" (von der ehemaligen SU, über Jugoslawien und Afrika bis hin zu Kanada und den USA) und die damit sich verschärfende Praxis der "Rassifizierung" von Verlierern der Konkurrenz, das Rollback gegenüber den Bewegungen der Schwulen und Frauen und die Restauration patriarchalischer und hierarchischer Werte, die Wirtschaftskrise in Superdeutschland - all diese Phänomene, in denen sich die "objektiven Bewegungsgesetze" nationalstaatlich organisierter kapitalistischer Gesellschaften wieder deutlich zu Wort melden, ließ die Nachfrage nach dem postmodemen Versprechen einer schönen bunten Hochglanz-Welt rapide abnehmen. Viele alte Konfliktlinien, von den Postmodernen schon für tot erklärt, wurden wieder aktuell. Massenlohnarbeitslosigkeit und Demontage von sozialen Sicherungssystemen machen individuelle Eskapaden wieder schwieriger und fuhren zu Optionsverlusten und größerem konformistischem Druck, der Lebensläufe wieder stärker standardisiert und Hedonismus nachdrücklicher sanktioniert. Die Individualisierung sozialer Risiken, bisher schon bedrohlich genug, schlägt nun eindeutig negativ zu Buche. Die Situation der alleinerziehenden jungen Frau, vor zehn Jahren noch Idealmodell eines selbstbestimmten Lebensstiles, wird plötzlich ebenso prekär wie die Figur des Jobbers aus Überzeugung, der den Trend zur Entkopplung von Berufslaufbahn und Lebensentwurf anführen wollte.

Doch obwohl die angeblich überwundene innere Logik von Kapitalismus und Nation wieder deutlich Wirkung zeigt, wird die Linke auf die neue Lage nicht mit den Antworten des alten Arbeiterbewegungsmarxismus' reagieren können, der den Kapitalismus falsch und unzureichend kritisierte (und darin hinter Marx zurückfiel, was auch nicht durch die äußeren Umstände einer weniger ausdifferenzierten Gesellschaft einfach zu entschuldigen ist) und auf dieser Grundlage dann in einigen Ländern zur Macht gelangte. Auch wenn z.B. die faschistischen Attacken zeigen, wie rasch aus der Konsensrepublik Deutschland ein Pogromstaat werden kann (und danach auch wieder umgekehrt), wie rasch also gewisse zivilisatorische Standards wieder zurückgedreht werden können, ist doch die frühere Bindung des Individuums an einen weitgehend vorbestimmten Lebensweg nicht beliebig rückholbar und deshalb wird auch die - neue soziale Realitäten konstruierende! - kulturelle Expression von Lebenschancen und Einstellungen, die heute so ausgiebig praktizierte Stilisierung des Lebens, nicht wieder einfach verschwinden. Unter größerem Konformitätsdruck kann die symbolische Transformation materieller Potenzen und Wertorientierungen in eine "Politik der Lebensstile", auch verfeinert werden, sich zum Beispiel in weniger grelle Codes flüchten. Auch bei abnehmender sozialer Sicherheit wird die Auflösung traditioneller und die Bildung neuer Milieus entlang von Lebensstilen, Konsummustern sowie veränderten Selbstbildern und Bedeutungshierarchien, zu neuen, sich über kulturelle Präferenzen definierenden, sozialen und politischen Konstellationen führen, die es zu verstehen und entschlüsseln gilt, wenn man in der Lage sein will, Kapitalismuskritik jenseits von ignorantem Kulturpessimismus und fatalistisch-strukturali-stischen Krisenszenarien zu leisten. Um was es dabei geht, sei noch einmal mit Marx gesagt: "Die Individuuen sind immer und unter allen Umständen "von sich ausgegangen", aber da sie nicht EINZIG in dem Sinne sind, daß sie keine Beziehung zueinander nötig gehabt hätten, da ihre Bedürnisse sie aufeinander bezogen, MUSSTEN sie in Verhältnisse (zueinander) treten. Da sie ferner nicht als reine Ichs in Verkehr traten, so war es eben ihr Verhalten zueinander, das die Verhältnisse schuf und täglich neu schafft. Die Herrschaft der sachlichen Verhältnisse über die Individuuen hat ihnen die Aufgabe gestellt, an die Stelle der Herrschaft der Verhältnisse und der Zufälligkeit über das Individuum die Herrschaft der Individuen über die Zufälligkeit und die Verhältnisse zu setzen. (143)

Anmerkungen

(133) vgl. Aries, S. 419 ff.

(134) vgl. Widmer, S. 24 ff.

(134a) Diese Frage wird heute nachdrücklich durch eine nationalistische ergänzt: "Wer gehört dazu?"

(135) diese Auflösungserscheinungen sind empirisch belegbar, aber die traditionellen Milieus sind damit nicht vollständig verschwunden. Sie werden über Wohnungsmieten oder Gewerkschaften weiterhin reproduziert, auch wenn sie ihre prägende Bedeutung verloren haben.

(136) vgl. Jacob, G. "Persönliches Pech", in: "Spex"3/89.

(137) zu den verschiedenen Reaktionen auf die Individualisierung vgl. ebd. Dazu eine aktuelle Ergänzung: Der Dramatiker Botho Strauß hat vor einigen Monaten in seinem Essay "Anschwellender Bitgesang" den Individualismus als Weg zur "Traditionsvernichtung" gegeißelt und seine Neigung zu faschistischen Lösungen erkennen lassen: Er empfahl "geregelte, glaubensgestützte Bedürfnisbeschränkungen" und warnte vor einer Art "Verweichlichung" der westlichen Welt. Die FAZ vom 10. 2. 93 polemisiert gegen die wachsende "Verherrlichung der Ich-Tugenden (Selbstverwirklichung, Durchsetzungsvermögen) auf Kosten der Wir-Tugenden."

(138) Müller, S. 380.

(139) vgl. Schulze, S. 278.

(140) vgl. ebd., S. 393.

(141) vgl. Müller, S. 375.

(142) ebd., S. 208.

(143) Zusammenfassend zitiert nach Marx/Engels 11, S. 212 f..

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Editorische Anmerkungen

Der vorliegende Text erschien in der Hannoveranischen Zeitschrift SPEZIAL links & radikal, Nr. 97, 1993, S. 32ff, OCR-Scan by red. trend