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Rechtsanwaelte Schultz und Reimers
Lindenstr. 14, 28755 Bremen

PRESSEMITTEILUNG
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  • Cevat Soysal bereits am 13.07.1999 aus Moldawien in die Tuerkei per Flugzeug entfuehrt und schwer gefoltert!
  • Dringende Intervention von der Regierung von Moldwien ebenso wie dem Bonner Auswaertigen Amt und Menschenrechtsorganisationen

Persoenlicher Aufruf von Frau Bahar Soysal

Wie wir soeben von den beiden Verteidigern des Herrn Cevat Soysal,
die Rechtsanwaelte Kenan Sidar und Ahmet Avsar, erfuhren, konnten diese heute den Mandanten zu einem ueberwachten Verteidigergespraech in Ankara im Gefaengnis besuchen. Nach den uns jetzt vorliegenden Berichten der beiden tuerkischen Verteidiger wurde unser Mandant am 13.07.99 waehrend seines Aufenthalts in der Moldawischen Hauptstadt Kischinisow gegen 20.00 Uhr festgenommen, indem man ihm eine Art Sack ueber den Kopf stuelpte, in ein Auto zerrte und zu einem militaerischen Flugplatz verbrachte. Dort stand das bereit stehende Flugzeug der tuerkischen nationalen Geheimdienstorganisation MIT und verbrachte unseren Mandanten noch in derselben Nacht in die Tuerkei.

Herr Soysal wurde nach seiner Ankunft in der Tuerkei elf Tage lang verhoert. Die Verhoere fanden vom 13. Juli bis 21. Juli beim MIT sowie vom 21.07. bis 23.07.1999 beim Sicherheitsamt zur Bekaempfung des Terrorismus statt.

Unser Mandant wurde dort schlimmster Folter ausgesetzt, insbesondere mittels Elektroschock, Aufhaengens am sogenannten Palaestinenserhaken, nacktem Liegens auf Eisbloecken, Abspritzens mit einem Hochdruck-Wasserstrahl, der erzwungenen Einnahme von Medikamenten und Verabreichung von Spritzen, durch die er weinen musste, seine geistige und koerperliche Widerstandskraft verlor und benommen war. Trotzdem hat er es abgelehnt, irgendeine Angabe zu machen. Ausserdem wurde er der als "chinesischen Folter" bezeichneten Verhoermethode ausgesetzt, bei der er in einer winzigen Zelle stehen musste, waehrend Wassertropfen auf seinen Kopf fielen.

Die Verteidiger Herr Avsar und Herr Sidar teilen uns weiter mit, dass sie an dem Mandanten an den Beinen, Ruecken und an den Armen Wundmale feststellen mussten. Ausserdem scheint der Mandant vergesslich, konnte sich nicht mehr konzentrieren und erklaerte, dass ihm haeufig schwarz vor den Augen wuerde.

Die Verteidiger forderten die Hinzuziehung eines Arztes, was von dem zustaendigen Staatsanwalt beim Staatssicherheitsgericht in Ankara, Yueksel, auf einen spaeteren Zeitpunkt vertagt wurde.

Das Auswaertige Amt teilte uns soeben in einem Telefongespraech mit, dass die moldavische Regierung ueber die deutsche Botschafterin in Moldawien jegliche Beteiligung an der Entfuehrung des Herrn Soysal bestreitet. Die Regierung Moldawiens ist daher aufgefordert, gegen die voelkerrechtswidrige Geheimdienst-Entfuehrung zu protestieren und die sofortige Rueckfuehrung von Cevat Soysal zu verlangen. Die selbstverstaendliche Intervention sollte von der Bundesregierung ebenso unterstuetzt werden, wo Cevat Soysal als asylberechtigt anerkennt wurde, wie auch von der Europaeischen Union.

Wie weiterhin soeben von amnesty international, London, zu erfahren war, werden sie voraussichtlich Cevat Soysal fuer eine "urgent-action" (dringende Aktion) durchfuehren.

Die Anwaelte aus der Tuerkei unterstuetzen ausdruecklich die hier aufgestellten Forderungen (vgl. unsere Pressemitteilung vom 23.07.99).

  • Rueckueberstellung von Covat Soysal nach Westeuropa;
  • Einrichtung einer internationalen unabhaengigen Untersuchungskommission ueber die Umstaende und Hintergruende der Verschleppung;
  • sofortige medizinische Behandlung durch einen Arzt seines Vertrauens und einen unabhaengigen auslaendischen Spezialisten;
  • sofortige Zulassung eines Verteidigers seiner Wahl und unueberwachter Verteidigergespraeche durch die tuerkische Justiz.

Schliesslich bitten wir den beigefuegten Appell von Frau Soysal zu beachten und kuendigen fuer Donnerstag, den 29.07.1999 (11.00 Uhr) eine Pressekonferenz mit Frau Soysal in Bonn an (genauer Ort wird noch bekannt gegeben)!

Fuer weitere Informationen stehen wir zur Verfuegung Rechtsanwaeltin Renate Schultz Rechtsanwalt H.-Eberhard Schultz Bremen, den 26.07.1999

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