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Nachhaltige Holznutzung auf Kosten der Ureinwohner

Penan lehnen GTZ-Projekt ab 

von Norbert Suchanek

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12/1998
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Seit Jahren versuchen die Penan, die Ureinwohner der suedostasiatischen Tropeninsel Borneo, die Abholzung ihres heimatlichen Urwalds zu verhindern. UEber 700 von ihnen landeten deshalb bisher in malaysischen Gefaengnissen. Einige der Penan wurden gar von der lokalen Polizei getoetet. Nun bekommen die ruecksichtlosen Tropenholzkonzerne in Malaysia unter dem Deckmantel der nachhaltigen Holznutzung Unterstuetzung aus Deutschland. Unter dem Projektnamen FOMISS will die Gesellschaft fuer Technische Zusammenarbeit (GTZ) gemeinsam mit dem suedostasiatischen Tropenholzkonzern Samling die Holzressourcen eines 1680 Quadratkilometer grossen Regenwaldgebiets in der malaysischen Borneo-Provinz Sarawak nachhaltig abholzen. Die Ureinwohner hat die im Auftrag des deutschen Bundesministeriums fuer Wirtschaftliche Zusammenarbeit handelnde GTZ aber anscheinend vergessen oder einfach vor lauter Baeumen uebersehen. Denn die dort lebenden Penan lehnen das GTZ-Projekt rundweg ab.

"Unser Wald spendet alles, was wir zum Leben brauchen. Das deutsche Projekt wuerde unseren Lebensraum einschraenken", berichteten sie juengst dem Bruno-Manser-Fond. Die vom Schweizer Regenwaldschuetzer Bruno Manser gegruendete Umweltschutzorganisation ruft deshalb zu Protestbriefen an unsere neue Bundesministerin fuer Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul, auf. "Deutsche Steuergelder", so Bruno Manser, "sollten nicht fuer eine Entwicklung missbraucht werden, die den Penan genau das nimmt, was sie auf keinen Fall hergeben wollen: die Baeume ihres Waldes." Er fordert von der neuen rot-gruenen Ministerin, dass Deutschland zukuenftig Entwicklungshilfeprojekte zur nachhaltigen Forstwirtschaft nur in Sekundaerwaeldern und in degradierten Gebieten foerdert - und nur im klaren Einverstaendnis mit der Landbevoelkerung. Die GTZ koenne sehr wohl Hilfe in Sarawak leisten, aber auch die deutschen Entwicklungshelfer muessten die traditionellen Landrechte der Ureinwohner respektieren.

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