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*UZ* unsere zeit, Zeitung der DKP, Nr. 26
Initiativkreis '68 30 Jahre APO
und jetzt? Der "Initiativkreis
'68" organisierte am 7.Juni 1998 in Altena/Westfalen einen Kongreß
"30 Jahre APO und jetzt?". Auf dem Kongreß wurde eine "Altenaer
Verabredung" verabschiedet. Der
Initiativkreis, so schreiben Josef Filippek und Raimund Baytz in einer
Pressemitteilung, versteht sich als Forum für alle linken
fortschrittlichen Kräfte, die ohne Ausgrenzung und im Dialog für
einen neuen Aufbruch kämpfen wollen. Die Teilnehmer des Kongresses
seien der Auffassung gewesen, daß auch zukünftig eine
Plattform für alle linken demokratischen Kräfte erforderlich
ist, die mit dazu beiträgt, daß es wieder zu einer starken
außerparlamentarischen Bewegung kommt. Der "Initiativkreis
'68" will darum seine Tätigkeit fortsetzen und lädt für
den 2. September 1998, 19.30 Uhr, zu einem weiteren Treffen in der Burg
Holtzbrinck in Altena ein. Die Teilnehmer des
Kongresses hatten auch die "Erfurter Erklärung" unterstützt
und zur Großdemonstration am vergangenen Samstag in Berlin
aufgerufen. Wir zitieren aus der "Altenaer Verabredung":
"Bewegen sich die 68er noch? - Das war am Ausgangspunkt die
Fragestellung, die uns bewogen hat, den Kongreß '30 Jahre APO
und jetzt?' in Altena durchzuführen. Sie müssen
sich bewegen - ist die Antwort nach teilweisen heftigen und
kontroversen Diskussionen, die nicht nur in den letzten Tagen, sondern
schon in Vorbereitung der Tagung geführt wurden.
Die Geschichte der letzten 30 Jahre lehrt uns, daß bei fehlenden
außerparlamentarischen Bewegungen sehr schnell demokratische und
gesellschaftliche Errungenschaften nicht nur rückgängig
gemacht werden, sondern auch politische Kurssetzungen möglich
sind, die langfristig die verfasssungsmäßigen Zielsetzungen
unserer Gesellschaft aushebeln. Sie lehrt uns auch, daß sich
basisdemokratische und sozial oder ökologische fortschrittliche
Parteien ohne außerparlamentarischen Druck auf dem langen Marsch
durch die Institutionen der etablierten Parteienoligarchien anpassen
und ihre ursprüngliche Zielsetzung korrumpieren. Daher ist
eine neue außerparlamentarische Opposition (APO) für uns
nicht nur ein nostalgischer Gedanke, sondern eine dringliche politische
Notwendigkeit. Wir brauchen Bewegung, weil die herrschende
Politik den Sozialstaat durch die Umverteilung gesellschaftlichen
Reichtums von unten nach oben und durch die bewußte
Inkaufnahme der Massenarbeitslosigkeit demontiert und zielgerichtet
alle gesellschaftlichen Bereiche den Profitinteressen unterordnet. Die
natürlichen Lebensgrundlagen werden zerstört, die humanen und
demokratischen Grundrechte werden mehr und mehr infrage gestellt
und die Ausbeutung nicht nur der sogenannten 'Dritten Welt'
systematisch organisiert... Phantasie und gesellschaftliche
Utopien gehören erneut in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen
Auseinandersetzungen. Weniger denn je haben wir aber dafür
Patentrezepte anzubieten. Viele Fragen sind in der Vergangenheit auch
von uns falsch beantwortet worden. Daraus müssen selbstkritisch
neue Konzepte entwickelt werden. Daran wollen wir
arbeiten. Wir fordern alle engagierten Menschen und Gruppen auf lokaler
und regionaler Ebene auf, die politische Zusammenarbeit ohne
Ausgrenzungen zu suchen... Daher wollen wir uns
verpflichten, keinen Demokratieabbau mehr hinzunehmen und jede
Initiative zu ergreifen, Demokratisierung, bürgernahe
Entscheidungsstrukturen bis hin zu Volksentscheiden, öffentliche
Foren zu wichtigen Themen usw. und eine nicht von
privatwirtschaftlichen Motiven abhängige Presse und
Informationsstruktur zu fordern und durchzusetzen. Demokratisierung heißt
dabei auch Ausbau der Mitbestimmungsrechte der Arbeitnehmer in
Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Institutionen. Es müssen
auch Möglichkeiten geschaffen werden, politische Strukturen neu
und kreativ zu überdenken und zu testen." |