Kapitalismus und Lebenswelt
Zur Theorie des bürgerlichen Individuums bei Marx Teil 6

von Günter Jacob
07/05

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König Kunden:

Die Integration der Lohneinkommen in den kapitalistischen Gesamtreproduktionsprozess
Zur Theorie des bürgerlichen Individuums

Auch wer nicht VWL studiert hat, weiß heute von der Wichtigkeit der privaten Endnachfrage und hierin speziell der Endnachfrage der Millionen von Lohnabhängigen für das Funktionieren der Volkswirtschaft. Die Gewerkschaften kämpfen im Namen der "Kaufkraft" für höhere oder gleichhoch bleibende Löhne, die Arbeitslosigkeit gilt allgemein als ein Anschlag auf das volkswirtschaftliche Gleichgewicht, und jede Steuermaßnahme, Zinspolitik, Sparförderungspolitik etc. hat sich an ihren Wirkungen auf die Beziehungen zwischen Abteilung 1 (Produktion von Produktionsmitteln) und Abteilung 11 (Konsumwarenproduktion) messen zu lassen. Die aggregierte Konsumfunktion und gleichfalls die Sparfunktion sind charakteristische Elemente der keynesschen Theorie. Das in einer Volkswirtschaft während eines Jahres entstandene Bruttosozialprodukt wird als Summe aus privatem Konsum, privater Bruttoinvestition, staatlichen Ausgaben für Konsum und Bruttoinvestitionen und Außenbeitrag (Export minus Import) verstanden. Die VWL setzt diesen Zusammenhang als Gleichung und fragt dann, wieviel die Leute konsumieren müssen, sollen oder dürfen, damit zum Schluß alles im Gleichgewicht bleibt. Auf diesen Gedanken kam die VWL hauptsächlich in Gestalt der Theorie von Keynes erst zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Tatsächlich ist der private Massenkonsum noch nicht lange von realer Bedeutung. Das "allgemeine Interesse" an der privaten Endnachfrage, die heute zu etwa 75 % aus Löhnen und erhaltenen Transferleistungen kommt, bezieht sich aber weniger auf diesen Anteil und die absolute Höhe (heute etwa 1 000 Mrd. DM pro Jahr, ohne Ersparnisse), sondern auf die Art der Ausgabe. Diese Löhne tauschen sich nämlich überwiegend gegen Industrieprodukte und das bedeutet, daß sie real Bestandteil des kapitalistischen Gesamtreproduktionsprozesses geworden sind. Das ist durchaus neu: Seit etwa 1900 lebt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung in Städten. Die kapitalistische Industrialisierung hatte zu einer Landflucht geführt. Während in der Mitte des 19. Jahrhunderts noch mehr als die Hälfte der Berufstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt waren, sank dieser Anteil bis 1913 auf ein Drittel und bis 1939 auf ein Viertel. Dem gegenüber erhöhte sich der Anteil der in Industrie und Handwerk Beschäftigten bis 1913 auf ein Drittel; gleichzeitig wuchs die Beschäftigung beim Staat, in Handel, Verkehr, Banken, Versicherungen usw. Auffallend ist, daß das städtische Handwerk zumeist nicht kapitalistisch wirtschaftend einen hohen Anteil beibehalten konnte. Immerhin waren bis 1913 mehr als 40 % der werktätigen Bevölkerung in der Landwirtschaft und im Handwerk beschäftigt und dieser Anteil lag noch bis 1939 bei etwa einem Drittel. Obwohl die Verstädterung die bäuerliche und halbbäuerliche Basis der Emährungs- und Lebensmittelversorgung sowie überhaupt die Eigenproduktion verschiedener Gebrauchsgegenstände ein Stück beseitigte und die Arbeiter mittels Geldwirtschaft (Lohn) vom Markt abhängig machte, war es keinesfalls so, daß die Lohnarbeiter nun alle ihre Nahrungsmittel, Kleidung, Schuhe, Möbel usw. bei den Kapitalisten der Abteilung 11 gekauft hätten. Dagegen sprach folgendes: Zum einen waren die Reallöhne relativ niedrig, weil die Konsumgüter relativ teuer, d.h. relativ unproduktiv hergestellt wurden. Zum anderen wurden bestimmte Gebrauchsgegenstände (z.B. Massenkonfektion) und Dienstleistungen (z.B. Wäschereinigung) noch gar nicht als industrielle Leistungen angeboten. Zum dritten waren die Verbindungen der städtischen Lohnarbeiter zum Land nicht vollständig abgerissen: Es gab Wochenmärkte, Verwandtschaftsbeziehungen, Nebenerwerbslandwirtschaft usw. Zum vierten war es noch sehr lange Zeit üblich, allerlei Gebrauchsgegenstände und Lebensrnittel selbst zu produzieren bzw. zu reparieren etc., z.B. Kleintierhaltung in Städten, Gemüsegärten, Konservierung von Obst, Gemüse usw., Nähen von Kleidern etc. Karin Hansen hat in ihrer "Sozialgeschichte der Nähmaschine" (133) diesen widersprüchlichen Prozeß am Beispiel der Verwendung dieses "Haushaltsgerätes" verfolgt. Die Nähmaschine, die um die Jahrhundertwende in vielen Haushalten stand, diente nicht nur der Herstellung der Familienkleidung aus den Stoffen der Textilindustrie, sondern auch der Heimarbeit für dieselbe. Worauf es hier ankommt, ist: Die Geldausgaben der Lohnarbeiter gingen nur teilweise an Kapitalisten der Konsumgüterindustrie. Ein großer Teil des Lohns geht für die Miete drauf, die Nahrungsmittel stammen vom Metzger, Bäcker, Bauern oder aus eigener Herstellung. Ausnahmen sind z.B. Tee und Kaffee, Zigaretten und Bier. Geheizt wird mit Kohlen (Industrie) und Holz (verschiedene Quellen). Schuhe werden wenigstens teilweise bei Handwerkern gekauft und z.T. selbst repariert. (Auch die von den Handwerkern verwendeten Vorprodukte stammen nur teilweise aus industrieller Produktion.) Kleider werden größtenteils selbst genäht bzw. umgenäht. (Kindersachen aus Stoffresten und abgetragenen Kleidern Erwachsener). Der Rohstoff Textilien vom Meter stammt über den Umweg des Einzelhandels von der Industrie. Weitere industrielle Produkte sind verschiedene Eisenwaren, Chemieerzeugnisse (Soda etc.) und Geschirr. Schränke und Tische entstammen verschiedenen Quellen teils dem Handwerk, teils von der Kleinindustrie. An den Staat sind Steuern zu zahlen, an die Versicherungen Beiträge, an den Arzt Honorar und damit ist das Geld schon ausgegeben. Es hat sich bevorzugt gegen Gegenstände und Dienste alter und neuer Mittelklassen getauscht, ansonsten noch in Staats, Kassen und Vereinsgelder umgesetzt und nur wenig blieb bei industriellen Kapitalisten hängen. Gemessen am Gesamtetat des Jahres spielten die Ausgaben für die zum sofortigen Verbrauch bestimmten Konsumgüter die größte Rolle. Sogenannte langlebige Konsumgütcr (heute z.B. Auto, Waschmaschine etc.) spielten keine große Rolle. Eine Ausnahme machte wie gesagt die Nähmaschine. Die hier geschilderten Verhältnisse liegen durchaus nicht Jahrhunderte zurück. Immerhin bezogen die Lohnabhängigen bis zum 2. Weltkrieg noch etwa 80% ihrer Waren und Dienstleistungen aus dem "nichtkapitalistischen Sektor". Man versteht jetzt, warum es in Deutschland bis vor dem 2. Weltkrieg keine Konsumfunktion und keine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik gab (vgl. die Brüning-Kontroverse).

Die hier geschilderten Zusammenhänge sind ihrerseits Bestandteil eines spezifischen Akkumulationsmodells. In Deutschland und im Grunde überall in Westeuropa entwickelte sich der Kapitalismus anfangs relativ unabhängig von den Konsumweisen der breiten Massen, d.h. die private Endnachfrage der Lohnarbeiter bildete im Kapitalkreislauf keine relevante Größe. Die Rückverwandlung der Waren in Geld und Mittel der erweiterten Reproduktion erfolgte auf anderen Wegen: Die Produktionsmittelindustrie realisierte ihren Mehrwert durch Verkauf innerhalb der eigenen Abteilung, durch Verkauf an den Staat (Eisenbahnen, Militärwaren etc.), durch Export, durch Umsatz mit Landwirtschaft und Handwerk und durch Verkauf an die Konsumgülerindustrie. Letztere spielte hierbei lange Zeit keine große Rolle, aber soweit sie eine spielte, so war es eine andere als heute: Die Konsumgüterindustrie realisierte den Wert und Mehrwert ihrer Produkte durch Austausch gegen Profite, Vermögen, abgeleitete Revenuen neuer Mittelschichten (Beamte etc.) und auch gegen die Geldeinkommen des alten nichtkapitalistischen Sektors (Bauern, Handwerker etc.). Ein Teil der Konsumgüterherstellung war sogar ausgesprochene Luxusproduktion. Personenkraftwagen zum Beispiel, die es ja immerhin schon seit 150 Jahren in Deutschland gibt, waren bis in die 1950er Jahre den wohlhabenderen Schichten vorbehalten, während man in den USA schon in den 20er Jahren die Rushhour kannte, denn dort waren Autos und elektrische Haushaltsgeräte damals schon Konsumnorm (72).

Der Aufbau der industriellen Basis des Kapitalismus vollzog sich in Deutschland also unabhängig von der privaten Endnachfrage der Lohnarbeiter. Die Verflechtungen zwischen den Abteilungen 1 und 11 waren recht spärlich, viele industrielle Konsumgüter waren regelrechte Luxusgüter. Wie wir sahen, tauschten sich die Arbeitslöhne gegen bäuerliche und handwerkliche Leistungen und verschiedene Dienstleistungen. Schaut man genauer hin, so war es in erheblichem Umfang die "unbezahlte" Familienarbeiiskraft der Bauern und Handwerkerfamilien, die die Reproduktionskosten der Arbeiter billig hielten. Andererseils alimentierten die Lohnarbeiter bereits in Ansätzen Teile der städtischen Mittelschichten (nicht nur die Bestandteile des Mehrwerts konstituieren neue Mittelschichten!). Die Umwälzung des damaligen Akkumulationsmodells in Richtung der heutigen engen Verflechtung zwischen den Abteilungen 1 und 11 wurde auf verschiedenen Ebenen in Gang gesetzt: Erstens erzwang die Massenabwanderung in die Städte höhere Löhne auf dem Land und dies war ein wichtiger Impuls zur Einführung (bereits bekannter) neuer Produktionsmethoden. Diese Agrarrevolution verbilligte (im Zusammenhang mit neuen Distributionssystemen: Großhandel, Verkaufsketten etc.) die Reproduktionskosten der städtischen Arbeitskraft.

Eine komplizierte Kombination (aus Platzgründen kann hier auf Details nicht eingegangen werden) aus den Wirkungen der permanenten Agrarrevolution, der gewerkschaftlichen Kämpfe, staatlicher Eingriffe usw. verbesserte die Einkommensverhällnisse der Lohnarbeiter und ein Teil dieser Einkommen konnte nach und nach zu anderem verwendet werden als nur zum Kauf von Brot und Kartoffeln. Mit den relativ höheren Reallöhnen stiegen aus verschiedenen Gründen auch die Geldlöhne und dies (sowie die Verkürzung der Arbeitszeiten) war für die Kapitalisten ihrerseits Ansporn zu Modernisierungs- bzw. Rationalisierungsinnovationen. Man kann sich das so vorstellen, daß es zunächst zu lohnkosteninduzierten Modernisierungen in der Produktion von Lebensmitteln (im weiten Sinn des Wortes) kam, so daß die Produzenten von Ausrüstungen etc. einer größeren Nachfrage z.B. nach Zigarettenmaschinen, Fleischverarbeitungsmaschinen etc. gegenüberstanden. Die Konkurrenz innerhalb der Abteilung 11 verbilligte abermals die verschiedenen Lebensmittel und auf diese Weise stieg nach und nach die Kaufkraft der Löhne, d.h. die Massennachfrage. (Adam Smith spricht statt von "Kaufkraft" anschaulicher vom "Kommando" über einen Teil des Reichtums). Nach und nach lösten sich die Verbindungen der Lohnabhängigen-Haushalte zum bäuerlichen Sektor und ebenso sukzessive wandelte sich die Rolle, die das Handwerk für sie spielte: in Richtung Reparatur, Dienstleistung überhaupt. Auf der an deren Seite benutzten Handwerker wie Bauern ihrerseits zunehmend industrielle Vorprodukte. Die Lösung des Massenkonsums vom traditionellen Sektor, dessen eigene Umwandlung und sodann das Wachstum der Abteilung 11, führten sowohl zu einem völlig veränderten Akkumulationsmodell als auch zu einer neuen Konsumstruktur und Lebensweise der (sich in dem Prozeß auch ausdehnenden) lohnarbeitenden Bevölkerung. Die Integration der Lohnabhängigen in den kapitalistischen Gesamtprozeß ist nun auch hinsichtlich des Kaufaktes vollbracht. Die Figur des Konsumenten, unser "schillerndes Individuum", ist nun nicht nur eine Massenfigur, sie wird nun auch vom Standpunkt des Kapitals real wichtig. Ihre Umwerbung, ihre Ansprache als "König Kunde" ist nicht bloße Ideologie, sondern hat jetzt einen harten (Geld)Kem. Dabei geht es allerdings nicht mehr nur um die Gegenstände des täglichen Bedarfs: in dem Moment, wo die Lohnarbeiter sogenannte "langlebige Konsumgüter": industriell gefertigte Autos, Haushaltsgeräte, Möbel etc. konsumieren, handeln sie der Form nach wie kapitalistische Investoren. Sie tätigen z.B. einen Autokauf die Automobilproduktion ist heute der umsatzstärkste Industriezweig in der BRD! eher in Phasen des Aufschwungs, während sie diesen Kauf in Zeiten des konjunkturellen Abschwungs vermeiden, also verschieben. Dieses Käuferverhalten zu studieren, es mittels Sparprämren, Konsumentenkrediten, vorgezogenen staatlichen Leistungen (z.B. Steuersenkung) oder sonstigen Maßnahmen (Geldstabilität) etc. zu beeinflussen, wird zur eigenständigen Wissenschaft und Politik. Eine solche Aufwertung der Figur des Konsumenten bestätigt diesen wiederum im Bewußtsein seiner Bedeutung: Warentest, Verbrauchervereinigungen, etc. Der klassenlose Konsument organisiert sich, beschwert sich, fällt wirksame Urteile über die Leistungen "der Industrie" und damit über seine Leistungen als arbeitende Person! Historisch ist diese hier skizzierte Entwicklung vor allem an die großen Einschnitte in die Arbeitsproduktivität gebunden, insbesondere an die Namen Taylor und Ford, d.h. an die wissenschaftliche Betriebsführung und an das Fließband. In Westeuropa wurde das erste moderne Fließband 1913 installiert, jedoch ohne gleich die Wirkungen hervorzurufen, wie schon lange vorher in den USA. Die standardisierte Massenproduktion wurde dann in der Kriegswirtschaft mehr verallgemeinert und erfaßte nach und nach auch die alltäglichen Konsumgüter. Was die langlebigen Konsumgüter betrifft, so fällt deren Produktionsbeginn interessanterweise in die Zeit des Faschismus. Die angelaufene VOLKSWagenproduktion wurde aber schon bald zugunsten der Kriegsproduktion umgestellt. Erst das sogen. NachkriegsWirtschaftswunder sollte auch hier zu Verhältnissen führen, wie sie in den USA seit den Zeiten des NewDeal üblich waren.

Damit ist auch darauf hingewiesen, daß die ganze Entwicklung keine rein "wirtschaftliche" ist, sondern eine politische Regulierungsweise der kapitalistischen Ökonomie  darstellt. Was Marx in den "Grundrissen" als notwendige Tendenz analysiert hat, daß nämlich die Realisierung des Mehrwerts quantitative und qualitative Erweiterung der Bedürfnisse und somit der effektiven Nachfrage erfordert (73), diese Tendenz kann sich nur in konkreten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen verwirklichen, oder auch nicht!

Der amerikanische NewDeal beruhte auf politischen Deal zwischen Gewerkschaften, Kapitalisten und Staat,  wobei letzterer  z.T. unter Ausnutzung der weltpolitischen Spannungen die Unternehmer teilweise zum Kompromiß zwang. Der Inhalt dieses Kompromisses bestand in der Hinahme der Steigerung der Arbeitsintensität durch die Gewerkschaften zum  Preis der Koppelung von Produktivitätszunahme und Lohnzunahme. In Deutschland war dieser Weg vor 1933 politisch nicht durchsetzbar. Die Faschisten wollten den New-Deall deshalb auf den Leichen der radikalen Arbeiter gewaltsam herstellen und sie schufen auch erste Voraussetzungen. Auf den in Zwangsarbeit gebauten Autobahnen (die längst vor 1933 geplant, aber im Reichstag nicht durchsetzbar waren) sollten tatsächlich nicht nur Panzer fahren. Sie stellten auch eine Kopie des amerikanischen Highway-Programms von 1916 dar. Der zum Volksgenossen domestizierte Massenarbeiter sollte seine Arbeits- und Kampfkraft durch Freude am volkswirtschaftlich nützlichen Konsum erhalten. Keynes und die amerikanischen Ökonomen beobachteten seinerzeit sehr genau die Entwicklung des faschistischen Konzeptes der "Neuen Ordnung", das vor allem darin bestand, auf Grundlage der Zerschlagung der politischen Arbeiterbewegung Deutschland zu einem Technologiezentrum im "Großwirtschaftsraum" der unterworfenen Länder zu machen und auch darin, die unterworfenen Arbeiter mittels eines sozialen Netzes vollständig in diese Volkswirtschaft zu integrieren. Umgekehrt wurden die Ideen von Keynes in Deutschland genau studiert, darunter von Ludwig Erhard, der 1944 eine Studie zur Kriegsfinanzierung vorlegte und später an der Durchsetzung der "nivellierten Mittelstandsgesellschaft" beteiligt war. Die wirkliche Schöpfung des "bedürfnisreichen, weil eigenschafts und beziehungsreichen" (Marx) Individuums ist also ein Produkt von Trennungen. Diese Trennungen stellen sich geschichtlich in Deutschland (ähnlich, wie bei der Herstellung des Staatsbürgers) als politische Durchsetzung eines veränderten Akkumulationsmodells dar, wobei die reformistische Idee der Koppelung von Konsumsteigerung und Steigerung der Arbeitsintensität und faschistische "nivellierende" Gewalt als zwei mögliche Konsequenzen aus dem verdinglichten Umgang mit der widersprüchlichen Form kapitalistischer Individualisierung aufzufassen sind (74).

Anmerkungen (im Text in Klammem)

72) vgl. T. Hurtienne, Theoriegeschichtliche Grundlagen sozialökonomischen Entwicklungsdenkens Bd. II, S.301

73)Marx, Grundrisse, S.312f

74)Zum "König Kunde" in der "Dritten Welt", vgl. Barnet/Müller "Die Krisenmacher" und auch Hurtienne

Editorische Anmerkungen

Der vorliegende Text erschien in der Hannoveranischen Zeitschrift SPEZIAL links & radikal, Nr. 93, 1993, S. 27ff, OCR-Scan by red. trend
Die SPEZIAl-Säzzer schreiben in dieser Ausgabe als Anmerkung:
Diese Anmerkungen enthalten lediglich vergleichende Quellenhinweise. Die Liste mit den vollständigen Anmerkungen des Autors schicken wir auf Wunsch gerne zu.

Der für die SPEZIAL gekürzte Text von Günter Jacob wurde unter dem Titel "Kapitalismus und Lebenswelt" in der Nr.3 der linken Zeitschrift "17 Grad Celsius" abgedruckt. Vorher ist bereits eine (andere) Kurzfassung unter dem Titel "Persönliches Pech" in "Spex" 3/89 erschienen, die vom "ak", der "Volkszeitung" und in dem Buch "Die Radikale Linke" (Konkret-Veriag) nachgedruckt wurde.