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PROZESS BEOBACHTUNGSGRUPPE DER DHKP-C
Der in Hamburg inhaftierte DHKP-C Gefangene Ali Ekti befindet sich seit 6.05.'99 im Hungerstreik!
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Der in Hamburg (JVA Suhrenkamp, Am Hasensberger 26, 22335 Hamburg) inhaftierte DHKP-C Gefangene Ali Ekti befindet sich seit dem 06. Mai in Hungerstreik. Er fordert die sofortige Beendigung seiner Isolationshaft, in der er sich immer noch und ohne plausible Erklärung befindet.

Ali Ekti wurde auf die Iso Station "Dora 2" verlegt, nachdem er BKA Beamten die Aussage verweigert hatte.

Die Gefängnisleitung hat nun verkündet, da Ali Ekti auf die Station "Dora 2" verlegt wurde, da er, als 129a Gefangener, 2 Monate auf sein "Verhalten hin überprüft" werden müsse. Allerdings unterliegt Ekti laut Gerichtsurteil nicht den 129a Haftbedingungen. Ektis Rechtsanwalt spricht von einer "Mißinterpretation" des Gerichtsurteils...

Nun befindet sich Ali Ekti auf der Station "Dora 2". Die Gefängnisleitung behauptet, es handele sich hierbei nicht um eine Isolationsma nahme und auch die "Dora 2" wäre keine Isolationsstation. Ali Ekti habe nach 14 Uhr Ausgang und könne mit den anderen 20 Gefangenen beispielsweise "Tischtennis spielen".

Fraglich ist, warum Ali Ekti sich dann, wenn doch alles in Ordnung ist, nun seit fast einem Monat im Hungerstreik befindet, warum er über diese Ma nahme nicht in Kenntnis gesetzt wurde und, noch entscheidender, warum diese Ma nahme ausgerechnet nach dem BKA Besuch in Kraft getreten ist.

Ali Ekti, der am 19. 05. mit dem Anadolu Verlag telefonierte, gab an, da sich auf dieser Station psychologisch labile Gefangene und Schwersttäter befinden, zu denen ein Kontakt nicht möglich ist. Diese Maßnahme dient einzig und allein dazu, Ali Ekti zu einer Aussage in Verbindung zu einem weiteren DHKP-C Proze gegen Ilhan Yelkuvan derzeit am Hamburger OLG zu zwingen.

Ilhan Yelkuvan droht eine lebenslange Haftstrafe, wie der Gerichtssenat bei seiner Zwischenbilanz am 04. 05. Verkündete. Zusätzlich soll eine "besondere Schwere der Schuld" festgestellt werden, falls er kein Geständnis ablegt. Diese erpresserischen Methoden muß der Senat anwenden, da die Beweislage für eine Verurteilung absolut unzureichend ist.

Auch ist der Senat weiterhin der Meinung, bei der DHKP-C handele es sich um eine "kaltblütige und gewalttätige Organisation", deren Mitglieder "ohne zu zögern" Menschen der Reihe nach in den Tod schickt. Mit solch einer objektiven Meinung erscheint es den Herrn Richtern daher auch äußerst legitim, einfach "daran zu glauben und zu wissen, da Ilhan Yelkuvan ein Mörder ist".

Ali Ekti und den mit ihm zusammen verurteilten zwei Revolutionären drohen desweiteren, laut der Zwischenbilanz des Senates, jeweils 6 Monate "Beugehaft", falls sie vor Gericht die Aussage verweigern. Und das nicht nur in dem Proze von Ilhan Yelkovan, sondern in allen weiteren DHKP-C Prozessen, also in -derzeit- noch drei weiteren Verfahren.

Diese Methoden, des OLG Gerichtes und der Gefängnisleitung sind nichts anderes als eine Unterstützung des Faschismus in der Türkei. Folter, "Verschwundene", extralegale Hinrichtungen nehmen durch diese Ma nahmen kein Ende, sondern dienen ihnen nur.

Der deutsche Staat sollte sich bewußt sein, da man mit solchen Erpressungs- und Einschüchterungsversuchen eine revolutionäre Bewegung, die seit fast 30 Jahren in einem Land wie der Türkei kämpft und die über 1000 Gefangene in den türkischen Gefängnissen hat, nicht stoppen kann.

Der Kampf gegen den Faschismus ist legitim!

ERKLÄRUNG:

Ali Ekti befindet sich bereits seit 28 Tagen im Hungerstreik. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag. Die Gefängnisverwaltung führt ihre ungesetzlichen und willkürlichen Maßnahmen fort.....

Ali Ekti setzt seinen Hungerstreik, den er vor einem Monat, den 7. Mai begonnen hat fort, da seine Forderungen immer noch nicht anerkannt worden sind. Die Ma nahmen, mit denen Ali Ekti nicht einverstanden ist, sind folgende:

1- Obwohl die anderen Gefangenen den ganzen Tag über den Hof nutzen dürfen, wird dies Ali Ekti nur 1Stunde pro Tag, und zwar nur zusammen mit den Drogenabhängigen, erlaubt. Ali Ekti sieht dies als einen Angriff auf seine politische Persönlichkeit, protestiert dagegen und verweigert deshalb den gesamten Hofgang.

2- Obwohl die anderen Gefangenen an 6 Tagen pro Woche und zu der von ihnen gewünschten Uhrzeit Besuch empfangen können, ist es Ali Ekti nur samstags von 13.00-15.00 Uhr oder von 15.00- 17.00 Uhr gestattet.

3- Ihm wird sogar nur in der Zeit von 14.00-1700 Uhr erlaubt, den Gefängniskorridor zu betreten.

4- Obwohl er an mangelnder Durchblutung leidet und ihm vom Arzt empfohlen wurde Sport zu betreiben, wird ihm der Zutritt zum Sportraum verweigert. Obwohl er gro e Mengen an Mineralwasser trinken mü te, hat er das Wasser nicht angenommen, weil man es ihm erst nach 15 Tagen gebracht hat. Dazu lehnt er es ab, sich jeden Tag wiegen zu lassen, weil er, wie er sagt, "kein Meerschweinchen ist".

5- Während sich die Gefängnisbedinungen normalisieren sollten, nachdem er in dem Proze mit Serafettin G. und Erdogan C. nach 129-a verurteilt wurde, herrschen immer noch die Isolationsbedingungen von der Phase der Verurteilung an.

Die Gefängnisverwaltung, die sich zuletzt für eine Einigung aussprach, sagte das Rendevouz zwischen Ali Ekti, seinem Anwalt und dem Gefängnisdirektor ab und erklärte gegenüber dem Anwalt am Telefon folgendes: "Er soll mit dem Hungerstreik aufhören und wir bringen seine Situation in 15 Tagen in Ordnung". Dies ist völlig unakzeptabel. Dies bedeutet nichts anderes, als jemanden hinzuhalten und Ali Ektis Aktion herabzuwürdigen. Eine Aktion, die mit menschlichen Forderungen begonnen wurde, scheint aus der Sichtweise des deutschen Staates, der sich als demokratischer und sozialer Staat versteht, nicht nachvollziehbar zu sein. Wir protestieren gegen die Angriffe auf die Meinungsfreiheit und auf das Recht ein menschenwürdiges Leben zu führen. Wir rufen alle Menschen, die sich als Revolutionäre, Kommunisten, Fortschrittliche, Demokraten und als Mensch bezeichnen auf, sich für Ali Ekti einzusetzen. Dieser Angriff richtet sich gegen all jene, die menschlich und in Würde leben wollen. Wir müssen uns gegen diese Angriffe vereinigen und diese Rechtslosigkeit und Ungesetzlichkeit jedem aufzeigen.

Adresse für Ihre Briefe und Karten:
Ali Ekti
Anstalt 2
Am Hasenberger 26
22335 Hamburg

Prozeßgruppen zum DHKP-C Prozessen
Kaiserslautern, den 3.06.'99

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