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Stoppt den Bombenterror!
Erste Stellungnahmen
zu den Angriffen auf den Irak
Stand: 19.12.1998

12/1998
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kamue@partisan.net
ODER per Snail:
Anti-Quariat
Oranienstr. 45
D-10969 Berlin
  • Sozialistische Liga und Sozialistische Initiative
    Sofortige Beendigung der Bombardierung Iraks!


Mit der Bombardierung des Iraks in der Nacht zum 17.12. hat die größte
Militärmacht der Welt erneut ihren menschenverachtenden Charakter
gezeigt.
Seit der Verhängung des wohl striktesten Embargos in der Geschichte
1990 sind mindestens eine halbe Millionen irakische Männer, Frauen und
Kinder an Unterernährung und dem Fehlen einfachster Medikamente
gestorben. Dies stieß auf wachsende Empörung, und die ständige
Verletzung der irakischen Souveränität wurde immer mehr in Frage
gestellt - in der arabischen Welt, aber auch unter vielen UNO-
Mitgliedsstaaten. Dem versuchte die US-Administration, der größte Be-
sitzer von Massenvernichtungsmitteln, mit der unbewiesenen Behauptung
über das Bestehen irakischer Massenvernichtungswaffen und der
angeblichen Behinderung der UN-Inspekteure zu begegnen. Auch um sein
Absetzungsverfahren zu stoppen, veranlaßte der zusätzlich durch die
Lewinskyaffäre geschwächte Präsident Clinton seine als Inspekteure
getarnten Provokateure zum Verlassen des Landes und gab den
Feuerbefehl. Diese imperialistische Kanonenbootpolitik kostet nun
zahlreichen irakischen Zivilisten das Leben.
Doch Clinton und die ihm treu ergebenen Regierungen verlieren ihre
Glaubwürdigkeit und ihre brutale Stärke beginnt sich in Schwäche zu
verwandeln:
* Die einzige Macht, die im Golfkrieg chemische Waffen eingesetzt hat,
waren die USA, die auch als einzige bisher Atomwaffen und in Vietnam
massenhaft Napalm gebrauchten.
* Die angeblichen Hüter der Menschenrechte unterstützen den Krieg der
türkischen Militärs gegen die kurdische Bevölkerung und verlangen die
Auslieferung Öcalans - während sie für den Massenmörder und ihre
Marionette Pinochet Straffreiheit fordern.
* Gegen Israel, das mit Milliarden Dollar Unterstützung aus den USA
die Rechte der palästinensischen Bevölkerung mit Füßen tritt, werden
keine Sanktionen verhängt, obwohl es zahlreiche Resolutionen der UNO
mißachtet, während Irak zu Kreuze kriechen soll.
* Saddam war Marionette der USA und führte in deren Auftrag Krieg
gegen Iran und unterdrückte Oppositionelle. Nur das irakische Volk hat
das Recht, über ihn ein Urteil zu sprechen, aber keineswegs die USA
noch eine sonstige imperialistische Macht. Die Bevölkerung der
arabischen Länder weiß, daß die USA Saddam beseitigen wollen, weil er
unterdessen zu einem Symbol des Widerstands gegen die koloniale
Vorherrschaft der Mächte des Internationalen Währungsfonds und der
Ölmultis geworden ist. Ohne deren Hinauswurf kann es keine Entwicklung
geben.
* Shell und andere Ölkonzerne haben Angst, daß wenn irakisches Öl
wieder verfügbar ist, sie Milliardengewinne aus ihren Ölfeldern in der
Nordsee und anderen Gegenden verlieren. Die Kosten der Bombardierung
sind hiervon nur ein Bruchteil. Die Kosten für die irakische
Bevölkerung zählen hingegen nicht. So erweist sich erneut die
Berechtigung der Parole während des Golfkrieges 1990: Kein Blut für
Öl!
* Der wachsende Widerstand gegen die anmaßende Rolle und
verbrecherische Politik der USA führte dazu, daß Rußland, China,
Frankreich und zahlreiche andere Länder ihre Zustimmung zu der
erneuten Aggression verweigerten. Somit erweist sich die UNO als das
was sie ist: eine Vereinigung von Staaten, deren Meinung nur gefragt
ist, wenn sie den imperialistischen Interessen dienen.
Empörend ist, daß die britische Labourregierung Tony Blairs sich an
den Bombardierungen beteiligt und alle hehren Prinzipien von
Menschenrechten, Demokratie und internationalem Völkerrecht als
Heuchelei entlarvt.
Schier unglaublich ist allerdings die Nibelungentreue der deutschen
Bundesregierung mit den USA. Schröder und die SPD stellen sich
vorbehaltlos hinter "unseren Verbündeten". Die Grünen und der
"Pazifist" Außenminister Fischer unterstützen das Massaker. Ihre
Proteste von 1990 sind vergessen; jetzt opfern sie dem Beweis ihrer
"Regierungsfähigkeit" ihren letzten fortschrittlichen Anstrich.
Doch viele ArbeiterInnen und Jugendlichen glauben den Lügen nicht
mehr. Jetzt müssen wir weitere Opfer verhindern und die Kriegsmaschine
stoppen. Dies ist möglich, wenn wir eine breite Protestbewegung
aufbauen. Wir rufen alle ArbeitnehmerInnen und Jugendlichen, alle
Gewerkschaften, Parteien, politischen und
Menschenrechtsorganisationen, SchülerInnen- und
Studierendenvertretungen auf, gegen die weitere Zerstörung Iraks zu
demonstrieren. Zwingen wir die Bundesregierung, ihre schändliche
Politik aufzugeben. Gehen wir auf die Straße, vor die britische und
amerikanische Botschaften und verlangen:

*Schluß mit dem Völkermord!*
*Sofortige Aufhebung des Embargos gegen Irak!*
*Solidarität mit der irakischen Bevölkerung!*
*Abzug aller westlichen Truppen aus der Golfregion!*
*Keinen Pfennig für die Mörder!*

Sozialistische Liga und Sozialistische Initiative
Berlin, 17.12.98, Anschrift: PLK 022354 C, 13347 Berlin, e-mail: motteler@hotmail.com

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