Der Fortschritt bei Lenin
besteht gerade darin, daß er über Marx hinausgegangen
ist. Lenin hat seine theoretischen Auffassungen über
die Partei nicht allein auf dem rückständigen
gesellschaftlichen Boden Rußlands begründet. In seiner
Analyse von Imperialismus und Opportunismus war der
rückständige' Lenin in Wirklichkeit der modernste
Theoretiker.
Es war Lenin, der im
imperialistischen ersten Weltkrieg und danach diese
neuen Erscheinungen untersuchte und theoretisierte.
Hier geht er über die frühen Schriften zur Partei wie
Was tun"hinaus, die noch weitgehend von den
russischen Verhältnissen geprägt sind, und führt
den Kampf auf internationaler Ebene. |
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Texte zu
Klasse & Partei
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Aber bereits die
Begründung einer allseitig politisch arbeitenden Partei
in „ Was tun" weist Lenin als einen
marxistischen Theoretiker aus. Denn dort geht er von
dem marxistischen Anspruch aus, die Totalität der
gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrer Bewegung zu
erfassen und sie zu verändern. „Das politische
Klassenbewußtsein kann dem Arbeiter nur von außen
gebracht werden, d.h. aus einem Bereich außerhalb des
ökonomischen Kampfes, außerhalb der Sphäre der
Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern. Das
Gebiet, aus dem allein dieses Wissen geschöpft werden
kann, sind die Beziehungen aller Klassen und Schichten
zum Staat und zur Regierung, sind die
Wechselbeziehungen zwischen allen Klassen... Um den
Arbeitern politisches Wissen zu vermitteln, müssen die
Sozialdemokraten in alle Klassen der Bevölkerung
gehen, müssen sie die Abteilungen ihrer Armee in alle
Richtungen aussenden. " (Lenin Werke Bd.5, S.436)
Lenin selbst macht in
,,Was tun" eine Bemerkung, warum er dieses „von
außen " so betont:
„ Wir wählen
absichtlich eine so schroffe Formulierung, drücken uns
absichtlich vereinfacht kraß aus, nicht aus dem Wunsch
heraus, Paradoxa zu sagen, sondern um die Ökonomisten
gehörig auf die Aufgaben zu stoßen, die sie in
unverzeihlicher Weise vernachlässigen, auf den
Unterschied zwischen trade-unionistischer und
sozialdemokratischer Politik, den sie nicht verstehen
wollen. " (dgl.)
Solche „Paradoxa"
wirft Rossana Rossanda z.B. Lenin vor, wenn sie sagt,
Lenin würde damit behaupten, „das Bewußtsein des
Proletariats sei ein Produkt des Bewußtseins der
Intellektuellen"(statt des gesellschaftlichen Seins
des Proletariats, d. Verf.), (Rossanda, Dialektik von
Kontinuität und Bruch, S. 118). Der Kampf gegen den
Ökonomismus in Rußland und die besonderen
Bildungsbedingungen einer marxistischen Partei dort
erklären sicher die Überspitztheit und zu starken
Anleihen bei Kautsky, die Lenin in der Betonung des von
außen und der Rolle bürgerlicher Intelligenz nimmt.
Aber es wäre falsch zu meinen, Lenin verlege den Ort
der Herausbildung, Entwicklung und Anwendung des
Marxismus außerhalb der Arbeiterbewegung. Zum einen
betont er, daß natürlich auch Arbeiter an der
Ausarbeitung der Theorie teilhaben, aber nicht als
Arbeiter, sondern als „Theoretiker des Sozialismus"
(Lenin Werke Bd. 5, S. 395). Diese Trennung
begründet Lenin gerade mit der autonomen und eigenen
Bedeutung des theoretischen Kampfes und bezieht sich
dabei auf Engels, der neben ökonomischem und
politischem den theoretischen Kampf als dritte Form des
Kampfes bestimmte (dgl., S.381). Auch die Betonung,
„daß die Rolle des Vorkämpfers nur eine Partei erfüllen
kann, die von einer fortgeschrittenen Theorie geleitet
wird" (dgl., S.380), knüpft an Marx, an dessen
Bestimmung der Aufgaben der Kommunisten, an.
Die Erarbeitung der
marxistischen Theorie wird von Lenin in den Rahmen der
Arbeiterbewegung und der drei Quellen des Marxismus
(englische politische Ökonomie, französischer
(utopischer) Sozialismus, klassische deutsche
Philosophie) gestellt, also auch in den
geschichtlichen Rahmen der bürgerlichen Revolution und
der sich entwickelnden Arbeiterbewegung in Westeuropa.
Überblickt man das ganze Werk Lenins, so geht dies
klar hervor. Die Ausgangsbedingungen der Leninschen
Auffassungen zur Partei waren außerdem eine bereits in
örtlichem Maßstab relativ entwickelte Arbeiterbewegung,
die im gesamtstaatlichen Maßstab aber natürlich noch
zersplittert war, die ideologisch heterogen war und der
gegenüber Lenin seine Vorstellungen entwickelte und
durchkämpfte. Es waren außerdem die Jahre vor der
ersten russischen Revolution von 1905, in denen die
Parteifrage im Zentrum der ideologischen
Auseinandersetzung stand. D.h. Lenins Konzept der
Partei fußte auf einer entwickelten Situation des
spontanen Drangs zum wissenschaftlichen Sozialismus,
einer Klassenkampfsituation, die kurz vor
revolutionären Erhebungen stand. Ohne diesen
historischen Zusammenhang wäre Lenins Konzept der
Organisation von Berufsrevolutionären abenteuerliche
Spielerei. Die Entwicklung der Theorie, die Analyse der
Wechselbeziehungen aller Klassen und Schichten
geschieht im Rahmen — theoretisch der Parteilichkeit,
praktisch des Kampfes und auf die geschichtlichen
Erfahrungen gestützt — der Arbeiterbewegung und ist der
Klasse nicht einfach äußerlich. Sie ist aber umgekehrt
kein automatischer Prozeß, sie ist nicht identisch mit
dem Bewußtwerdungsprozeß der ganzen Klasse und
entwickelt sich nicht spontan in der Dialektik von
ökonomischem und politischem Kampf. Dies
herausgearbeitet zu haben, darin liegt das Verdienst
der Kritik Lenins an Rosa Luxemburg und seine weitere
Entwicklung der Parteitheorie über Marx hinaus. Es
geht Lenin nicht darum, die Rolle des Proletariats
bei der Umwälzung der kapitalistischen
Produktionsverhältnisse durch die Dialektik von Partei
und Klasse zu ersetzen und dadurch eigentlich die
Partei zum Schöpfer der Geschichte zu erheben. Es geht
vielmehr um die Frage, in welcher Weise sich das
Proletariat seiner geschichtlichen Aufgaben bewußt wird
und sich als Partei politisch äußert. In dieser
eingegrenzten Fragestellung findet das Verhältnis von
Partei und Klasse seinen Platz. Der Verweis darauf, daß
revolutionäres Bewußtsein und parteiliche Theorie im
gesellschaftlichen Sein des Proletariats wurzeln
müssen, ist zwar allgemein richtig; nur gibt er keinen
konkreten Gang der Entwicklung dieses Bewußtseins an.
Gegenüber oberflächlichen
Erklärungsversuchen ist es Lenin, der konkret und in
aller Schärfe das Problem des Reformismus aufwarf und
die Tiefe dieses Problems überhaupt erschloß. Er
verweist auf die Schichtungen in der Arbeiterklasse,
ihre Teilung in fortschrittliche, mittlere und
rückständige (,Eine rückläufige Richtung in der
Sozialdemokratie'), den Einfluß katholischer und
anderer Gewerkschaftsvereine in der Klasse (a.a.O., S.
396f), die ältere Herkunft und die größeren
Verbreitungsmittel bürgerlichen Ideologie (S. 397) und
auf die Tatsache, daß ,,Trade-Unionismus
ideologische Versklavung durch die Bourgeoisie"(S.
396) bedeutet. D.h., er zeigt eine Situation nicht
allein in Rußland, sondern auch in westeuropäischen
Ländern auf, die eben nicht nur die Einheit, sondern
auch die politische Spaltung und Zersplitterung der
Klasse im Auge hat und einen ganzen Schritt konkreter
ist als die Behauptung, die politische Partei sei
„die eigene Bewegung" der Klasse. Dies sind
wichtige Schritte, um den Reformismus konkret und aus
den materiellen Existenzbedingungen erklären zu
können, auch wenn Lenin dabei noch zu einseitig und zu
stark auf äußere Faktoren wie ideologische Versklavung
und Beeinflussung setzt. Seine Analyse aber zeigt, daß
es ihm um die ganze Klasse geht und er die Partei
gerade als Mittel sieht, die vorgefundene
Zersplitterung und Spaltung der Klasse bewußt zu
behandeln und mit der Partei für die Einheit der Klasse
zu kämpfen.
Ein weiteres historisches
Verdienst Lenins, wo er an Marx anknüpft und über ihn
hinausgeht, liegt darin, daß er die politische Sphäre
als Ort des Handelns Her Partei und ihrer Strategie
betont und versucht, eine Theorie der Politik zu
begründen. Während Marx' „Manifest"die
historischen Aufgaben des Proletariats bestimmt, legt
Lenin einen strategischen Plan auf gesamtnationaler
Ebene vor der die internationalen Beziehungen
berücksichtigt, die Klassenkräfte gruppiert und seine
Spitze auf die zaristische Staatsmaschine richtet
(„Zwei Taktiken...").
Hier, in dieser
politischen Sphäre, begründet Lenin vor allem die
Partei und ihre Vorhutrolle gerade gegenüber
mechanischem Denken, die Rolle der Initiative und
Aktion in der Geschichte betonend:
„Eifrige Marschierer,
aber schlechte Führer, würdigen sie die
materialistische Geschichtsauffassung dadurch herab,
daß sie außer acht lassen, welche wirksame, führende
und leitende Rolle in der Geschichte die Parteien
spielen können und müssen, die die materiellen
Bedingungen der Umwälzung erkannt und sich an die
Spitze der fortgeschrittenen Klassen gestellt haben.
"(Werke Bd. 9, S. 30) Dabei legte er auch die
Beziehung zwischer der Klassenaktion als ganzer, die
nicht .planbar' ist, und dem organisierten und bewußten
Vorgehen gegen die Staatsmaschinerie dar.
Daß dies Lenin als
Marxist in einem relativ zurückgebliebenen Land und
nicht westeuropäische Marxisten zur Parteitheorie
beitrugen, lag gerade an den besonderen russischen
Bedingungen. Die Betonung der Sphäre des Politischen
und eines gesamtnationalen strategischen Plans wurde
hier in einer Situation entwickelt, in der es sehr
differenzierte Wechselbeziehungen der Klassen gab, die
gruppiert werden mußten.
Die Verknüpfung mit
Aufgaben der bürgerlich-demokratischen Revolution und
die Besonderheiten der zaristischen bürokratischen
Staatsmaschine, auf der anderen Seite eine kleine,
stark konzentrierte Arbeiterklasse und eigene
imperialistische Tätigkeit des Zarismus — diese weit
auseinanderklaffenden Pole bewegten sich objektiv in
eine günstige revolutionäre Richtung; dies konnte aber
nur genutzt werden, wenn diese Pole durch Betonung der
bewußten politischen Aktion und in einem strategischen
Plan zusammengebracht wurden. Demgegenüber gingen
westeuropäische Marxisten wie Rosa Luxemburg von einem
relativ einheitlichen, schon in die richtige Richtung
laufenden Prozeß aus. Die enge Verbindung mit Aufgaben
der bürgerlichen Revolution führten Lenin dazu, auch
organisatorisch an ihr anzuknüpfen. Lenins Betonung der
technischen Fähigkeiten bei der Unterwühlung der
zaristischen Staatsmaschine sind sicher den besonderen
russischen Verhältnissen geschuldet und nicht
übertragbar. Sein strategischer Plan — den er in
„Zwei Taktiken... "entwickelte — bestand gerade
darin, bürgerliche Revolution und Kampf des
Proletariats unter bürgerlichkapitalistischen
Bedingungen „zu verflechten" (Bd.9, S.74), der
bürgerlichen Revolution von 1905 eine „demokratische
Führung zu geben" (dgl., S. 40) und ihr „seinen
proletarischen, richtiger gesagt,
proletarisch-bäuerlichen Stempel aufzudrücken" (dgl.,
S. 47).
Lenin beansprucht hier
eine führende Rolle und keine der „äußersten
Opposition ", wie es das Proletariat nach 1848 in
Deutschland war, für die Arbeiterklasse, die Hegemonie
in der bürgerlichen Revolution und eine Rolle als
Führerin der Nation. Dies ist der glatte Gegensatz
einer beschränkten reinen Arbeiterpolitik und steuert
direkt auf Klassenbündnisse und die Perspektive der
Volksrevolution los, auch dies in Anknüpfung an Marx,
der davon sprach, daß das Prole tariat sich nur
befreien kann, indem und wenn es die ganze Menschheit
befreit. ,,Ja, der Volksrevolution. Die
Sozialdemokratie kämpfte und kämpft mit vollem Recht
gegen den bürgerlich-demokratischen Mißbrauch des
Wortes Volk. Sie verlangt, daß mit diesem Wort nicht
das Unverständnis für die Klassenantagonismen
innerhalb des Volkes bemäntelt wird. Sie besteht
kategorisch darauf daß es für die Partei des
Proletariats notwendig ist, ihre volle Klassenselbstän
digkeit zu bewahren. Sie teilt aber das , Volk' nicht
in ,Klassen' ein, damit die fortgeschrittenste Klasse
sich abkapselt, sich auf ein enges Maß beschränkt...
sondern damit die fortgeschrittenste Klasse,
unbehindert von der Halbschläch-tigkeit,
Unbeständigkeit und Unentschlossenheit der
Mittelklassen, mit umso größerer Energie... an der
Spitze des ganzen Volkes für die Sache des ganzen
Volkes kämpft. " (dgl., S. 102)
Diese strategische
Perspektive einer Volksrevolution muß gerade zu einer
verstärkten Betonung der Partei und ihrer Rolle
führen, geht es doch darum, die Beziehungen zwischen
den Klassen, die Widersprüche im Volke richtig zu
beurteilen und zu behandeln. Dies zusammengenommen mit
Lenins Ausführungen über die Spaltung und Schichtung
des Proletariats verweist auch zwingend auf eine
Politik der Einheitsfront, die auf die Mehrheit bzw.
die ganze Klasse zielt und nichts anderes als ein
Lernprozeß der Klasse anhand eigener Erfahrungen sowie
Vermittlungsglied zwischen Partei, ihrer Theorie und
der Klasse sein kann. Diese Bedeutung der
Einheitsfrontpolitik hat Lenin gerade gegenüber linken
Strömungen in anderen kommunistischen Parteien
herausgearbeitet (s.u.).
Die Oktoberrevolution
selbst war ein praktischer Beweis für Lenins
theoretische Darlegungen zum Verhältnis von Strategie
und Taktik, von Partei und Klasse usw. Sie
demonstrierte, wie ein Erfahrungs- und Lernprozeß der
Massen selbst ablief und von der Partei bewußt auch so
organisiert wurde. In dieser Revolution war die
bolschewistische Partei nicht allein Vorhut der Klasse,
sondern auch Lernende; Lenin entwickelte hier die
Beziehungen zwischen der Partei und den Räten als
politischen Organen, in denen sich die
Klasseninteressen der Arbeiterklasse politisch Bahn
brechen konnten. Und diese Revolution zeigte, wie die
Partei Katalysator des Klassenkampfes war, durch ihre
Arbeit in der Lage war, den Umschlagspunkt von der
Februar- zur notwendigen Oktoberrevolution zu
bestimmen.
Lenins Analyse des
Imperialismus ist eine theoretische Kritik der
Zusammenbruchstheorien der 2. Internationale und eine
schöpferische marxistische Antwort auf die neuen
ökonomischen Entwicklungen. Durch diese Analyse werden
auch die internationalistischen Aufgaben des
Proletariats und der politischen Partei neu bestimmt,
v.a. in der Unterstützung des Kampfes der
Kolonialvölker. Die ökonomische Grundlage der
Bestechung aus Extraprofiten ist eine Erklärung für
die Herausbildung von Arbeiteraristokratie und
Bürokratie als Grundlage des Übergangs von SPD- und
Gewerkschaftsspitze z.B. in Deutschland zur
Bourgeoisie, als materialistische Erklärung des
Einflusses des Reformismus aber zu eng. Lenin wies
zwar auf die Wirkung des ideologischen Einflusses der
Bourgeoisie und die Schichtungen innerhalb der Klasse
hin, aber eine allseitige und materialistisch
nachgewiesene Erklärung für die Grundlage des
Reformismus ist dies beides nicht. Es war allerdings
für Lenin auch schwierig, diese Frage, die ja in ihrer
ganzen Komplexität auf dem Boden des entwickelten
Kapitalismus und Imperialismus angepackt werden muß,
als jemand zu lösen, dessen eigene gesellschaftliche
Bedingungen in Rußland sich von denen der
westeuropäischen Länder doch stark unterschieden.
Die ungleichzeitige
Entwicklung des Kapitalismus, die Bestimmung der Epoche
des Imperialismus als einer von Kriegen und
Revolutionen ist einer mechanischen Betrachtung ganz
entgegengesetzt und betont die notwendige Analyse und
Aktion des Proletariats und seiner Partei. Wenn nicht
die Partei, welcher kollektive Theoretiker soll sonst
herausfinden, an welchem schwächsten Kettenglied die
Kette des Imperialismus reißen könnte, welcher
kollektive Theoretiker wenn nicht eine revolutionäre
Partei, soll nicht nur die Wechselbeziehungen der
Klassen innerhalb eines Landes, sondern die inneren und
äußeren Widersprüche in den Griff bekommen und daraus
eine gesamtnationale Strategie ableiten?
Nach den Kampferfahrungen
der Jahre 1918-23, deren Ergebnis Niederlagen im
revolutionären Ansturm in Deutschland, Italien, Ungarn
waren und 1922 in Italien sogar die Machtergreifung des
Faschismus, hat Lenin selbst 1922 auf dem IV.
Weltkongreß der KI die offenen Probleme der
kommunistischen Bewegung angesprochen:
,, Auf dem III.
Kongreß 1921 haben wir eine Resolution angenommen über
den organisatorischen Aufbau der kommunistischen Partei
und über die Methoden und den Inhalt ihrer Arbeit.
Diese Resolution ist ausgezeichnet, aber sie ist fast
ausgesprochen russisch, d.h. es ist alles den
russischen Verhältnissen entnommen. Das ist das Gute
an der Resolution, aber das ist auch das Schlechte. Das
Schlechte deshalb, weil ich überzeugt bin, daß fast
kein Ausländer sie lesen kann. — Ich habe diese
Resolution noch einmal durchgelesen, bevor ich das
sage. Erstens ist sie zu lang, sie hat 50 oder mehr
Paragraphen. So etwas können Ausländer gewöhnlich nicht
lesen. Zweitens, wenn sie doch gelesen wird, so kann
kein Ausländer sie verstehen, eben weil sie zu russisch
ist. Nicht als ob sie russisch geschrieben wäre — sie
ist ausgezeichnet in alle Sprachen übersetzt — sondern
weil sie durch und durch von russischem Geist
durchdrungen ist. Und drittens, wenn ein Ausländer sie
auch ausnahmsweise versteht, so kann er sie nicht
durchführen... Mein Eindruck ist, daß wir mit dieser
Resolution einen großen Fehler gemacht haben, nämlich
daß wir uns selbst den Weg zu weiterem Fortschritt
versperrt haben. Wie gesagt, die Resolution ist
ausgezeichnet, ich unterschreibe alle ihre 50 oder mehr
Paragraphen. Aber wir haben nicht verstanden, wie wir
mit unserer russischen Erfahrung an die Ausländer
heranzugehen haben. Alles, was in der Resolution
gesagt wird, ist toter Buchstabe geblieben. Und wenn
wir das nicht begreifen, werden wir nicht weiterkommen.
Ich glaube, für uns alle, sowohl für die russischen als
auch für die ausländischen Genossen, ist das
wichtigste, daß wir jetzt, nach fünfJahren russischer
Revolution, lernen müssen. " (Lenin, Werke Bd. 33.
S. 416 f.)
Wie sehr Lenin das Lernen
unterstreicht, deutet daraufhin, welche Bedeutung er
der weiteren Untersuchung und Entwicklung der
marxistischen Theorie zumaß. In seiner
Auseinandersetzung mit ultralinken Tendenzen, die im
Gefolge der Räterepubliken in verschiedenen Ländern
auftauchten und von einem direkten Zugang zur
Machtergreifung durch Boykott der Institutionen,
Aufrütteln der Massen durch Entlarvung der
Sozialdemokratie ausgingen, in seiner Schrift „Der
'linke'Radikalismus, die Kinderkrankheit im
Kommunismus"'entwickelte Lenin seine Vorstellungen
über den revolutionären Prozeß in entwickelten
Ländern, die Struktur der Klasse und der Massen und die
Aufgaben der Partei auf der politischen und z.T. auch
auf der theoretischen Ebene weiter. Dabei sah er als
„Hauptaufgabe des heutigen Kommunismus in Westeuropa
und Amerika", die Fähigkeit zu entwickeln, „den
konkreten Weg oder den besonderen Wendepunkt der
Ereignisse, der die Massen an den wirklichen,
entscheidenden letzten, großen revolutionären Kampf
heranführt, herauszufinden, herauszufühlen, richtig zu
bestimmen." („Linker Radikalismus," Dietz, S. 93)
Lenin bekräftigt noch einmal seinen Grundsatz aus „
Was tun ", als er davon spricht, daß die Taktik
der Partei „auf einer nüchternen, streng objektiven
Einschätzung aller Klassenkräfte des betreffenden
Staates (und der ihn umgebenden Staaten sowie aller
Staaten der ganzen Welt) sowie auf der
Berücksichtigung der von allen revolutionären
Bewegungen gesammelten Erfahrungen aufgebaut werden"
(S. 54) muß. Nicht aus dem engen Blickwinkel des
Kampfes Lohnarbeiter gegen Kapitalist, sondern vom
nationalen, übergreifenden Standpunkt, dem es „um
die Gruppierung aller Klassenkräfte einer gegebenen
Gesellschaft zum letzten und entscheidenden Kampf'"
(S. 89) geht, läßt sich ein Revolutionskonzept
erarbeiten.
Ohne dies genau und
differenziert auszuarbeiten, geht doch Lenin in der
Darstellung der Schichtung innerhalb der Massen weiter
als in seinen Schriften 1902-05:
„Der Kapitalismus wäre
nicht Kapitalismus, wenn das 'reine' Proletariat nicht
von einer Masse außerordentlich mannigfaltiger
Übergangstypen vom Proletarier zum Halbproletarier
(der seinen Lebensunterhalt zur Hälfte durch Verkauf
seiner Arbeitskraft erwirbt), vom Halbproletarier zum
Kleinbauern (und kleinen Handwerker,
Hausindustriellen, Kleinbesitzer überhaupt), vom
Kleinbauern zum Mittelbauern usw. umgeben wäre; wenn
es innerhalb des Proletariats selbst nicht
Unterteilungen in mehr oder minder entwickelte
Schichten, Gliederungen nach Landsmannschaften, nach
Berufen, manchmal nach Konfessionen usw. gäbe.
"(S. 66)
Deshalb betont Lenin, daß
man sich nicht absondern dürfe, sondern dort arbeiten
müsse, wo die Massen sind (S. 42 f.), daß man nicht für
die Massen erledigt erklären dürfe, was für die
Kommunisten überholt sei (S. 48), daß man die Risse
unter den Feinden nutzen müsse (S. 62).
Die Ausführungen im
'linken' Radikalismus zeugen auch davon, daß Lenin
nicht im blanquistischen Sinne für die und anstelle der
Massen die Revolution durch eine minoritäre
Vorhutpartei wollte. „Ohne eine Änderung in den
Anschauungen der Mehrheit der Arbeiterklasse ist die
Revolution unmöglich" (S.78), aber „diese
Änderung wird... durch die politische Erfahrung der
Massen, niemals durch Propaganda allein erreicht.
"(S. 78) Die Aufgabe der Partei soll gerade darin
bestehen, „der Mehrheit der Arbeiterklasse (zu)
helfen", sich „durch eigene Erfahrung davon
zu überzeugen"(S. 79), daß die reformistischen
Führungen der Sozialdemokratie z.B. nicht dem Kampfe
der Arbeiter nutzen. Die Taktik der Einheitsfront, die
auf dem III. Kongreß der KI durch entschiedenen
Einsatz Lenins (der dort nach eigener Aussage völlig zu
Recht auf dem rechten Flügel stand) beschlossen wurde,
sollte helfen, den Erfahrungsprozeß der Arbeitermassen
zu organisieren.
"Wälzt
euren Doktrinarismus nicht auf die Massen ab!" (S.
83) Unter diesem Motto verwies Lenin mehrfach auf die
notwenige Ausarbeitung einer nationalen Strategie, die
auf die besonderen Verhältnisse jedes Landes
zugeschnitten war Aus diesem Grunde kritisierte Lenin
die Resolution des III. Weltkongresses als 'russisch'.
Er betonte, daß:
hier wie stets die
Aufgabe darin (liegt), daß man es versteht, die
allgemeinen und grundlegenden Prinzipien des
Kommunismus auf jene Eigenart der Beziehungen zwischen
den Klassen und Parteien, auf jene Eigenart in der
objektiven Entwicklung zum Kommunismus anzuwenden, die
jedes einzelne Land aufweist und die man zu studieren,
zu erforschen, zu erraten fähig sein muß. " (S. 84)
Das national
Besondere, das national Spezifische beim konkreten
Herangehen jedes Landes an die Lösung der einheitlichen
internationalen Aufgaben..." (S. 87) — das hielt
Lenin für „die Hauptaufgabe des historischen
Augenblicks, den alle fortgeschrittenen Länder (und
nicht allein die fortgeschrittenen Länder) gegenwärtig
durchmachen. " (S. 87)
Es war Lenin wohl bewußt,
daß dies eine langwierige Arbeit war, die auch
Weiterentwicklung des Marxismus und seiner eigenen
Auffassungen bedeuten würde. Seine Hinweise zeigten
deshalb bewußt nur allgemein einen richtigen Weg. Lenin
ging davon aus, daß die Revolution in Westeuropa
schwerer zu beginnen ist (S. 55). Er formulierte als
Grundgesetz der Revolution: „Erst dann, wenn die
Unterschichten das Alte nicht mehr wollen und die
Oberschichten in der alten Weise nicht mehr können,
erst dann kann die Revolution siegen. Mit anderen
Worten kann man diese Wahrheit so ausdrücken: die
Revolution ist unmöglich ohne eine gesamtnationale,
(Ausbeuter wie Ausgebeutete erfassende) Krise. "
(S. 79)
Und er verwies nochmal
auf die Komplexität der Aufgaben, in denen eine Partei
auch nur eine relative Bedeutung annehmen kann:
„Die Geschichte im
allgemeinen und die Geschichte der Revolutionen im
besonderen ist stets inhaltsreicher, mannigfaltiger,
vielseitiger, lebendiger, 'vertrackter', als die
besten Parteien, die klassenbewußtesten Avantgarden der
fortgeschrittensten Klassen es sich vorstellen. "
(S. 91)
Die anstehenden Aufgaben
konnte Lenin nicht anstelle der westeuropäischen
Marxisten-Leninisten lösen. Seine eigenen
Erklärungsmuster — z.B. in der Schichtung der
Arbeiterklasse und der Massen — lassen noch
theoretische Probleme in der Struktur der
kapitalistischen Gesellschaft, der materiellen
Grundlagen der Vorherrschaft des Reformismus offen und
zeigen, daß Lenin hier nicht qualitativ über seine
Analyse der sozialökonomischen Wurzeln des
Revisionismus und Opportunismus hinausgegangen ist.
Weil Lenin dies selbst
bewußt ist, daß die Probleme offen daliegen, formuliert
er auf dem IV. Weltkongreß, daß „das Wichtigste in
der jetzt anbrechenden Periode das Lernen ist. "
(Werke 33, S.418)
Eine „gesamtnationale
Krise" als Bedingung der Revolution, die Bestimmung
der Aufgabe der Partei, „alle Klassenkräfte des
Landes zu gruppieren" — dies formulierte den
richtigen Anspruch, führende Kraft auf
gesamtstaatlichem Niveau zu werden.
Die Einheitsfronttaktik,
die Aufgabe, die „Form des Übergehens zur
proletarischen Revolution oder des Herangehens an sie
ausfindig zu machen" (S.87) und
die nationalen Besonderheiten zu untersuchen —
dies bot einen richtigen Ansatzpunkt, um die
Beziehungen der politischen Partei zur Klasse und
Nation genauer zu bestimmen.
Lenin wirft auch
theoretisch klar die Frage auf, wo der kollektive
Erkenntnisprozeß der Klasse ohne Partei an seine
Grenzen stößt. Es ist eine Fehlinterpretation Lenins,
wenn man wie die modernen Revisionisten behauptet,
Lenin habe die Arbeiter nur eines ökonomistischen
Bewußtseins für fähig gehalten. Der Kern der Leninschen
Argumentation liegt vielmehr darin, daß er einen
Begriff gesellschaftlicher Praxis konstituiert, der von
der gesamten Gesellschaft ausgeht, von allen
Klassenkräften auf gesamtnationalem Niveau. Die
Schranke des spontanen Erkenntnisprozesses der Klasse
liegt darin, daß sie in der Sphäre Lohnarbeit — Kapital
nur einen Ausschnitt dieser gesamtgesellschaftlichen
Situation erkennen kann. Es geht aber gerade um die
Erkenntnis der Totalität der Produktionsverhältnisse.
Dabei liegt der
Unterschied der proletarischen Vorhutpartei gegenüber
den Parteien der bürgerlichen Revolutionen darin, daß
die bürgerlichen Parteien in Mystifikationen befangen
waren und ihre Revolution teils in historischen
Kostümen machten, als Ausdruck ihres durch bürgerliche
Klasseninteressen beschränkten Erkenntnishorizonts;
während das Proletariat und seine Partei prinzipiell
keiner Erkenntnisschranke unterliegen und gerade
deshalb Vorhut der ganzen Gesellschaft sein können. Die
Partei ist so Form des Erkenntnisprozesses und der
Entwicklung des Selbstbewußtseins der Klasse.
In der Einschätzung
Lenins wird heute einmal versucht, ihn für die
Fehlentwicklung der Folgezeit in der Sowjetunion bis
zum Sieg des Revisionismus verantwortlich zu machen
und dies aus seinem Werk „nachzuweisen",
andererseits ihn zu einem rein russischen Theoretiker
zu stempeln, von dem wir nichts lernen können.
Wir meinen, daß sowohl
seine Analyse des Imperialismus als auch seine
theoretischen Aussagen zur Rolle und Stellung der
Partei allgemeine Aussagen sind, die für uns heute
zentrale Bedeutung haben. Beides entstammt nicht allein
rückständigen russischen Verhältnissen,-sondern hat ja
gerade die neuen sozialökonomischen und politischen
Veränderungen des und im Kapitalismus, in den
entwickelten Ländern zum Thema.
Lenin stellt die Partei
nicht allein in Bezug zur Arbeiterklasse, sondern in
das ganze Geflecht der Wechselbeziehungen aller Klassen
und Schichten in ihrem Verhältnis zum Staat. Deshalb
läßt sich eine Kritik an Lenin nicht halten, wonach er
die Partei gegenüber der Klasse verabsolutiere, deshalb
läßt sich auch ein „Leninismus" der modernen
Revisionisten nicht halten, in der genau diese platte
Identität zwischen Partei und Klasse als leninistisch
ausgegeben wird, um einen Herrschaftsanspruch der
revisionistischen Parteiführung zu legitimieren. Man
wird Lenin nur gerecht, wenn man über die starre
Antinomie nur Partei : nur Klasse hinausgeht und sich —
wie Lenin — voll einläßt auf die komplizierten
Verhältnisse der Einheit und der Spaltung der Klasse,
der Partei als Ausdruck der Klasse und als ihr separat
gegenüberstehende Organisation, auf die Schichtungen in
der Klasse selbst, die die Grundlage von Lenins
Theorien sind und die er sowohl aus den rückständigen
russischen wie aus den höchstentwickelten
imperialistischen Bedingungen entwickelte.
Diese Begründung der
Stellung einer Kommunistischen Partei, seine Betonung
der gesamtnationalen Strategie, der Rolle der Partei in
der politischen Sphäre, ein Begriff der Hegemonie im
Rahmen einer Strategie von Klassenbündnissen halten wir
für uns weiter für wesentliche Grundlagen unserer
Arbeit und für imitier noch gültige, bzw. durch die
weitere Entwicklung sogar noch verstärkt gel-de
Aussagen. Denn die Wechselbeziehungen zwischen den
Klassen, die Spaltung innerhalb der Klasse und der
Arbeiterbewegung haben sich als nicht nur dauerhafte,
sondern eher komplizierter werdende Tatsachen erwiesen,
denen gegenüber eine einfache
„Rückkehr zu Marx" sich als realitätsblind erweist.
Wenn wir uns also weiter an diesen Punkten auf Lenin
beziehen wollen, so müssen wir andererseits die
Veränderungen, auch die Geschichte des Leninismus und
den anderen Ausgangspunkt als Lenin, an dem wir uns
befinden, sehen. Ein einfacher Bezug auf Lenins
„Organisation der Berufsrevolutionäre" wäre
tödlich, denn wir organisieren und arbeiten nicht in
einem spontan zum wissenschaftlichen Sozialismus und
zu revolutionären Klassenaktionen drängenden Milieu,
sondern in einer Situation, wo es eine äußerst scharfe
Trennung zwischen wissenschaftlichem Sozialismus und
Arbeiterbewegung gibt. Ebenso wenig läßt sich das von
Lenin befürwortete Fraktionsverbot auf dem X. Parteitag
ablösen davon, daß für Lenin Einheit der Partei und
ihrer Aktion, ideologischer Kampf und Öffentlichkeit
zum Grundbestand des Lebens der Kommunistischen Partei
gehörte. Dabei waren Fraktionen Zusammenschlüsse von
Parteimitgliedern, die ihre Anschauungen (Plattformen)
zum Gegenstand eines eigenen Fraktionszwanges machten,
Gruppen mit einem eigenen inneren demokratischen
Zentralismus aufbauten und es dadurch überhaupt
unmöglich machten, offen in der Partei über die
verschiedenen Positionen zu diskutieren und ein
demokratisches Meinungsbild zustande zu bekommen (denn
jeder stimmte unter Fraktionszwang ja für das, was
vorher ausgemacht war, unabhängig von der Diskussion).
Weil Fraktionsbildung dieses Leben zerstörte,
befürwortete er ein Verbot der Fraktionsbildungen.
Sollte ein Bezug auf
wichtige Theoretiker des Marxismus sowieso
historisch-materialistisch, d.h. auch kritisch sein, so
gilt dies in bezug auf Lenin vor allem deswegen, weil
von der Beschädigung des Leninismus, vor allem durch
die modernen Revisionisten, aber auch durch die
schweren Fehlentwicklungen in der Sowjetunion nach
Lenins Tod auszugehen ist.
Die modernen
Revisionisten haben den Leninismus zu ihrer Magd
gemacht, zu einer hohlen Legitimations,,Wissenschaft",
die im Zeichen einer scheinhaften ,,Objektivität" des
geschichtlichen Prozesses und der Verabsolutierung der
Rolle der Partei ein Arsenal zur Begründung ihrer
reaktionären Interessen bildet. Der Bezug auf Lenin
kann auch deshalb nicht 'unschuldig' oder 'naiv'
geschehen, weil in der Geschichte der Arbeiterbewegung
die Prägung des Begriffs „Leninismus" in der
Bolschewisierung der Parteien der KI der Ausgangspunkt
einer Entwicklung war, in der Lenins Auffassungen
zunehmend auf ein handhabbares, starres System
gebracht wurden, in der in einer Umkehrung von Lenins
Absichten das Fraktionsverbot zur Waffe der Erstickung
innerparteilichen Lebens und eines freien ideologischen
Klimas gemacht wurde. Wir können uns auch deshalb nicht
'naiv' auf Lenin beziehen, weil sich die ml-Bewegung in
Westdeutschland durch flache Übertragung und
eklektische Aneignung der Theorien Lenins in öden
Antinomien des „ Was tun "Leninismus
(Theorie/Praxis, Führung der Arbeiter/Intellektuellen)
erging, oder wie wir, ihn
organisationsborniert aneigneten.
Unserer Meinung nach ist
ein Bezug auf Lenin heute nur möglich, wenn diese
historischen und theoretischen Fehler kritisch
berücksichtigt werden. Ohne be wüßt die Klasse ins
Zentrum und ihr historisches Recht zu setzen, den Zusam
menhang von Einheit der Partei, Öffentlichkeit und
ideologischem Leben zu bekräftigen, ohne Mao Tsetungs
Weiterentwicklung gerade in der Parteifrage voll
aufzunehmen, ist ein Bezug auf Lenin und den Leninismus
unhistorisch und erleidet Schiffbruch.
Umgekehrt zeigt sich der
ganze Reichtum der Gedanken Lenins für uns, wenn wir
eine Analyse der heutigen Bedingungen, des
Verhältnisses von Partei und Klasse, des Problems der
Hegemonie in der Volksrevolution usw. vornehmen wollen.
Deshalb führt eine historisch-materialistische
Einschätzung Lenins heute unserer Meinung nach gerade
auf ihn zurück.
Editorische Hinweise
Der Text
wurde entnommen aus: Parteitheorie in geschichtlicher
Darstellung, in: Theorie
und Praxis 2/1979, Köln 1979, S. 14-24

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