Skizzen zum Kommunistischen Infoformationsbüro (KOMINFORM) 1947 – 1956
Teil II - Personentafel zum KOMINFORM
(in einer Auswahl)


 von Dietmar Kesten
GELSENKIRCHEN

04/03
 
 
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Teil I Skizzen zum Kommunistischen Infoformationsbüro (Hauptteil)
Teil II
Personentafel zum KOMINFORM
Teil III  Zeittafel zum KOMINFORM
Teil IV Einige zusätzliche Quellen und weiterführende Literatur zum KOMINFORM

Teil III und- IV erscheinen mit den nächsten Updates bzw. in der Maiausgabe 2003

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Ackermann, Anton (1905-1973); ab 1919 Freie Sozialistische Jugend; 1920 KJVD; 1928-1931 Besuch der Internationalen Lenin-Schule in Moskau; 1931-1933 Lektor; anschließend In der Deutschland-Abteilung der KI tätig; 1935 Teilnahme am VII. Weltkongress der KI in Moskau; Mitglied des ZK der KP und Kandidat des Politbüros; 1935-1940 Prag und Paris; 1937 Leiter Politischer Schulen bei den Internationalen Brigaden in Spanien; 1941 Redakteur der Zeitung ‚Das freie Wort’, ab 1943 im NKFD; Mai 1945 Rückkehr nach Deutschland; 1945 Mitglied des Sekretariats des ZK; Februar 1946 der Aufsatz ‚Gibt es einen besonderen deutschen Weg zum Sozialismus’; Widerruf September 1948; später verantwortlich für Volksbildung, Hochschulen, Presse, Rundfunk; 1950-1954 Abgeordneter der Volkskammer der DDR; 1949 Kandidat des PB des ZK der SED; danach verantwortlich für den Aufbau und Leitung der Auslandsspionage der DDR; ab 1953 Direktor des Marx-Engels Institutes; danach bis 1954 aller Funktionen enthoben und Ausschluss aus der Partei; 1956 Rehabilitation; ab 1960 im Bildungs- und Kulturwesen tätig.  

ADENAUER, Konrad (1876-1967); deutscher Bundeskanzler 1949-1963; Zentrumspartei 1906; 1. Beigeordneter der Stadt Köln 1908; Oberbürgermeister von Köln 1917-1933; Präsident des preußischen Staatsrates1920-1932; Kanzlerkandidat 1926; von Hitler entlassen 1933; Gestapohaft 1944/45, Mitbegründer der CDU und Oberbürgermeister von Köln 1945; Vorsitzender der CDU der britische Zone 1946; des Parlamentarischen Rates 1948/49; der Bundes-CDU 1950; im Landtag Nordrhein-Westfalens 1946; Gründung der BRD; Mitglied des Bundestages; erster Bundeskanzler 1949; Schuman-Plan - Montanunion 1950; Deutschlandvertrag 1952; Pariser Verträge 1954/55; in Moskau 1955; KPD-Verbot 1956; Berliner Mauer; Verlust der absoluten Mehrheit 1961; Stellung erschüttert durch Spiegel-Affäre 1962; Rückkehr als Bundeskanzler 1963; als CDU-Vorsitzender 1966.  

von Baden, Max (1857-1929); mit Beginn des ersten Weltkrieges gehört er dem Stab des Generalkommandos des 14. Armeekorps an; am 3. Oktober 1918 wird Max von Baden zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsident berufen; verkündet am 9. November 1918 die eigenmächtige Abdankung Kaiser Wilhelm II.  

Badoglio, Pietro (1871-1956); italienischer Marschall.  

Bastovansky, S. (?-?); Mitglied der tschechischen Kommunistischen Partei (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Batista (1901-1973); ab 1921 in kubanischer Armee; später Stabschef; ab 1940 kubanischer Präsident; baute ab 1952 eine brutale Diktatur auf Kuba auf; Sturz 1. Januar 1959 durch Castro.  

Bebler, Ales (1907-1981); Vizepräsident Jugoslawiens von 1954-1954 (?).  

Benes, Edvard (1884-1948); Staatspräsident der CSR 1935-1938 sowie 1945-1948; 1938 Exil; 1939 Präsident der tschechischen Exilregierung in London; Mai 1945 wieder in Prag; Gegner der Umwandlung des Landes in eine Volksdemokratie. Wurde im Februar 1948 vermutlich durch einen Putsch aus dem Amt gedrängt.  

Berija, L. P. (1899-1953); ab 1918 Karriere in der Geheimpolizei (u. a. Leiter der GPU in Georgien); dann Versetzung in den Parteiapparat; ab 1934 Mitglied des ZK der KPdSU; 1938 Nachfolger des hingerichteten NKWD-Chefs Jeschow; während des Krieges Mitglied des Verteidigungskomitees;1945 Marschall; ab 1949 stellvertretender Ministerpräsident und Mitglied des Politbüros. Nach Stalins Tod aller Ämter enthoben; im Dezember 1953 verurteilt und hingerichtet.  

Berman, Jakob (1901-1984); seit 1924 Mitglied der KP; ab 1925 im ZK; KOMINTERN Aufgaben in der SU; Führungsmitglied in der polnischen Exilregierung; 1944 in Polen; im PB u. a. verantwortlich für Staatssicherheit, Ideologie und Kultur; 1956 Ausschuss aus dem ZK wegen seiner Rolle bei den Prozessen in Ungarn; 1957 Parteiausschluss. Bis 1969 Lektor in einem Buchverlag.  

Bierut, Boleslaw (1892-1956); 1912 Mitglied der Polnischen Sozialistischen Partei; 1919 Mitglied der neu gegründeten KP Polens; 1925-1927 Mitglied des ZK; 1930 nach Absolvierung der Lenin-Schule in Moskau von der KOMINTERN im Ausland eingesetzt; 1931-1933 illegale Parteiarbeit in Polen; 1933 verhaftet; zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt; 1938 amnestiert; nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges illegal in der Sowjetunion; im Frühjahr 1943 in Warschau; mit Gomulka im ZK der neugegründeten Polnischen Arbeiterpartei (PPR); nach Befreiung Polens prov. Staatsoberhaupt; 1947-1952 Präsident der Republik; 1952-1954 Ministerpräsident; nach Absetzung Gomulkas übernimmt Bierut auch den Posten als Generalsekretär (bis 1956).  

Blum, Leon (1872-1950); französischer Ministerpräsident 1936-1938 und 1946/47, Mitbegründer der PSF (1902) in SFIO 1905, deren Vorsitzender 1914-1940; Kabinettchef im Ministerium für öffentliche Arbeiten 1914-1916; Ministerpräsident der Volksfrontregierung 1936; bei Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges 1936-1938 abgelöst (1938); nach Zusammenbruch Frankreichs von Vichy-Regierung vor Gericht gestellt (1940); in Buchenwald und Dachau (1943-1945); in der IV. Republik Ministerpräsident eines SFIO Minderheitenkabinetts 1946/47; Gründung der sozialistischen Gewerkschaft FO 1947.  

Bormann, Martin (1900-1945?); 1918/1919 Kanonier während des Ersten Weltkrieges; 1920-1924 Mitgliedschaft im ‚Verband gegen die Überhebung des Judentums’ 1924 Haft; 1925 Mitglied des ‚Frontbanns’; 1927 Mitglied der NSDAP; 1928-1930 Mitglied im Obersten Führungsstab der SA; ab 1932 erster Leiter der Hilfskasse der NSDAP; ab Juli 1933 Ernennung zum Stabsleiter und Initiator der ‚Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft’; ab November 1933 Abgeordneter im Reichstag; Übertragung des Hitlerischen Privatvermögens; erhält in dieser Funktion Zugang zu Hitlers engerem Kreis; ab 12. Mai 1941 Befugnisse eines Reichsministers; reaktiviert 1942 den Kampf gegen die christlichen Kirchen; unterzeichnet am 9. Oktober 1942 den Erlass für die endgültige Beseitigung der Juden aus den Gebieten Deutschlands durch die Anwendung rücksichtsloser Gewalt im den Sonderlagern des Ostens; Hitler ernennt ihn im April 1943 zu seinem Sekretär. Bormann regelt den Zugang der Gauleiter zu Hitler, entlastet ihn von sämtlichen Verwaltungsarbeiten und schirmt ihn zunehmend gegen die politische Führungsspitze ab. Er geniesst Hitlers volles Vertrauen; mobilisiert 1944 den ‚Volkssturm’ und treibt die Gauleiter zum letzten Widerstand an; harrt im April 1945 gemeinsam mit Hitler im Führerbunker aus; unternimmt am 1. Mai nach Hitlers Selbstmord einen Ausbruchversuch; wird in Abwesenheit am 1. Oktober 1946 In Nürnberg zum Tode verurteilt; sein Schicksal bleibt ungewiss. Eine in Berlin exhumierte Leiche wird 1973 zweifelsfrei als die Bormanns identifiziert.  

Brandt, Willy (1913-1992); Studium; 1929 Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend; 1930 Beitritt zur SPD; 1931 in der Sozialistischen Arbeiterpartei (SP); 1933 Emigration nach Norwegen; ab dieser Zeit Leiter der Außenstelle der SAP und des Sozialistischen Jugendbundes Deutschland; arbeitet als Journalist; 1940 norwegische Staatsbürgerschaft; 1945 Rückkehr nach Deutschland; Berichterstatter der Nürnberger Prozesse für die norwegische Presse; schließt sich der SPD unter Schuhmacher an; Januar 1948 Beauftragter der SPD bei den alliierten Kontrollbehörden; 1949 im Deutschen Budestag; gehört von 1950-1969 dem Berliner Abgeordnetenhaus an. Von 1955-1957 deren Präsident; 3. Oktober 1957 Regierender Bürgermeister von Berlin (bis 1966); 1958 Vorsitzender der Berliner SPD;1963 Passierscheinabkommen zwischen Westberlin und der DDR; 1959 Godesberger Programm; Vorsitzender der SPD 1964-1987; Bundeskanzler 1969-1974; Friedensnobelpreis.  

Brecht, Bertold (1898-1956); deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Theatermann; 1928 als Erstaufführung ‚Dreigroschenoper’, später Exil.  

Bulganin, Nikolay, A. (1895-1975); ab 1917 in der Kommunistischen Partei, Vorsitzender des Moskauer Stadtsowjets 1931-1937; verantwortlich für den Bau der Moskauer U-Bahn; im ZK der KPdSU 1934-1958; führende Positionen in der Feldarmee 1941-1944, im Staatskomitee für Verteidigung und; stellvertretender Kommissar für Verteidigung 1944; Marschall 1945; Verteidigungsminister 1947-1949 und 1953-1955; im Poltbüro bzw. Präsidium des ZK der KPdSU 1948/58, nach Sturz Malenkows Ministerpräsident 1955-1958; mit Chrustschow in Jugoslawien zur Versöhnung Titos 1955; warf Aufstand in Ungarn nieder 1956; von Chrustschow gestürzt 1958; später Ausschluss aus ZK als ‚Mitglied einer parteifeindlichen Gruppe’.  

Böckler, Hans (1875-1951); 1894 Eintritt in die SPD; 1897-1899 Wehrdienst; ab 1903 Gewerkschaftsfunktionär; bis 1912 in der Zentrale des Metallarbeiterverbandes; ab 1920 Bevollmächtigter des Deutschen Metallarbeiterverbandes; 1924-1928 Stadtverordneter der SPD in Köln; ab 1928 Mitglied der SPD-Reichstagsfraktion; 1933-1945 Verhaftung und Flucht; ab 1945 Neugründung der Gewerkschaften; ab April 1947 DGB in der britischen Besatzungszone; ab Oktober 1949 DGB Bundesweit; deren 1. Vorsitzender.  

Castro, Fidel (geb. 1927); nach vergeblichem Sturz Batistas (Sturm auf Moncada Kaserne) zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt; amnestiert 1955; im Exil; mit ‚Che’ Partisanenkampf auf Kuba gegen Batista 1956; Sieg der Revolution am 1. Januar 1959; Enteignung ausländischer Konzerne und Großgrundbesitzer 1960; Sieg gegen von CIA gesteuertes Unternehmen in der Schweinebucht (1961); Raketenkrise 1962; 1. Sekretär der KP ab 1965.  

Churchill, Winston (1874-1965); britischer Ministerpräsident 1940-1945 und 1951-1955; als Offizier auf spanischer Seite im Revolutionskrieg auf Kuba 1896; Kriegsberichterstatter im Buren-Krieg 1899/1900; Flucht 1900; im Parlament bei den Liberalen 1904; Handelsminister 1908; Innenminister 1910; Marineminister 1911; als Offizier an der Westfront 1916/17; Munitionsminister 1917-1919; Kriegs- und Luftwaffenminister 1919-1921; Schatzkanzler 1924-1929; Führung gegen den Generalstreik 1926; nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges Marineminister 1939/40; nach Beginn des deutschen Einfalls in Frankreich Premierminister und Verteidigungsminister einer Allparteienregierung Mai 1940; Luftschlacht über England 1940; nach deutschem Überfall auf die Sowjetunion (22. Juni 1941) Altantik-Charta; Teilnahme an den Konferenzen Casablanca, Teheran, Jalta und Potsdam; mitverantwortlich für den Bomberterror auf deutsche Städte bis April 1945; erste Nachkriegswahlen 1945; Führer der Konservativen Opposition 1946; Premierminister im November 1951; für Genfer-Indochinakonferenz Mai/Juni 1954; Rücktritt aus Altersgründen 1955; Literaturnobelpreis 1953.  

Clay, Lucius, D.(1897-1978);1918 Militärakademie in Westpoint; 1937 als Fachmann für den Ausbau von Schifffahrtsstrassen und Häfen auf den Philippinen tätig; 1938-1940 Leiter des Baus des Red-River Staudamms in Tennesee; 1944 stellvertretender Stabschef von Eisenhower; organisiert die alliierte Invasion; im Mai 1945 wird Clay Stellvertreter Eisenhowers, danach Stellvertreter McNarneys, dem Militärgouverneur in der amerikanischen Besatzungszone; ab März 1947 Befehlshaber der US-Landesstreitkräfte in Europa; Vereinigung der britischen und amerikanischen Zone zur Bizone; im alliierten Kontrollrat; ab 24. Juni 1948 organisiert Clay die Luftbrücke zwischen Berlin und den westlichen Besatzungsmächten; scheidet als Vier-Sterne-General aus der Armee 1949 aus; 1950-1951 Vorsitzender des zivilen Verteidigungsausschusses in New York; am 19./20. August 1961 mit Johnson in Berlin (West).  

Clementis, Vladimir (1902-1951); Mitglied der Kommunistischen Partei seit 1924; ab 1953 KP-Abgeordneter; 1939 Exil in London; 1948 tschechischer Außenminister; 1949 ZK-Mitglied; 1951 verhaftet, im Slansky Prozess zum Tode verurteilt; am Dezember 1952 hingerichtet.  

Chrustschow, Nikita (1894-1975); tritt 1918 in die Partei an, Teilnahme am Bürgerkrieg,1931-1937 Besuch der Industrieakademie; 1938-1945 erster Sekretär der Ukraine; 1939 Mitglied des Politbüros. Nach Stalins Tod Generalsekretär; ab 1958 auch Ministerpräsident; auf dem XX. Parteitag (24.-25. Februar 1956) ‚Geheimrede’ über Stalins Terror und den Personenkult, 1964 gestürzt.  

Cyrankiewicz, Josef (1911-1989);1945-1948 Generalsekretär der Polnischen Sozialistischen Partei, 1948-1954 Sekretär des ZK der Kommunistischen Partei Polens, 1947 bis 1952 sowie 1954 bis 1970 und 1972 polnischer Ministerpräsident.  

De Gaulle, Charles (1890-1970); französischer Staatspräsident 1959-1969; Offizier im Ersten Weltkrieg 1914-1918; bei Verdun in deutscher Kriegsgefangenschaft 1916; im russisch polnischen Krieg Militärberater in Polen 1920/21; Generalstabsausbildung 1922-1924; Generalsekretär des nationalen Verteidigungsrates 1932-1936; Kommandeur der 4. Panzerdivision 1940; Brigadegeneral, Unterstaatensekretär im Kriegsministerium im Juni 1940; Aufruf zum Widerstand 18. Juni 1940; Präsident des Französischen Komitees der nationalen Befreiung in Algerien 1943; Chef der Provisorische Regierung 1944; nach der Befreiung von Paris (25. August 1944) Ministerpräsident einer Koalition aus KPF, SFIO, MRP 1945/46; nach Rücktritt gaullistische Sammelbewegung gegen IV. Republik 1947-1953; Ministerpräsident 1959; Präsident 1959-1969; Waffenstillstand mit FLN 1962; französische H-Bombe 1968; Rücktritt 1969.  

De Rivera, Primo (1903-1936); Gründer der spanischen faschistischen Partei ‚Falange’ (Oktober 1933); wird im November 1933 Abgeordneter der Monarchisten im spanischen Parlament; wegen Beteiligung an einem Staatsstreich gegen Franco am 14. März 1936 verhaftet; am 20. November 1936 hingerichtet.  

Diaz, Azanay Manuel (1880-1940); Schriftsteller, Führer der Republikanischen Linken im spanischen Bürgerkrieg.  

Dimitroff, Georgi Michailow (1882-1949); wird 1902 Mitglied des linken Flügels der bulgarischen Sozialdemokratie; ab 1923 KOMINTERN Funktionär; wird wegen des Reichstagsbrandes im März 1933 verhaftet; Freispruch am 23.12.1935 nicht zuletzt wegen der eigenen Verteidigung; 1935-1943 Generalsekretär der Kommunistischen Internationale; 1946-1949 bulgarischer Ministerpräsident; stirbt unter ungeklärten Umständen im Juli 1949.  

Djilas, Milovan (1911-1995); ab 1929 Studium in Belgrad; arbeitet in den 30er Jahren mit Tito zusammen; wird nach dem Befreiungskampf sein Stellvertreter; wird 1945 Minister; 1944-1954 Politbüromitglied der KPJ;1953 Vizepräsident des Politbüros; 1954 aller Ämter enthoben; Verhaftung, 1955-1961 und 1962-1966 im Gefängnis; wird 1990 rehabilitiert (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Duclos, Jacques (1896 -1975); Politbüromitglied der KPF (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Dönitz, Karl (1891-1980); im Ersten Weltkrieg Marineoffizier und U-Boot Kommandant 1918; Befehlshaber der deutschen U-Boot Flotte 1936; Oberbefehlshaber der Kriegsmarine und Grossadmiral 1943; am 1. Mai 1945 zum Nachfolger als Reichskanzler ernannt; übernimmt die Regierungsgewalt und den Oberbefehl über die Wehrmacht; Gesamtkapitulation 7./8. Mai 1945; von Alliierten verhaftet (23. Mai 1945); in Nürnberg 1946 zu 10 Jahren Haft verurteilt; aus Spandau entlassen 1956.  

Eberlein, Hugo (1887-1940 (44?); Mitbegründer der KPD; Organisator der Spartacusgruppe; wird im Januar 1919 verhaftet; bis zum XI. Parteitag der KPD (1927) im ZK der KPD; Mitglied des Polit- und Orgbüros; deutscher Delegierter (Pseudonym: Max Albert) auf dem 1. Kongress der KI im März 1919; von 1919-1933 Mitglied des Landtages von Preußen; 1933 Emigration nach Frankreich; 1936 in der UdSSR; wird 1937 verhaftet, stirbt im Januar 1940 oder 1944(?) in einem sowjetischen Gefängnis.  

Eden, Anthony (1897-1977); britischer Premierminister 1955-1957; Außenminister 1935; Rücktritt aus Protest gegen Appeasementpolitik 1938; schloss sich der ‚Gruppe Churchillan’ 1939 an; unter Churchill Außenminister 1940-1945 und 1951-1955; für europäischen Zusammenschluss und gegen den Einsatz von US-Atomwaffen im Vietnamkrieg; führend auf der Genfer Indochinakonferenz 1954; nach Rücktritt Churchills Premierminister 1955; 2. israelisch-arabischer Krieg 1956; Rücktritt 1957; im Oberhaus 1961.  

Eichmann, Adolf (1906-1962); SS-Sturmbandführer; deutsch-österreichischer Frontkämpferbund 1927; NSDAP und SS 1932; Judenreferent im SD-Hauptamt in Berlin 1934; bei SD Führer des SS-Oberabschnitts Donau 1938, Organisator der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien 1938; Prag 1939; im SS-Reichssicherheitshauptamt zuständig für jüdische Fragen 1939; SS-Obersturmbandführer 1941; Teilnahme an Wannsee-Konferenz 1942; zuständig für Deportation von Millionen Juden in Vernichtungslager; bei Kriegsende untergetaucht 1945; in Argentinien vom israelischen Geheimdienst aufgespürt und entführt 1960; in Jerusalem zum Tode verurteilt 1961, hingerichtet 1962.  

Eisenhower, Dwight, David (1890-1969); 34. US-Präsident 1953-1961; Offizier im Ersten Weltkrieg 1917/18; Panzer-Fachmann 1930-1939; Oberbefehlshaber der alliierten Truppen in Europa und Nordafrika; Invasion in Marokko/Algerien 1942; Italien 1943; Frankreich 1944; Deutsche Kapitulation in Reims 8. Mai 1945; Oberbefehlshaber der US-Besatzungstruppen in Deutschland; im Alliierten Kontrollrat 1945; Generalstabschef der US-Armee 1945-1947; Korea-Krieg 1950; Oberbefehlshaber der NATO 1950-1952; für Republikaner Präsident 1952; Wiederwahl 1956; Genfer Indochinakonferenz 1954; Boykott der Gründung der SEATO 1954; US-Intervention im Libanon 1958; Treffen mit Chrustschow in Camp David 1959.  

Erhard, Ludwig (1897-1977); Studium; 1928-1944 Wirtschaftswissenschaftler an der Handelsschule in Nürnberg; 1945 Beratung der Amerikaner in wirtschaftspolitischen Fragen; Minister für Handel und Gewerbe in Bayern; bereitete als Direktor für Wirtschaft des Vereinigten Wirtschaftsgebietes die Währungsreform von 1948 mit vor; ab 1949 für CDU im Bundestag; 1949-1963 Bundeswirtschaftsminister; steht für ‚Wirtschaftswunder’, Wiederaufbau und soziale Marktwirtschaft, 1957 Vizekanzler der BRD; ab 1963 Bundeskanzler; gewinnt 1965 die Bundestagswahl; bis 1966 Bundeskanzler; CDU Ehrenmitglied.  

Fajon, Etienne (1906-1991); ab 1927 Mitglied der KPF; 1932-1945 Kandidat des ZK der KPF; 1936-1939 Abgeordneter; ab 1935 verantwortlich für die Kaderschulen der KPF; 1940-1943 inhaftiert; 1945-1978 Mitglied des Politbüros; 1948-1950 Chefredakteur der ‚Humanite’, ab 1958 deren politischer Direktor (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Farkas, Mihaly (1904-1985); ab 1921 Mitglied der tschechischen Kommunistischen Partei;1929-1937 leitend in der Jugendinternationale tätig; Teilnehmer am spanischen Bürgerkrieg (1935-1943); dort unter dem Decknamen ‚Michael Wolf’ tätig; Kandidat des EKKI Präsidiums; 1944 Rückkehr nach Ungarn; 1945-1953 Mitglied des Politbüros; 1948-1953 Verteidigungsminister; unter Rakosi Chef des berüchtigten Sicherheitsdienstes (AVO);1956 Parteiausschluss und Verurteilung (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Fechner, Max (1892-1973); 1910 SPD; 1917-1922 USPD; 1921-1925 Bezirksverordneter in Berlin; ab 1922 wieder SPD; weitere Funktionen in der SPD; 1933 Mitglied des illegalen Ausschuss der SPD; 1933/34 und 1944/45 inhaftiert; 1945 Mitglied des Zentralausschuss und einer der drei Vorsitzenden der SPD; April 1946-Juli 1953 Mitglied des Parteivorstandes bzw. ZK der SED; 1948/49 Mitglied des Präsidiums der Deutschen Volksrates; 1949/1950 Abgeordneter der Provisorischen Volkskammer; 1949-1953 Minister für Justiz; nach dem 17. Juni 1953 seiner Ämter enthoben; Haft, 1956 Haftentlassung.  

Fierlinger, Zdenek (1891-1976);1948-1953 tschechischer Ministerpräsident;1953-1964 Präsident der Nationalversammlung.  

Fischer, Ruth (1895-1961);1918 Mitbegründerin der KPÖ; 1919 in Berlin; 1924 Mitglied des Politbüros der KPD; 1925 Vorsitzende; 1924-1928 Mitglied des Reichstages; Parteiausschluss wegen trotzkistischer Gruppenbildung; 1928 Mitbegründerin des linkskommunistischen Leninbundes; 1933 Emigration nach Paris, später USA.  

Franco, Francisco (1892-1975); Führer des falangistischen Spanien 1936-1975; stellvertretender Kommandeur der spanischen Fremdenlegion 1920; deren Kommandeur 1922; Leiter der Obersten Militärakademie in Saragossa 1928; nach Errichtung der Republik auf die Balearen versetzt 1931; Kommandeur in Marokko 1934: Generalstabschef 1934; Niederschlagung des Aufstandes in Asturien 1934; von Volksfrontregierung auf die Kanarischen Inseln abgeschoben 1936; Generalissimus 1936; Führer der Fangalisten als einzige Staatspartei 1937; Sieg mit italienischer und deutscher Hilfe im spanischen Bürgerkrieg mit Eroberung Madrids im März 1939; mit der ‚Blauen Division’ an der Ostfront 1941-1943; nach dem Zweiten Weltkrieg weltweite Isolierung; im ‚Kalten Krieg’ Stützpunktabkommen mit USA 1953; Juan Carlos künftiger Nachfolger 1969; erstmals Ernennung eines Ministerpräsidenten 1973; Tod 1975.  

Frick, Wilhelm (1877-1946); 1919 Leiter der politischen Polizei in München; 9. November 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch; 1928 Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Reichstag; 1933 Reichsinnenminister; 1935 Inkrafttreten der u. a. von Frick ausgearbeiteten Nürnberger Rassengesetze; 1943 Reichsprotektor für Böhmen und Mähren; 1945 Verhaftung; in Nürnberg angeklagt und hingerichtet (1946).  

Friedenburg, Hans Georg von (1895-1945); Generaladmiral; Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine; vermutlich Selbstmord am 23. Mai 1945.  

Fromm, Fritz (1888-1945); General, Oberbefehlshaber des des deutschen Ersatzheeres; hingerichtet.  

Geminder, Bedrich (1901-1952); seit 1921 Mitglied der KP; arbeitete im KOMINTERN Apparat in Moskau; nach 1945 Leiter verschiedener Sektionen des Parteisekretariats; 1951 verhaftet; zum Tode verurteilt und hingerichtet.  

Gerö, Erno (1891-1980); seit 1918 Mitglied der Kommunistischen Partei; 1919 Flucht nach Wien; 1922 Rückkehr nach Ungarn; wird dort verhaftet und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt; nach 2 Jahren in die UdSSR abgeschoben; ab 1924 KOMINTERN Berater in Frankreich und Belgien, dann NKDW Beauftragter im Spanischen Bürgerkrieg; während des Zweiten Weltkrieges Führungsmitglied der Exil-Partei in Moskau; nach 1945 ZK-Mitglied; im Politbüro für Wirtschafts- und Sicherheitsfragen zuständig; im Oktober 1956 Flucht in die UdSSR, 1962 wegen seiner Rolle in den Schauprozessen aus der Partei ausgestoßen; arbeitete später als Übersetzer.  

Gheorghiu-Dej, Gheorghe (1901-1965); rumänischer Politiker; 1952-1955 rumänischer Ministerpräsident (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Goebbels, Joseph (1897-1945); NS-Propagandaminister 1933-1945; in NSDA ab 1925; Gauleiter von Berlin 1927-1933; Herausgeber von ‚Der Angriff’ 1927-1933; Mitglied des Reichstages 1928; Reichspropagandaleiter der NSDAP 1929; Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda 13. März 1933; Zentralisierung des NS-Propagandaapparates; Gleichschaltung der Medien; Herausgeber der Wochenzeitschrift ‚Das Reich’ 1940-1945; Rede im Sportpalast 18. Februar 1943; Generalbevollmächtigter für den totalen Kriegseinsatz August 1944; von Hitler als Reichskanzler eingesetzt, Selbstmord am 1. Mai 1945.  

Gomulka, Wladislaw (1905-1982);1939 Führer der polnischen Untergrundbewegung; 1943-1948 und 1956-1970 Generalsekretär der polnischen Kommunistischen Partei (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Gottwald, Clement (1896-1953); 1912 Mitglied der tschechischen KP; 1925 Mitglied des ZK und Politbüro; 1929-1945 Generalsekretär; Mitglied des Präsidiums des EKKI bis 1943; ab 1948 führend an einem Staatsstreich beteiligt, der die Umwandlung in eine Volksdemokratie zur Folge hat; Generalsekretär der tschechischen Kommunistischen Partei; 1946-1953 Ministerpräsident.  

Graf, Willi (1918-1943); Studium der Medizin; Sanitäter bei der Wehrmacht bis 1942; lernt in München Hans Scholl kennen; wird im Oktober 1942 an die Ostfront abkommandiert; schließt sich Widerstandsgruppen gegen Hitler an; wird am 18. Februar 1943 von der Gestapo verhaftet und am 22. Februar 1943 mit den Geschwistern Scholl hingerichtet.  

Grotewohl, Otto (1894-1964); 1912 Eintritt in die SPD; 1914-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg; 1918 Eintritt in die USPD; ab 1921 Innen- und Bildungsminister in Braunschweig; Sekretär im ADGB, 1925-1938 Studium; Abgeordneter des Reichstags; 1938/39 Verhaftung; ab 1945 Vorsitzender des Zentralausschuss der SPD; 1945/46 Teilnahme an den Konferenzen zur Bildung der SED; ab 1946 Mitglied des Parteivorstandes bzw. ZK der SED; 1946-1954 mit W. Pieck Vorsitzender der SED; ab 1949 Mitglied der Volkskammer und Ministerpräsident der DDR (bis 1953).  

Groza, Petru (1884-1958); Führer der rumänischen Bauernpartei, 1945-1952 Ministerpräsident.  

Guevara, Ernesto (Che 1928-1967); Arzt 1953; Begegnung mit Castro 1954; als Arzt und Partisan auf Kuba 1956; Präsident der Kubanischen Nationalbank 1959; Industrieminister 1961; im Kongo und Bolivien 1966; nach Zerschlagung seiner Gruppe gefangen genommen und 1967 erschossen.  

Göring, Hermann (1893-1946); führender NS-Politiker; Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe 1935-1945; Aufbau der SA in München 1922/23; für NSDAP im Reichstag 1928; Reichstagspräsident 1932-1945; kommissarischer preußischer Innenminister 30. Januar 1933; Oberbefehlshaber der Luftwaffe 1935; Generalsfeldmarschall 1938; Vorsitzender des Reichsverteidigungsrates und designierter Nachfolger Hitlers 1. September 1939; nach Siegen über Polen und Frankreich Reichsmarschall 1940; war maßgeblich an der Judenvernichtung 1942-1945 beteiligt; Ausschluss aus der NSDAP April 1945; Gefangennahme 8. Mai 1945; in Nürnberg zum Tode verurteilt;1946 Selbstmord.  

Harriman, William A. (1891-1986); Mitglied der Demokratischen Partei; 1941-1943 Sonderbotschafter unter Roosevelt; Versorgung der Alliierten mit Kriegsgütern; 1943-1946 Botschafter in der SU und England; 1946-1948 Handelsminister; 1948-1950 Beauftragter für den Marschallplan; Hilfe für Westdeutschland 1948-1957; 1968-1969 UN Delegationsleiter der Vietnamkonferenz in Paris.  

Harris, Arthur (1892-1984); britischer Luftmarschall während des Zweiten Weltkrieges; Befehlshaber der britischen ‚Bomber Command’ (BC); war verantwortlich für die Bombardierung der deutschen Städte.  

Hennecke, Adolf (1905-1975); 1946 SPD/SED; 1948 Mitglied der Brigade der Steinkohlengrube ‚Karl Liebknecht’; am 13.10.1948 die Normüberbietung um 287%; begründete damit die ‚Aktivisten’- bzw. ‚Hennecke’-Bewegung; 1948-1955 Mitglied im Bundesvorstand des FDGB; 1949-1967 Abgeordneter der Volkskammer; später bis 1975 u. a. Mitglied des ZK der SED.  

Herrnstadt, Rudolf (1903-1966); 1922 freier Publizist, 1924-1928 Lektor in Berliner Verlagshäusern; 1928 Redakteur beim ‚Berliner Tageblatt’; tritt 1929 in die KPD ein; ab 1930 tätig für den Nachrichtendienst der Roten Armee; 1930-1936 Auslandskorrespondent des ‚Berliner Tageblatts’; 1940-1943 Mitarbeiter im Generalstab der Roten Armee; Chefredakteur der Zeitung ‚Das freie Wort’; 1943-1945 Mitarbeiter im NKFD; Mai 1945 Rückkehr nach Berlin; Mitbegründer der ‚Berliner Zeitung’; deren Chefredakteur bis 1949; dann Chefredakteur der Zeitung ‚Neues Deutschland’; seit 1946 SED; 1949-1954 Abgeordneter der Provisorischen Volkskammer; ab 1950 Mitglied des ZK der SED; im Januar 1954 wegen ‚fraktioneller Tätigkeit’ aus der SED ausgeschlossen; 1953-1966 Angestellter im deutschen Zentralarchiv; 1989 rehabilitiert.  

Heuss, Theodor (1884-1963); Studium der Staatswissenschaften und Kunstgeschichte; 1905-1912 Redakteur bei der Zeitung ‚Die Hilfe’; 1918 Chefredakteur der ‚Neckarzeitung’ (Heilbronn); 1903-1910 Mitglied der ‚Freisinger Vereinigung’ und Fortschrittlichen Volkspartei’; 1919 Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei, DDP; 1924-1928 für DDP im Reichstag; 1930-1933 für die Deutsche Staatspartei im Reichstag; votiert dort für Hitlers ‚Ermächtigungsgesetz’; 1933 übernimmt er als Herausgeber ‚Die Hilfe’; schreibt ab 1936 für die ‚Frankfurter Zeitung’ (Pseudonym: ‚Brackenheim’); 1945/1946 Kulturminister in der amerikanischen Besatzungszone Württemberg-Baden; 1946 Mitbegründer der Demokratischen Volkspartei, DV; 1946-1949 im Landtag von Württemberg-Baden; 1948/1949 Mitglied des Parlamentarischen Rates; ist in dieser Funktion maßgeblich an der Ausarbeitung des Grundgesetzes beteiligt; 1949 Vorsitzender der FDP; wird in den Bundestag gewählt; am 12. September 1949 wählt ihn die Bundesversammlung zum ersten Bundespräsidenten der BRD; Heuss ist Bundespräsident bis 1959.  

Heß, Rudolf (1894-1987); freiwillige Kriegsteilnahme 1914; wird 1919 Mitglied völkisch-nationaler Kreise; beteiligt sich an der Niederschlagung der Münchener Räterepublik; tritt 1929 der NSDAP bei; beteiligt sich am 8./9. November 1923 am Hitler-Putsch; wird deswegen im April 1924 zu 15 Monaten Festungshaft verurteilt (Landsberg/Lech); trifft dort mit dem einsitzenden Hitler zusammen, der ihm das Buch ‚Mein Kampf’’ diktiert. Heß wird engster Vertrauter Hitlers; wird im Dezember 1932 Vorsitzender der neu gegründeten ‚Politischen Zentralkommission der NSDAP’ und ist damit verantwortlich für die Überwachung der nationalsozialistischen parlamentarischen Arbeit in den Ländern und Gemeinden sowie für die Kontrolle der Parteipresse; Reichsminister und Obergruppenführer der SS 1933; ist 1933-1935 an allen wesentlichen Gesetzentwürfen sämtlicher Reichsressorts beteiligt; am Aufbau des ‚Führerstaates’ und des ‚Führerkults’, wird am 4. Februar 1938 Mitglied des ‚Geheimen Kabinettrats’; wird am 20. August 1939 Mitglied des eingerichteten Ministerrats für Reichsverteidigung; fliegt am 10. Mai 1941 in geheimer Mission nach Glasgow (Schottland) und wird als Kriegsgefangener in London interniert; begeht am 15. Oktober in britischer Haft einen Selbstmordversuch; wird 1945 nach Kriegsende in das alliierte Gefängnis nach Nürnberg überführt; wird dort am 1. Oktober 1946 wegen ‚Planung eines Angriffskrieges’ und ‚Verschwörung gegen den Weltfrieden’ zu lebenslanger Haft verurteilt, stirbt im Gefängnis Spandau nach zahlreichen Gnadengesuchen durch Selbstmord am 17. August 1987.  

Himmler, Heinrich (1900-1945); Reichsführer der SS 1929-1945; in NSDAP seit 1925; stellvertretender Propagandaleiter des NS-Regimes 1926-1930; Reichsführer der SS 1929; Chef der Preußischen Gestapo 1934; Chef der deutschen Polizei 1936; ab dieser Zeit Verschmelzung von SS und Polizei; im Zweiten Weltkrieg Ausbau der Waffen-SS als Eliteeinheit; Reichskommissar; für die Festigung deutschen Volksturms 1939; maßgebliche Beteiligung an der Judenvernichtung 1942-1945; nach Stalingrad Reichsinnenminister 24. August 1943; nach Attentat auf Hitler (20. Juli 1944) Verfolgung als ‚Verräter’; Selbstmord in britischer Gefangenschaft am 23. Mai 1945.  

Hindenburg, Paul von (1847-1934); Leutnant bei Königsgrätz 1866; im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71; Regimentsvertreter bei Kaiserproklamation in Versailles (18. Januar 1871); kommandierender General 1903; Oberbefehlshaber der 8. Armee 1914; mit Luddendorf als Generalstabschef; Eroberung Polens 1915; für uneingeschränkten U-Boot Krieg 1917; nach Niederlage im Westen (1918) für Waffenstillstandsgesuch; eigenmächtige Abdankung Wilhelm II. (9. November 1918) durch Reichskanzler Max von Baden. Rücktritt nach Unterzeichnung des Versailler Friedens (Juni 1919); vor Untersuchungsausschuss: Dolchstosslegende 1919; als Kandidat der Rechten Reichspräsident 1925; gegen Hitler im 2. Wahlgang wiedergewählt, diesmal als Kandidat der Mitte bis SPD (April 1932); Berufung Hitlers 30. Januar 1933; beim ‚Tag von Potsdam’ (21. März 1933) Galionsfigur bis zu seinem Tod.  

Hitler, Adolf (1889-1945) in Auszügen; 1907 in Wien; 1913 In München; August 1914 Kriegsfreiwilliger; 1918 Tätigkeit in der Reichswehr als ‚Verbindungsmann’ und ‚Aufklärungsredner’; 1919 Besuch von Versammlungen der ‚Deutschen Arbeiterpartei’; hält dort seine ersten Reden; 1919 Mitarbeit am Programm der NSDAP; 29 Juli 1921 übernimmt die Führung der NSDAP; 9. November 1923 Hitler-Putsch in München; wird von Regierungstruppen niedergeschlagen; Festungshaft in Landsberg ab Februar 1924; Entlassung am 30. April 1925; 11. Oktober 1931 Bildung der ‚Harzburger-Front’; 13. März 1932 Reichspräsidentenwahl; Hitler erhält 30% der Stimmen; 10. April 1932 2. Wahlgang; Hitler erhält 37%; Hindenburg wird wiedergewählt; 30. Januar 1933 Hitler wird zum Reichskanzler eines national-konservativen Kabinetts ernannt; erhält am 5. März 1933 bei der Reichstagswahl 43,9% der Stimmen; 24. März 1933 Ermächtigungsgesetz; wird nach dem Tod Hindenburgs am 2. August 1934 ‚Führer und Reichskanzler’; am 15. September 1935 werden vom Reichsparteitag in Nürnberg die Rassengesetze verabschiedet; 26. Juli 1936 Hitler unterstützt die antirepublikanischen Garden Francos im spanischen Bürgerkrieg; 7. März 1936 Einmarsch deutscher Truppen ins entmilitarisierte Rheinland; 25. Oktober 1937 Hitler entwickelt mit Mussolini die ‚Achse Berlin-Rom’; übernimmt am 4. Februar 1938 den Oberbefehl über die Wehrmacht; 15. März 1938 Einmarsch Deutscher Truppen in Österreich; 29. September 1938 Münchener Abkommen; 9. November 1938 Reichsprogromnacht; 30. Juli 1939 Hitler kündigt die ‚Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa’ an; 23. August 1939 ‚Hitler Stalin-Pakt’; mit dem Angriff auf Polen am 1. September 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg; spricht am 30. März 1941 vom ‚Vernichtungsfeldzug im Osten’; 22. Juli 1941 Angriff auf die Sowjetunion; 20. Januar 1942 Wannsee-Konferenz; Endlösung in der Judenfrage; 31. Januar 1943 Kapitulation deutscher Truppen in Stalingrad; 20. Juli 1944 missglücktes Attentat auf Hitler; 30. Januar 1945 letzte Rundfunkansprache; 30. April 1945 Selbstmord im Bunker unter der Reichskanzlei in Berlin.  

Hoxha, Enver (1901-1985); Studium in Frankreich, in Frankreich Betritt zur KP;1936 Rückkehr nach Albanien; 1941 Gründung der KPA; 1943 Generalsekretär, Ministerpräsident 1944; Verteidigungs- und Außenminister 1946-1953; spätestens Ende 1948 Bruch mit Tito; 1.Sekretär der PAA 1954; Bruch mit der UdSSR 1960/61, später Bruch mit der KPCh.  

Hull, Cordell (1871-1955); amerikanischer Außenminister; Mitbegründer der Vereinten Nationen.  

Ibarruri, Dolores (1895-1989); Vizepräsidenten der 1945 gegründeten Frauenförderation; Vorsitzende der KP Spaniens.  

Jaenecke, Erwin (1890-1960); Teilnahme am Ersten Weltkrieg; 1916 Oberstleutnant; 1. November 1936 Oberst; März 1939 Generalmajor; November 1941 Generalleutnant; stellte in dieser Funktion die 389. Infanteriedivision auf; Januar 1944 Generaloberst; Ende 1943 Oberbefehlshaber der 17.Armee im Kuban-Brückenkopf; 30. Januar 1945 nach Differenzen in den Ruhestand versetzt; 12. Juni 1945 in russischer Kriegsgefangenschaft; Entlassung im Oktober 1955.  

Jeremenko, Aleksej (1892-1970); General; übernimmt im August 1942 den Oberbefehl über die Stalingradfront; organisiert die Verteidigung Stalingrads.  

Jodl, Alfred (1890-1946); 1903-1910 Besuch der Kadettenschule der bayerischen Armee in München; 1914-1916 Batterieoffizier im Ersten Weltkrieg an der Westfront; 1817 Generalstabsoffizier an der Westfront; ab 1923 Generalstabsausbildung in Berlin; 1933 wird zum Oberstleutnant ernannt; 1935 Übernahme der Leitung ‚Landesverteidigung’; 1938/39 Artilleriekommandeur in Linz; 1939 Chef des Wehrmachtführungsstab (OKW); 1940 General; ab 1943 Leiter aller militärischen Operationen im Zweiten Weltkrieg, außer des Angriffs auf die SU, engster Mitarbeiter Hitlers, 1944 Beförderung zum Generaloberst; Mitunterzeichner der deutschen Gesamtkapitulation in Reims am 7. Mai 1945, in Nürnberg zum Tode verurteilt; Hinrichtung 16. Oktober 1946.  

Johnson, Lyndon, B. (1908-1973); für Demokraten im Repräsentantenhaus 1937-1949; amerikanischer Senator 1949-1961; Fraktionsvorsitzender der Demokraten 1951-1961; Vizepräsident 1961-1963; amerikanischer Präsident nach der Ermordung Kennedys am 22. November 1963; Ausweitung der militärischen Intervention in Vietnam.  

Judin, Pavel (1899-1968); ab 1947 Chefredakteur der KOMINFORM Zeitschrift ‚Für dauerhaften Frieden, für Volksdemokratie’, 1953-1959 sowjetischer Botschafter in Paris.  

Kadar, Janos (1912-1989); Eintritt in die KP 1931; 1942 im ZK; 1943 Mitglied der kryptokommunistischen Friedenspartei; nach 1945 im Politbüro; 1948-1950 Innenminister 1951 verhaftet und verurteilt; 1954 wieder rehabilitiert; Bezirksparteisekretär in Budapest; 1956 wieder im ZK und 1. Sekretär; 1956-1958 sowie 1961-1965 Außenminister.  

Kaltenbrunner, Ernst (1903-1946); NSDAP-Mitglied 1930; Eintritt in die SS 1931; 1937 Führer der gesamten österreichischen Schutzstaffel; 1940 Hoher SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVII; Januar 1943 Leiter des Reichssicherheitshauptamtes. In dieser Funktion beteiligt er sich an der Vorbereitung und Deportation der ungarischen Juden; wird nach dem 20. Juli 1944 beauftragt, die Ermittlungen gegen die ‚Verschwörung’ zu führen; in Nürnberg angeklagt und am 9. Oktober 1946 hingerichtet.  

Kardelj, Edvard (1910-1979);seit 1928 KP Mitglied; wird in der Parteischule In Moskau ausgebildet; 1941 Organisator des Partisanenkrieges in Slowenien; Mitglied des Obersten Kriegsrates; nach 1945 im ZK und Politbüro, enger Mitarbeiter Titos 1948-1954 Außenminister (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Keitel, Wilhelm (1882-1946); 1901 Fahnenjunker; 1902 Beförderung zum Artillerieleutnant; 1914 Teilnahme am Ersten Weltkrieg; wird 1915 in den Grossen Generalstab versetzt; 1917 Kommandos in Flandern; wird 1919 als Hauptmann in die Reichswehr übernommen; 1922-1925 Batteriechef eines Artillerieregiments in Minden; 1925-1927 Major im Truppenamt des Reichswehrministeriums; 1929-1933 Truppenamtsleiter der Heeres-Organisationsabteilung; übernimmt 1930 im Reichswehrministerium die Planungen für eine vorgesehene Heeresvergrößerung; 1930-1933 Infanterieführer in Potsdam; 1935 Chef des Wehrmachtamts im Reichskriegsministerium; 1937 Ernennung zum General; 1938 Chef des OKW; stellt sich im Zweiten Weltkrieg aus unbedingter Loyalität an die Seite Hitlers und erhält das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP; 1940 Ernennung zum Generalfeldmarschall; sorgt 1941-1945 für die reibungslose Durchführung der Kriegsführung im Osten; Erlass zu Massenmorden in Polen; unterzeichnet am 9. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht gegenüber der Roten Armee; wird von den Alliierten am 13. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft genommen; im November 1945 vor dem Internationalen Militärgericht in Nürnberg angeklagt; am 1. Oktober 1946 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode verurteilt und am 16. Oktober 1946 durch den Strang hingerichtet.  

Kennedy, John, F. (1917-1963); Marineoffizier 1941-1945; für Demokraten im Repräsentantenhaus 1947; im Senat 1953-1961; amerikanischer Präsident 1961; Berlin Krise und Mauerbau (‚Ich bin ein Berliner’); CIA Unternehmen gegen Kuba; scheitert in der Schweinebucht; Verschärfung der militärischen Intervention in Südvietnam (1961); Raketenkrise um Kuba (1962); Ermordung 22. November 1963 in Dallas.  

Kolarov, Vassil ( ?-?); bulgarischer Ministerpräsident (1949-1950); 1948 Vorsitzender der bulgarischen KP.  

Konjew, Iwan (1904-1973); Marschall der Sowjetunion 1904-1973; ist im Zweiten Weltkrieg einer der wichtigsten Heerführer; 1946-1960 Oberbefehlshaber der Truppen des Warschauer Paktes.  

Koplenig, Johann (1891-1968); Österreichischer Politiker; 1918 als Kriegsgefangener Eintritt in die russische KP (Bolschewiki); ab 1924 Generalsekretär der KPÖ; 1928-1943 Mitglied des EKKI der KOMINTERN; ab 1933 illegale Parteitätigkeit in Österreich, Prag und Paris; 1939 Emigration nach Moskau; ab April 1945 Rückkehr nach Österreich; Mitglied der Provisorischen Staatsregierung 1945-1959; dann Vorsitzender der KPÖ.  

Kopriva, Ladislaw (1897-?); seit 1921 Mitglied der KP der tschechischen Kommunisten; während des Kriegs im KZ Dachau; nach 1945 Kaderchef im ZK; 1950-1952 Minister für Staatssicherheit; 1952-1954 stellvertretender Innenminister; danach in verschiedenen hohen Parteifunktionen. 1963 wegen seiner Rolle in den Schauprozessen Ausschluss.  

Kostow, Traicho, D. (1897-1949); seit 1924 Mitglied des ZK der bulgarischen Kommunistischen Partei; Verhaftung, Freilassung 1929; arbeitet im Moskau im Balkansekretariat; organisiert während des Krieges den Partisanenkrieg gegen die Deutschen; im April 1942 verhaftet; 1944 aus dem Gefängnis befreit; ab 1933 Generalsekretär der Partisanenbewegung; stellvertretender bulgarischer Ministerpräsident (1949); wird verhaftet und am 14. Dezember 1949 hingerichtet.  

Kreisky, Bruno (1911-1990); österreichischer Bundeskanzler 1970-1983; in schwedischer Emigration 1938-1945; Legationssekretär an der österreichischen Botschaft in Stockholm 1946-1951; in der Kanzlei des Bundespräsidenten 1951-1953; Staatssekretär im Bundeskanzleramt für Auswärtige Angelegenheiten 1953-1959; Außenminister 1959-1966; Vorsitzender der SPÖ 1967; nach Wahlsieg der SPÖ Kanzler eines SPÖ-Minderheitskabinetts 1970; absolute Mehrheit 1975; Niederlage im Atom-Referendum 1978; erneuter Wahlsieg 1979.  

Krupp von Bohlen und Halbach, Gustav (1870-1950); in Nürnberg angeklagt als Repräsentant der Deutschen Schwer- und Rüstungsindustrie. Im Hinblick auf eine durch einen Verkehrsunfall im Jahre 1944 verursachte Verfahrensunfähigkeit wird das Verfahren gegen ihn 1945 eingestellt. Der sog. Krupp-Prozess fand 1948 vor einem US-Militärgericht in Nürnberg statt. Krupps Sohn Alfried wurde dabei zu 12 Jahren Haft und Einziehung des Gesamtvermögens verurteilt.  

Kun, Bela (1886-1937?); Mitglied der ungarischen sozialdemokratischen Partei; 1916 russischer Kriegsgefangener; 1917 in Moskau; März 1918 Gründer der ungarischen Gruppe der KP Russlands; November 1918 Rückkehr nach Ungarn; Gründer der ungarischen KP; März 1919 führend an der Ausrufung der ungarischen Räterepublik beteiligt; Volkskommissar für Auswärtiges; im August 1919 Flucht nach Österreich; ab 1920 in Moskau; in KOMINTERN, ab 1928 Mitglied des Präsidiums und Vertreter der ungarischen KP im EKKI; 1926/27 illegal in Wien; 1936 verhaftet; Hinrichtung 1937 (?).  

Kuusinen, Otto (1881-1964); Mitbegründer der Kommunistischen Partei Finnlands (1918); mit Arvo Tuominen auf dem 3. Weltkongress der KI (März 1921); 1921-1939 Sekretär des EKKI der KI; nach dem sowjetisch-finnischen Winterkrieg (30.11.1939-12.3.1940) zum Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet der Kareolischen-Finnischen SSR ernannt; gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet der UdSSR (1940-1957); ab 1957-1964 Mitglied des Präsidiums und Sekretär des ZK der KPdSU.  

Langhoff, Wolfgang (1901-1966); Regisseur, Schauspieler, KPD-Mitglied; wird nach dem Reichstagsbrand (27.Februar 1933) festgenommen; Schutzhaft bis 1934 u. a. im ‚Börgermoor’ (Emsland) und Lichtenburg (bei Torgau); Flucht in die Schweiz 1935; bis 1945 Schauspieler am ‚Zürcher Schauspielhaus’; ab August 1946 Intendant des deutschen Theaters; bringt alle großen deutschen Klassiker auf die Bühne; 1950 Gründungsmitglied der Akademie der Künste; deren Vizepräsident 1962-1966.  

Levine, Eugen (1883-1919); 1905 in Russland Mitglied der Sozialrevolutionären Partei; aktive Teilnahme an der Revolution, 1906 und 1908 verhaftet; Mitglied der USPD, nach der Revolution des Spartacusbundes; nach den Januarkämpfen 1919 Führer der KPD in München; wird nach der Niederschlagung des Aufstandes verhaftet; zum Tode verurteilt, hingerichtet am 6. Juni 1919.  

Longo, Luigi (1900-1980); Mitbegründer der KPI (1921); Delegierter des IV. Weltkongress; 1927-1932 Exil in Frankreich; 1932-1935 in Moskau; 1936-1939 Generalinspekteur der internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg; 1939 in Frankreich interniert;1941 Auslieferung an die Gestapo; 5 Jahre Verbannung; nach Freilassung 1943-1945 Kommandeur aller kommunistischen Partisanengruppen in Norditalien; 1964-1972 Generalsekretär der KPI (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Luddendorf, Erich (1865-1937); 1882-1904 durchläuft er die übliche Karriere eines Generalstabsoffiziers; 1914 Brigadekommandeur und Teilnahme am Ersten Weltkrieg; im September 1914 Generalstabschef der 8. Armee; am 29. August 1916 mit Hindenburg Generalquartiermeister der Obersten Heeresleitung; 1917/18 Teilnahme an den Friedensverhandlungen von Brest/Littowsk; 1920-1924 politisches Zusammengehen mit Hitler; 1924-1928 Abgeordneter der ‚Nationalsozialistischen Freiheitspartei’ im Reichstag; 1928 Bruch mit NSDAP; 1930 Gründung des Vereins ‚Deutschvolk’.  

McCarthy, Josef, R.: (1908-1957); amerikanischer Politiker, der zu Beginn der 50er Jahre in Amerika die Kampagne gegen die angebliche kommunistische Unterwanderung der Verwaltung und anderer Bereiche des öffentlichen Lebens leitete (McCarthyismus); ab 1946 für die Republikaner in den Senat gewählt und 1952 im Amt bestätigt. Am 9. Februar 1950 wird McCarthy Vorsitzender des Senatsausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe. Vor dem Untersuchungsausschuss, teilweise mit öffentlicher Anhörung, mussten u. a. der Atomphysiker Robert Oppenheimer und Bertold Brecht erscheinen. Im April 1954 erhob McCarthy Anklage gegen den Verteidigungsminister. Vorwurf: Verschleierung ausländischer Spionagetätigkeit. Insgesamt werden bis Ende 1954 über 30.000 Personen aus dem öffentlichen Leben vor einen Untersuchungsausschuss gezerrt, dem sie sich teilweise vor laufenden Kameras stellen müssen.  

Malenkow, Georgij, M. (1902-1988); 1902 Mitglied der KPdSU; im ZK 1925-1930 und 1934-1939; Sekretär des ZK 1939-1953; im staatlichen Verteidigungsrat 1941-1945; stellvertretender Ministerpräsident 1946; nach Stalins Tod ‚Troika’ mit Chrustschow und Berija; Ministerpräsident ab 1953 (aber nicht mehr im ZK); von Chrustschow in dieser Funktion 1955 gestürzt; Leiter des KGB 1957; aller Ämter enthoben und Ausschluss 1961; (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Manteuffel, Hasso-Eckard Freiherr von (1897-1978); Teilnahme am Ersten Weltkrieg; ab 1914 Leiter einer Panzertruppenschule; 1940 Führung über das Kradschützen-Bataillon; 1941 Oberst; 1942 Führung der 7. Panzer-Grenadier-Brigade; ab Februar 1943 Übernahme von Divisionen in Afrika; ab August 1943 Kommando der 7. Panzerdivision; ab 1. Februar 1944 Übernahme der Panzer-Grenadier-Division ‚Groß-Deutschland’; 5. März 1945 Übernahme der 3. Panzerarmee; amerikanische Kriegsgefangenschaft.  

Manuilski, Dimitri (1883-1959);1903 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Russlands; 1906 Verhaftung, Verbannung; 1907-1912 in Paris; 1912/13 illegal in Russland; Flucht nach Finnland und Rückkehr; schließt sich 1917 mit Trotzki den Bolschewiki an; 1920 Mitglied des Revolutionskomitees der Ukraine; 1921 dort Sekretär; 1923-1939 ZK-Mitglied der KPdSU; 1921(1929)-1943 1. Sekretär der Kommunistischen Internationale; 1943/45 Beauftragter des ZK für Propagandaarbeit; nach dem Krieg Außenminister und stellvertretender Vorsitzender des Ministerrates der Ukrainischen SSR bis 1953; Teilnehmer an den Außenministerkonferenzen der vier Mächte nach 1945; 1949 in Paris Mitglied der sowjetischen UNO-Delegation in New York; 1955 ? Aufgabe der politischen Tätigkeit.  

Mao Tsetung (1893-1976); (Daten in einer Auswahl); Mitbegründer der KP Chinas 1921; im ZK ab 1923; ‚Langer Marsch’ 1934-1935; Vorsitzender der KP Chinas 1935; zwang Kuomintang zur Einstellung des Bürgerkriegs und zur nationalen Einheitsfront gegen Japan 1937; nach Kriegsende erneuter Versuch der Zusammenarbeit 1945; Wiederaufnahme des Bürgerkriegs durch die Kuomintang 1946; Kommunistische Siege 1947-1949; Proklamation der VR China (Oktober 1949); Präsident der Zentralen Volksregierung 1949-1954; Kollektivierung von Landwirtschaft, Sozialisierung, Ausbau der Industrie, Moskauer Bündnis mit UdSSR (Februar 1950); Rückeroberung Tibets 1951; Hilfe für die Vietminh gegen Frankreich 1949-1954; Intervention im Korea-Krieg 1950-1953; neue Verfassung 1954; Staatspräsident 1954-1959; gegen Entstalinisierung 1956; ‚Grosser Sprung’ 1958; Rücktritt als Staatspräsident 1959 nach inneren Wirren; weiterhin Vorsitzender der KPCh ideologische Kritik an KPdSU (1960); gegen friedliche Koexistenz und Atombombenteststoppabkommen(1963); Angriff auf Indien 1962; Hilfe für Vietnam gegen USA 1964-1972; ‚Kulturrevolution’ 1966-1968 (Rotes Buch); Aufnahme in die UN (1972); Vorsitzender der chinesischen KP (1935-1976).  

Marshall, George C. (1880-1959); 1897-1901 Ausbildung am Virginia Military-Institute; 1917-1919 leitet als Generalstabschef im Ersten Weltkrieg die Operationen der 1. Armee; 1919-1927 Adjutant in Washington und China; ist ab 1927-1932 als Stellvertretender Kommandeur zuständig für die Ausbildung an der US-Infanterie-Schule in Fort Benning (Georgia). Ist 1938 Leiter der Abteilung für Kriegsplanung im US-Kriegsministerium; wird am 1. September 1939 1.Generalstabschef des Heeres und leitet den Aufbau der amerikanischen Streitkräfte; setzt sich in dieser Funktion nachdrücklich für eine Initiative der Alliierten gegen die NS-Streitkräfte über den Ärmelkanal ein, was zur Invasion in der Normandie am 6. Juni 1944 führt; wird 1944 zum Fünf-Sterne-General des Heeres befördert; nimmt 1945 an den Konferenzen von Jalta und Potsdam teil; ist 1947 Außenminister der USA und leitet seine Abteilungen ab diesem Zeitraum an, einen Plan für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas (ERP) umzusetzen; scheidet 1949 aus der Armee aus; wird 1950 Verteidigungsminister in der Regierung Truman; erhält 1953 den Friedensnobelpreis.  

Marty, Andre (1885-1956); Franzose; Anführer der im Hafen von Odessa ausgebrochenen Meuterei auf einem französischen Handelsschiff zur Verhinderung der Waffenlieferung an die ‚Weißen’ (1919); zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt; 1923 amnestiert; ZK Mitglied der KPF und EKKI Sekretär; Delegierter der KPF zum VII. Weltkongress der KI; während des Spanischen Bürgerkrieges Generalinspekteur der Internationalen Brigaden; Aufenthalt in Moskau (1939-1944); Ausschluss aus der KPF 1952.  

McNarney, Joseph T. (1892-1972); Abschluss der Militärakademie in West Point 1915; Eintritt in die Nachrichtentruppe als Infanterie-Offizier; 1917/18 Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg; 1919 Rückkehr in die USA; schlägt militärische Laufbahn ein; 1941 Sonderbeauftragter in London; März 1942 stellvertretender Generalstabschef der US-Armee unter Marshall; ist 1944 Stellvertreter des alliierten Oberbefehlshabers im Mittelmeergebiet; 1945 Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland und der Streitkräfte in Europa; im November 1945 Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungstruppen und Mitglied im alliierten Kontrollrat. Wird im März 1947 zum leitenden Delegierten der USA im Militärausschuss der Vereinten Nationen ernannt; tritt 1952 als Luftwaffengeneral in den Ruhestand; 1954-1958 Tätigkeit in der Luftfahrtindustrie.  

Mikojan, Anastas (1909-1989); ist 1915 Bolschewiki; 1923 im ZK der KPdSU; 1934 PB Mitglied; leitet von 1926-1955 verschiedene Volkskommissariate und Ministerien für Außen- und Innenhandel; wird 1937 stellvertretender Vorsitzender des Rats der Volkskommissare; ist von 1939-1943 juristischer Berater an der sowjetischen Botschaft in den USA; 1943-1946 Botschafter in den USA; 1946-1948 ständiger Vertreter der SU beim Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 1953 stellvertretender Ministerpräsident; 1955 erster stellvertretender Ministerpräsident; ist von 1957-1985 Außenminister der SU; übernimmt 1964 den Vorsitz des Präsidiums des Obersten Sowjet; scheidet 1966 aus allen Ämtern aus.  

Mikolajczyk, Stanislaw (1901-?);ehemaliger Führer der polnischen Bauernpartei und Ministerpräsident der Londoner Exilregierung vom Juni 1943-November 1944; wird im November 1947 aller seiner Ämter enthoben; Aberkennung der polnischen Staatsbürgerrechte und Enthebung von allen Parteiämtern.  

Minc, Hilary (1905-1974), polnischer Wirtschaftstheoretiker; (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Molotow, Wjatescheslaw-Michailowitsch (1890-1986); 1912 Mitbegründer und Leiter der ‚Prawda’; 1913-1915 Verhaftung und Verbannung nach Sibirien; 1916 Mitglied des ZK der KPdSU; 1921-1957 ZK Mitglied; 1921-1952 Kandidat und Mitglied des Politbüros; 1930-1941 Ministerpräsident der Sowjetunion; Mitunterzeichner des Nichtangriffspaktes mit Hitlerdeutschland (23. August 1939);Teilnahme an den Konferenzen von Teheran (1943), Jalta (1945), Potsdam (1945); bildet ab 1953 nach Stalins Tod mit Malenkow (Ministerpräsident) und Berija (Innenminister) das sog. ‚Triumvirat’ bis sich Chrustschow durchsetzt; 1953-1957 Außenminister und Minister für Staatskontrolle; 1921-1957 ZK Mitglied der KPdSU; 1926-1952 Polit-Büro Mitglied; 1939-1949 und 1953-1956 Außenminister, 1962 aller Ämter enthoben und Ausscheiden aus der Politik.  

Moltke, Hellmuth von (1907-1945); 1927-1929 Jurastudium; 1927-1929 Aufbau eines Lagers für junge Akademiker; 1929 Leiter des Guts Kreisau; ab 1931-1934 Fortsetzung seiner Ausbildung; 1935-1938 Anwaltsbüro in Berlin; 1938 Teilhaber an einem Berliner Anwaltsbüro; 1939-1944 Moltke wird zum Kriegsverwaltungsrat ernannt; ab dieser Zeit Widerstand zum SS-Regime; ab 1940 Festigung und Verbindung des Widerstandes; 1940-1944 aktiviert den Widerstand im ‚Kreisauer-Kreis’; ab 1943 arbeitet Moltke an ‚Grundsätzen für die Neuordnung’; 18. Januar 1944 Festnahme durch die SS; ab Februar 1944 Haft im Konzentrationslager Ravensbrück; Hinrichtung 23. 1. 1945.  

Montgomery, Bernard L. (1887-1977); 1914-1918 Frontoffizier im Ersten Weltkrieg; ab 1918 u. a. Stabsoffizier in England, Palästina, Ägypten, Irland; 1937 Infanterie Brigadier in England; 1939 Kommandeur der 3. Division in England; 1941 Oberbefehlshaber des Südkommandos in England; 13. August 1942 Oberbefehlshaber der 8. Armee in Afrika; schlägt Rommel; Sieg bei El Alamain (leitet damit die Wende in der westalliierten Kriegsführung ein); Mai 1943 mit amerikanischen Streitkräften auf Sizilien; 1945 Ernennung zum Feldmarschall und Oberbefehlshaber der britischen Besatzungstruppen in Deutschland; trägt die Gesamtverantwortung für die britische Besatzungszone; im Alliierten Kontrollrat in Berlin 1945; Chef des Empire-Generalstabes 1946; stellvertretender Oberbefehlshaber im NATO-Oberkommando 1951-1958.  

Morgenthau, Henry (1891-1967); ab 1931 in US-Regierung; 1933 Unterstaatensekretär; 1934-1945 Staatssekretär im Schatzamt; wurde in Deutschland bekannt, durch seinen Plan, Deutschland in einen Agrarstaat zu verwandeln und seine Industrien zu zerstören (1941).  

Müller, Philipp (1931-1952); KPD Mitglied; wird bei einer Demonstration in Essen ‚Widersteht der Militarisierung- Jugend gegen Generalvertrag’ am 11. Mai 1952 erschossen.  

Mussolini, Benito (1883-1945); 1901 Beitritt zur Sozialistischen Partei Italiens (PSI); 1905/1906 Militärdienst; 1906-1909 als Lehrer tätig; 1911 5monatige Haft wegen Aufruf zum Generalstreik; gegen den italienischen Krieg in Lybien; 1912 Chefredakteur der Zeitung ‚Avanti’; fordert im Oktober 1914 die Teilnahme Italiens am Ersten Weltkrieg; 1915-1917 Soldat und Oberfeldwebel; 1919 Mitbegründer der ‚fasci di combattimento’ (rechtsgerichtete Verbände); 1921 Mussolini ist führender Politiker der Rechten; Oktober 1922 Mussolini wird Ministerpräsident Italiens; 1924-1926 Aufbau der Diktatur in Italien (Verbot aller Parteien, Errichtung von Sondergerichten); 1928 Gründung des ‚Faschistischen Grossen Rates’; Juni 1933 Treffen mit Hitler; 1936-1938 antisemitische Rassengesetze in Italien; Eroberung Abessiniens; 1939 Besetzung Albaniens; Juli 1943 Verhaftung Mussolinis; September 1943 Befreiung durch deutsche Fallschirmtruppen; Mussolini in der ‚Wolfsschanze’; nach Flucht aus Deutschland am 27. April 1945 am Comer See von italienischen Partisanen gefangengenommen und am 28. April mit seiner Geliebten Clara Petacci erschossen.  

Nagy, Imre (1896-1958); ungarisches Mitglied der ‚Gruppe ungarischer Kriegsgefangener’, die sich nach der Oktoberrevolution den Bolschewiki anschloss; 1918/19 in der Roten Armee; Rückkehr nach Ungarn; ab Ende 1919 in der Sowjetunion; ab 1926 Emigration in die SU; danach Innenminister; nach 1945 Politbüromitglied der KP Ungarns; 1953-1955 Ministerpräsident; 1955 von Rakosi zur Demission gezwungen; im Oktober 1956 erneut Ministerpräsident; nach dem Aufstand Asyl in der jugoslawischen Botschaft; den sowjetischen Behörden ausgeliefert; in Rumänien interniert; 1958 in Ungarn; Prozess und Hinrichtung.  

Oppenheimer, Robert (1904-1967); 1929 Physikprofessor an der University California; leitete als Atomphysiker von 1943-1945 als Direktor das Forschungslaboratorium in Los Alamos (New Mexico); Leiter des amerikanischen Atombombenprojekts (Manhatten-Projekt); maßgebliche Verantwortung für den Bau der Atombombe; 1947-1966 Leiter des ‚Instituts for Advanced Studies’ in Princeton; 1954 vor dem McCarthy Ausschuss, nachdem er sich für eine Rüstungskontrolle ausgesprochen hatte  

Pauka, Anna (1893-1960), rumänische Kommunistin, 1947-1952 Außenministerin, 1949 stellvertretende Ministerpräsidentin,1952 aller Ämter enthoben; (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Pieck, Wilhelm (1876-1960); 1918 Teilnahme am Gründungsparteitag der KPD; 1921 Vertreter der KPD im EKKI; 1929 Mitglied des Politbüros des ZK der KPD; 1931-1943 Mitglied des Präsidiums und des politischen Sekretariats des EKKI; 1933 nach der Verhaftung Thälmanns mit der Vertretung als Parteivorsitzender beauftragt; 1935 auf der ‚Brüsseler Konferenz’ der KPD zum Vorsitzenden des ZK gewählt; 1946 (22. April) mit Otto Grotewohl Vorsitzender der SED; 1957 wird er nach 1953 zum zweiten Mal als Staatspräsident bestätigt, stirbt 1960 (7.September).  

Pijade, Mosa (1890-1957); 1921 wegen kommunistischer Tätigkeit zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt; nach Entlassung 1941 Führer des jugoslawischen Partisanenkrieges in Montenegro; nach 1945 im ZK und PB der jugoslawischen KP; gehörte dem Kreis um Tito an.  

Popovic, Koca (1908-?); als Freiwilliger im spanischen Bürgerkrieg; schließt sich 1941 den jugoslawischen Partisanen an; jugoslawischer Generalstabschef 1946-1953; 1946 Außenminister.  

Poptomov, Vladimir (1890-1952); Mitglied der Kommunistischen Partei Bulgariens; von 1935-1943 Referent im Balkansekretariat des EKKI in Moskau; 1943-1944 Redakteur im Verlag für fremdsprachige Literatur in Moskau; Mitglied des Politbüros 1949-1950 und 1952 Minister für auswärtige Angelegenheiten der bulgarischen KP (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Rakosi, Matyas (1892-1971); 1915 russische Kriegsgefangenschaft; 1918 Rückkehr nach Ungarn; 1919 Volkskommissar der Bela-Kun Regierung; Emigration nach Moskau und Auslandstätigkeit für die KOMINTERN; Anfang der 20er Jahre illegal in Ungarn; verhaftet; 1926 zu 8 Jahren Haft verurteilt; 1934 zu lebenslangem Gefängnis; 1940 Entlassung; Vertreter der ungarischen KP in der KOMINTERN; 1944 Rückkehr nach Ungarn; 1945-1956 in der Parteiführung; 1945-1952 und 1952/53 stellvertretender Ministerpräsident der ungarischen VR; nach dem ungarischen Aufstand 1956 Rücktritt; später Emigration in die UdSSR.  

Rajk, Lazlo (1909-1949); tritt 1930 der illegalen Kommunistischen Partei in Budapest bei; geht beim Ausbruch der spanischen Bürgerkrieges nach Madrid; war dort Parteisekretär des Rakosi-Bataillons der Internationalen Brigaden; wird verhaftet und interniert (u. a. in Gurs und Vernet in Frankreich); kehrt 1941 nach Ungarn zurück; wird Führer der kommunistischen Untergrundbewegung; Sekretär des ZK der illegalen KP; organisiert den antifaschistischen Widerstand gegen die Deutschen; wird im Dezember 1944 verhaftet; den ‚Pfeilkreuzlern’, den ungarischen Nazis übergeben; kehrt nach seiner Befreiung aus dem Gefängnis im Mai 1945 nach Ungarn zurück; Mitglied des ZK und des PB; 1946 Innenminister; Verhaftung; wird am 15. Oktober 1949 in einem der großen Schauprozesse mit vielen anderen hingerichtet.  

Rankovic, Alexander (1909-1982); 1928 Eintritt in die KP; ab 1940 Mitglied des PB und im ZK; 1941 von der Gestapo verhaftet; während des Krieges Mitglied des Obersten Stabes; 1946-1953 jugoslawischer Innenminister und Vizepräsident der Republik ;1964 aller seiner Ämter enthoben, 1966 Ausschluss aus der Partei.  

Reale, Eugenio (1905-1986); Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens, trat 1956 aus der Partei aus (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Renner, Karl (1870-1950); österreichischer Reichsratsabgeordneter 1907; Gründer der Arbeiterbank 1923; deren Präsident 1923-1926; von 1945-1950 österreichischer Staatskanzler und Bundespräsident.  

Reuter, Ernst (1889-1953); SPD-Politiker; erster regierender Bürgermeister von Berlin 1950-1953.  

Revai, Jozsef (1888-1959), 1918 Gründungsmitglied der KP; nach Sturz der Räterepublik Emigration in die CSR; Mitglied des Exil ZK; 1930 Rückkehr nach Ungarn und Verhaftung; ab 1933/34 in der UdSSR Mitarbeiter des EKKI Apparates; 1937-1939 illegale Parteiarbeit in Prag; ab 1940 in der Propagandaabteilung der KOMINTERN; 1944 Rückkehr nach Ungarn; 1945-1948 ZK Sekretär in Budapest; 1945-1953 Minister für Volksbildung; später aus dem PB verdrängt (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Ribbentrop, Joachim von (1893-1946); 1912 Eisenbahnbau in Kanada; 1913 Reporter für verschiedene Zeitungen in den USA; 1914 Freiwilliger im Ersten Weltkrieg (Fahnenjunker in der Kavallerie); 1914-1918 Oberleutnant; 1919-1925 Geschäftsmann; 1932 Eintritt in die NSDAP; 1933 Außenpolitischer Berater Hitlers; wird in der SS zum Standartenführer ernannt; 1934 Abrüstungsbeauftragter des Deutsche Reiches; 1935 Leiter für außenpolitische Sonderfragen; 1936-1938 Botschafter in London; wird am 4. Februar 1938 neuer Außenminister; unterzeichnet am 23. August 1939 mit Molotow den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt; verkündet am 27. September 1940 den ‚Dreimächtepakt’ offiziell; stellt sich ab 1941-1945 und sein Amt in den Dienst der Judenvertreibung- und Vernichtung; taucht ab April/Mai 1945 unter; wird am 14. Juni aufgespürt und verhaftet; am 1. Oktober 1946 verurteilt und am 15. Oktober 1946 hingerichtet.  

Rommel, Erwin (1891-1944); Offizier im Ersten Weltkrieg 1914-1918; in Reichswehr 1919; Verbindungsoffizier im Stab des Reichsjugendführers 1935; Kommandeur des Führhauptquartiers 1939; Oberbefehlshaber des Deutschen Afrikakorps 1941; der deutsch-italienischen Panzerarmee in Nordafrika 1942; Oberbefehlshaber der Heeresgruppe in Italien 1943; in Frankreich 1943/44; Verbindungen zum fehlgeschlagenen Attentat auf Hitler 20 Juli 1944; zum Selbstmord gezwungen, Staatsbegräbnis 1944.  

Roosevelt, Franklin, D. (1882-1945); 32. Präsident der USA 1933-1945; Gouverneur von New York 1928-1932; Präsident 1933; wiedergewählt 1936; 1940/44; Anerkennung der UdSSR 1933; Sozialversicherung; Arbeitslosenunterstützung; Altersversorgung 1935; Neutralitätsgesetze 1935-1937; Lieferung von Rüstungsmaterial an Westmächte 1939-1941; Atlantik-Charta 1941; nach Pearl Harbor (Dezember 1941) entschlossene Kriegsführung gegen die Achsenmächte; Teilnehmer der Konferenzen von Casablanca, Teheran, Jalta; Anfänge der UN 1942; verantwortlicher amerikanischer Präsident für die alliierte Kriegsführung gegen Hitlerdeutschland; erste Atombombe 1945.  

Rosenberg, Alfred (1893-1946); 1917 Diplomabschluss der Ingenieurwissenschaften und der Architektur; nach der russischen Revolution von 1918 Flucht über Paris nach München; wird dort aktives Mitglied des nationalsozialistischen Geheimbundes ‚Thule Gesellschaft’; 1920 Eintritt in die NSDAP; antisemitische Hetzschriften, u. a. ‚Die Spur der Juden im Wandel der Zeiten’; entwickelt 1921 in der Schrift ‚Das Verbrechen der Freimaurer’ seine Vorstellungen von einer jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung; 1923 Ernennung zum Hauptschriftleiter des NS-Parteiorgans ‚Völkischer Beobachter’; 9. November 1923 Teilnahme am Hitlerputsch; wird 1924 vom einsitzenden Hitler als sein Stellvertreter eingesetzt; gründet 1929 den ‚Kampfbund für deutsche Kultur’; wird 1930 NSDAP-Abgeordneter für den Wahlreis Hessen-Darmstadt; veröffentlicht sein Hauptwerk ‚Der Mythus des zwanzigsten Jahrhunderts’ (wird nach ‚Mein Kampf’ zum wichtigsten Werk des Nationalsozialismus); 1933-19445 Leiter des Außenpolitischen Amtes der NSDAP; 1934-1945 ‚Beauftragter’ für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP; leitet ab 1939 den Raub von Kunstschätzen aus den besetzten Gebieten, lässt jüdische Bibliotheken und Archive plündern; ab 1941-1945 als ‚Reichsminister für die besetzten Ostgebiete’ mitverantwortlich für die Gettoisierung und Ermordung der Juden; wird am 1946 vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal der Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet  

Rokossowski, Konstantin (1896-1968); Oberbefehlshaber der sowjetischen Streitkräfte; bis 1956 polnischer Verteidigungsminister; 1956-1958 stellvertretender sowjetischer Verteidigungsminister.  

Rundstedt, Gerd von (1875-1953); Generalfeldmarschall; Verhaftung 4. Mai 1945.  

Saefkow, Anton (1903-1944); Maschinenbauer; KPD; Kommunistischer Widerstand; 1933-1939 KZ Fuhlsbüttel, Dachau; 1939-1944 Untergrundarbeit; 1934 Mitglied der Leitung der der operativen Abteilung der illegalen KPD; 1944 hingerichtet.  

Sauckel, Fritz (1894-1946); 1923 Mitglied der NSDAP; 1928 Gauleiter in Thüringen; 1932 Thüringischer Ministerpräsident; 5. Mai 1933 Reichsstatthalter in Thüringen; November 1933 Reichstagsabgeordneter; Ernennung zum SS-Obergruppenführer; ab März 1942 ‚Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz’; 1942-1945 Organisation der Verschleppung von ca. 5 Millionen ‚Fremdarbeitern’ für den Einsatz in der deutschen Rüstungsindustrie; wird in Nürnberg zum Tode verurteilt und am 16. Oktober 1946 hingerichtet.  

Scholl, Sophie und Hans (1921-1943 bzw. 1918-1943); Kindergärtnerin 1940; bis 1942 Arbeits- und Kriegshilfsdienst; danach Biologie- und Philosophiestudium in München; verteilt Flugblätter gegen Hitler; wird am 18. Februar 1943 verhaftet und am 22. Februar 1943 hingerichtet; Hans Scholl wird 1937 von der Gestapo wegen Aktivitäten in der verbotenen ‚Deutschen Jungenschaft’ verhaftet; ab 1939 Medizinstudium in München; verteilt ab 1942 Flugblätter gegen Hitler; im Juli 1942 in der Sowjetunion abkommandiert; verteilt weiter Flugblätter, mit seiner Schwester verhaftet und am 22. Februar hingerichtet.  

Schukow, Georgij, K. (1896-1974); 1915-1917 Soldat der zaristischen Armee; ab 1917 in der Roten Armee; 1919 KPdSU Mitglied; 1928 Teilnahme an Ausbildungskursen der deutschen Heeresleitung für sowjetische Generalstabsoffiziere; ‚Held der Sowjetunion’ 1939; 1940 Besetzung Bessarabiens; ab Januar 1941 Chef des Generalstabes und stellvertretender Volkskommissar der Landesverteidigung; nach dem Überfall auf die SU organisiert Schukow die Verteidigung Moskaus; Mitglied des Stabes der obersten Heeresleitung unter Stalin; 1941-1946 Kandidat des ZK der KPdSU; ab April 1942 wird Schukow erster stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung der UdSSR und Stalins Stellvertreter; Ernennung zum Marshall; organisiert 1943 die Verteidigung Stalingrads; 1944 Oberbefehlshaber der 1. Weißrussischen Front, die gegen die deutschen Truppen vorstößt; 1944/45 Chef des Generalstabs der Roten Armee; 8. Mai 1945 Schukow nimmt als Oberbefehlshaber der 1. Weißrussischen Front in Berlin-Karlshorst die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegen; 1945/46 Vertreter der UdSSR im Alliierten Kontrollrat; Leiter der ‚Sowjetischen Militäradministration in Deutschland’ (SMAD); 1946-1953 Chef der sowjetischen Landesstreitkräfte; ab 1950 Sitz im obersten Sowjet der UdSSR; 1955-1957 Verteidigungsminister der UdSSR; mit Bulganin auf Genfer Gipfelkonferenz 1957; Vollmitglied des Parteipräsidiums; auf Anordnung Chrustschows entlassen; 1964 politische Rehabilitation.  

Schumacher, Kurt (1895-1952); Kriegsfreiwilliger 1914; später Studium und Promotion; im Berliner-Arbeiter- und Soldatenrat 1918; Redakteur der SPD-Zeitung ‚Schwäbische Tageswacht’ in Stuttgart (1920); im Württembergischen Landtag (1924); Mitbegründer des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1924; Mitglied des Reichstages 1930; gegen Tolerierungspolitik 1930-1932; in verschiedenen Konzentrationslagern 1933-1945; Wiederaufbau der SPD 1945; in leitenden Funktionen 1946; im Parlamentarischen Rat 1948; im Bundestag, Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion 1949; in scharfer Opposition zu Adenauer.  

Schuman, Robert (1886-1963); Anwalt in Metz 1912; Mitglied für Parti Democratique Populaire in der französischen Kammer 1919-1940;Präsident der Parlamentarischen Kommission für Elsass-Lothringen 1928-1936; Unterstaatensekretär für Flüchtlingsfragen 1940; von den Deutschen im September 1940 verhaftet; nach Deutschland deportiert; Flucht 1942; Mitbegründer der MPR 1945; in Nationalversammlung 1945-1962; in wechselnden Kabinetten Finanzminister 1946/47; Ministerpräsident 1947/48; in verschiedenen Regierungen Außenminister 1948-1953; Schuman-Plan 1950; europäische Gemeinschaft von Kohle und Stahl zwischen Frankreich und der BRD; Montanunion 1951; EVG 1952; nach Rücktritt 1953.  

Schulenburg, Friedrich Werner (1875-1944); Jurist im Auswärtigen Amt 1901; im Ersten Weltkrieg 1914-1918; Gesandter in Teheran 1923; Botschafter in Bukarest 1931; in Moskau 1934-1941; beim Abschluss des deutsch-sowjetischen Angriffspaktes 1939; warnte Hitler vor Angriff auf die UdSSR1941; nach Scheitern des 20. Juli 1944 verhaftet; vom Volksgerichtshof verurteilt; hingerichtet am 10. November 1944.  

Shdanow Andrej Alexandrewitsch (1896-1948); 1932 ZK-Mitglied und 1939 Politbüromitglied der KPdSU, Leiter des KOMINFORM; (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Shehu, Mehmet (1913-1982); Offiziersausbildung in Neapel; Verhaftung wegen revolutionärer Tätigkeit; 1942 Rückkehr nach Albanien; Gründungsmitglied der KP und Führer des Partisanenkrieges; nach 1945 Absolvierung der Militärakademie in Moskau; Chef des Generalstabes; 1948 Innenminister; 1954 Ministerpräsident; 1982 von Hoxha der Spionage angeklagt; Selbstmord.  

Slansky, Rudolf (1901-1953); 1921 Mitglied des Gründungskomitees der tschechoslowakischen KP; neben Gottwald der zweitwichtigste Mann im ZK; Mitglied der Leitung der Exil-Partei in Moskau; im Zweiten Weltkrieg Leiter der tschechischen Sektion des Moskauer Rundfunks; 1945 Generalsekretär der KPC; 1951 stellvertretender Ministerpräsident; 1951 als Kopf eines Verschwörungszentrums verhaftet; am 27. November 1952 angeklagt; Hauptangeklagter im ersten größten Schauprozess unter Stalin; 27.11.1953 zum Tode verurteilt und am 3. Dezember 1952 hingerichtet. 1963 posthum rehabilitiert (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Spaatz, Carl (?-?); amerikanischer General der strategischen Luftstreitkräfte; Mitunterzeichner der deutschen Kapitulationsurkunde am 8. Mai 1945. Wird im Juli 1945 zum Oberkommandierenden aller amerikanischen Luftstreitkräfte im Pazifik ernannt.  

Speer, Albert (1905-1981); 1923-1928 Studium der Architektur; 1931 Beitritt zur NSDAP und SA; 1932 erste Bauaufträge von NSDAP; wird ab März 1933 nach der Machtübernahme von Goebbels mit dem Umbau des Propagandaministeriums beauftragt; wird von Hitler mit dem Umbau der Reichskanzlei beauftragt; Speer gehört zu Hitlers engsten Vertrauten, übernimmt die Planung und Gestaltung von Großkundgebungen der NSDAP und inszeniert mit dem Einsatz geschickter Lichteffekte die Nürnberger Reichsparteitage; 1937 konzipiert er für die Weltausstellung in Paris den Deutschen Pavillon; Hitler ernennt ihn zum Generalbauinspekteur für die Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin; wird 1938 in den preußischen Staatsrat berufen; entwickelt 1938/39 einen Generalplan für den Umbau Berlins zur Welthauptstadt ‚Germania’. Er gestaltet eine neue Reichskanzlei; ab 1939 ist Speer zunehmend mit Wehrbauten befasst; wird 1941 als Vertreter des Wahlbezirks Berlin-West in den Reichstag gewählt; wird am 15. Februar 1942 Reichsminister für Bewaffnung und Munition; Generalinspekteur für das Straßenwesen, für Wasser und Energie; wird verantwortlicher Leiter der gesamten Kriegswirtschaft; steigert die Rüstungsproduktion bis 1944 auf einen Höchststand; arbeitet eng mit Himmler zusammen; wird am 23. Mai 1945 verhaftet und am 1. Oktober 1946 in Nürnberg zu 20 Jahren Haft verurteilt; wird am 30. September 1966 entlassen; veröffentlicht 1969 seine Erinnerungen; stirbt 1981.  

Spiru, Naku (?-?); im März 1946 in der Regierung Hoxhas; dort Wirtschaftsminister und Vorsitzender der Planungskommission (November 1947); Politbüromitglied von 1943-1947.  

Stauffenberg, Claus Graf Schenk von (1907-1944); in Reichswehr 1926; Polenfeldzug 1939; im Generalstab 1940; Stabschef in Tunesien 1943; in Verbindung mit Opposition gegen Hitler seit Sommer 1943; Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheeres 1. Juli 1944; löste Bombe gegen Hitler im Führerhauptquartier 20. Juli 1944 aus; durch Standgericht zum Tode verurteilt und erschossen.  

Stegerwald, Adam (1874-1945); Mitbegründer der CDU.  

Streicher, Julius (1885-1946); dient 1907/08 als Freiwilliger; nimmt 1914-1918 in bayerischen Einheiten am Ersten Weltkrieg teil; 1918 Leutnant der Reserve; gründet 1919 in Nürnberg die antisemitische Deutsche-Soziale Partei; unterstellt 1922 seine Ortsgruppe der NSDAP; gründet 1923 de Wochenzeitung ‚Der Stürmer’; wird ab 1925 mit dem Aufbau der NSDAP in Nordbayern beauftragt; 1929 Ernennung zum Gauleiter des neugegründeten Gaus Mittelfranken; wird 1933 Leiter des ‚Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze’; startet im ‚Stürmer’ die Kampagne, die den Boden für die Nürnberger Rassengesetze von 1935 vorbereitet; baut 1934-1940 den ‚Stürmer’ zu einem reinen Hetzorgan aus; flüchtet 1945 nach Kriegsende in die Alpen; wird von amerikanischen Soldaten verhaftet; in Nürnberg zum Tode verurteilt und am 16.Oktober 1946 hingerichtet.  

Stumpff, Hans-Jürgen (1888-1968); General; Chef der Luftabwehr; Generalstabschef; Mitunterzeichner der Kapitulation vor dem Sowjetischen Oberkommando in Berlin-Karlshorst am 8. Mai 1945.  

Szakasits, Arpad (1888-1965); Führer der sozialistischen Partei Ungarns; 1945-1950 Staatspräsident; 1950 Verhaftung und KP-Ausschluss.  

Stülpnagel, Karl-Heinrich (1886-1944); General der deutschen Wehrmacht; wird im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler ermordet.  

Tassigny, Jean de Lattre (1889-1952); 1914-1918 Infanterieoffizier im Ersten Weltkrieg; 1925/26 Generalstabsoffizier in Nordafrika; 1940 Brigadegeneral und Kommandeur der 14. Infanterie-Division; wird im Januar 1944 zum Oberbefehlshaber aller französischen Streitkräfte in Nordafrika ernannt; führt 1945 als Oberbefehlshaber der französischen 1. Armee seine Truppen bis nach Tirol; ist französischer Vertreter im Alliierten Kontrollrat; ist 1947 Vizepräsident des obersten Kriegsrates; 1948 Generalinspekteur der französischen Armee und erhält den Oberbefehl über die Landstreitkräfte der Westunion; ist 1959 Oberbefehlshaber in Indochina.  

Tedder, W. (?-?); britischer Luftmarschall; seit Januar 1944 einer der Stellvertreter des alliierten Oberkommandierenden, Eisenhower; ist am 8. Mai 1945 einer der Mitunterzeichner der Kapitulationsurkunde Deutschlands. Bis 1951 Vorsitzender der Militärkommission in Washington.  

Thälmann, Ernst (1886-1944); 1903 Mitglied der SPD; 1904-1915 verschiedene Tätigkeiten; 1915-1918 Soldat in Frankreich; 1918 Mitglied der USPD; 1919-1933 Tätigkeit Thälmanns in Hamburg; Wahl zum 1. Vorsitzenden der USPD in Hamburg (Januar) und Mitglied der Hamburger Bürgerschaft; 1920 schließt er sich mit Teilen der USPD der KPD an; 1921 Wahl in den Hamburger KPD Vorstand; 1923 bewaffneter Aufstand in Hamburg unter seiner Beteiligung; 1924 stellvertretender Vorsitzender der KPD; Mitglied des EKKI; 1924-1929 Vorsitzender des RFB; 1924-1933 Mitglied des Reichstages; 1925 Kandidat der KPD für die Reichspräsidentenwahl; Thälmann übernimmt mit Unterstützung Stalins den Parteivorsitz von Ruth Fischer; 1925-1933 Vorsitzender der KPD; wird 1928 wegen der sog. ’Wittorf-Affäre’ (Wittorf, im Frühjahr 1928 Leiter des Bezirks Wasserkante der KPD in Hamburg hatte Gelder unterschlagen und wurde von Thälmann gedeckt) kurzfristig aller Ämter enthoben; ab 1929 unterstützt Thälmann aktiv die ‚Sozialfaschismustheorie’; ab 1931 Mitglied des Präsidiums der KOMINTERN; erhält bei den Wahlen vom März/April 1932 im 1. Wahlgang 4,98%; im 2. Wahlgang 10,2% aller abgegebenen Stimmen; wird am 3. März 1933 verhaftet; Inhaftierung; nach Abschluss des Hitler-Stalin Paktes 1939 verwendet sich Stalin nicht für Thälmann; 1943/44 Inhaftierung in Bautzen, 17. August 1944 Thälmann in Buchenwald; wird am 18. August 1944 hingerichtet.  

Thorez, Maurice (1900-1964); 1919 Eintritt in die Sozialistische Partei; 1920 KPD Mitglied; ab 1923 Parteisekretär und Mitglied des ZK; ab 1925 auch Mitglied des Politbüros; 1930 bis zu seinem Tod Generalsekretär der KPF; desertiert 1939 nach Moskau; September 1944 Rückkehr nach Frankreich; 1945/46 Minister; 1946/47 stellvertretender Ministerpräsident; 1950-1956 in der UdSSR; ab 1964 Ehrenvorsitzender der KPF.  

Tildy, Zoltan ( 1889-1961), führendes Mitglied der ungarischen Kleinlandwirtpartei; 1945/1946 Ministerpräsident; 1946-1948 Staatspräsident; 1950 inhaftiert; 1956 rehabilitiert.  

Tito, Josip Broz (1892-1980); 1913-1915 Militärdienst in der österreichisch-ungarischen Armee; 1915-1917 in russischer Kriegsgefangenschaft; nach Ausbruch der Oktoberrevolution Rotgardist; 1920 Rückkehr nach Jugoslawien; führend beteiligt am Aufbau der KPJ; 1927/28 Sekretär der Kroatischen Metallarbeiterunion; 1928-1934 im Gefängnis wegen Illegaler Tätigkeit; Parteiarbeit im Ausland; seit 1934 Mitglied des ZK und des Politbüros; 1937 Generalsekretär der KP, die sich 1952 in ‚Bund der Kommunisten Jugoslawiens’ umbenennt. Nach der Besetzung des Landes durch die Hitlertruppen Organisator und Führer des Partisanenkampfes (1941)gegen die Besatzer; 1944 Einzug in Belgrad als Marschall der Befreiungsarmee; 1945-1953 Ministerpräsident, Staatschef und Verteidigungsminister; seit 1963-1980 Staatspräsident.  

Togliatti, Palmiro (1893-1964); 1921 Gründungsmitglied der KPI; 1922 Mitglied des ZK; 1923 Mitglied der Parteiexekutive; seit 1926 führend in der KPI und der KI (Pseudonym ‚Ercoli’); 1937-1939 KOMINTERN Vertreter bei der KP Spaniens während des Bürgerkrieges; 1939 nach Verhaftung in Frankreich Emigration nach Moskau; 1944 Rückkehr nach Italien; Minister im letzten Kabinett Badoglio. 1944/45 stellvertretender Ministerpräsident im zweiten Kabinett Bonomi; 1945/46 Justizminister im ersten Kabinett De Gasperi; ab 1947 Generalsekretär der KPI; 1956 an der Entwicklung der Theorie es ‚Polyzentrismus’ beteiligt. Als ‚Tom’ im Hotel Lux bekannt  

Tolbuchin; Fjodor, Iwanowitsch (1884-1949); sowjetischer Heerführer; 1918 in Roter Armee; 1942 Oberbefehlshaber der Sowjetischen 57. Armee bei Stalingrad; 1943-1944 Befehlshaber der 4. Ukrainischen Front; Eroberung Wiens im April 1945; Zusammentreffen mit US-Truppen am 8. Mai 1945 in Erlaut; Mitglied des Obersten Sowjets.  

Trotzki, Leo (1879-1940); 1897 Mitbegründer des südrussischen Arbeiterbundes;1898 Verhaftung; 1899 Verbannung; 1902 Flucht nach London; 1905 Vorsitzender des Sowjets in Petersburg; 1906 Verurteilung zur lebenslange Verbannung; 1907 Flucht in Deutsche Reich; 1915 in der Schweiz (Manifest von Zimmerwald); 1917 Trotzki tritt den Bolschewiken bei; organisiert die Kampfverbände der Roten Garden; wird nach der Revolution Volkskommissar für Äußeres (in dieser Funktion: Friedensverhandlungen mit den Deutschen in Brest-Litowsk); 1918-1920 Kriegskommissar an den Fronten; 1921 mit der Roten Armee Niederschlagung des Matrosenaufstandes in Kronstadt; ab 1924 Isolierung Trotzkis; Kampagne in der ‚Prawda’ gegen ihn; 1925 Trotzki verlässt das Kriegskommissariat und ist damit faktisch entmachtet; 1926, Ausschluss aus dem Politbüro des ZK der KPdSU; 1927 Ausschluss aus der KPdSU; 1928 Verbannung nach Sibirien; 1933/34 Trotzki in Frankreich; 1937 Trotzki in Mexiko; 1940 Tod nach einem Angriff mit einem Eispickel (21. August).  

Truman, Harry S. (1884-1972); US-Präsident 1945-1953; Richter 1922-1924 und 1926-1928; Senator 1935; im Zweiten Weltkrieg Vorsitzender des Trumankomitees zur Kontrolle der Rüstungsproduktion 1941/44; unter Roosevelt Vizepräsident 1945; nach Roosevelts Tod Präsident 1945; wiedergewählt 1948; Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki; Teilnehmer auf Potsdamer Konferenz; Truman-Doktrin und Marshall-Plan 1947; Luftbrücke für Westberlin 1948/49; NATO; Gründung der BRD 1949; im Koreakrieg 1950-1953 für Abwurf von Atombomben auf China; passiv gegenüber McCarthyismus 1950-1953.  

Tscherwenkow, Wulko (Wylko?) (1900-1980); Mitglied der KP Bulgariens seit 1919, wird 1925 wegen revolutionärer Tätigkeit zum Tode verurteilt: Emigration nach Moskau, dort 1928-1943 Mitarbeiter im EKKI Apparates; 1937-1941 Leiter der EKKI Schulen; 1944 Rückkehr nach Bulgarien, Mitglied des PB und Sekretär des ZK; 1949-1954 Generalsekretär der KP; 1950-1956 Vorsitzender des Ministerrates; im Zuge der Entstalinisierung 1961 aller Ämter enthoben; 1962 aus der Partei ausgeschlossen (nach Fejtö KOMINFORMGRÜNDUNGSMITGLIED).  

Tschiang Kai-Scheck (1887-1975); an chinesischen und japanischen Militärakademien 1906-1911; Studienaufenthalt in Moskau 1923/24; Direktor der Militärakademie in Whampoa (1924); Führer der Kuomintang 1925; Bruch mit dem Kommunismus; Massaker von Shanghai 1927; Zentralregierung in Nanking 1928; in Auseinandersetzungen mit Roter Armee 1934/35; wird von Mao gezwungen, Bürgerkrieg einzustellen 1937; Neuauflage des Bürgerkriegs 1947; Flucht nach Formosa 1949; später völlige Isolierung nach Aufnahme Chinas in die UNO 1972.  

Tschou En-lai (1898-1976); 1921 Mitglied der KPCh 1924 Parteisekretär in Kwantung; 1925 Leiter der Militärakademie in Kanton; 1926 Politischer Kommissar beim Nordfeldzug; 1927 Mitglied des ZK; ab 1928 auch Mitglied des Politbüros; ab 1934/35 enger Gefährte Mao Tsetungs; Teilnehmer am ‚Langen Marsch’; 1936-1945 Vertreter der KP in der ‚Antijapanischen Nationalen Einheitsfront’.  

Tuominen, Arvo (1894-1964); Mitbegründer der finnischen KP; finnischer Delegierter auf dem 3. Weltkongress der KI (März 1923); Mitglied des ZK der finnischen KP; 1933-1934 Lenin-Schule in Moskau; 1935 Generalsekretär und Mitglied des EKKI; wird nach Auflösung der KOMINTERN finnischer Parlamentsabgeordneter der Sozialdemokratischen Partei.  

Ulbricht, Walter (1893-1973); 1912 Eintritt in die SPD; 1919 KPD; ab 1921 Parteifunktionär; 1926 Mitglied des Landtages in Sachsen; ab 1929 politischer Leiter des KPD Bezirks Berlin-Brandenburg; 1933 Emigration (Paris, Prag, Moskau); während des Zweiten Weltkriege Propagandaarbeit unter den deutschen Kriegsgefangenen; 1943 Mitbegründer des NKFD; 1945 Rückkehr nach Deutschland (Ulbricht-Gruppe); Organisator der 1. Stadtverwaltung Berlin; 1950-1953 Sekretär; 1953-1971 1. Sekretär des ZK der SED; 1949-1960 Stellvertretender Ministerpräsident der DDR; 1960-1971 Vorsitzender des Staatsrates der DDR; 1971-1973 Ehrenvorsitzender der SED.  

Varga, Eugen (1879-1964); seit 1920 in der SU; Berater der KOMINTERN und der SU; Wirtschaftswissenschaftler.  

Weidling, Helmut (1891-1955); Oberstleutnant 1935; Oberst 1. März 1938; Generalmajor 1.Februar 1942; Generalleutnant 1. Januar 1943; General der Artillerie 1. Januar 1944; kommandierte als General das LVI. Panzerkorps während der Schlacht um Berlin (April 1945-3. Mai 1945).  

Wilhelm II. Friedrich (1859-1941); 1888 deutscher Kaiser und König von Preußen; ab 1898 verantwortlich für Schlachtflottenbau; 28. November 1918 Unterzeichnung der Abdankungsurkunde; empfängt mehrmals Göring 1931/32; Gratuliert Hitler 1940 zur Einnahme von Paris.  

Wlassow, Andrej, Andrejewitsch (1901-1946); General; sowjetischer Befehlshaber im Zweiten Weltkrieg; 1942 Gefangennahme; baute danach eine russische Freiwilligenarmee auf Seiten der Deutschen auf; nach Kriegsende an die Sowjets ausgeliefert, 1946 gehenkt.  

Xoxe, Koci (1911-1949); mit Hoxha Mitglied des provisorischen ZK der albanischen Kommunisten im November 1941; 1944 Innenminister; war 1947 an der Ausschaltung einer Opposition beteiligt; stand ab November 1947 heftigst unter Druck; auf dem VIII. Plenum des ZK vom Oktober 1948 beteiligt an der Diskussion um eine ‚jugoslawisch-albanische Union’; am 31. Oktober 1948 Ausschluss aus der Partei und Verlust aller Parteiämter; Hinrichtung am 12. Mai 1949, u. a. Vorwurf der Spionage für die Imperialisten.  

Yorck, Peter Graf von Wartenburg (1904-1944); 1923-1926 Jurastudium; später Promotion und Tätigkeit bei Gerichten; 1930-1932 Gerichtsassessor; 1934-1936 Regierungsassessor und Regierungsrat; arbeitet 1936-1942 in der Behörde des Kommissars für Preisbildung und für Organisations- und Grundsatzfragen; ab 1938 Kontakte zu Moltke; 1939-1942 Teilnahme als Adjutant im Zweiten Weltkrieg; 1942 verstärkt in Widerstandsgruppen tätig; Mitbegründer des ‚Kreisauer-Kreises’; wird am 20. Juli 1944 von der Gestapo verhaftet und am 8. April 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet.  

Zaisser, Wilhelm (1893-1958); 1919 Eintritt in die KPD; einer der Leiter der sog. ‚Roten Ruhrarmee’ während des Kapp-Putsches; ab 1927 Mitarbeiter der KI in Moskau; 1932 Mitglied der KPdSU; 1936-1938 Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg, 1938/39 Mitarbeiter des EKKI; 1939-1943 Mitarbeiter des Verlages für fremdsprachige Literatur in Moskau; SED Eintritt 1947; 1948-1950 Innenminister des Landes Sachsen (DDR); 1950-1953 Minister für Staatssicherheit in der DDR; 1953 aller Ämter enthoben und Ausschluss aus dem ZK der SED; 1993 rehabilitiert.  

Zawadzki, Aleksander (1899-1964); Vorsitzender des Zentralrats der polnischen Gewerkschaften, wird am 20. November 1952 Staatsratsvorsitzender.  

Editorische Anmerkungen

Der Autor schickte uns seinen Artikel mit der Bitte um Veröffentlichung.

In den letzten trend-Ausgaben schrieb D. Kesten über:

8 MILE
One Hour Photo
Vor einem neuen Irak Krieg?

Die Mythen-Verkitschung Tokiens beglückt Millionen
Führer EX
Der Budenzauber der Astrologie
The One - Im Banne der Paralleluniversen
Der Staat, (D)ein unbekanntes Wesen
Intoleranz und den alltäglichen Rassismus
Songwriter zum 11. September 2001
When We Were Kings Hollywood und der Krieg

Dietmar Kesten schrieb früher regelmäßig für den trend und Partisan.net. Hier eine Auswahl aus seinen bisherigen Veröffentlichungen:

ASPEKTE DER ENDZEITLICHEN KRISENPHILOSOPHIE

Das "Bündnis für Arbeit" Eine auf dem Kopf stehende Pyramide

Kommentare & Exkurse zum Kosovo-Krieg 1999