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Kinderwahlrecht, Lernfreiheit, Grundrechte

19jaehriger Direktkandidat stellt Wahlprogramm vor

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Knapp zwei Monate vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus hat der parteilose 19jaehrige Direktkandidat Martin Wilke (Wahlkreis Prenzlauer Berg 03) sein Wahlprogramm vorgestellt. Neben diversen anderen Grund und Buergerrechtsfragen enthaelt dieses vor allem die Forderung, die Altersgrenze beim Wahlrecht aufzuheben, sowie "das jetzige Schulsystem in ein freiheitlichdemokratisches zu ueberfuehren".

Martin Wilke ist Direktkandidat im Prenzlauer Berger Wahlkreis 3, parteilos und mit 19 Jahren der juengste unter den 7 Bewerbern. Seine Hauptthemen sind die Kinder und Jugendpolitik sowie die Bildungspolitik.

Politik nicht ueber sondern fuer junge Menschen finde praktisch nicht statt. Auch Schulpolitik werde fast aus schliesslich aus wirtschaftlicher und finanzieller Sicht, aus Sicht der Lehrer oder im Rahmen einer "Wertedebatte" betrieben. Was derzeit voellig fehle, sei Schulpolitik aus Sicht der am meisten Betroffenen: der Schueler. In seinem jetzt veroeffentlichten Wahlprogramm heisst es deshalb: "Erst wenn Kinder und Jugendliche eine Wahlstimme haben, werden Politiker und Parteien nicht mehr daran vor beikommen, die Interessen dieser Bevoelkerungsgruppe zu beachten. In einer Demokratie muss gelten, dass alle Menschen, die von Entscheidungen betroffen sind, sich am Zustandekommen dieser Entscheidungen beteiligen koennen. Das heisst, dass gemaess dem Prinzip 'Ein Mensch  eine Stimme' alle Menschen das Recht haben muessen, an Wahlen und Abstimmungen teilzunehmen." Deshalb sei nicht die Senkung, sondern die Aufhebung der Altersgrenze erforderlich.

In der Schulpolitik sind seine Forderungen nicht weniger grundsaetzlich. Die Schulpflicht muesse ersetzt werden durch ein Recht des Kindes auf Bildung, das auch den Eltern gegenueber durchsetzbar sein muesse. Es sollen das staatliche Schulmonopol aufgehoben, staatliche und nichtstaatliche Angebote nach gleichen Kriterien finanziert werden. Nach den Vorstellungen des Kandidaten kann es die verschiedensten Bildungseinrichtungen geben, solange niemand zu ihrem Besuch gezwungen wird. Diese sollen ihre eigenen Angelegenheiten selbst regeln, wozu insbesondere auch Personal und Finanzentscheidungen gehoeren sollen. "Staatliche Schulen werden so veraendert, dass sie auch intern den Grundsaetzen von Freiheit und Demokratie, von Selbstbestimmung und Mitbestimmung, entsprechen."

Zur Erlaeuterung dieser Forderungen sagt Martin Wilke: "Erfolgreiches Lernen setzt eigene Motivation voraus. Druck und Zwang sind nicht dazu geeignet, diese Motivation zu schaffen. Dass Lernen in Freiheit  ohne Zensuren, ohne 45MinutenTakt, ohne fremdbestimmte Lerninhalte  sowie in voller Gleichberechtigung von Schuelern und Lehrern moeglich und erfolgeich ist, beweisen zahlreiche Freie Schulen in aller Welt, z.B. die Sudbury Schools, die es inzwischen in vielen Laendern gibt. Was spricht dagegen, diese auch hier Praxis werden zu lassen?"

Erste Schritte zur "Ueberfuehrung des jetzigen Schulsystems in ein freiheitlichdemokratisches" koennten z.B. die Einrichtung einer schulinternen Vollversammlung sein, in der jeder Schueler und jeder Lehrer eine Stimme hat; der Wegfall der Zensurengebung, die schnellere Anerkennung von Freien Schulen, sowie entsprechende Schulversuche.

Dass seine Forderungen nicht ganz alltaeglich sind, weiss der 19jaehrige. Im Vorwort des Wahlprogrammes heisst es, "Alle Menschen sind gewissermassen konservativ und stehen neuen oder ungewoehnlichen Ideen anfangs zumindest skeptisch gegenueber". Sachliche Informationen sowie die Erlaeuterung der Argumente koennten aber dazu beitragen, "Missverstaendnisse aufzuklaeren und bestehende Aengste abzubauen". Daher wolle er versuchen, seine Forderungen "nachvollziehbar zu begruenden".

Neben diesen jugendbezogenen Forderungen enthaelt das Wahlprogramm Aussagen unter anderem zu Direkter Demokratie, Innen, Auslaender, Drogen und Verkehrspolitik.

Das Wahlprogramm sowie ausfuehrliche Texte und Informationen sind erhaeltlich bei Martin Wilke, c/o Kinderrechtsprojekt, Dunckerstr. 11, 10437 Berlin, sowie im Internet unter www.martinwilke.de .

KinderRechtsProjekt im Netzwerk SPIEL/KULTUR Prenzlauer Berg e.V. (Kraetzae) Post Dunckerstrasse 11, 10437 Berlin, Tel +49 30  44 797 22 / Fax 44 797 20 EMail kraetzae@kraetzae.berlinet.de  WWW http://www.kraetzae.de

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