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*UZ* unsere zeit, Zeitung der DKP, Nr. 26
Gewerkschaftswahlen in Israel Chadasch
verdoppelte Stimmen von
Hans Lebrecht / Tel Aviv Bei den Wahlen
zu den Gremien der Histadruth Gewerkschaftsunion in Israel erhielt der
bisherige Vorsitzende, MK (Mitglied der Knesseth - Arbeitspartei) Amir
Peretz 77.7 Prozent der Stimmen. Sein einziger Gegenkandidat, MK
Maxim Levy (Bruder des aus dem Netanjahu Kabinett mit seiner
Likud-Fraktion "Gescher" ausgeschiedenen Außenministers
David Levy) erhielt 22.3 Prozent der gueltigen Stimmen. Von den 600.000
stimmberechtigten Histadruth-Mitgliedern gaben allerdings nur 260.000
ihre Stimme ab. Bei den gleichzeitig
stattgefundenen Wahlen zu der Histadruth Landeskonferenz erhielt die
unter der Fuehrung von Peretz stehende gemeinsame Liste "AM"
der Arbeitspartei, der Gewerkschaftsfraktion des Likudblocks, der
sephardischen ultra-klerikalen Schass, der Einwandererpartei und der
arabisch-demokratischen Partei 56 Prozent der Mandate in der
Konferenz, die gemeinsame Liste der Meretz und Gescher Parteien 23
Prozent, eine Liste von Betriebsräten 13 Prozent und die
Chadasch-Front mit den Kommunisten nahezu 8 Prozent (1994 - 3.7
Prozent). Auffällig bei diesen Wahlen ist der eindeutig
mit grosser Mehrheit wiedergewählte, auch von der Chadasch unterstützte
Gewerkschaftsführer Peretz. Ohne Zweifel ist dies das Resultat
der von ihm während der beiden letzten Jahren angeführte
Verteidigungskampf der Werktätigen Israels gegen die
arbeiterfeindliche, im Interesse des Grosskapitals wirkende
Netanjahu-Regierung, darunter, unter anderem, auch zwei wichtige
erfolgreiche Generalstreiks. Wie Peretz nach seiner Wiederwahl betonte,
waren diese Kämpfe erfolgreich, weil sie von der Arbeiterschaft,
in Zusammenwirkung einer breiten Front von der Arbeitspartei, Likud und
Parteilosen angeführten Betriebsräte erwirkt wurden. Das habe
den Grundstock zu der von ihm geleiteten AM-Liste gelegt, welche
mit einer absoluten Mehrheit aus den Wahlen hervorgegangen ist.
Bei diesen Wahlen wurde zum ersten Mal die Tradition der
nach den politischen Parteien in Israel ausgerichteten Wahlen auf Grund
der in der Knesseth vertretenen Parteien gebrochen. Zum ersten Male
traten die beiden grossen Kandidatenlisten zur Landeskonferenz mehr
oder weniger als Blöcke auf, welche dem Anschein nach sich
eigentlich unmöglich anhören: die von Peretz angeführte
AM Liste der sozialdemokratischen, gegenüber der Regierung
oppositionellen Arbeitspartei mit Teilen der Regierungskoalition
(Likud, Schass, Einwandererpartei), und andereseits ein Block der als "linke
Friedenspartei" eingestufte Meretz mit der rechten, vom Likud
abgespaltenen sozial-demagogisch auftretenden Gescher-Partei. Amir
Peretz konnte daher betonen, dass damit die Parteienabhängigkeit
der Gewerkschaftsfraktionen gebrochen wurde und die Werktätigen,
gleichgültig welcher Parteizugehörigkeit oder Parteiunabhängigkeit,
wie dies in den Gewerkschaften in der kapitalistischen Welt schon immer
üblich gewesen sei, direkt vertreten sein werden. Das verspreche
unter anderem, dass unter seiner Leitung und im Einverständnis
aller Teile der Gewerkschaftsvertreter, die Histadruth sich unabhängig
von den Parteiführungen der in der Knesseth vertretenen
politischen Parteien noch besser als bisher an die Spitze des
gewerkschaftlichen Kampfes gegen die im Interesse des Grosskapitals
stehende Politik der Netanjahu-Regierung stellen werde, versprach
Peretz. |