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aus *UZ* unsere zeit, Zeitung der DKP, Nr. 49
4. Dezember 1998

Leverkusen
5. Bundestreffen der
Assoziation Marxistischer StudentInnen

von Lutz Getzschmann

12/1998
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Vom 13. bis 15. November fand in Leverkusen das 5. Bundes-
treffen der Assoziation Marxistischer StudentInnen (AMS)
statt. Knapp ein Jahr nach der AMS-Gründung ist es an den
Hochschulen der Bundesrepublik stiller geworden, aber gerade
deshalb ist eine organisierte Arbeit von MarxistInnen um so
notwendiger.

Trotz organisatorischer Pannen im Vorfeld war das Bild der
AMS an diesem Wochenende von Konsolidierung geprägt:
Gruppengründungen in Frankfurt, Hannover und Köln,
interessierte Gruppen in Berlin und Oldenburg, die den
Anschluß an die neue revolutionäre StudentInnenorganisatio-
nen diskutieren, sowie ein Kern von aktiven Gruppen u. a. in
Gießen, Marburg, Hamburg, Bochum und Heidelberg sind
insgesamt gute Ausgangsbedingungen für die organisatorische
Festigung der AMS.

Marxistische Hochschulpolitik in der Bundesrepublik verfügt
über keine Massenorganisationen, und das ist angesichts der
gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse und ihrer Auswirkungen
auf das politische Bewußtsein von Studierenden auch kein
Wunder. Aber Ansätze für eine inhaltlich entwickelte
Plattform für sozialistische Opposition und Widerstand
können wir auch in diesen Zeiten durchaus schaffen.

Eine Grundsatzerklärung des 5. Bundestreffens wurde
diskutiert und beschlossen, die - als Vorstufe für eine im
nächsten Frühjahr zu verabschiedende Grundsatzerklärung -
den inhaltlichen Konsens der AMS umreißt und programmatische
Pflöcke markiert, an denen sich die weitere
Programmdiskussion orientieren wird. Ein Statutenentwurf
wurde debattiert, der nach weiterer Diskussion in den
Gruppen zur Verabschiedung ansteht.

Das verabschiedete Papier läßt keine Zweifel an der
praktisch-politischen Orientierung der Assoziation. Es heißt
darin unter anderem:

"Unser Engagement erstreckt sich sowohl auf Hochschulpolitik
im engeren Sinne wie auch auf Politik an der Hochschule im
Allgemeinen. Schwerpunkte im hochschulpolitischen Bereich
sind hierbei der Kampf gegen die Einsparungen im
Bildungssektor, Zweiklassenbildung, der Widerstand gegen die
Anbindung von Bildung an die Verwertungsinteressen des
Kapitals und die Kritik der bürgerlich-patriarchalen
Wissenschaften. Wir suchen die enge Zusammenarbeit mit
außeruniversitären fortschrittlichen Gruppen und Bewegungen
und agieren an den Hochulen zu deren Unterstützung.
Ständische Politik ist für die AMS nicht hinnehmbar und wird
von ihr kritisiert und bekämpft."

Des weiteren wurde ein neuer BundessprecherInnenrat gewählt
und ein Arbeitsplan besprochen, in dem unter anderem die
Beteiligung an der Liebknecht-Luxemburg-Demo angepeilt wird
sowie Aktionen gegen die verdeckte Einführung von
Studiengebühren, die Mobilisierung zum EU-Gipfel und zum
Weltwirtschaftsgipfel im Juni nächsten Jahres ein Rolle
spielen.

Die versammelten VertreterInnen der AMS-Gruppen erklärten
sich solidarisch mit dem (zur Zeit des Treffens, UZ) in
Italien inhaftierten PKK-Generalsekretär Abdullah Öcalan und
riefen dazu auf, sich an Solidaritätsaktionen für Leben und
Freiheit des von der rassistischen Klassenjustiz in den USA
bedrohten Journalisten Mumia Abu Jamal zu beteiligen.

Auch wenn der Aufbau einer revolutionären Organisation an
den Hochschulen ein langer und schrittweiser Prozeß ist:
Dieses Bundestreffen war ein kleiner Schritt zu mehr
Organisiertheit, mehr inhaltlicher Debatte, mehr
Kommunikation zwischen den einzelnen Gruppen. Wie es
gelingen kann, diese Ansätze zu nutzen und auszubauen, wird
sich in der nächsten Zeit herausstellen.
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