Editorial

trend as usual

04/03
 
 
trend
onlinezeitung

Briefe oder Artikel info@trend.partisan.net ODER per Snail: trend c/o Anti-Quariat 610610 Postfach 10937 Berlin
Der Irak-Krieg bestimmt logischerweise diese Ausgabe des trend. Seien es die täglichen Kommentare von Dietmar Kesten, sei es die Literaturübersicht Bücher zum Irak-Krieg oder die Meinung der GegenStandpunkt-Redaktion, die April-Nr. kommt an diesem Ereignis nicht vorbei.

Allerdings werden wir im trend weniger aktuelle Berichterstattung verbreiten, das überlassen wir anderen, die können es besser. Außer ein Artikel wird uns ausdrücklich zu diesem Zwecke zugesandt (wie z.B. von der Red. AndersGesehen).

Wir werden statt dessen versuchen, divergierende Einschätzungen zu veröffentlichen und gemäß unserem Anspruch ("strömungsübergreifender Reader´s Digest") gleichgewichtig nebeneinander zu präsentieren.

Daher werben wir einerseits seit der letzten Ausgabe für den Kongress "Spiel ohne Grenzen" (SPOG) und halten es doch andererseits ebenso für wichtig, die Kritik daran von Robert Kurz und den Redaktionen von Krisis und Streifzüge unseren LeserInnen gleichermaßen zur Kenntnis zu bringen.

Deshalb freuten wir uns auch sehr, dass Holger Schatz uns nahezu zeitgleich seinen diesbezüglichen Brief an die Krisis-Redaktion zur Veröffentlichung überlassen hat. Wir würden es begrüßen, wenn weitere solcher Stellungnahmen hier eingingen.

Dies meinen wir vor allem aus einem inhaltlichen Interesse, denn wir können nicht verhehlen, dass in der brachialen Polemik gegen die Antideutschen von Kurz & Co Aspekte enthalten sind, die wir ausdrücklich teilen. Der für uns Wesentlichste sei hier pointiert genannt:

Kurz & Co bestimmen zu recht, dass die politischen Positionen der "Antideutschen" und der "Antiimps" eine gemeinsame ideologische Wurzel haben, nämlich die Deutung der Gegenwart mit den Denkschemata der Vergangenheit. Diese sich ansonsten bis aufs Messer bekämpfenden Flügel der radikalen Linken sperren sich daher gegen eine durch die Kritik der politischen Ökonomie fundamentierte Analyse des transnationalen Kapitalismus und seiner Krisenerscheinungen zum Zwecke seiner Aufhebung. Da sie die Debatten der Linken - wie auch im aktuellen Fall die Bewertung des Irak-Krieges - dominieren, tragen sie maßgeblich dazu bei, dass die Linke theoretisch völlig unbeleckt daherkommt.

Dieser Zustand muss überwunden werden. We will do our best!

Insgesamt lässt sich sagen, dass es uns gelungen ist, den trend wieder "as usual" erscheinen zu lassen, d.h. er erscheint wieder pünktlich zum Monatsbeginn mit einer neuen Ausgabe. Und wir konnten sogar noch Liegengebliebenes/Vergessenes (Skizzen zum KOMINFORM Teil II und 60 Jahre Bau der Atombombe) der letzten Monate einarbeiten.

Viel Spaß beim Lesen wünscht namens der April-Redaktion

Miriam Verleger