Soli-Song
Spätkauf aber nicht zu spät
von Detlev K.

10/11

trend
onlinezeitung

Als Detlev K. am 8.10.2011 aus seinem Urlaub zurückkam, erfuhr er von den Sauereien, die sich in einem Berlin Friedrichshainer Spätkauf abgespielt hatten und der ersten Soli-Veranstaltung für den gekündigten Kollegen, sowie den Repressionen gegen TREND.

Die Sache packte ihn so, dass er sich sofort hinsetzte und diesen Soli-Song textete und komponierte. Den Songtext stellte er uns exklusiv zum Vorabdruck zur Verfügung. Die Uraufführung des Songs wird bei der nächsten Soli-Veranstaltung oder bei der geplanten Soli-Kundgebung am 26.10.2011 in Friedrichshain stattfinden.

Spätkauf aber nicht zu spät

Refrain

Das leben im späti das ist leben total
du siehst was es so gibt und hast doch keine wahl
bist du auch immer da, der chef bist du nicht!
Wer scheffelt ist chef sagt der dir ins gesicht.


1.
Wie sich zeiten doch ändern, der arbeitstag hatte
acht stunden täglich und das war schon ne latte
doch heute ist es völlig beschissen:
zwölf stunden und mehr werden abgerissen.
Was und wo kannst du dann noch kaufen?
Heut muß man zum späti fahren und laufen.
Rund umd die uhr sind die da für dich
wer da arbeitet, arbeitet dauerschicht

Refrain...

2.
Der chef, das ist klar, macht die arbeit nitt
der braucht also einen, der ihn vertritt,
der am besten nur gutes über ihn denkt
ihm gern manche überstunde schenkt,
der sich auch bei schweren sachen nicht ziert
und dabei die abhängigkeit negiert,
in der er zum chef steht, ich sage er ist,
ein moderner sklave ohne kündigungsfrist.

Refrain...


3.
Für soviel arbeit gibt es sicher viel lohn?
Da haste dich geschnitten mein sohn!
Wenns draußen kalt ist sitzt du im warmen!
Zu was soll der chef sich denn noch erbarmen??
Na gut! 120 euronen gibt’s noch darauf,
kriegst doch schon hartzIV als schnauze und lauf,
genau dahin und so wie ich es dir sage,
sonst fliegste hier raus is doch keine frage

Refrain...

4.
Leider manchmal lässt sich' s nicht so leicht lenken
da fangen selbst spätisklaven an zu denken.
Wolln vielleicht mehr lohn oder weniger kontrolle
das ist klassenkampf, ne kamelle ne olle
du arbeitest, die produktionsmittel gehören dir nicht
da wird solidarität die erste pflicht
wenn wir allein bleiben und lassen sie walten,
bleiben die dinge schliesslich beim alten.
Der sklave bleibt sklave muss sich halt bücken,
der chef bleibt zum kotzen wird weiter unterdrücken
doch wenn wir mal furchtlos die schnauze aufmachen,
dann muss er verhandeln, ist pause mit lachen

Refrain...

geschrieben im Oktober 2011