Der Palästinensische Islamische Djihad (PIJ) 
Eine Terrororganisation zur Zerstörung des Staates Israel

von Gudrun Eussner 

12/03    trend onlinezeitung

Briefe oder Artikel info@trend.partisan.net ODER per Snail: trend c/o Anti-Quariat 610610 Postfach 10937 Berlin
Kommen wir zum nächsten Kult, dem Palästinensischen Islamischen Djihad (PIJ). Auch diese Terrororganisation der Palästinenser gebraucht Nötigung, um zu rekrutieren, zu indoktrinieren und seine Mitglieder zu halten, bildet eine totalitäre Gesellschaft, die Gründer und Anführer haben sich selbst eingesetzt und benutzen ihre Anhänger zur Durchsetzung ihrer persönlichen Ziele. Im Gegensatz zur Hamas versucht der PIJ nicht, soziale Einrichtungen zu unterhalten, sondern er konzentriert sich mangels einer breiten Massenbasis und entsprechender finanzieller Mittel ausschließlich auf den Terror gegen Israel. Diese elitäre Organisation besteht vornehmlich aus intelligenten, idealistischen, gut ausgebildeten und wirtschaftlich unabhängigen Menschen, die sich ihrer Besonderheit sicher sind. (1)

Ayatollah Ruhollah Khomeini, das große Vorbild Dr. Fatih Shiqaqis

Gründer und Führer des PIJ ist bis zu seiner Liquidierung in Malta, im Oktober 1995, wahrscheinlich durch israelische Agenten, der Arzt Dr. Fatih Shiqaqi, geboren in Gaza, 1951. 

Fatih Shiqaqi hat 1979 das sich für den PIJ bar auszahlende Geschick, die Taten des Ayatollah Ruhollah Khomeini zu preisen, dem er sein Pamphlet "Khomeini: The Islamic Solution and the Alternative" widmet. Darin unterstützt er die Ansicht Khomeinis, daß die Sunna und die Schia zu vereinen seien. Das ist für die große Mehrheit der Sunniten ein Sakrileg. Shiqaqi preist Ayatollah Khomeini dafür, daß er der erste moslemische Führer sei, der Palästina einen eigenen Platz in der islamischen Ideologie zubillige. Khomeini habe einen Sieg gegen den Westen errungen, der den Islam aus der Weltpolitik habe ausschließen wollen, ihm komme deshalb die Führerschaft für die gesamte islamische Welt zu. Darauf, daß die islamischen Länder auf Grund ihrer eigenen strukturellen Defizite hintenan stehen könnten, kommt Shiqaqi nicht. Schuld haben die anderen, hier wie mancherorts sind es die Juden. (2

Shiqaqi und seine Freunde akzeptieren das schiitische Prinzip der Führung durch die Geistlichkeit (vilayet-e faqih). Dieses Prinzip besagt, daß der oberste Jurist (der Schia) des Landes, der Faqih, in dem Fall, da der Herrscher nicht den Anforderungen entspricht, die Regierung übernehmen muß. Daraus leitet seinerzeit der Ayatollah Khomeini seine Machtübernahme im Iran her. Er wird eingesetzt von den geistlichen Würdenträgern, die er selbst vorher bestimmt hat. Die Herrschaft ist lebenslänglich. Jede weltliche Regierung des Landes ist dem untergeordnet.

Der PIJ wird 1979 in Ägypten gegründet, als Fatih Shiqaqi und einige fundamentalistische Mitstreiter sehen, daß die palästinensische Moslembrüderschaft im Gaza Streifen, zu der die Gruppe zunächst gehört, nicht die Priorität des palästinensischen Problems anerkennt. Er will nicht warten, bis die islamische Welt vereint und militärisch stark genug ist, Israel zu zerstören, sondern er sieht umgekehrt die Zerstörung Israels als Voraussetzung zur Einigung der islamischen Welt. Israel ist gemäß dem PIJ allein schon durch seine Existenz eine Quelle moralischer und geistlicher, die Genesung der islamischen Gesellschaft verhindernder Korruption.

Die Befreiung Palästinas vom jüdischen Staat werde die gesamte arabische und moslemische Welt zu einem großen islamischen Staat ähnlich dem osmanischen Reich vereinen, glaubt Fatih Shiqaqi. Für den PIJ kommt entsprechend nicht in Frage, daß Israel weiter existiert. Jerusalem sei eine arabische islamische Hauptstadt. Die Juden seien bei ihrer Verfolgung und Vertreibung aus Europa "mit offenen Armen und Toleranz aufgenommen" worden, "sie könnten unter uns frei leben, aber nicht als eine politische Einheit". 

Das ist eine flagrante Lüge, denn von April 1936 an finden in Palästina vom Großmufti Hadj Amin al-Husseini organisierte Aufstände gegen die Juden statt, in Jaffa beginnen sie, und sie dauern drei Jahre. Die deutsche Naziregierung unterstützt sie finanziell und mit Waffen, die über Syrien und Transjordanien nach Palästina geschmuggelt werden. Es sind Aufstände im Zeichen des Hakenkreuzes. Die Aufstände werden von der islamistischen ägyptischen Muslimbrüderschaft des Predigers Hassan al-Banna mit fanatischen Solidaritätskampagnen begrüßt. (3) Zum Dank dafür legen die Briten im Whitepaper von 1939 die weitere Einschränkung der Einwanderung und des Landerwerbs durch Juden fest. Dieses Paper bleibt Grundlage der britischen Politik bis zur Verabschiedung der UN-Resolution Nr. 181, am 29. November 1947. (4)

Die palästinensischen Christen seien "Partner in Geschichte und Schicksal. Sie lebten dieselbe Zivilisation mit uns ... In unserer Bewegung akzeptieren wir bei unserem Kampf die Teilnahme unserer christlichen Brüder, ohne daß wir sie ihren religiösen Glauben ändern lassen." (5) So sehen es seinerzeit auch die Briten, als sie 1922, unmittelbar nach der Übertragung Palästinas an sie als Mandatsgebiet, eine Muslimisch-Christliche Gesellschaft gründen und sie als Waffe gegen die Zionisten nutzen. (6)

Wie für die Hamas ist auch für den PIJ Palästina der Nabel der Welt, der "Brennpunkt der religiös-historischen Konfrontation zwischen Moslems und ihren ewigen Feinden, den Juden." Ägypten verweist Mitglieder des PIJ 1981 des Landes, da sie mit den Mördern des Präsidenten Anwar as-Sadat enge Verbindung halten. Der PIJ läßt sich im Libanon nieder und arbeitet mit den iranischen revolutionären Garden und der vom Iran finanzierten Hesbollah zusammen. Nach den Friedensverträgen von Oslo 1993 wird der PIJ Mitglied der von Syrien beeinflußten Ablehnungsfront. Der PIJ beginnt die Erste Intifada

Seinen Terror gegen Israel beginnt der PIJ in den 80er Jahren, lange vor der ersten Intifada. Fatih Shiqaqi und sein Freund und späterer Nachfolger Ramadan Shalah brüsten sich, 1987 durch eine Serie von Terroranschlägen Aufstände als Auftakt der Ersten Intifada (1987-1993) initiiert zu haben - ein Arzt und ein Wirtschaftswissenschaftler im Dienste des Terrors.

Nachdem Yasser Arafat 1988 dem Terror eine Absage erteilt und die Osloer Friedensverhandlungen beginnen, können sich die PLO und ihre Fatah nicht mehr offiziell dem Terror verschreiben. Die Hamas (Charta der Hamas, vom 18. August 1988), die Popular Front for the Liberation of Palestine (PFLP) und der PIJ übernehmen diesen Teil der Arbeit in konzertierter Aktion. Yasser Arafat unterstützt diese Gruppen unter anderem, in dem er dem PIJ am 31. Oktober 1997 erlaubt, eine Massengedenkfeier für den "Märtyrer" des PIJ Fatih Shiqaqi abzuhalten. Auf dieser Versammlung spricht Fareeh al-Gharabli, ein Vertreter von Arafats Fatah, und fordert zur Einigung aller islamischen Kräfte und Gruppen auf. Der Repräsentant der PFLP Jamil al-Majdalawi erklärt dort, daß Fatih Shiqaqi ein "heiliger Märtyrer" sei, der Nachfolger Fatih Shiqaqis Ramadan Shalah betont, daß der Widerstand legitim sei, und Scheich Ahmed Yassin ruft dazu auf, dem Weg des "heiligen Märtyrers" zu folgen. Die Statements dieser Führer der Terrorbanden werden in der offiziellen Zeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde "Al-Hayat Al-Jadeedah" veröffentlicht.

Am 8. Juni 2001 wird in Tulkarm für den Aktivisten des PIJ Ashraf Al-Bardawil, der bei der Zubereitung von Sprengstoff für einen terroristischen Anschlag umkommt, eine Totenfeier gehalten. Dort überbringt der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde, der Gouverneur von Tulkarm Izz Ed-Din As-Sharif die offiziellen Beileidsbekundungen des Yasser Arafat. (7) 

Die Aktivitäten des PIJ seit Beginn der Zweiten Intifada

Inzwischen hat der PIJ seinen Hauptsitz in Damaskus. Er wird von Syrien und vom Iran finanziert. Der PIJ unterhält Büros in Beirut, Teheran und Khartoum. Seine Aktivitäten sind hauptsächlich zentriert im Libanon, wo es einige zig palästinensische Mitglieder gibt. Einfluß hat der PIJ auch auf die islamische Universität im Gaza-Streifen, ohne eine wirkliche Konkurrenz zur dominierenden Hamas zu sein. In der palästinensischen Bevölkerung sympathisieren mit dem PIJ etwa 4 bis 5 Prozent, da der PIJ nicht wie die Hamas ein institutionelles Netzwerk unterhält und weder eine soziale noch eine politische Rolle in der Palästinensischen Autonomiebehörde spielt. (8)

Der Nachfolger von Fatih Shiqaqi, der Wirtschaftswissenschaftler Dr. Ramadan Abdallah Shalah, ist einer seiner engen Vertrauten. Er lebt einige Jahre in London und, ab 1990, in Tampa/Florida. In London leitet er das PIJ Büro und organisiert von dort aus die militärischen, propagandistischen und Kommunikationsaktivitäten des PIJ in Gaza und West Bank. Den als sehr kompetent bekannten britischen Geheimdiensten dürften die Aktivitäten des PIJ auf ihrem Territorium nicht verborgen geblieben sein, und so darf man vermuten, daß sie in alter Tradition und in Freundschaft zum und Gedenken an den Mufti Hadj Amin al-Husseini geduldet, wenn nicht gar gefördert werden. Auch in den USA scheint er keine Schwierigkeiten bekommen zu haben. Dort ist er Direktor des World and Islam Studies Enterprise (WISE), in Tampa/Florida, eines mit dem PIJ verbundenen Think Tanks für religiöse und moslemische Fragen. (9)

1996 siedelt er als Shiqaqis Nachfolger nach Damaskus über. Shalah hat weder das Charisma, noch die intellektuellen und organisatorischen Fähigkeiten Shiqaqis. Dennoch verübt der PIJ, vor allem seit dem Beginn der Zweiten Intifada, September 2000, blutige Terroranschläge auf Israelis, weit mehr als im Vorjahr. 15 Homizid- und Autobomben hinterlassen mehr als 25 tote und an die 400 verwundete Israelis. Am 22. Dezember 2001 betont der PIJ im Widerspruch zur Ankündigung der Hamas, keine Homizidbomber mehr nach Israel zu schicken, daß er die Terrorakte fortsetze. Der PIJ Vertreter im Libanon Abu Imad Al-Rifai erklärt gegenüber Reuters: "Unser Standpunkt ist, weiterzumachen. Wir haben keine andere Wahl. Wir sind zu einem Kompromiß nicht bereit." (8)

"Das Ziel hat sich seit Gründung der Gruppe, in Kairo, 1979, nicht geändert", sagt Ramadan Shalah während eines Interviews der Zeitung Al-Hayat, in London, im Oktober 2002: "Die Befreiung ganz Palästinas", also nicht nur die im Sechstage-Krieg eroberten und besetzten Gebiete Gaza und West Bank. Shalah äußert sich in London völlig unbehelligt, zwei Tage nachdem der PIJ sein 16. Attentat im Jahre 2002 verübt hat, bei dem 14 Israelis und zwei Homzidbomber umkommen und 45 Menschen verletzt werden. 

Der PIJ Terrorist Bassam as-Sa'di, beliebter Interviewpartner in den USA

Der "Palestine Chronicle" ist eine sehr professionell gemachte Online-Zeitung. Sie wird herausgegeben von Ramzy Baroud, der in Seattle, Washington lebt. Ehrenmitherausgeber sind Palästinenser, Prof. Dr. Noam Chomsky, der ja wohl nirgends fehlen darf, wo es gegen Israel und die Juden geht, Repräsentanten aus Ländern der Geldgeber (Saudi-Arabien und USA), US-amerikanische Lobbyisten für die palästinensisch-arabische Sache, palästinensische Menschenrechtsaktivisten und Journalisten, so der von Antiwar.com bekannte paleo-konservative, anti-israelische Charley Reese. 

Der "Palestine Chronicle" füllt laut dem Präsidenten der Islamischen Gesellschaft für Palästina in Nordamerika Rafiq Jaber ein Vakuum, in dem er eine "wichtige Nachricht an die Sucher der Wahrheit sendet". Die ist, wie könnte es anders sein, in den Händen der Macher des "Palestine Chronicle". (10)

Einer der für zahlreiche Morde und den vom PIJ verübten Terror verantwortlichen von Jenin aus operierenden Führer des PIJ in der West Bank ist der 1960 geborene Bassam as-Sa'di. Er führt ein aufregendes Leben, denn er wird von Israelis gehetzt, die sich nicht abfinden können mit seiner Weltsicht. Mehrfach versuchen israelische Sicherheitskräfte, ihn zu töten, aber es mißlingt. So bekommt der Mitarbeiter des "Palestine Chronicle" in der West Bank Ali Samudi die Gelegenheit, ihn per Telefon zu interviewen, und das Interview am selben Tag, am Montag, den 21. Oktober 2002, zu veröffentlichen, da der PIJ wieder ein mörderisches Attentat verübt. Das gibt dem Interview den richtigen Pfiff: "man weiß nie, ob nicht gerade eine Bombe losgeht, während der Mann spricht".

Bassam as-Sa'di spricht von seinem Handy aus immer nur maximal zehn Minuten, da er sonst von den Israelis ausfindig gemacht werden könne. So braucht Ali Samudi fünf Tage, um das Interview zu beenden: "Er rief uns an, wenn er bereit war zu reden".

Bassam as-Sa'di ist im Flüchtlingslager von Jenin als siebenter Sohn in eine große sehr arme Familie geboren. Er liebe Jenin, aber sein Herz hänge an al-Mazar, an dem Dorf, aus dem seine Familie 1948 vertrieben wurde. Von der Naqba kenne er durch seinen Vater und die Älteren in Jenin fast jede Einzelheit. 1981 hätten ihn die Israelis nach seinem Heimatbesuch nicht wieder zu seinem Medizinstudium nach Italien zurück gelassen, so daß er dort exmatrikuliert worden sei. In Jordanien habe er dann seinen B.A. in arabischer und islamischer Geschichte abgelegt. Dort habe sich seine "islamische Identität" geformt. Ab 1983 "erzieht" er Palästinenser in der West Bank betreffend der "Gefahr der Besatzung", und er organisiert Widerstand. 

Nach einem Treffen mit Fatih Shiqaqi wird er 1984 Mitglied des PIJ. Da ist er 24 Jahre alt. Sein "Leben ist fast gleichmäßig verteilt zwischen Freiheit und Gefangenschaft". Er führt maskierte Terrorgruppen an und wird dafür von den Israelis mehr als vier Stunden geschlagen, wird ohnmächtig, blutet. Da bringen ihn die Israelis ins Krankenhaus, "hoffend, mich anschließend zu verhaften. Dennoch bin ich zu ihrer Überraschung geflüchtet." So sagt er indirekt aus, daß die Israelis eben nicht immer alle Terroristen sofort umbringen, sondern sie bringen sie noch ins Krankenhaus, von wo sie flüchten können.

Nach einer weiteren Verhaftung deportieren sie ihn in den Libanon, wo er ein Jahr in den Bergen lebt. Anschließend "leitet er mehrere Schlachten gegen israelische Soldaten in der West Bank." Die PLO habe ihn auch des öfteren verhaftet, habe sich aber geweigert, ihn an Israel auszuliefern. Sie braucht eben ihre Terroristen noch. 

Bassam as-Sa'dis Frau Um Ibrahim unterstützt ihren "für die gerechte Sache" kämpfenden Mann. Ihr Sohn wird im Alter von 16 Jahren während einer Schlacht mit der israelischen Armee getötet. Tausende von Menschen begleiten die Beerdigung des "Märtyrers". "Mein Sohn war ein Held", sagt Bassam as-Sa'di, "er starb für die Sache Palästinas und die Würde seines Volkes". Er wünscht, daß Palästina solche Söhne wie den seinen im Überfluß habe.

Zu Beginn des dritten Jahres der Intifada sei es am wichtigsten, gegen jeden Friedensvertrag zu sein. Alle bereits geschlossenen derartigen Verträge müßten widerrufen werden. Eine klare Strategie des Widerstandes sei nötig. Die arabischen und islamischen Länder der Welt fordert er auf, den PIJ im Kampf zu unterstützen. "Sie müssen sich erinnern, daß unsere Niederlage die Niederlage der gesamten arabischen Welt bedeutet."

Israel wolle kein "starkes palästinensisches Gebilde (entity), das sich auf seine Rechte und die heiligen Stätten beruft". Israel wolle die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) nicht zerstören, sondern reformieren, um sie in verräterische Kollaborateure zu verwandeln, in eine neue "Lahed militia". (11) Je mehr die PA Widerstand gegen die Israelis leiste, desto besser sei die Zuammenarbeit. Mchtkämpfe untereinander müßten vermieden werden, man habe die Besatzung anzugreifen und nicht sich gegenseitig, wie in Gaza geschehen.

Diejenigen palästinensischen Intellektuellen und Gruppen, die zu einer Beendigung der Homizidbombardements aufriefen, seien Feinde des palästinensischen Volkes, sie verträten zionistische und westliche Interessen. "Sie müssen (!) aufhören, diese Kritik zu äußern, und sie müssen sich mit den Palästinensern zusammentun." Die PA habe einen Fehler gemacht, die "Widerstandsgruppen" aus ihren Reihen zu verbannen.

Der PIJ sei während der Al-Aqsa Intifada ihrer klaren Strategie wegen an Kräften gewachsen. Während dieser Intifada habe der PIJ mehr als 50 "Märtyrer" aus ihrer Leitung und dem militärischen Flügel verloren. Er bezeichnet sich selbst als "tugendhaften Menschen", und er richtet eine Nachricht an das israelische Volk:

"Sharon führt Euch in die Katastrophe, in eine Konfrontation mit der gesamten arabischen und moslemischen Welt. Die Kreuzritter scheiterten vor Euch, und Euere Kriegsmaschinerie wird ebenso scheitern!" (12)

Der "Palestine Chronicle" betrauert einen Terroristenführer des PIJ

Am 9. November 2002, beklagt der "Palestine Chronicle" die Liquidierung des "beim Morgenmahl vor einem langen Tag des Fastens" friedlich beim Frühstück sitzenden Leiters der "Jerusalem Brigaden" des militärischen Flügels des PIJ, des 32-jährigen Iyad Sawalha. Die Operation sei im Zusammenhang zu den in Kairo erwarteten Verhandlungen der Fatah und der Hamas zur Beendigung der Homizidbombardements der Hamas zu sehen. Yasser Arafat sei "ärgerlich (angry)" gewesen über die Operation: "Es ist ein sehr großes Verbrechen, das durch die militärische Aggression gegen unser Volk und gegen unsere (religiösen) Festtage verübt wurde." (13) So dokumentiert dieser von den Europäern geschätzte Verhandlungspartner immer wieder sein Einverständnis mit den Terrororganisationen. Vom "Yom Kippur"-Krieg hat er wohl auch keine Kenntnis, da am Beginn des höchsten jüdischen Feiertages, am 6. Okotber 1973, Ägypten und Syrien Israel überfallen.

Wie sich die Hamas und der PIJ um die Urheberschaft des Terrors streiten und dabei dennoch Israel die Schuld zugeschrieben wird

Am Freitag, den 15. August 2003, erschießen israelische Soldaten bei einem Feuergefecht Mohamed as-Sedr, einen Anführer des PIJ. "Offenbar war das Haus, in dem al-Sedr sich aufhielt, eine Produktionsstätte für Bomben," schreibt www.Freace.de. Motto: "Nachrichten, die man nicht überall findet".

Am Dienstag, den 19. August 2003, werden bei einem Bombenanschlag auf einen israelischen Bus mindestens 18 Menschen ermordet und über 100 verletzt. Für Freace ist es klar, der Anschlag ist die Vergeltung für die vom PIJ als solche bezeichnete "Ermordung" des Mohamed as-Sedr. Sowohl die Hamas als auch der PIJ bekennen sich zu dem Busattentat, streiten sich geradezu darum, die Hamas wartet sogar mit einem Abschiedsvideo des Attentäters auf, des Hamas-Mitglieds Raed Abd el-Hamed Mesk, eines 29-jährigen Predigers aus Hebron. "Bemerkenswert sind diverse Bekennerschreiben und Schuldzurückweisungen, die seit dem Anschlag aufgetaucht sind", meint www.Freace, aber weder Mohammad al-Hindi, ein Anführer des PIJ, noch Hamas-Führer Abd el-Aziz Rantisi wissen angeblich von diesem Anschlag. Das dürfen sie auch nicht, haben sie doch mit Israel einen Waffenstillstand ("Hudna") abgeschlossen. Was aber alle bei IslamOnline und bei www.Freace.de wissen, daß ist, das Israel die Schuld hat, wenn dieser Waffenstillstand jetzt aufgekündigt wird:

"Der Sprecher des Islamischen Jihad in Gaza, Nafez Azzam, betonte zwar gegenüber IslamOnline, daß sich die Organisation weiterhin an den vereinbarten Waffenstillstand halten werde, die Gewaltspirale dürfte aber kaum noch aufzuhalten sein, da Israel mit Sicherheit zurückschlagen wird, was wiederum neue Anschläge hervorrufen wird.

Es war schon seit längerem zu erwarten, daß die israelische Politik, die den Eindruck erweckte, als wäre sie an einer friedlichen Lösung nicht interessiert, zu einem Bruch des Waffenstillstands führen würde." (14)

Das israelische Militär hebt also eine Bombenproduktionsstätte aus und tötet dabei einen Anführer des PIJ. Dieser "Mord" wird mit einem Homizidattentat "vergolten". Schuld hat Israel, was zu beweisen war.

Die interne Charta des PIJ

Vom PIJ ist, auch wenn er noch geheimer arbeitet als die Hamas, ein Programm, eine interne Charta bekannt. Sie wird 1995 im World and Islam Studies Enterprise des Ramadan Shalah gefunden. Dort ist niedergelegt, daß es nur um Terror und die Beseitigung Israels geht. Verhandlungen werden ebenso wie durch die Hamas (15) auch vom PIJ abgelehnt. (16)

Einige Auszüge aus dieser internen Charta, nach Ausführungen von Meir Hatina:

"Ideologische Leitlinien

1. Anhängerschaft an den islamischen Glauben, wie ihn die erste Generation der gerechten Moslems verkörpert, die Kampfgefährten des Propheten.

2. Verbindung von Tradition und Modernität, und solche Elemente davon nehmen, die dem Islam nicht widersprechen.

3. Festhalten am Glaubenskrieg und vermeiden des Weges allmählicher Reformen.

4. Die islamische Vereinigung mit den kämpfenden islamischen Kräften fördern, bei gleichzeitiger Bewahrung organisatorischer Unabhängigkeit.

5. Vermeiden von ideologischer Tyrannei oder juristischer Ausschließlichkeit.

6. Mißtrauen gegenüber den 'Ulama', den Religionslehrern, die Diener der Tyrannei sind.

7. Verbot der Konfrontation und des Tötens von Moslems untereinander.

8. Die Massen als Hebel zur Revolution und ihrer strategischen Tiefe im Angesicht des Unterdrückers setzen.

9. Verbieten jedes ideologischen Zusammengehens zwischen Irrglaube und Glaube, oder zwischen Exponenten des Säkularismus und der Bewegung.

10. Führen der Politik der Bewegung und ihrer Aktivitäten im Einklang mit der Ansicht des Islam.

11. Palästina ist Teil des Glaubens. Irgendeinen Teil davon abzugeben, heißt, vom Islam abzufallen.

Allgemeine und besondere Ziele

Das Endziel ist, Allah genüge zu tun; das irdische Ziel ist die Wiederbelebung des Islam. Die allgemeinen Ziele:

1. Den palästinensischen Charakter mit einem verbindlichen islamischen Zeichen durchdringen;

2. Die Volksrevolution vorantreiben;

3. Die islamische Einheit mittels Glaubenskrieg verwirklichen;

4. Befreiung des heiligen Landes von der zionistischen Besatzung;

5. Islamisches Gesetz einrichten über das Land, von dem aus der Prophet in den Himmel aufgestiegen ist.

Die spezifischen Ziele:

1. Die feindlichen Kräfte unterminieren und sein Material und seine wirtschaftlichen Ressourcen untergraben;

2. Angst und Schrecken unter den Zionisten verbreiten, besonders unter den Siedlern, um sie zu zwingen, ihre Häuser zu verlassen;

3. Eine emotionale Barriere zwischen den Juden und dem moslemischen palästinensischen Volk errichten und die Befürworter einer arabisch-israelischen Koexistenz bekämpfen;

4. Beenden der wirtschaftlichen und finanziellen Abhängigkeit vom Feind;

5. Obstruktion betreiben gegen die Friedensvereinbarungen zwischen den verräterischen arabischen Regimen und dem zionistischen Gebilde." 

Die neue Weltordnung nach dem Sturz des Realsozialismus sei schlimmer als dieser; in Parlamente möge man sich nicht delegieren lassen; an kommunalen Aktionen dürfe man nur teilnehmen, wenn sie dem Islam dienen, man dürfe ihnen jedoch nicht vertrauen. 

"Die Prioritäten der Bewegung sind auf das besetzte Land gerichtet. Die erste Priorität ist militärische Aktivität, um den Feind zu unterminieren und seine Ränge zu demoralisieren. Dann kommen zivile Aktivitäten in verschiedenen Bereichen, gemäß den Resourcen und Möglichkeiten, die der Bewegung zur Verfügung stehen." 

"Die Bewegung nimmt arabische Gesellschaften einschließlich der palästinensischen wahr als paralysierte islamische Gesellschaften, die aus ihrer Passivität in einen revolutionären Zustand gegen die Tyrannei der israelischen Besatzung und der korrupten (arabischen) Regime verwandelt werden müssen. Eine Anschuldigung der Häresie ist niemals kollektiv, sondern sie bezieht sich auf ein spezifisches Individuum oder eine spezifische Partei, die bewußt und mutwillig vom Islam abgewichen ist in Ansichten und Verhalten." (17)

Mit dem ersten Punkt der ideologischen Leitlinien ist hingewiesen auf die propagierte Einigung zwischen Sunniten und Schiiten, denn die "Kampfgefährten des Propheten", die vier "rechtgeleiteten Khalifen" werden von Sunniten und Schiiten gleichermaßen verehrt. Punkt 11 erklärt, wie auch die Charta der Hamas im Vorspann und im Artikel 7, die religiöse Pflicht der Rückeroberung Palästinas im Einklang mit der islamischen Lehre, die besagt, daß der Glaubenskrieg erst dann aufhören kann, wenn die gesamte Welt islamisch ist.

Im Punkt 4 der "allgemeinen Ziele" sind nicht nur Gaza und die West Bank gemeint, sondern ganz Palästina, in den Grenzen von 1947. Die "spezifischen Ziele" sind klar: Verbreiten von Haß und Terror! Keine Verhandlungen, denn das hieße Anerkennung der Existenz des Verhandlungspartners Israel sowie jedes Zusammenleben von Juden und Arabern unmöglich zu machen. An diese Vorgabe hält sich auch Hanadi Jaradat.

Hanadi Jaradat erkämpft die Gleichberechtigung der Frau

Kommen wir nun zum letzten großen Homizidattentat des PIJ, verübt durch die 29-jährige Jeniner Rechtsanwältin in der Ausbildung Hanadi Tayssir Jaradat, am Vorabend des Yom Kippur, am 4. Okotber 2003, im arabisch-jüdischen Restaurant "Maxim", in Haifa. 21 tote Araber und Juden, darunter drei Kinder und ein Säugling, sowie 60 Verletzte sind die Opfer. Araber und Juden besitzen gemeinsam dieses Restaurant und erklären: "Wir haben niemals daran gedacht, daß uns das passieren könnte." Sie hätten die interne Charta des PIJ lesen sollen, da als spezifisches Ziel die Bekämpfung der arabisch-israelischen Koexistenz und die Errichtung emotionaler Barrieren zwischen Juden und dem moslemischen palästinensischen Volk gefordert werden. Das Restaurant wird tatsächlich seines Symbolwertes als Ort der friedlichen Koexistenz wegen gewählt. Deshalb auch ist Haifa, eine der wenigen israelischen Städte mit gemischter arabisch-jüdischer Bevölkerung, Schauplatz von sechs Homizidattentaten in den letzten drei Jahren, seit Beginn der Al-Aqsa Intifada.

Ein Zusammenleben zwischen Arabern und Juden soll durch die Attentate unmöglich gemacht werden. Das ganze Palästina soll judenfrei gemacht und der israelische Staat beseitigt werden. Mit "Beseitigung der zionistischen Besatzung" sind nicht Gaza und die West Bank, sondern ganz Palästina gemeint. (18)

Hanadi Jaradat, eine gläubige Moslemin, liest täglich im Koran und betet. Sie ist die sechste Frau in den letzten drei Jahren, die als Homizidbomber operiert, die zweite vom PIJ rekrutierte. Am 12. Juni 2003 werden ihr 25-jähriger Bruder und ihr 34-jähriger Vetter, beide Mitglieder der Al-Qods Brigaden, des militärischen Flügels des PIJ, bei einem Feuergefecht mit israelischem Militär getötet. Da wirbt der PIJ Hanadi Jaradat als Homizidbomber an. Ihre Mutter Umm Fadi wird später erklären, daß sie stolz sei auf ihre Tochter, die ihren Bruder gerächt habe: "Sie töten uns täglich und zerstören unsere Häuser täglich." Auch ihr Vater ist sehr stolz auf sie, sie sei eine starke Persönlichkeit gewesen. (19) Das bestätigt ein Jugendfreund: "Jaradat war eine sehr entschlossene selbstbewußte und sogar störrische Frau in der Verfolgung von Erfolg und persönlicher Leistung." 

Was bewegt diese Frau wie auch die anderen vor ihr, die alle überdurchschnittlich begabt sind, ihr Leben für den Glaubenskrieg zu opfern? 

Yoni Fighel sieht eine "große Diskrepanz zwischen ihren beruflichen Erfolgen und ihrem persönlichen Leben." Eine junge Frau, die in dieser orthodoxen palästinensischen Gesellschaft mit 29 Jahren noch unverheiratet ist, sei der Frage ausgesetzt, warum dem so ist. Ihr Status als Außenseiterin (misfits) sei im Dorf bekannt gewesen. Wie habe das ihre psychische Disposition beeinflußt, als Homizidbomber tätig zu werden, welchen Einfluß hätten die beiden Todesfälle, vor allem der des Bruders, an dem sie laut Auskunft der Mutter sehr hing, auf ihren Entschluß gehabt. Sie sei von einer Frau, einer Funktionärin des PIJ aus dem Dorf Arabeh angeworben worden. Warum ist sie auf diese Frau eingegangen? (20)

Es ergibt sich die Frage, ob diese Hanadi Jaradat vielleicht lesbisch war. Für sexuelle Varianten ist ja kaum in unserer westlichen Gesellschaft Raum, geschweige denn in der orthodox islamischen der Palästinenser und erst recht des PIJ. Dort gibt es keine Chance für eine Frau, ihre Persönlichkeit zu entfalten, keine Ausweichmöglichkeiten, es sei denn in Ehe und Familie oder in den Tod.

Der "Heldin" wird von einigen arabischen Kommentatoren, beispielsweise vom ehemaligen ägyptischen Verteidigungsminister Amin Houweidi, ein "Verlobter" angedichtet, den sie durch die Israelis veloren habe. Nirgendwo sonst ist davon in den Berichten die Rede. (21) So stimmt das reaktionäre Weltbild wieder. Ob "Mann" damit der Person der Hanadi Jaradat gerecht wird, interessiert nicht. Für diese Frau gilt, was auch für alle übrigen Frauen und Männer gesagt werden kann, die sich einem Kult anschließen: es sind durchweg intelligente, idealistische, gut ausgebildete, wirtschaftlich selbständige, intellektuell und geistig neugierige Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen in der Gesellschaft nicht optimal entfalten können, und die sich damit nicht abfinden wollen. Sie wählen den Weg in den Kult. Für manche endet er tödlich.

Für eine selbstbewußte Frau ist in den arabischen Staaten wenig Raum, es sei denn, eine einflußreiche Familie oder männliche Familienmitglieder stärkten ihr den Rücken. Die werden Hanadi Jaradat im Juni 2003 weggebombt, als ihr Bruder und ihr Vetter getötet werden. Ihr selbst bleibt daraufhin nur der Tod. Der Islam mit seiner doppelten Moral macht es ihr leicht. Selbstmord ist im Islam eine große Sünde. Der Homizidbomber aber gilt nicht als Selbstmörder, sondern als ein Glaubenskrieger, der seinen Körper als Waffe einsetzt. Er ist ein "Märtyrer".

Hanadi Jaradat erkämpft sich mit ihrer Aktion einen ehrenwerten Platz, die Gleichberechtigung, die ihr in der palästinensischen Gesellschaft vorenthalten wird. Verantwortlich sind diejenigen Diktatoren, Usurpatoren und Könige in den arabischen Staaten, die solche Zusammenhänge genau kennen und sie bewußt zu ihren Zwecken ausnutzen, diejenigen die zur Erhaltung ihrer Macht die arabische Region immer weiter in mittelalterlichen Vorstellungen versinken lassen. Mitverantwortlich sind diejenigen Regierungen in den westlichen Staaten, die auf Grund eigener strategischer und wirtschaftlicher Interessen diese Situation aufrecht erhalten, ja, sie durch ihre ambivalente Behandlung des Nahostkonfliktes sogar noch verschlimmern.

Ihre Kinder werden damit leben müssen, daß diese perfide Politik auf die westliche Welt zurückschlägt. Der Islam erklärt den Glaubenskrieg zur Verpflichtung, bis die ganze Welt islamisch ist. Jedes Mittel ist da recht: "Ein Volk kommt über Euch, das den Tod so liebt wie Ihr das Leben!" heißt der Schlachtruf der Glaubenskämpfer bei der Eroberung Baghdads schon in der ersten Schlacht "Dhat Al-Salasil" im Euphratdelta, 634 d.Z. (22) Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Koran verpflichtet alle Moslems zum Glaubenskrieg, einen jeden auf seinem Platz. Ob es Hanadi Jaradat ist, die durch ihre Tat dazu beiträgt, Israel, das "Land unter dem Schwert", zurückzuerobern, ob es die fundamentalistische Lehrerin Fereshta Ludin ist, die mit ihrem Erfolg vor dem deutschen Verfassungsgericht einen Pflock für die weitere Verbreitung des Islam einschlägt, oder die beiden reizenden jungen Mädchen Lila, 18 Jahre, und Alma, 16 Jahre, die das Kopftuch in der französischen Schule durchzusetzen versuchen und damit einstweilen scheitern, sie alle wirken in diesem Sinne. Sie sind kämpfende Frauen, kämpfend für ein System, das ihnen offen sagt, sie seien minderwertig, das überall, wo es herrscht, Frauen die Rechte vorenthält. Es ist ja schon schlimm genug, sich nicht für seine Rechte einzusetzen, aber was gibt es Perverseres, als für seine eigene Unterdrückung zu kämpfen?

Im Koran wird der Vorzug des heiligen Kampfes und der Kämpfer 54 mal in den Suren erwähnt, das Urteil bezüglich des heiligen Krieges 39 mal, die Eigenschaften der Krieger 31 mal, die Elemente des Kampfes 34 mal und die Stufen der Schlacht 39 mal. (23) Zur Ausdehnung seiner Macht ist Mohammed gezwungen, seine Anhänger zum Glaubenskrieg zu motivieren, und so wird die ursprüngliche Lehre der Geduld und Zurückhaltung gegenüber den "Ungläubigen" in die Verpflichtung zum Glaubenskrieg umgewandelt. (24)

Wo sind ähnliche Stellen im Alten und im neuen Testament zu finden? In der Torah sind die Eroberungen mit dem Einzug in das gelobte Land beendet. Nirgends steht, daß Juden die Welt zu erobern hätten. Das wird ihnen von denjenigen, die es selbst vorhaben, angedichtet. Auch die christlichen Bekehrungskriege sind mit dem Neuen Testament nicht zu rechtfertigen, sondern sie entspringen allein dem Willen zur Ausdehnung des Machtbereiches.

Wenn George W. Bush heute antritt in einem Krieg Gut gegen Böse, gegen die "Achse des Bösen", dann bezichtigt man ihn zurecht mittelalterlicher Vorstellungen. Der Kampf der Araber im Nahen Osten ist nichts anderes als ein solcher Kampf, dem der Staat Israel mit seinen 6,5 Millionen Einwohnern ausgesetzt ist: "Nimm den Glauben an, und du bist sicher; widrigenfalls zahle Tribut. Wenn du dich weigerst, beides zu tun, hast du es dir selbst zuzuschreiben. Ein Volk ist bereits über euch gekommen, das den Tod so liebt wie ihr das Leben!" (22)

Ein solches "Volk" sind wohl auch die Palästinenser, die bei einer Umfrage zu 75 Prozent das Attentat der Hanadi Jaradat unterstützen. Dieselben befragten Menschen stimmen andererseits zu 85 Prozent für einen beidseitigen Waffenstillstand mit Israel und 60 Prozent dafür, daß die PA den bewaffneten Terrorgruppen das Handwerk lege, sollten sie einen eventuell mit Israel abgeschlossenen Waffenstillstand brechen. 82 Prozent meinen, daß in der PA weitverbreitet Korruption herrscht, und 78 Prozent, die Road Map sei tot. Trotzdem ist die Beliebtheit Yasser Arafats seit fünf Jahren nicht so hoch wie jetzt, sie beträgt 50 Prozent, ein Anstieg von 15 Prozent, von Juni bis Oktober 2003. (25) 

Nun kann man es sich aussuchen, was davon zu halten ist.

Anmerkungen: 

(1) Ein tödlicher Kult. Die terroristische Organisation Hamas  von Gudrun Eussner. Darin zur Definition "Kult" der Abschnitt "Hamas ist ein Kult" http://www.trend.partisan.net/trd1103/t421103.html

(2) The Palestine Islamic Jihad: Background Information, by Meir Litvak, Moshe Dayan Center for Middle Eastern and African Studies. Tel Aviv Notes No. 56, November 2002 http://www.tau.ac.il/jcss/tanotes/TAUnotes56.doc

(3) Matthias Küntzel: Djihad und Judenhass. Über den neuen antisemitischen Krieg.  Epilog: Der Mufti und die Deutschen http://www.matthiaskuentzel.de/artikel.php?artikelID=26

(4) The White Paper of 1939. Homeward Bound http://www.wzo.org.il/home/politic/white39.htm

(5) No peace until Palestine is free. Interview with the General Secretary of the Islamic Jihad Movement in Palestine: Dr. Fathi Shikaki. Palestine Remembered.com The Home Of All Ethically Cleansed Palestinians, Interview: January 1993. Posted on August 14, 2001 http://www.palestineremembered.com/al-Ramla/Zarnuqa/Story455.html

(6) Were Jews and Arabs Destined To Hate Each Other? by Joel Bainerman. The Wisdom Fund News&Views, May 14, 1998. Rezension des Buches von William Ziff "The Rape of Palestine", erstmalig veröffentlicht im Jahre 1938 (!) nach einigen Jahren intensivster Recherchen des Autors http://www.twf.org/News/Y1998/JewsArabs.html

(7) Israel 1991 to Present Islamic Jihad. What is Islamic Jihad? Palestine Facts http://www.palestinefacts.org/pf_1991to_now_plo_islamicjihad.php

(8) Islamic Jihad, by Alden Oreck. Jewish Virtual Librar http://www.us-israel.org/jsource/Terrorism/PIJ.html

(9) Palestinian Islamic Jihad. International Policy Institute for Counter-Terrorism at the Interdisciplinary Center Herzliya http://www.ict.org.il/inter_ter/orgdet.cfm?orgid=28

(10) About Us. Palestine Chronicle Honorary Editorial Board Members. The Palestine Chronicle http://www.palestinechronicle.com/index.php?x=aboutus Der Herausgeber des "Palestine Chronicle" Ramzy Baroud ist auch Herausgeber einer Anthologie "Searching Jenin: Eyewitness Accounts of the Israeli Invasion". Er setzt sich auch vehement für die Anerkennung des "Massakers von Tantura" ein. (11) "The Islamic Resistance at 3:35 p.m. rained down the Rihan Lahed militia outpost using direct propelled rockets and scored direct hits." The Islamic Resistance military operations on Wednesday, April 12, 2000 http://www.hizbollah.org/english/bayanat/b2000/apr2000/b20000412.htm

(12) Interview with Islamic Jihad Leader, 10 Minutes at a Time , by Ali Samudi Palestine Chronicle, Monday, October 21 2002  http://www.palestinechronicle.com/article.php?story=20021021193722885

(13) Head of Islamic Jihad Military Wing in Jenin Killed at Ramadan Meal. Palestine Chronicle, Saturday, November 09, 2002 http://www.palestinechronicle.com/article.php?story=20021109162138839

(14) Das Ende des Waffenstillstands? 20.8.2003 www.Freace.de - Nachrichten, die man nicht überall findet http://www.freace.de/artikel/aug2003/israel200803.html

(15) "Es gibt keine Lösung für die palästinensische Frage als den Djihad, Initiativen, Vorschläge und internationale Konferenzen sind Zeitverschwendung und vergebliche Mühen". (Artikel 13). THE CHARTER OF ALLAH: THE PLATFORM OF THE ISLAMIC RESISTANCE MOVEMENT (HAMAS) Translated and annotated by Raphael Israeli, Harry Truman Research Institute, The Hebrew University, Jerusalem. Federation of American Scientists http://www.fas.org/irp/world/para/docs/880818.htm

(16) Group Uses Violence "To Liberate Palestine", by Michael Fechter, Tampa Bay Online, February 21, 2003 http://news.tbo.com/news/MGAWTHONFCD.html

(17) Islam and Salvation in Palestine: The Islamic Jihad Movement. Meir Hatina. Syracuse: Syracuse University Press, 2001. Middle East, by Carl Brown. From Foreign Affairs, March/April 2002 http://www.foreignaffairs.orgl Zitiert in: The Roots of Muslim Terrorism. Jewish Post of New York Online. http://www.jewishpost.com/jp0801/jpn0801a.htm

(18) The Genocide Continues. Peace with Realism http://www.peacewithrealism.org/genocide.htm

(19) Family "proud" of suicide bomber. The Age, October 6, 2003 http://www.theage.com.au/articles/2003/10/05/1065292478048.html?from=storyrhs 

(20) Palestinian Islamic Jihad and Female Suicide Bombers, by Yoni Fighel, ICT Researcher. October 6, 2003 International Policy Institute for Counter-Terrorism at the Interdisciplinary Center Herzliya http://www.ict.org.il/articles/articledet.cfm?articleid=499

(21) Hanadi The Bomb, by Amin Houweidi. Al-Hayat, 11.10.2003 http://www.daralhayat.net/actions/print2.php

(22) Iraq History. The Cradle of Civilization http://home.achilles.net/~sal/iraq_history.html

(23) Der heilige Kampf. Al-Islam http://www.al-islam.com/maknazlatin/Tree.asp?l=ger&p=0-13-&

(24) Islamischer Dschihad. Liegt die Wurzel des Terrors im Islam? von Ulrich Neuenhausen http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/islamischer_dschihad.htm

(25) Palestinian Poll Reveals 3 In 4 Support Haifa Bombing. International Christian Embassy Jerusalem, October 22, 2003 http://www.truthnews.net/world/2003100067.htm PIJ - Artikel 17.11.2003.doc

Editorische Anmerkungen

Gudrun Eussner übersandte uns den Artikel am 18.11.2003 zur Veröffentlichung.

Von Gudrun Eussner wurden bisher bei trend veröffentlicht: