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GELSENKIRCHEN, 4. JULI 1999

Anatomie der Kriege
Es riecht nach Blut

von Dietmar Kesten

7/8-99
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Jeder Friede ist brüchig; er ist wie die besondere Wetterverschlechterung in unserer Zeit und in unseren Breiten. Wenn später einmal versucht werden sollte, die wichtigsten Glieder der "großen Ketten" menschlicher Hoffnung zu benennen, wird kaum jemand sie identifizieren können, dafür wird er aber auf die bekannten Elemente reaktionärer und kriegerischer Militanz stoßen.

Erneut schließt sich hier der Zirkel an, der zum Ausgang des 20. Jahrhunderts eine Vorentscheidung für die Gewalt als Teil der herrschenden Moral und Strategie bringen könnte

Der Rundgang durch die Geschichte der Kriege endet keinesfalls mit der Beendigung des Jugoslawien-Krieges; er wird vielleicht nur einer der vielen Ausgangspunkte sein, Fehler, Monstrositäten und Irrtümer, die die kapitalistische Warenproduktion mit sich herumschleppt.

Mit der grassierenden Wiederbelebung der Gewalt, Armut, Ungerechtigkeit und Haß in vielen Teilen der Welt, ist die Zuchthausbarbarei der Gegenwart leider keine apokalyptische Vision mehr, sondern sie wird vom fahlen Lichtschein des Chaos beleuchtet. Niemals sollte man in der Geschichte "das wird nie wieder vorkommen" sagen; denn auf die Trauerzeit der einen Generation folgen die Festlichtkeiten der nächsten, die mit unschuldiger Begeisterung alte Dinge wiederentdeckt und sie für völlig neu hält.

Doch Ideale sind ein Bumerang, der zerstörend wirkt, so wie einst der revolutionäre Glaube an die Zukunft, der das Leben vieler Revolutionäre zu beflügeln schien. Zurück blieb die Entzauberung der Welt, die tief und gründlich war und sich nicht mehr rückgängig machen ließ.

Die politische Weltkugel wird, um das Bild von JOHN DRYDENS zu gebrauchen, "nach innen gebeult". Beständig schwankt die Weltlage zwischen den verschiedensten Formen der Enttäuschung, der Ernüchterung darüber, und gegenwärtig erleben wir eine düstere, desillusionierende Sakralisierung der Politik, die sich womöglich nicht vom Fanatismus der wahren Gläubigen unterscheidet.

Das ist derart verhängnisvoll und unverzeihlich blind, daß allem Anschein nach die tiefere Hilflosigkeit der Menschen vor bestimmten Wandlungsphasen in der Kette der Trauerarbeit als geistige Verirrung auf einem gefährlichen Abgrund erscheint. Noch nie konnte die Moderne begreifen, das sie selbst einmal Teil des Gesamtproblems werden sollte, und daß sie vom periodischen Zerfall bedroht ist. Zweifellos werden mit ihr viele der Irrtümer und Illusionen zu Grabe getragen, die die verhängnisvolle Spirale des Festhalten am Status quo erzeugen konnte. Globalisierung, Modernisierung, politische Autoritätsstrukturen, Neutralität als verdeckter Nationalismus, ideologischer Fanatismus -wie immer man es definiert: Man bekommt den Eindruck, daß uns alle jene traurige Weisheit verbindet, die vor mehr als hundert Jahren TOCQUEVILLE formulierte: "Eine richtige Idee, die schwierig ist, hat stets weniger Erfolg als eine falsche, die einfach ist!" Nach diesem Motto scheint immer noch MILOSEVIC zu handeln. Deckte der Krieg ums Kosovo die Wahrheit über Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf, die Brutalität der ethnischen Säuberungen, die tragischen Schicksal von Albanern, jetzt der Serben, den Nationalismus, der "viel Ehr" einbringt, so läßt er nun offensichtlich mit einem präzisen und durchdachten Zug erneut Militär diesmal gegen Montenegro aufmarschieren, um die als "pro-westlich" geltende Führung unter DJUKANOVIC womöglich durch einen Putsch zu beseitigen.

Die so heile Welt der NATO beginnt spätestens hier wieder zu bröckeln. Möglicherweise zettelt Belgrad nach Slowenien, Kroatien, Bosnien und Kosovo jetzt den fünften Krieg innerhalb nur eines Jahrzehnts an, was für den normal denkenden Menschen kaum faßbar erscheinen würde. Die Falschmünzer, die Geschichte schrieben, daß die jugoslawische Armee, paramilitärische Einheiten und Sonderpolizei nicht mehr imstande seien, Terror auszuüben, streben eine neue Rhetorik der NATO an, Grammatik und Wörter für angebliche "geglückte Veränderungen", die auf dem Balkan herbeigebombt wurden, zur griffigen Erklärung für wahrhafte "humane Aufgaben" nachzuschieben.

Der NATO-Oberkommandierende für Europa, US-General CLARK erklärte bereits, daß "die NATO eingreifen werde, sollte MILOSEVIC versuchen, einen Konflikt mit der montenegrinischen Regierung unter Präsident DJUKANOVIC zu provozieren" (WAZ, 3. Juli 1999).

Politische Ketzerei hatte sich immer auch verbal hervorgetan. Sie war die traditionelle Sprache des Zusammenbruchs, verdunkelte sich in die dämonische Form hinein, die die Saat zum Steppenbrand in sich trug. Unwillkürlich fällt einem die Bemerkung ALEXANDER HERZENs ein: "Man kann eine ganze Generation auf den Holzweg führen, mit Blindheit schlagen, in den Wahnsinn treiben, auf ein falsches Ziel einschwören. NAPOLEON ist der beste Beweis." Erfuhr man bis vor kurzer Zeit, daß Montenegro über eine gewisse politische Stabilität verfügt, die darauf abzielt, sich dem Machtvakuum Belgrads zu entziehen, so steht es nun mit dem Rücken zur Wand, die "marktwirtschaftliche Öffnung", das ist die höchst beunruhigende neue Qualität, die die NATO in Gefahr sehen könnte; wenn sich dort das gleiche Spiel mit vertauschten Rollennoch einmal zutragen sollte. Der wiedererwachte Enthusiasmus, der sich auf abstrakte Wahrheiten beschränkt, und sich gleichzeitig in die "sphärischen Bahnen" eines neuen Deliriums ergießt, die als Gedankenabenteuer des menschlichen Geistes in immer wiede nachfolgende Restaurationsperioden einmüden das ist das legitimationswahrende Alibi, mit dem die bahnbrechenden Staatslexikographen die dramatischen Wechsel in der Zeit, in der sie Brutalität, Übereifer, Raserei an den Tag legen, zu beschreiben pflegen.

Wir haben es tatsächlich mit einem reaktionären Jahrhundert zu tun. Und mit ihm verbündet sich die Politik. Je häufiger sich die Glaubensartikel der Drohungen von "ernsten Konsequenzen" an einen Staat gerichtet wiederholen, desto deutlicher entartet diese simplisistische Interpretation von Staatsmodernismus und Marktliberalität. Angesichts dieses speziellen Interesses der NATO, das europäische Kampffeld zu finden, daß einem größeren Nutzen bringen kann, wird die soziale Verzweifelung auf einzigartige Weise in anderen Ländern weiterentwickelt, ohne daß dieser tragische Niedergang bewußt von der Weltöffentlichkeit wahrgenommen wird.

Wie lange wird man weiter unerträgliche Konflikte tolerieren, die Falschheit, die Feigheit, die Fahrlässigkeit, mit der die zerstörerischen Leidenschaften sich in die reinste Anarchie und Verwirrungen ergießen? Es macht sicherlich auch keine Schwierigkeit, militante Stimmungen im breiten Volk über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten; denn Menschen vergessen schnell und wie ein Anfall von Massenamnesie alle Erinnerungen an eine tödliche Politik des Vortages auslöschen kann, sah man am Kosovo-Konflikt. Diese skeptisch erscheinende, fast unaussprechliche Gleichgültigkeit, mit der auf erstaunliche Weise das Gesamtwerk des Krieges weiter hofiert wird, zeigt, daß das verkalkte moderne System aus Ignoranz und Irrationalitäten eine "allgemeine Denkweise" hervorgebracht hat, die zu den bedauerlichen Begleiterscheinungen des gegenwärtigen Dilemmas gehören.

In Kaschmir nimmt den Krieg zwischen Indien und Pakistan solche bedrohlichen Formen an, daß die perverse Kriegsspirale, den militärischen Konflikt als grausame Grundhaltung zu etablieren, mit Konsistenz und Beharrlichkeit in die modernisierende Vervollkommung führt. Pakistans Islamisten wollen nicht nur Kaschmir befreien, sondern auch mit dem "wahren Islam" die Region niederwerfen. Präsident NAWAZ SHARIF baut auf die Armee und den Fundamentalismus. Die Interessensgebiete sind abgesteckt: Nach Osten ist es Indien, nach Westen Zentralasien mit seinen Ölund Gasvorkommen. Pakistan ist nach jahrelanger Aufrüstung durch China mit Atomund Raketentechnologie, die auf modernstem Standard sind, zu jeder Zeit in der Lage, seinen Erzfeind Indien anzugreifen. Indien selbst gerät unter Regierungschef ATAL BEHARI VAJPAYEE mehr und mehr unter Druck, und seine Militärs verlangen aufgrund der erlittenen Verluste, nach Pakistan einzumarschieren. China selbst sieht seine Grenzprovinz Xinjiang bedroht und wird wohl wieder selbst seine Grenztruppen verstärken müssen.

Kaschmir ist die Fortsetzung der Konfiguration auf dem Schlachtfeld. Die Künste des Krieges sind eben nicht verworfen und ihre Brutstätten beseitigt. "Heilige Kriege" zelebriert das warenproduzierende Gesamtsystem als Versuche, seinen selbstgestrickten inhärenten Widerspruch in die ambivalente Katastrophe einzufügen, derart, daß immer das Schicksal der Gesamtgesellschaft zur Debatte steht, und der Modernismus läuft somit wild und ungezügelt in jene Richtung einer totalen Vernichtung, daß Bürgerkriege, militärische Zusammenstöße, Tumulte und Entzweiungen leider zu einer unwiderruflichen Realität werden könnten.

Es ist kein Hirngespinst, daß die mitteleuropäischen Propheten, die die politische Apokalypse des Fundamentalismus eigentlich immer ignoriert hatten, jetzt erneut mit einem kriegerischen Fanatismus gestraft sind, der sie womöglich in den Irrglauben führt, daß der Kaschmir weit weg ist, wie die Golf-Kriege weit weg waren, oder Jugoslawien. Wer sich mit derartigen Simplizitäten zufrieden gibt, der wird auch weiter versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen und Tragödien einfach ignorieren. Doch ist das moderne Staatsgefüge dann zur Bedeutungslosigkeit verurteilt, wenn das triumphierende Lächeln zur Eismaske erstarrt, dann nämlich, wenn die Schönfärberei und die Gesundbeterei sich neigend einem trügrischen Schein erliegt, und in diesem sich als tödliches Pokerspiel erweist.

In seiner seltsamen Starrheit gebiert die Warenproduktion diese seltsamen Ideologien, die auf fundamentale Weise die Verdichtung der Unfähigkeit anzeigen, eine Wende zum Besseren einzuleiten, zumindest den Absturz ins schier Bodenlose zu verhindern. Selbst dazu fehlt ihr jegliches Instrumentarium. Es ist nicht nur ein angeblicher "Regional und Staatenkonflikt", der in Vergessenheit gerät, und damit seit 1949 erzwungene Komplementaritäten, die jetzt außer Kraft gesetzt sind und entscheidend dazu beitragen, daß Globalisierung und Modernisierung als Quintessenz dieselben Züge benutzt, die einst einen programmatischen Extremismus hervorgebracht hatten, sondern auch der historische Gedächtnisverlust, der den Krieg im Kongo betrifft, wo seit einem Jahr nach dem Sturz KABILAs ein Krieg tobt, der im Weltendrama die gewalttätige Unberechenbarkeit der marktwirtschaftlichen Verwertungslogik zeigt.

Es gibt kein Interesse an diesen Konflikt: Seit 1994 schwelt er vor sich hin und hat den Kollaps der sozial und ökonomisch destabilen Staaten diesmal um einen ganzen Kontinent erweitert. Die postkoloniale Geschichte Afrikas ist seit dem Genuzid von Ruanda (1994) in eine neue Niedergangskatastrophe eingetreten, von der schlimmstenfalls 200 Millionen Menschen bedroht sein könnten. Afrika ist schon längst vollends ruiniert, was aber z. B. Simbabwe nicht davon abhält, monatlich mehr als 100 Millionen Mark für einen Krieg auszugeben, der nicht zu gewinnen ist. Für die Europäer und die USA gilt: Wegschauen und ignorieren.

Südafrika entwickelt sich mit amerikanischen Militärberatern zur strategisch-kontinentalen Führungsmacht, und wenn sich Rebellen und Regierungstruppen im Kongo zu einer Armee verschmelzen sollten, dann könnten wir endlose Flüchtlingskolonnen als weiteren Beleg für den Intrigenkreis aus Mord, Elend und Krieg allabendlich im Fernsehen betrachten.

Ethnische Säuberungen sind an der Tagesordnung, das berichtete unlängst die ZEIT; über die Toten kann nur spekuliert werden, wenn sie nicht schon tausendfach zu multiplizieren sind. Nach dem Jugoslawien-Krieg ist das geschichtliche Spektakel um ein weiteres demütigendes Symptom erweitert worden: Die Kongo-Krise steckt im Wahn der eigenen Irrationalität, und sollte eine "Friedensmission" der OAE (Organisation für Afrikanische Einheit) unter Führung der UNO die schlimmsten Verbrechen verhindern wollen, dann wird sie sich mit einer weiteren schmerzhaften Lehre der Kultur des Kriegs beschäftigen müssen: Die Erkenntnis setzt sich durch, daß sich der Kollaps der Modernisierung nicht durch die pure Leugnung kriegerischer Konflikte aufhalten läßt. Kongo Präsident THABO MBEKI wird seine ideologischen Imaginationen nicht verwerfen; die Leiden der Staaten und Volksstämme entziehen sich der westlichen Weltund die afrikanischen Staatssanierer mit den Langschwertern haben es sowieso nur auf die Ärmsten der Armen abgesehen, die sie massakrieren, verfolgen und erschlagen damit den "Glanz" ihrer Vorfahren noch übertreffen. Im Prozeß der Moderne und der globalen Katastrophenrealität gibt es inzwischen nur noch Tod und Verderben und die ohnmächtige und schon bedauernswerte Menschheit schleppt sich vom Schmerz zu Schmerz vorwärts.

Einmal mehr sind die neuen Kriegsgefahren mit der Verführungskraft todbringender Ideologien durchsetzt, die als Sozialfaktor Sitte und Interessen von Millionen Menschen zu bestimmen scheinen. Darum erweist sich das Problem der Fehlperzeption, das diese Gefahren beständig als Nebensächlichkeit oder rhetorisches Mannöver abtut, als folgenschwerer Zirkelschluß, und möglicherweise wird man sich mit jenen beunruhigenden Gedanken anfreunden müssen, daß die politische Wirklichkeit im 21. Jahrhundert sich wiederum folgenschwer verändern kann; denn die Logik der Weltmarktkrise rückt von der Peripherie her in die Zentren vor. Die islamischen Fundamentalisten führen ihre Kriege genauso barbarisch und erbittert; wer auf sie baut, wird bald merken, daß sie weder Revolutionäre noch Westmarktdemokraten sind.

Das unzulängliche Verständnis der Menschen von den sozialen und politischen Wirklichkeiten, das unberechenbar, erratisch und in der Gewohnheit verhaftet bleibt (und vor allem gleichgültig gegenüber echten moralischen Werten), läßt sich aus dem Umstand erklären, daß er meint, mit leidenschaftlichem Eifer überall den Scharfrichter spielen zu müssen. Selbst dann, wenn er zerfleischt und in Stücke gerissen wird, wenn er nur sein Gewissen herauskehrt und ein Schwert ziehen kann, dann hat das mehr für sich als vor der eigenen Skrupellosigkeit zu erschrecken. Die Schimäre, die ihn umkrönt, sprüht um so feuriger, he heftiger er kämpft.

Diese Gedankenwelt hatte der deutsche Philosoph KANT als "terroristische Vorstellungsart der Menschheitsgeschichte" bezeichnet; denn im gewissen Sinne unterliegt die ganze Geschichte dem Spektakel der Dummheit, der Hörigkeit, der Extravaganz und Barbarei. KANTs Auffassung scheint sich noch zu verschlimmern: Die Konfrontationen mit den Gebrechen und Nöten der defekten modernen Sozialordnung, stellt die dringende Frage: Wie kann der Mensch jemals zu einem wahrhaft menschlichen, moralisch guten und tugendhaften Geschöpft werden? Selbst wenn das als "heroische Zukunftsduselei" bezeichnet werden sollte, was niemals eingefordert werden kann, wird kein anderes moralisches Mittelding diese entscheidende Frage ersetzen können. Die fromme Schwärmerei für den "leidenden Patienten" steht im kurzen Lauf des Gesamtsystems als eine Art Daseinsbewältigung dar, die im Modernisierungsfortschritt der Geschichte der Menschheit allmählich zu verschwinden scheint. Welche Haltung man also einnimmt, hängt davon ab, ob man den Vesuchungen der Ideologien widerstehen kann und durch die Anwendung einer kritischen Vernunft die Beschränktheit des "falschen Bewußtseins" überwindet.

JOHN LOCKE hatte seinen Pessimismus über die Aufstände in den Gesellschaften in die Worte gefaßt: "Beschränktkeit bleibt das typische Wesensmerkmal der Menschen in der Gemeinschaft" die se Sichtweise der Dinge mag unbefriedigend sein, die Antworten darauf allerdings ebenfalls . Dennoch kann und wird es nicht so bleiben, wie es ist. Gewaltsame und ideologisch verbrämte Gewaltund Gegenreaktionen, ob sie nun eruptiv sind oder ziellos, sind unvermeidlich und beginnen sich zu häufen. Totengräber und militante Ideologien zerpflücken jegliche Ideale.

Ob es sich dabei um die "Krieger Der Taliban" handelt, oder der Fundamentalisten, die im Basiscamp Muridke (Pakistan) im Zentrum MARKAZ DAWATUL-IRSHAD die "spirituelle Führung" erflehen, ob es sich um die radikalen Islamisten in der "Befreiungsfront von Jammu und Kaschmir" (JKLF) handelt, oder des reislamisierten Regimes der Kabbalisten im Kongokeine Ideologie stirbt eines natürlichen Todes. Sie hält sich unter der Hülle der Entwicklungstendenzen der Warenproduktion, und die verelenden Massen in diesen Ländern der Welt folgen ihnen blind und perspektivlos. Je mehr diese Form des Fundamentalismus die verslumten Massen ergreift, wird das warenproduzierende Weltsystem weiter nach irgendeiner intellektuellen Legitimation für seine eigene zusammenbrechende Modernisierung suchen. Es ist mehr als evident, das es den postkatastrophischen Zerfall selbst mit alten Beschwörungsformeln und primitiv-fundametalen Wortzauber nicht aufhalten kann. Die berühmte Warennormalität kann nicht mehr aufrechterhalten werden und jeder beste Vernunftglaube enthüllt in der Krise unbarmherzig die nächste der ihr nachfolgenden ziellosen und barbarischen Geldlogik.

"Es gibt keine bessere Methode, seltsame und absurde Thesen unter die Leute zu bringen oder zu verteidigen, als sie mit einer Unzahl von obskuren, zweideutigen und undeutlichen Wörtern zu bewehren." (JOHN LOCKE)

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