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From: COLORADIO@LINK-DD.cl.sub.de 

PRESSEMITTEILUNG
Dresden, den 10. Nov. 98

HAUSDURCHSUCHUNGEN BEI COLORADIO

 

Heute, am 10. November fand in den Studioraeumen von coloRadio eine polizeiliche Hausdurchsuchung statt. Die Hauptraeume im Kulturhaus PENTACON auf der Schandauer Str. wurden von insgesamt 12 Personen vier Stunden lang durchsucht. Anwesend waren die Staatsanwaltschaft, das Landeskriminalamt, die Staatsschutzabteilung der Polizei, Zivilpolizisten, Techniker und Bereitschaftspolizei. Im Stadtteilstudio im AZ Conni auf der Rudolf-Leonhard-Strasse waren ebenfalls mindestens 10 Personen. Weiterhin erhielten einige der Mitarbeit bei coloRadio Verdaechtigte heute morgen Besuch von einem grossen Aufgebot von Polizei, wurden jedoch nicht angetroffen.
Die Durchsuchungen fand im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen eine coloRadio-Mitarbeiterin statt, die verdaechtig wird, im April diesen Jahres ueber das Radio oeffentlich zu Hausbesetzungen aufgerufen zu haben. Gesucht wurden die entsprechenden Beweismaterialien.
Beschlagnahmt wurden zwei Sendungsmitschnitte, Manuskripte von Sendungen, ein tragbarer Computer sowie das Telefonbuch von coloRadio. Von allen Computern wurden Kopien der darauf befindlichen Daten gemacht. In den Raeumlichkeiten wurden Videoaufnahmen gemacht.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass wegen des gleichen Sachverhaltes, allerdings bezueglich einer Sendung im Juli, ein Verfahren gegen Unbekannt laeuft.

Die Radio-Initiative Dresden e.V. als Mieterin der Raeume verwahrt sich gegen diese absolute Unverhaeltnismaessigkeit. Da diese Verfahren bereits seit einiger Zeit laufen, waere es ohne weiteres moeglich gewesen, die entsprechenden Sendungsmitschnitte auf normalen Wege zu bekommen, da jede Radiostation dazu verpflichtet ist, ihre Sendungen mindestens 6 Wochen aufzubewahren. Ausserdem existieren in der Saechsischen Landesmedienanstalt als Aufsichtsbehoerde der privaten Rundfunkstationen komplette Sendungsmitschnitte von coloRadio.
Dass ein halbes Jahr spaeter Hausdurchsuchungen stattfinden, betrachten wir als eher hilflosen Einschuechterungsversuch eines generell ungeliebten Mediums.
Gegen die Auswertung der elektronischen Daten der Computer wurde von einem anwesenden coloRadio-Mitarbeiter Widerspruch eingelegt. Sie wurden jedoch trotzdem mitgenommen. Bemerkenswert ist weiterhin, dass der von der beschuldigten coloRadio-Mitarbeiterin beauftragte Rechtsanwalt immer noch keine Zulassung als Pflichtverteidiger zu diesem Verfahren hat.
coloRadio ist ein nichtkommerzielles Lokalradio, was jeden Donnerstag von 20 bis 24 Uhr ein eigenstaendiges Programmfenster bei einem privat-kommerziellen Sender auf 100,2 Mhz gestaltet.

Fuer Rueckfragen und weitere Informationen stehen wir zur Verfuegung.

Tel. 0351-3179225
Fax -3179226

Ansprechperson:
Sven Thiermann

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