Im Wartesaal Teil 6 25.4.2016
Deutsche antifaschistische Emigration in den USA nach 1933

von Jürgen Schebera

04/2016

trend
onlinezeitung

Die Politik der USA gegenüber den Emigranten

Eine 1945 durch das „Committee for the Study of Recent Immigration from Europe" (Komitee zum Studium der gegenwärtigen Einwande­rung aus Europa) vorgelegte Studie(36) beziffert die Zahl der Einwan­derer in die USA von 1933 bis 1944 auf nahezu 300000, davon 53,1 Prozent, also etwa 150000, aus Deutschland und Österreich. Dies bedeutet, daß die USA den zahlenmäßig größten Teil deutscher Emi­granten, vor allem ab 1936/37, aufnahmen. Die gleiche Studie weist mit hoher Verläßlichkeit, auf Grund der Auswertung von 11000 Bo­gen einer Repräsentativbefragung bei Emigranten(37), nach, daß 67,5 Prozent dieser deutsch-österreichischen Emigranten „wegen religiöser oder rassischer Verfolgung" nach den USA kamen und nur 5 Prozent „wegen Opposition gegen das politische Regime in Deutsch­land"'.' Der größte Teil der nach den USA Flüchtenden bestand aus jüdischen Geschäftsleuten, die in den USA eine neue Existenz such­ten und auch 1945 - wiederum in der genannten Studie ausgewie­sen - nicht die Absicht hatten, nach Deutschland zurückzukehren.  
Im Wartesaal / Teil 1
Refugees in Nachkriegsdeutschland 1945 - 1957
Zahlen und Daten zur Unterbringung jüdischer Displaced Persons
Im Wartesaal Teil 2

Refugees in der BRD 1951
Bericht des Bundesministeriums für Vertriebene
Im Wartesaal Teil 3
Refugees in der BRD 1953
Auszüge aus dem Bericht des Bundesministeriums für Vertriebene

Im Wartesaal / Teil 4

Der anhaltende Flüchtlingsstrom 1955
Auszüge aus dem Bericht des Bundesministeriums für Vertriebene
Im Wartesaal Teil 5
BRD-Lagerleben 1976-80
von Rolf Oerter und Helmut Stapf 

Eine 1945 durch das „Committee for the Study of Recent Immigration from Europe" (Komitee zum Studium der gegenwärtigen Einwande­rung aus Europa) vorgelegte Studie(36) beziffert die Zahl der Einwan­derer in die USA von 1933 bis 1944 auf nahezu 300000, davon 53,1 Prozent, also etwa 150000, aus Deutschland und Österreich. Dies bedeutet, daß die USA den zahlenmäßig größten Teil deutscher Emi­granten, vor allem ab 1936/37, aufnahmen. Die gleiche Studie weist mit hoher Verläßlichkeit, auf Grund der Auswertung von 11000 Bo­gen einer Repräsentativbefragung bei Emigranten(37), nach, daß 67,5 Prozent dieser deutsch-österreichischen Emigranten „wegen religiöser oder rassischer Verfolgung" nach den USA kamen und nur 5 Prozent „wegen Opposition gegen das politische Regime in Deutsch­land"'.' Der größte Teil der nach den USA Flüchtenden bestand aus jüdischen Geschäftsleuten, die in den USA eine neue Existenz such­ten und auch 1945 - wiederum in der genannten Studie ausgewie­sen - nicht die Absicht hatten, nach Deutschland zurückzukehren.

Die USA waren seit jeher ein Ziel deutscher Auswanderer gewe­sen, das ganze 19. Jahrhundert verzeichnet Auswanderungen in die neue Welt", vorwiegend aus ökonomischen Gründen, nur teilweise politisch motiviert, wie etwa die Auswanderung nach der mißglück­ten Revolution von 1848 mit Karl Schurz an der Spitze(38). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte sich in den USA bereits eine zahlenmäßig große Gruppe von Deutschamerikanern gebildet, die auch eigene Organisationen unterhielt. Im Verlaufe der histo­rischen Entwicklung und der unvermindert bestehenden Bindungen an die ehemalige Heimat, das kaiserliche Deutschland, machten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mehr reaktionäre Kräfte unter den Deutschamerikanern bemerkbar, vor allem wuchs bei vielen seit Mitte der zwanziger Jahre die Sympathie für die faschistische Be­wegung. „Die Deutschamerikaner des Jahres 1933 hatten . . . mit dem Geist ihrer Vorfahren von 1848 nur noch wenig zu tun. Natio­nalismus und Antisemitismus waren unter ihnen verbreitet."(39) Von hier gab es für die politischen Flüchtlinge aus Hitlerdeutschland kaum Berührungspunkte oder Hilfe bei der Einwanderung. Die offi­zielle Einwanderungspolitik der USA war seit Jahren bemüht, die Zahl der Einwanderer in die USA zu begrenzen.

Mit dem „Immigra­tion Act" von 1924 wurde die Quotierung der Visa eingeführt. Von diesem Zeitpunkt ab gab es eine sogenannte „Barred Zone" (ge­sperrte Zone), aus der keinerlei Einwanderer zugelassen wurden (alle Länder Asiens und Ozeaniens, mit Ausnahme von China und den Philippinen); eine sogenannte „Unrestricted Area" (uneinge­schränktes Gebiet), aus der alle Einwanderungsgesuche bewilligt wurden (alle Länder Nord-, Mittel- und Südamerikas). Alle übrigen Länder der Welt wurden zu „Quoted countries" (quotierten Ländern) erklärt, aus ihnen durften insgesamt pro Jahr 150000 Menschen ein­wandern, aufgeteilt auf Länderquoten. In demselben „Immigration Act" war festgelegt worden, daß für ein ordentliches Einreisevisum, das zu längerem bzw. dauerndem Aufenthalt in den USA berechtigte (Immigrant visa), folgende Unterlagen vorzulegen waren: Paß, Ge­burtsurkunde, Heirats- bzw. Scheidungsurkunde, polizeiliches Führungszeugnis, Armeezeugnis, Vermögensbescheinigung. Bei Nicht-vorlage einzelner dieser Dokumente (welcher antifaschistische Emi­grant konnte bei den Umständen seiner Flucht aus Deutschland bei­spielsweise ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen?) lag es im Ermessen des amerikanischen Einwanderungsbeamten (Immigration officer), lediglich ein Besuchervisum (Visitors visa) zu erteilen, das nur ein Jahr gültig war und dessen Verlängerung sehr schwierig war. Auch nach dem Ausbruch des Faschismus blieb diese bürokratische Festlegung voll gültig bis Anfang 1939, so daß die Länderquote Deutschland/Österreich bis 1938 ständig unausgelastet blieb und viele Emigranten kräftezehrende Kämpfe um Besuchervisa und deren Ver­längerung führen mußten. Die Länderquote für Deutschland/Öster­reich betrug pro Jahr 27 230 mögliche Einwanderungen, in Wirklich­keit wurde sie wie folgt ausgelastet:

Jahr Prozent
1933

5,3

1934 13,7
1935 20,2
1936 24,3
1937 42,1
1938 65,3
1939 100,0
1940 95,3
1941 47,7
1942 17,4
1943

4,7

1944

4,8

Ausgenommen von dieser Quotierung waren lediglich als soge­nannte „Nonquota immigrants" Frauen, die USA-Bürger heirateten, sowie deren Kinder, Studenten, die in den USA ein Studium aufnah­men sowie Professoren und deren Familien. Der letztere Umstand erklärt die starke akademische Emigration in die USA sofort nach 1933.

Erst 1939, nach dem Überfall Hitlers auf Polen, setzte Roose-velt gegen den starken Widerstand seiner Administration durch, daß für antifaschistische Emigranten, die sich in akuter Gefahr befanden, sogenannte „Emergency visa" (Gefahrenvisa) erteilt wurden. Doch auch zu diesem Zeitpunkt war die bürokratische Abwicklung in der USA-Konsulaten für viele Emigranten eine akute Lebensgefahr. So war beispielsweise zum Zeitpunkt, als der deutsch-französische Waf­fenstillstandsvertrag 1940 Hitlerdeutschland das Recht zubilligte, jederzeit die Auslieferung mißbilliger Emigranten zu verlangen, die entschlossene und fast abenteuerliche Hilfe eines von Roosevelt in­itiierten Komitees, des „Emergency Rescue Committee", und seines Abgesandten Varian Fry in Paris und Marseille nötig, um bei den offiziellen USA-Konsulatsbeamten Visabearbeitungen zu beschleuni­gen und so z. B. Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und Heinrich sowie Golo Mann die Flucht zu ermöglichen(40*) Der Kongreßabge­ordnete E. Celler dazu: „Es dauert Monate und Monate, bis das Visum bewilligt wird, und dann bezieht es sich gewöhnlich auf eine Leiche."(41) Der amerikanische Historiker Arthur D. Morse hat die erschreckende Chronik der US-Einwanderungsbürokratie in einem bemerkenswerten Buch dargestellt, das bereits im Titel die Anklage formuliert: While six millions died. Carl Zuckmayer berichtet über die Erfahrungen im Schweizer USA-Konsulat: „Wir kannten noch nicht den absoluten Legalismus des amerikanischen Beamten, dem nichts als der Buchstabe des Gesetzes gilt und zwar genau bis aufs Haar . . . Wir fanden es komisch, daß wir auf den behördlichen Fragebogen eidesstattlich versichern mußten, wir seien weder geistes­krank, leprös, syphilitisch noch lebten wir von der Prostitution . . . Verständnis hatten wir von den 'Immigration Officers', den harten, abgebrühten Exckutoren der alltäglichen Paßkontrolle, nicht zu er­warten."(42)

Das zweite Problem der Emigranten in den USA - nach der Visafrage - war die Frage des Lebensunterhalts. Eine staatliche Unterstützung gab es nicht. Während viele der aus rassischen Grün­den Geflohenen von jüdischen und deutschamerikanischen Hilfsorga­nisationen unterstützt wurden und so Arbeitsplätze finden konnten, war das bei den geflohenen antifaschistischen Künstlern und Wis­senschaftlern nicht der Fall. Viele von ihnen erhielten von amerika­nischen Universitäten und Colleges Lehraufträge und Jahresverträge als „lecturers". Diese Unterstützung war für viele Wissenschaftler, Schriftsteller und Musiker lebenswichtig, sie ist für das Exilland USA typisch und gehört im Buch der antifaschistischen Emigration zu den amerikanischen Ruhmesblättern. Die New School for Social Research in New York mit ihrem Direktor Alvin Johnson wurde zur „Univer­sity in Exilc" und gab zahlreichen Wissenschaftlern und Künstlern die Möglichkeit zur Einwanderung und Existenz in den USA. Auch die Columbia University New York, die University of Southern Cali­fornia in Los Angeles, die University of Chicago und das Institute of Advanced Study in Pnnceton gaben zahlreichen deutschen Emigranten Arbeitsmöglichkeiten. Einrichtungen wie die Rockefeller-Foun-dation oder der Oberlaender-Trust stellten größere Geldmittel für Forschungsprojekte deutscher Emigranten bereit. Zahlreiche emi­grierte Künstler, vor allem Schriftsteller, lebten jedoch in ständiger Existenznot und waren gezwungen, aus Gründen des Broterwerbs zum Teil entwürdigende Arbeitsbedingungen in Kauf zu nehmen, wie die Arbeit in den Script-Abteilungen der Hollywooder Film­studios, oder Konzessionen an den amerikanischen Publikumsge­schmack zu machen, wie etwa die Regisseure und Schauspieler, die in Hollywood Anstellungen fanden. Wem das nicht gelang oder wer nicht wie etwa Thomas Mann oder Lion Feuchtwanger zu den über­setzten und in den USA vielgedruckten deutschen Autoren gehörte, der lebte jahrelang an der Grenze des Existenzminimums oder über­haupt nur durch die Hilfe von Freunden. Mit Ausnahme des 1945 gegründeten Aurora-Verlages New York (einer Fortführung von Wie­land Herzfeldes Malik-Verlag) gab es keinen nennenswerten deut­schen Exilverlag in den USA, auch die Veröffentlichung der anti­faschistischen deutschen Literatur der Emigration in den USA-Ver­lagen blieb gering an Zahl und Auflage, mit einer Ausnahme: Anna Seghers' Siebtes Kreuz wurde in den USA ein Bestseller.

Hier spie­gelt sich deutlich die Einstellung eines Großteils der amerikanischen Gesellschaft zu den antifaschistischen Emigranten wider: sie wurden als Fremdkörper verstanden, als nicht der Gesellschaft zugehörig, ja als lästig. Eine Umfrage der amerikanischen Zeitschrift Fortune im Jahre 1939 ergab z. B., daß auf die Frage: „Wenn Sie Mitglied des Kongresses wären, würden Sie zu einem Gesetz, das die Tore der Vereinigten Staaten für eine größere Anzahl europäischer Flüchtlinge über die gesetzlichen Quoten hinaus öffnet, Ja oder Nein sagen?' 83 Prozent der Befragten mit Nein antworteten(43). Offiziell wurde diese Haltung gegenüber den Emigranten mehrfach durch Kongreß­abgeordnete formuliert. Dafür zwei Belege: „Vielleicht, wenn das Volk der Vereinigten Staaten genug Bauchschmerzen von der Ge­schäftigkeit dieser ausländischen Importe bekommen hat, ... viel­leicht wird sich dann das amerikanische Volk erbrechen und dieses Futter wieder loswerden, das anfing, im amerikanischen Magen zu gerinnen und dem ganzen amerikanischen Körper Kummer zu ma­chen." (Kongreßabgeordneter G. A. Phelps, 1940.)(44)

„Wir müssen die Tränen, das Schluchzen der Sentimentalen igno­rieren und die Tore unseres Landes für alle Zeiten verriegeln und verschließen gegenüber einer neuen Einwanderungswelle, und wenn wir das getan haben, sollten wir die Schlüssel fortwerfen." (Abge­ordneter des Repräsentantenhauses M. Dies, erster Vorsitzender des Ausschusses zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeit", 1939.(45) Die emigrationsfeindliche Haltung ging Hand in Hand mit antikom­munistischen Bestrebungen zahlreicher offizieller USA-Behörden.

Aber auch zahlreiche liberale und progressive Amerikaner, Orga­nisationen und Zeitschriften standen dem Problem der Emigranten aufgeschlossen und hilfreich gegenüber. Dies betrifft sowohl den Prä­sidenten Roosevelt, der sich dafür wütender Angriffe der Hearst-Presse ausgesetzt sah und im Apparat seiner Regierung nicht in der Lage war, die emigrantenfeindliche Haltung des State Department und der ihm unterstellten Auslandsvertretungen entscheidend zu ver­ändern, als auch etwa die einflußreiche Journalistin Dorothy Thomp­son, die 1933 in Deutschland als Korrespondentin tätig gewesen war und von den Faschisten 1934 auf Grund ihres Buches / saw Hitler ausgewiesen wurde. Dorothy Thompson wurde zu einer Schlüssel­figur der amerikanischen Anti-Hitlerbewegung, ihre wöchentliche Kolumne On the record wurde von zahlreichen Amerikanern gelesen und versuchte, für die Emigranten Partei zu nehmen. Die Thompson war es auch, die den Präsidenten mehrfach auf die Problematik der Einwanderungspolitik hinwies und zahlreichen deutschen Emigran­ten - unter ihnen auch Hanns Eisler - bei der Visabeschaffung aktive Hilfe leistete. Das bereits genannte Emergency Rescue Committee und die League of American Writers waren zwei der verschiedenen Organisationen, die antifaschistischen Emigranten Unterstützung und Hilfe gewährten.

Insgesamt aber überwog bis 1941 die geschilderte Emigrantenfeindlichkeit in der amerikanischen Gesellschaft, die gleichzeitig einherging mit einem Anwachsen des Antikommunismus und sehr oft die Hetze gegen den Kommunismus mit der Hetze gegen die Emigranten verband, ein bevorzugtes Mittel der Hearst-Presse. So lesen wir in allen Blättern Hearsts z. B. am 25. Juni 1941: „Es [ist] ebenso wichtig, sich der akuten und bewiesenen Gefahr der russischen kommunistischen Agenturen bewußt zu werden, die über das ganze Land verstreut sind!"(46) Nach dem Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg verschärfte sich die Lage der Emigranten. Sie wurden als „Enemy aliens" (feindliche Ausländer) registriert, ein System der „Limitations of personal Freedom" (Begrenzungen der Persönlichen Freiheit) trat in Kraft, die Emigranten mußten sich tegelmäßig bei der Polizei melden, erhielten einen besonderen Aus­weis, mußten für Reisen innerhalb des Landes polizeiliche Genehmigungen einholen und durften (in Kalifornien) nach 20 Uhr das Haus nicht mehr verlassen. An der einsetzenden offiziellen Anti­Hitler-Propaganda der Westalliierten waren deutsche Emigranten teilweise beteiligt. Dies betrifft sowohl die Filmarbeit in Hollywood als beispielsweise Thomas Manns Rundfunkreden für die BBC und zahlreiche publizistische Beiträge in verschiedenen amerikanischen Zeitschriften. Die nach Roosevelts Tod einsetzende verstärkte anti­kommunistische Welle betraf auch zahlreiche Emigranten, die durch Verleumdung oder direkte Schikanemaßnahmen der Truman-Regic-rung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Verhöre vor dem „Unameri­kanischen Ausschuß", Verzögerungen beantragter Ausreisen und er­neute Presseattacken waren Mittel der Truman-Administration.

So zeigten sich die USA von 1933 bis 1945 und in den unmittel­baren Nachkriegsjahren wenig emigrantenfreundlich. Zwar in der Zahl der insgesamt Aufgenommenen an der Spitze stehend, war jedoch speziell für die antifaschistischen deutschen Künstler das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ein Land sehr begrenzter Möglichkei­ten. Für die meisten von ihnen galt jedoch nichtsdestoweniger, was Heinrich Mann programmatisch dem deutschen Lesebuch Morgen­röte-Aurora voransetzte, das 1947 in Herzfeldes Aurora-Verlag er­schien: „In einem Exil, das vielen nichts als ein langes Elend, allen ein herabgesetztes, obwohl heftiges Stück Leben war, beklagten sie doch nie, was sie selbst, nur, was Deutschland verlor."(47)

Zentren und Entwicklungsphasen der deutschen antifaschistischen Emigration in den USA

Die bereits erwähnte Studie des „Committee for the Study of Recent Immigration from Europe" gibt die Zahl der 1933 bis 1944 in die USA emigrierten Künstler wie folgt an (48):

Schriftsteller, Publizisten, Wissenschaftler 1.900
Schauspieler 767
Verleger 457
Musiker 1.015

Diese große Zahl verteilte sich auf alle Teile des Landes, so daß von ausgesprochenen Exilzentren in den USA nicht gesprochen wer­den kann, weil sioh die Emigranten in allen Bundesstaaten ansiedel­ten. Dennoch gab es zu bestimmten Zeiten räumliche Konzentrierungen, und es gab amerikanische Einrichtungen, an denen besonders viele deutsche Emigranten tätig waren - jedoch nicht so ausschließ­lich wie in anderen Exilländern.

Die deutsche Emigration nach den USA vollzog sich in zwei aroßen Wellen. Ab 1933 kamen zunächst zahlreiche exilierte Wissen­schaftler in die USA (auf Grund der Bestimmung der „Nonquota Visa"), eine akademische Emigration mit Albert Einstein als promi­nentestem Vertreter. Sie konzentrierte sich Mitte der dreißiger Jahre in New York an der Ostküste, bedingt durch die Metropolenstellung der Stadt, durch das Vorhandensein zahlreicher, meist jüdischer Hilfs­organisationen und einiger wissenschaftlicher Einrichtungen, die großzügig Arbeitsmöglichkeiten für Emigranten boten. Neben der New School for Social Research waren dies vor allem die Columbia University, die 1933 dem von der Frankfurter Universität verbann­ten Institut für Sozialforschung unter Leitung von Max Horkheimer Asyl gewährte, und die University of Chicago, an der u. a. der Philo­soph Leo Strauss, der Theologe Paul Tillich und der Sozialwissen­schaftler Arnold Bergstraesser Lehraufträge erhielten. Die Ostküste und New York waren auch der Sitz der meisten Publikationsorgane der deutschen Emigration.

Ende der dreißiger Jahre, als aus bereits erwähnten Gründen zahlreiche Künstler nach den USA kamen, bil­dete sich als zweites räumliches Zentrum die Westküste heraus, so­wohl auf Grund der dort ansässigen Filmindustrie, die zahlreiche Emigranten beschäftigte, als auch durch die University of Southern California in Los Angeles, die viele Lehraufträge an Emigranten -darunter etwa Arnold Schönberg und Hanns Eisler - vergab. Zu dieser Zeit ist auch das Institute of Advanced Study in Princeton zu nennen, an dem seit 1933 Einstein Mitglied war und das ab 1938 u. a. Thomas Mann, Hermann Broch und Erich Kahler Arbeitsmög­lichkeiten bot.

Nennen wir einige Emigranten, die sich in den beiden hauptsächlichen Regionen niederließen:

In New York und an der Ostküste lebten u. a. Hermann Budzislawski (ab 1940), Hanns Eisler (ab 1938), Gerhart Eisler (ab 1941), Oskar Maria Graf (ab 1938), Wieland Herzfelde (ab 1939), Paul Hindemith (ab 1936), Stefan Heym (ab 1935), Hermann Kesten (ab 1940), Klaus Mann (ab 1936), Hans Marchwitza (ab 1941), Albert Norden (ab 1941), Erwin Pisca-tor (ab 1938), Maximilian Scheer (ab 1941), Ernst Toller (ab 1936), Walter Victor (ab 1940) und F. C. Weiskopf (ab 1938). Über den Alltag des Exils in dieser Region, über New York als „Stadt ohne Gnade" haben Hans Marchwitza und Maximilian Scheer bewegende Berichte geschrieben(49), bei Saheer findet sich der bemerkenswerte Satz: „[Die USA] - ein Land, das kein Feudalstaat, kein - zu Bc ginn des zweiten Weltkriegs noch kein - Militärstaat ist; ein Land aber, in dem Industrielle die Macht von Feudalherren, Bankherren die Macht von Generälen besitzen; in dem der Mensch zum Material der Industrie geworden ist und mit unbarmherziger Hand benutzt, ausgelaugt und abgestoßen wird; ein Land des industriellen Schützen­grabens."(50)

An der Westküste, um Hollywood und Los Angeles, leb­ten u. a. Bertolt Brecht (ab 1941), Alfred Döblin (ab 1940), Hanns Eisler (ab 1942), Lion Feuchtwanger (ab 1941), Leonhard Frank (ab 1940), Thomas Mann (ab 1940, vorher in Princeton), Heinrich Mann (ab 1940), Arnold Schönberg (ab 1933) und Franz Werfel (ab 1940). Viele Emigranten mußten sich hier an die Traumfabrik Hollywood verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Filmdrehbuchver­träge hatten u. a. Brecht, Heinrich Mann, Döblin, Leonhard Frank. Alfred Neumann, Alfred Polgar und Walter Mehring. Die ungewohn­ten Arbeitsbedingungen, die Eingliederung in die hochkapitalistische Maschinerie fiel den meisten unsagbar schwer, sowohl den Film­leuten wie den Schriftstellern. Brecht notiert 1942: „kortner kann keine rolle bekommen, eisler erzählt, daß die Leute in rko bei der Vorführung von Probeaufnahmen laut gelacht hätten . . ., eigentliches spiel [ist] hier verpönt."(51) Döblin schreibt voller Bitterkeit: „Wir in den Filmstudios merkten bald, die Gesellschaften hatten nur Wohl­tätigkeit üben wollen und meinten es nicht ernst mit unserer Arbeit. Wir konnten schreiben, was wir wollten."(52) Die Schriftstellerin Vicki Baum erzählt: „Das MGM-Gelände war damals ein kleinstädtisches Konglomerat in aller Eile zusammengenagelter Bauten. Die Autoren hatte man in den übelsten Slums dieser kleinen Gemeinde unterge­bracht . . . Diese armseligen Holzbaracken, die 'Autorenhäuser' mit ihren knarrenden Eingangsstufen und den kleinfenstrigen, winzigen Stübchen, die in den kalifornischen Hitzewellen schmorten . ."(53) Der deutsche Filmregisseur Ludwig Berger bemerkt rückschauend: „Alles trug sich in Hollywood nackt zu: Verdienst, Verbrechen, Be­gierde und Vergnügen. Auch Venus wandelte ohne Schleier, dafür hielt sie das Scheckbuch in der Hand ... Es herrschten Tyrannen Kein Zar konnte absolutistischer sein als die Kaiser der großen Film konzerne, kein preußisches Reglement war härter im Geist als die Organisation der Filmkasernen."(54)

In den Jahren 1938 bis 1945 wurde in Hollywood kein einziger Drehbuchentwurf eines deutschen Emi­granten wirklich verfilmt, sieht man von Brechts Mitarbeit an dem Film Hangmen also die (1942) ab, der von einem Amerikaner ent­gegen Brechts Intentionen im Drehbuch verändert und fertiggestellt wurde. Auch von den zahlreichen emigrierten Filmschaffenden mach­ten lediglich der Regisseur Fritz Lang und der Schauspieler Peter Lorre eine bedeutende Karriere in Hollywood, allerdings unter weit­gehender Preisgabe ihrer künstlerischen Positionen vor 1933. Die Konfrontation mit dem Phänomen Hollywood - von Brecht und Eisler in den Hollywood-Elegien künstlerisch beschrieben - brachte den Emigranten zwar notwendige Mittel zum Lebensunterhalt, aber zugleich als bittere Erfahrung Einblicke in die ungeschminkte kapita­listische Kunstindustrie, „ich merke jetzt, daß diese arbeit am film mich fast krank gemacht hat . . . gewöhnt daran, meine würde zu nehmen von der würde der aufgäbe . . ., wo bleibe ich, wenn die aufgäbe unwürdig ist?"(55)

Die räumliche Zersplitterung der deutschen Emigranten war der eine Grund für das Fehlen eines geschlossenen Auftretens, einer ge­schlossenen Wirkung im öffentlichen Leben des Gastlandes. Der zweite Grund lag in der uneinheitlichen politischen Gruppierung der deutschen Emigration, im uneinheitlichen politischen Auftreten. Hinzu kam, daß die Aktionsfähigkeit der kommunistischen Emigranten durch die Einwanderungsgesetzgebung der USA äußerst eingeschränkt war, bei kommunistischer Betätigung war eine sofortige Ausweisung aus den USA vorgesehen. Dennoch gab es die von Stefan Heym 1937 bis 1939 redigierte Zeitschrift Deutsches Volksecho und ab 1942 in der von Kurt Rosenfeld herausgegebenen Zeitschrift The German-American zahlreiche Beiträge u. a. von Gerhart Eisler und Albert Norden. Beide Organe waren Instrumente der Volksfrontpolitik, die die kommunistischen Emigranten im Sinne der Beschlüsse der Brüsseler und Berner Konferenzen der KPD verfolgten.

Die führenden Gruppen der Sozialdemokratie in den USA beteiligten sich jedoch in der überwiegenden Mehrheit nicht an der Volksfrontpolitik, son­dern steuerten - vor allem in ihrer von Gerhart Seger, dem ehemali­gen Chefredakteur des Vorwärts, ab 1936 geleiteten Neuen Volkszei­tung - einen offen antikommunistischen Kurs. 1935 schrieb Seger: „Die sozialistische Bewegung wird nur Erfolg haben, wenn sie jedes Schielen nach der kommunistischen Seite unterläßt."(56) Damit wurde un USA-Exil ein Kurs fortgesetzt, der bereits in der ersten Exil-Nummer des Vorwärts 1933 in Prag zum Programm der SPD-Füh­rung erklärt worden war: „Der Kommunismus ist ein einziges Verbrechen an der deutschen Arbeiterklasse und ein furchtbares Ver­hängnis für sie."(57) In Verkennung der historischen Notwendigkeiten begab sich die SPD-Führung damit in eine Isolation, die der gesam­ten Emigration schadete und die auch von der amerikanischen Öffent­lichkeit durchaus registriert wurde. So schreibt - angesichts einer Artikelfolge in Segers NVZ 1944 - der einflußreiche Journalist Nor­man Shirer: „Keine Nazi-Zeitung in Deutschland blickt auf die Siege der Russen mit größerer Sorge als dieses 'Anti-Nazi-Blatt' in New York."(58) Viele aufrechte Sozialdemokraten wandten sich von diesem Kurs rechter SPD-Führer ab und arbeiteten auch in den USA an der Volksfrontbewegung mit.

Den rechten Flügel der USA-Emigration markierten der Kreis um den ehemaligen Kanzler Brüning und die Gruppe des Nationalsozialisten Otto Strasser. Hier müssen auch die Aktivitäten des German-American-Bund und der Auslandsorgani­sation der NSDAP genannt werden, die antikommunistische und profaschistische Ziele vertraten, allerdings in der amerikanischen Öffentlichkeit oft gegenteilige Reaktionen auslösten. „Wenn heute Jugendliche in Uniform und mit Hakenkreuz im Madison Square Garden Parade marschieren, wird die . . . Nazi-Gefahr glaubhaft."(59) Zahlreiche Deutschamerikaner zählten zu den Mitgliedern und Sym­pathisanten des „Bundes", während die Zeitschrift der Deutsch­amerikaner, der 1934 gegründete Aufbau als Organ des German-Jewish-Club, bürgerliche Positionen vertrat und auch zahlreichen emi­grierten Schriftstellern Gehör verschaffte.

Wichtig für die Volks­frontpolitik waren zunächst ab 1937 zwei Kulturorganisationen. 1937 erfolgte die Gründung des Deutsch-Amerikanischen Kulturverban­des (DAKV), mit Otto Sattler als Vorsitzenden und Thomas Mann als Ehrenpräsidenten. Diese überparteiliche Organisation diente als Plattform der Volksfrontpolitik. Wie stark der kommunistische Ein­fluß war, zeigt ein Bericht der NVZ über eine Kundgebung des DAKV im Jahre 1937: „Als er (der Redner Kurt Rosenfeld - J. S.) die Sozialdemokraten Mierendorf und Schumacher nannte, die seit Beginn des Hitlerregimes in Konzentrationslagern schmachten, eisige Ruhe; aber sobald das Wort Thälmann laut wurde, ging der Jubel los."(60) 1938 wurde die German-American-Writers Association (GAWA) gegründet, ein Organ, das dem Schutzverband deutscher Schriftsteller aus der Zeit des französischen Exils glich und die Eini­gung aller Autoren im Sinne der Volksfront anstrebte. 1939 zählte die GAWA 150 Mitglieder, Oskar Maria Graf und Ferdinand Bruck­ner waren die Vorsitzenden, wiederum Thomas Mann der Ehren­präsident. Nachfolgeorganisation dieser beiden Vereinigungen wurde die im Frühjahr 1942 gegründete German-American Emergency Con­ference, in der Oskar Maria Graf, Lion Feuchtwanger und weitere Emigranten führende Positionen innehatten und die wiederum für die Volksfront aller Hitlergegner arbeitete.

Als Gegenorganisation unter SPD-Führung hatte sich der German-American Congress for Democracy etabliert, mit Gerhart Seger und Max Brauer als Vor­stand, „eine ausgesprochen antikommunistische Gruppierung"(61). Es ist wiederum symptomatisch, daß in diesen Organisationen keine emigrierten Musiker mitarbeiteten. Die Geschichte dieser Organisationen (viele kleine Splittergrup­pierungen bleiben ungenannt) zeigt eindringlich die Uneinigkeit der deutschen Emigration in den USA, die auch durch die Aktivitäten der Kommunisten und der ihnen Nahestehenden nicht aufgehoben werden konnte. Die antikommunistische Richtung eines Teils der Emigranten wurde auch durch Renegaten wie Arthur Koestler, Karl August Wittfogel, Ruth Fischer (Eislers Schwester - auf ihr unrühm­liches Verhalten wird noch zurückzukommen sein) und Willi Schlamm befördert.

Zehn Monate nach der Gründung des Nationalkomitees Freies Deutschland in der UdSSR konstitutierte sich im März 1944 in New York der Council for a Democratic Germany, der als wich­tigstes Volksfrontorgan in der USA-Emigration etwa ein Jahr tätig war. Unter dem Vorsitz des Theologen Paul Tillich vereinigte er vierundzwanzig Mitglieder verschiedener politischer Parteien und Weltanschauungen, die für ein demokratisches Deutschland nach der Zerschlagung des Faschismus eintraten. Mitglieder waren u. a. S. Auf­häuser (ehemaliger SPD-Reichstagsabgeordneter), F. Bärwald (ehe­maliger Zentrum-Politiker), Bertolt Brecht, Hermann Budzislawski, Paul Hagen, Julius E. Lips, Albert Norden, Maximilian Scheer, Al­bert Schreiner, Walter Victor, Berthold Viertel und Jakob Walcher. Thomas Mann lehnte die Mitarbeit ab, er war zu dieser Zeit einer von Emil Ludwig vertretenen Haltung nahe, die Hitler und Deutsch­land gleichsetzte und es ablehnte, für ein neues Deutschland einzu­treten.(62) Der Council for a Democratic Germany veröffentlichte ein eigenes Bulletin, seine Beschlüsse und Denkschriften (etwa die Denk­schrift vom 14. Juli 1944 über den Wiederaufbau der Gewerkschafts­bewegung in Deutschland) sind echte Dokumente der aktiven Arbeit gegen den Faschismus. Brecht schrieb in diesen Tagen: „Wir sind bereit zu kämpfen, für ein großes freies deutsches Volk, Herr im eige­nen Hause und Freund aller anderen Völker."(63) Im Bulletin Nr. 1  vom 1. September 1944 des Council lesen wir: „Diese Männer (die Mitglieder des Council - J. S.) haben von Anbeginn an ihren Abscheu vor Hitler und seinen Verbrechen durch entschlossenen Kampf be­wiesen. Und sie haben jetzt noch etwas bewiesen: Daß die demo­kratischen Anti-Nazi-Kräfte Deutschlands ihre Gegensätze von ge­stern begraben können für das Ziel einer friedliebenden deutschen Republik von morgen."(64)

Der Council for a Democratic Germany blieb die einzige konsequente Volksfrontaktion in den USA, er er­reichte keine Massenbasis unter den Emigranten, bleibt aber in seiner Bedeutung der politische Höhepunkt der deutschen antifaschistischen Emigration in den USA. Eine gründliche Analyse der Ursachen, die zum Faschismus führten, war das 1945 von Albert Norden, Gerhart Eisler und Albert Schreiner in New York herausgegebene Buch The Lesson of Germany. Nach der Zerschlagung des Faschismus vergin­gen viele Monate, ehe die Emigranten aus den USA ausreisen konn­ten. Zu denen, die in das demokratische Deutschland zurückkehrten und hier den Aufbau des Sozialismus mit ihren Mitteln unterstützten, gehörten die Kommunisten und viele bürgerliche Künstler, die in den Jahren des USA-Exils zu neuen Positionen gefunden hatten. Im USA-Exil entstanden bedeutende Kunstwerke, die heute zum bleibenden Besitz der sozialistischen Nationalkultur gehören - etwa die reifen Stücke Brechts, die Romane Lion Feuchtwangers, die Exilkompo­sitionen Hanns Eislers oder Heinrich Manns Lebensbuch Ein Zeit­alter wird besichtigt -, es entstanden große Werke eines neuen bür­gerlich-kritischen Realismus - wie etwa Thomas Manns Joseph-Tetralogie, Klaus Manns Wendepunkt oder Schönbergs Napoleon-Ode. Es gab Tragödien, wie den Freitod Ernst Tollers oder die jahrelange Mittellosigkeit des greisen Heinrich Mann. Inmitten einer wenig emigrantenfreundlichen Umwelt des imperialistischen Exil­landes einte eine Hoffnung die antifaschistischen Emigranten, die Hoffnung auf die Niederlage des Faschismus und auf den demokra­tischen Wiederaufbau Deutschlands.

Anmerkungen

36) M. R. Davie: Refugees in America. Report of the Committee for the Study of recent Immigration from Europe. New York 1947.

37) Ebenda, S. 416-418.

38) Vgl. dazu: The reminiscences of Carl Schurz. New York 1907.

39) H. Pross: Die deutsche akademische Emigration nach den Vereinigten Staa­ten. Berlin (West) 1955, S. 127.

40) Vgl. dazu: V. Fry: What happened them since. In: Publishers Weekly, New York, v. 23. 6. 1945. - Hier wie bei den folgenden zitierten Quellen aus amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften ist die jeweilige Seitenangabe nicht möglich, da die Originale als Ausschnitte ohne Seitenbezifferung im Hanns Eisler-Archiv vorliegen und lediglich handschriftlich der Titel und der Erscheinungstag notiert sind. Die Übersetzung aller Zeitungsquellen ins Deutsche besorgte der Autor.

41) A. D. Morse: While six millions died. New York 1968, S. 90-92.

42) C. Zuckmayer: Als wärs ein Stück von mir. Frankfurt/M. 1969, S. 393.

43) Zit. nach: Die deutsche Exilliteratur 1933-1945. Hg. v. M. Durzak. Stutt­gart 1973, S. 145.

44) Zit. nach J. Radkau: Die deutschen Emigranten und die Ära Roosevelt. Gütersloh 1971, S. 88.

45) Zit. nach: K. R. Großmann: Emigration. Frankfurt/M. 1969, S. 258.

46) G. Honigmann: Chef weist an. Berlin 1972, S. 224.

47) H. Mann: Einführung. In: Morgenröte-Aurora. Ein Lesebuch. New York 1947, S. 21.

48) M. R. Davie: Refugees in America. Report of the Committee for the Study of recent Immigration from Europe. New York 1947, S. 41.

49) H. Marchwitza: In Amerika. Berlin 1957; M. Scheer: Paris - New York -Berlin 1966.

50) Ebenda, S. 137.

51) BBAJ, S. 490.

52) A. Döblin: Schicksalsreise. Frankfurt/M. 1949, S. 355.

53) V. Baum: Es war alles ganz anders. Berlin (West) 1962, S. 452.

54) L. Berger: Wir sind vom gleichen Stoff, aus dem die Träume sind. Tübin­gen 1953, S. 247.

55) BBAJ, S. 534.

56) NVZ (New York) v. 14.12.1935.

57) Vorwärts (Prag) v. 18. 6. 1933.

58) New York Herald Tribüne v. 9. 8. 1944.

59) Vgl. dazu: J. Remak: The Bund and German-American Relations: In-Journal of Modern History (1957) 29, S. 113-124.

60) NVZ (New York) v. 24. 4. 1937.

61) Anonymer Leserbrief. In: Aufbau (New York) v. 14. 3. 1941.

62) Vgl. dazu: BBAJ, S. 597; 599; 602; 621.

63) B. Brecht: Bericht über die Stellung der Deutschen im Exil. In: BBGW 20 S. 283.

64) Bulletin of the Council for a Democratic Germany. No. 1. New York 1944 S. 1.

65) M. Brunswick: Refugee Musicians in America. In: The Saturday Review of Literature New York v. 26. 1. 1946.

66) Ebenda.

Editorische Hinweise

Der Text wurde entnommen aus: Jürgen Schebera: Hanns Eisler im USA-Exil, Berlin 1978, S.24-36, Seiten insgesamt: 235

Das Inhaltsverzeichnis des Buches

Vorbemerkung

Die Bedeutung des Exils für die Entwicklung einer sozialistischen deutschen Kultur

Exilland USA

  • Die politische Situation der USA vom Beginn der Weltwirtschaftskrise bis 1948
  • Die deutsche antifaschistische Emigration in den USA
  • Die Politik der USA gegenüber den Emigranten
  • Zentren und Entwicklungsphasen der deutschen antifaschistischen Emigration in den USA
  • Musiker im USA-Exil

Leben und Werk Eislers in den USA von 1935 bis 1948

  • Die erste USA-Reise: Februar bis Mai 1935
  • Die zweite USA-Reise: Oktober 1935 bis April 1936
  • Exil in den USA: 1938 bis 1948
  • New York/Ostküste: 1938 bis 1942
  • Kalifornien/Westküste: 1942 bis 1948
  • Die Kampagne gegen die Brüder Eisler und das Verhör 1947

Zur Entwicklung der ästhetischen Positionen des Komponisten im USA-Exil

  • Die Positionen zwischen 1933 und 1943
  • „Komposition für den Film" (1944

Zur Entwicklung der kompositorischen Positionen von 1938 bis 1947

Anhang

  • Verhörprotokoll: Hanns Eisler vor dem Ausschuß zur Untersuchung unamerikanischer Tätigkeit (24. bis 26. September 1947 in Washington)

Anmerkungen

Auswahlbibliographie

Personenregister

Über den Autor

Dr. Jürgen Schebera, geboren 1940 in Gablonz (heute: Jablonec, Tschechien), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1992 – 2004 Verlagslektor in Berlin. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zur Kunst- und Kulturgeschichte der Weimarer Republik und des antifaschistischen Exils sowie zu den Komponisten Kurt Weill und Hanns Eisler. Herausgeber (gemeinsam mit Stephen Hinton) der Gesammelten Schriften von Kurt Weill (Musik und musikalisches Theater, Mainz 2000). Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Kurt-Weill-Gesellschaft, Dessau. Präsidiumsmitglied der Internationalen Hanns-Eisler-Gesellschaft, Berlin.

Jürgen Schebera
WERKÜBERSICHT

1) Buchveröffentlichungen

  • Hanns Eisler im USA-Exil 1938-1948. Berlin (DDR) / Meisenheim 1978
  • Exil in den USA (Mitautor). Leipzig / Frankfurt a. M. 1979
  • (= Kunst und Literatur im antifaschistischen Exil 1933-1945, Bd. 3)
  • Kurt Weill – für Sie porträtiert. Leipzig 1980
  • Hanns Eisler. Eine Bildbiographie. Berlin (DDR) 1981
  • Kurt Weill. Leben und Werk. Leipzig / Königstein 1983
  • Damals im Romanischen Café. Künstler und ihre Lokale im Berlin der zwanziger Jahre.
  • Leipzig / Braunschweig 1987
  • Kunstmetropole Berlin 1918-1933. Dokumente und Selbstzeugnisse. Berlin (DDR) 1987 (gemeinsam mit Bärbel Schrader)
  • Die „goldenen“ zwanziger Jahre. Kunst und Kultur der Weimarer Republik. Leipzig / Köln-Wien 1987 (gemeinsam mit Bärbel Schrader)
  • USA-Ausgabe The „golden“ twenties 1989
  • Gustav Brecher und die Leipziger Oper 1923-1933. Leipzig 1990
  • Damals in Neubabelsberg. Studios, Stars und Kinopaläste im Berlin der zwanziger Jahre.
  • Leipzig 1990
  • Kurt Weill. Eine Biographie in Texten, Bildern und Dokumenten. Leipzig/Mainz 1990
  • USA-Ausgabe Kurt Weill. An Illustrated Life 1993
  • Der Fall Remarque (Mitautor). Im Westen nichts Neues. Eine Dokumentation. Leipzig 1992
  • Lexikon sozialistischer Literatur (Mitautor). Ihre Geschichte in Deutschland bis 1945. Stuttgart 1994
  • George Gershwin. Eine Bildbiographie. Leipzig 1994
  • Hanns Eisler. Eine Biographie in Texten, Bildern und Dokumenten. Mainz 1998
  • Kurt Weill. Rowohlts monographien. Reinbek 2000

2) Übersetzungen / Herausgaben

  • Henker sterben auch (Hangmen Also Die). Drehbuch und Materialien zum Film.  Berlin (DDR) 1985 (= Reihe dialog)
  • Dorothy Thompson: Kassandra spricht. Antifaschistische Publizistik 1932-1942. Leipzig / Wiesbaden 1988
  • Vladimir Pozner: Abschied von Illusionen. Berlin 1991
  • William L. Shirer: Berliner Tagebuch. Aufzeichnungen 1934-1941. Leipzig 1991
  • William L. Shirer: Berliner Tagebuch. Das Ende. 1944-1945. Leipzig 1994
  • Walter Laqueur: Wanderer wider Willen. Erinnerungen 1921-1951. Berlin 1995
  • Kurt Weill: Musik und musikalisches Theater (gemeinsam mit Stephen Hinton). Gesammelte Schriften. Mainz 2000
3) CD-Editionen (Herausgeber)
  • Stimmen des Jahrhunderts. Bd. 1 Politiker / Bd. 2 Wissenschaftler / Bd. 3 Künstler
    Jeweils 2 CDs mit Begleitbuch. Berlin 1992, edition q
  • Friedrich Hollaender. Wenn ich mir was wünschen dürfte (Mitautor)
    8 CDs und Begleitbuch. Hambergen 1996, Bear Family Records
  • Lotte Lenya (gemeinsam mit David Farneth)
    11 CDs und Begleitbuch. Hambergen 1998, Bear Family Records
  • Die May (gemeinsam mit Volker Kühn)
    8 CDs + 1 DVD und Begleitbuch. Hambergen 2009, Bear Family Records
  • Dass nichts bleibt wie es war. 150 Jahre Arbeiter- und Freiheitslieder
    I 1844-1918 / II 1919-1928 / III 1928-1945 / IV 1946-1990
    Jeweils 3 CDs mit Begleitbuch. Hambergen 2010, Bear Family Records
  • Espaňa en el corazon / Spain in my heart / Spanien im Herzen.
    Lieder des Spanischen Bürgerkriegs
    7 CDs + 1 DVD und Begleitbuch. Hambergen 2014, Bear Family Records
  • „Dear Brecht…“. Charles Laughton, Bertolt Brecht, Hanns Eisler –
    Tondokumente einer Zusammenarbeit. Hollywood/New York 1944-1947
    2 CDs und Begleitbuch. Hambergen 2015, Bear Family Records