|
bifff_berlin@wirepool.free.de
BIFFF... Berliner Institut fuer Faschismus-Forschung
und Antifaschistische Aktion
Oranienstrasse 189
10999 Berlin
Wahl-Entscheidung leicht gemacht:
SPD-Bundestagsabgeordnete stuetzen schwulen- und
lesben-feindliche Sekte
Chefideologe der "Freireligioesen" rechtfertigt
Mordanschlaege
und KZ's fuer Schwule und Lesben --- "Ehrenmitglied" der Sekte wirft
Antifaschisten vor, "kulturelles Aids" zu verbreiten --- SPD-MdB's Doris
Barnett (Ludwigshafen) und Eckhart Pick (Mainz) weigern sich, sich von ihrer Sekte der
"Freireligioesen" zu distanzieren
Die Sache ist so dreist, dass man sie zuerst gar nicht glauben
mag: Die Sekte der "Freireligioesen", die in vielen
Bundeslaendern staatliche Unterstuetzung von SPD-Regierungen
erhaelt und der die SPD-MdB's Barnett und Pick angehoeren,
leitete noch 1995 (!) ihre "Religion" aus den Ideen des Alt-
und Neonazi Dietrich Bronder ab, der noch 1990 die Nazi-
Konzentrationslager rechtfertigte und sich ruehmte, 1933 an der
Erstuermung des Magnus-Hirschfeld-Instituts durch SA-Horden
teilgenommen zu haben. Mordanschlaege geh÷rten 1990 fuer den
langjaehrigen "Bundessekretaer" (Organisationschef) des
"Bundes
Freireligioeser Gemeinden Deutschlands" (BFGD) und vormaligen
hauptamtlichen SPD-Parteisekretaer (!) Bronder zur akzeptablen
Politik. Dennoch zitiert seine Sekte - die nur noch dank der
Unterstuetzung aus der SPD zu existieren scheint - in ihrer
Mitgliederzeitschrift "Wege ohne Dogma" auch 1995 noch
unerschuetterlich Bronders "Naturreligion" als die Grundlage der
eigenen Weltanschauung. Nachdem die Zeitschrift "konkret" dies
im Januar 1998 oeffentlich gemacht hatte, solidarisierten sich
die SPD-MdB's Barnett und Pick im Maerz 1998 in einem
gemeinsamen Offenen Brief nachdruecklich und ohne Wenn und Aber
mit der Sekte der "Freireligioesen", der sie selbst angehoeren.
Ausdruecklich wiesen sie die "konkret"-Kritik als unannehmbar
zurueck. Saemtliche "Pfarrer" der Sekte wiesen ebenfalls im Maerz
1998 in "Wege ohne Dogma" die Kritik an der historischen und
aktuellen Nazi-Politik der "Freireligioesen" zurueck.
Ein Hohn: In der SPD-Bundestagsfraktion gibt es zwar keine
offen schwulen oder lesbischen Abgeordneten, die sich fuer eine
emanzipatorische Politik einsetzen, aber die "Freireligioesen"
Barnett und Pick haben wieder sichere Listenplaetze fuer die
Bundestagswahl im September 1998 bekommen: Barnett steht auf
Platz 2 der SPD-Landesliste Rheinland-Pfalz direkt hinter
Rudolf Scharping und gilt als neue Hoffnungstraegerin der
rheinland-pfaelzischen SPD, Pick bekam Platz 15 der Landeliste.
Schwule und Lesben, die bisher auf die emanzipatorischen
Wahlaussagen der SPD gehofft haben, muessen wohl umdenken.
Bronder beschrieb 1990 in seiner Autobiografie "Bronders
Weltpanorama" offen und ohne Tarnung die Nazi-Wurzeln der
"Freireligioesen" und die jahrzehntelange Kontinuitaet ihrer
Nazi-Orientierung. Er selbst waere gerne Mitglied der SS
geworden, wie er schreibt, war dann aber bis Mitte der 80er
Jahre einer der wichtigsten Funktionaere der "Freireligioesen".
Auf Bronders Ideen will die Sekte auch Mitte der 90er Jahre
nicht verzichten und beruft sich weiterhin auf seine
Vorstellung vom "Goettlichen in der Natur".
Keine "Unzucht" mit SPD-MdB's
1990 schrieb Bronder ueber Hirschfelds Arbeit: "Der Mai 1933
brachte fuer mich am Zehnten noch etwas Besonderes, was auch
Spass machte: die Besetzung des Instituts fuer Sexualforschung,
das die Weimarer Republik dem juedischen Professor Dr. Magnus
Hirschfeld (1868-1935) am Rande des Tiergartens, in unserer
Naehe, errichtet hatte, so eine Art staatliche Versuchsanstalt
fuer Unzucht. Ich machte als HJ-Fuehrer diese Aktionen der
deutschen Studentenschaft mit ... Aus dieser Brutstaette der
Zersetzung wurden ganze Lastautos voll pornographischer Bilder
und Schriften, Akten und Kartotheken zur Vernichtung
abtransportiert. ... Wir Konservativen sind diesem
Buergerschreck" (d.i. Hirschfeld) "immer mit Abscheu begegnet,
fuer uns war er ein Zerstoerer alter Werte und ueberlieferter
Sittlichkeit. Am Abend des gleichen Tages veranstaltete der
Kampfausschuss der deutschen Studentenschaft 'Wider den
undeutschen Geist' vor der Berliner Universitaet Unter den
Linden eine grosse Verbrennung undeutscher Literatur, die auf
einem riesigen Scheiterhaufen vernichtet wurde, gleich einer
Gesundungsprozedur. ... Sicher ist die Verbrennung von Werken
des Geistes kein schoener Akt, aber oft ein notwendiger der
Reinigung. Damals war er faellig. Die zu verbrennenden Buecher
wurden herangefahren, vorweg eine Bueste des Herrn Doktor Magnus
Hirschfeld."
KZ's fuer Homosexuelle
1990 schrieb Bronder ueber die Nazi-KZÆs: "Dass es
Konzentrationslager im Dritten Reich gab, in welchen politische
Gegner eingesperrt und in Schutzhaft genommen wurden, um den
Aufbau des neuen Reiches nicht zu behindern, war uns bekannt.
... Im Verlaufe des Krieges kamen dann noch viele andere
Menschen dazu, alle, die den Sieg behindern konnten, wie
Miesmacher und Meckerer; Saboteure, Diebe, Abhoerer von
Feindsendern, ... Frauen, die sich mit Fremdarbeitern
einliessen, Homosexuelle usw. Heute macht man ein grosses
Geschrei um diese Leute, und mehr noch um jene, welche den
harten Strafen des Volksgerichtshofes erlagen. Aber einen Krieg
gegen diese Uebermacht von Feinden konnten wir nicht fuehren ohne
eine straffe Disziplinierung unseres Volkes. Und wer da zuwider
handelte, obwohl er um die Verbote und die Strafen wusste, der
musste die Konsequenzen tragen. ... Schwarze Schafe gibt es wohl
ueberall, die man selektieren muss, um die anderen nicht
anzustecken." Im gleichen Atemzug auf derselben Seite des
Buches: "Ich war und bin ein Verfechter der Euthanasie und des
Gnadentodes, und zwar aus humanitoren Gruenden, die allerdings
nicht nur fuer die Opfer, sondern in erster Linie fuer die
betroffene Umwelt zu gelten haben. ... Mit welchem Recht
fuettern wir die Krueppel weiter, die immer mehr werden, von
Jahrzehnt zu Jahrzehnt, heute weit ueber eine halbe Million in
der BRD? Sicher nicht nach dem Recht der Natur, die mit ihren
Missgestalten anders umgeht: sie wirft sie einfach aus dem Nest,
weil das Kranke, geistig und koerperlich Missgebildete kein
Lebensrecht hat". Ueber einen Vorsitzenden der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes (VVN): "Er halste allen Landsleuten
die Kollektivschuld auf, sagte als Zeuge im Eichmann-
Schauprozess in Jerusalem aus. Nachdem ich diesen Menschen
gesehen und gehoert hatte, war mir klar, dass er ins KZ kommen
musste. Man wollte und schon damals vor ihm schuetzen."
Mordanschlag gegen "All-Sexualisierung"
1990 schrieb Bronder ueber Attentate: "Ich hatte eine
interessante Begegnung mit einem Moerder, einem politischen
Attentaeter ersten Ranges, der mir als ein Fachmann fuer den
Antisemitismus nicht unbekannt war. ... Er toetete 1925 durch
Pistolenschuesse als junger Mann in Wien den Juden Hugo
Bettauer, einen Schriftsteller und Herausgeber einer
'Zeitschrift fuer Lebenskultur und Erotik' ... Er hielt heute
noch sein Attentat vor 57 Jahren fuer einen gerechtfertigten
'Alarmschuss' fuer das deutsche Volk. Denn Bettauer loeste in Wien
viel Empoerung durch seine sexuelle Freizuegigkeit aus, zu der er
die deutsche Jugend erziehen wollte." Der Attentaeter "sah schon
frueh, 'was auf uns Deutsche zukommen wuerde durch systematische
Zerstoerung der Sittlichkeit und Identitaet unseres Volkes, wenn
nicht rechtzeitig ein Halt geboten werde: wie er es mit seinen
Schuessen tat'... Ich haette es als eine vornehmste Aufgabe der
Freireligioesen und Humanisten angesehen, dieser All-
Sexualisierung entgegenzuwirken, die letztlich auch fuer Aids
verantwortlich ist, die donnernde Antwort der Natur auf
menschliche Suenden und Schweinereien." Ueber den Mordanschlag
auf Rudi Dutschke 1968: "Ich habe das Attentat damals begruesst,
weil endlich ein Exempel statuiert wurde, das abschreckend
wirken konnte. Man kann sich nicht alles gefallen lassen." Ueber
die "68er" allgemein: "...die Lehrer unserer Kinder. Ich
bedauerte die Eltern, die ihre unschuldigen Kinder diesen
Proleten, Fixern, Haschern, Saeufern und Homos, Atheisten und
Kommunisten, Sexualisten und Anarchisten anvertrauen muessen,
weil unser 'Unstaat' das verlangt und es keine Alternative der
Ordnung, Sauberkeit und Anstaendigkeit mehr gibt.
"taz" und FAZ "mit kulturellem Aids infiziert"
Bronder ist kein Einzelfall. In der Mitgliederzeitschrift der
"Freireligioesen" namens "Wege ohne Dogma" schrieb der
langjaehrige "Praesident" der Landesgemeinde Hessen und
"Ehrenmitglied" des BFGD Erich Satter 1993: Antifaschisten, die
seine Sekte kritisierten, wuerden "kulturelles Aids" verbreiten
und haetten bereits Zeitungen wie "taz" und FAZ "mit ihren
Viren
infiziert", weil sie negativ ueber diese Sektenszene berichtet
hatten. Der Neonazi Satter, gegen den ein Ermittlungsverfahren
wegen Volksverhetzung laeuft und der das Buero der
"Freireligioesen" in Wiesbaden als seine Wohnadresse angibt, hat
sich inzwischen nach Oesterreich abgesetzt. Bis heute hoch
verehrt werden in der Sekte auch die Nazis Wilhelm Bonness,
"Ehrenpraesident" des BFGD und Barnetts "religioeser"
Lehrer, der
vorher "die Richtigkeit nationalsozialistischer
Rassenerkenntnisse" anpries; und Georg Pick, ebenfalls
"Ehrenpraesident" des BFGD und Eckhart Picks Vater, der 1937
sogar Adolf Hitler zum Gott ausrief und das rassereine deutsche
Herrenvolk fuer goettlich ausgab - gefaehrliche Wirrkoepfe, denen
die "Freireligioesen" bis heute folgen.
SPD haelt weiterhin zu Sektenmitgliedern
Nach allen Forschungsergebnissen ueber die "Freireligioesen",
die
auch international von Religionswissenschaftlern bestaetigt
werden, steht heute fest, dass die Sekte entgegen ihren eigenen
Legenden personell und ideologisch dem Nationalsozialismus
entstammt und weiterhin Nazi-Ideen anhaengt. Das zeigen ihre
eigenen Publikationen, und dieses Faktum ist inzwischen auch in
der SPD bekannt. Obwohl sich die MdB's Barnett und Pick ohne
jede Einschraenkung mit den "Freireligioesen" solidarisieren,
haelt die SPD weiterhin blind an den beiden Kandidaten fest, vor
allem Fraktionschef Scharping. Sind die Wahlaussagen der Partei
zur rechtlichen Gleichstellung von Schwulen und Lesben daher
ueberhaupt ernst zu nehmen ?
V.i.S.d.P.: P. Kratz, Dipl.-Psych., Juni 1998.
e-mail: BIFFF_BERLIN@wirepool.free.de
Die Weiterleitung erfolgt ohne Gewähr.
Der weitergeleitete Artikel wurde nicht gegenrecheriert. |