Die
ersten Schritte zur Bildung einer proletarischen
Kaderorganisation
Leseauszug aus:
Die marxistisch-Leninistische Organisation in
Angriff nehmen (Organisationspapier der ML)
Aus: Rote
Presse Korrespondenz Nr. 43/44/45, Westberlin
19.12.1969, S. 17f
Die wichtigste
Voraussetzung ist eine einheitliche
marxistisch-leninistische Grundlage, auf der
die Schaffung der Kaderorganisation erst möglich
wird. Um diese einheitliche Grundlage zu erlangen,
ist es unbedingt notwendig die Schulung in Organisationsformen durchzuführen, die schon auf die
künftige Kaderpartei hinsteuern. Die
Betriebsgruppen, die ein Konglomerat
aus tendenziellen Kadern, organisierten Massen und
Sympathisanten darstellen, die also tendenziell
Massenorganisationen sind können diese Aufgabe: die
Schaffung der Kader Organisation, nicht
leisten. Aus der Organisationsstruktur der
Betriebsgruppen ergibt sich, daß weder ein Plenum der
Betriebsgruppen noch eine Delegiertenkonferenz
dieser Gruppen die Keimzelle der künftigen
Kaderorganisation sein kann.
Der erste Schritt zur
Bildung einer Übergangsorganisation kann keine andere
sein, als eine zentralisierte Grundlagenschulung
aller Genossen im proletarischen Bereich unter einem
einheitlichen Schulungsprogramm. Solange "Schulung"
einzig und allein dazu dient, die Theorielosigkeit
der Genossen zu überwinden und nicht in
organisatorischen Formen abläuft, die auf den
demokratischen Zentralismus hinsteuern, wird es nicht
möglich sein, die für den Kampf unabdingbare
einheitliche politische Linie zu gewinnen, wird die
"Schulung" nur Alibi für die weiterbetriebene
Handwerkelei sein. Durch die organisierende Form der
Schulung aber, durch die Agitations- und
Propagandaformen, die wir entwickeln müssen, durch
vereinheitlichte Ideologie und zentralisierte
Organisation werden wir in der Lage sein, die
beginnenden Klassenkämpfe erfolgreich politisch zu
führen.
Die Schulung findet in
Grundschulungsgruppen statt, Grundschulungsgruppen
bilden sich in den Betriebsgruppen, im SALZ, im PROZ.
Aus dieser Definition der Grundschulungsgruppen geht
hervor, daß diese alle direkt in der
proeltarischen Praxis stehen. Sie werden
selbstverständlich in ihrem speziellen Praxisbereich
weiterarbeiten. Die Strategie und Taktik, die sie
verfolgen und anwenden, sowie die Agitation die sie
betreiben, wird allerdings keine zufällige,
individualistische sein, sondern sie werden ihre
Arbeit nach zentralen, vom Standpunkt des
Marxismus-Leninismus und der Mao Tse-tung Ideen
entwickelten und überprüften Richtlinien bestimmen.
An dieser Stelle muß
deutlich gesagt werden, daß die Teilnehmer der
Grundschulungsgruppen nicht als Mitglieder zur
marxistisch-leninistischen Übergangsorganisation
gehören. Sie sind lediglich als sich schulende oder
als Sympathisanten anzusehen. Die Teilnahme an der
Grundschulung schließt keine Anerkennung der
ML-Organisation ein. Erst die Behandlung der
Organisationsfrage in der Grundschulung und die
Praxis der ML-Organisation kann das Verhalten der
Grundschulungsteilnehmer zu ihr abklären und zu
Entscheidungen führen.
In den
Grundschulungsgruppen arbeiten Genossen, die den
Marxismus-Leninismus vertreten können. Diese
potentiellen Kader sind zusammengefaßt in
Aktivistengruppen; zu deren Aufgaben es gehört, die
ideologische Vereinheitlichung und Klärung in den
Grundschulungsgruppen zu gewährleisten, die Taktik
der Agitation zu kontrollieren, die Propaganda zu
entwickeln. Die Aktivistengruppen
weiden also ebenfalls das Grundschulungsprogramm
studieren,
aber diese Schulung durch Heranziehung
zusätzlicher Texte so gestalten, daß gewährleistet
Ist, daß die in
der Grundschulung auftauchenden Probleme gelöst
werden und dort die richtige einheitliche Linie
erarbeitet wird. Die Aktivistengruppen arbeiten die
ersten Schritte einer marxistisch-leninistischen
Strategie und Taktik in der Betriebs- und
Stadtteilarbeit aus und setzen sie in die Praxis um.
Aus den Aktivistengruppen entsteht Zentrale,
die die Richtlinien für die jetzt zu lotenden Aufgaben
erarbeitet.
Es müssen von der
Zentrale Kommissionen eingerichtet werden
für Aufgaben wie z. B.
Streikanalyse, Gewerkschaftsfrage, Internationalismus
etc. Ihre Untersuchungsergebnisse müssen der Zentrale
vorgelegt werden. Für die Arbeit in den jeweils
einzurichtenden Arbeitsgruppen werden sowohl
Aktivisten wie auch sympathisierende Genossen
herangezogen.
Die Kader rekrutieren
sich aus den Grundschulungsgruppen. Sie werden
auf Grund ihres Hervortretens innerhalb der Schulung,
der ausgezeichneten Erledigung von übertragenen
Aufgaben, ihrer politischen Arbeit an der Basis sowie
ihrer hervorragenden Disziplin und Zuverlässigkeit
von den bereits in den Grundschulungsgruppen
arbeitenden Kadern vorgeschlagen und bei begründetem
Vorschlag in die Aktivistengruppen aufgenommen, Damit
werden sie Mitglieder der Übergangsorganisation.
Studenten, die im
proletarischen Bereich arbeiten, werden in erster
Linie Innerhalb der Schulungsgruppen wirken, sie
werden also vor allem als Schulungskader arbeiten.
Dies trifft natürlich nur auf einen sehr geringen
Teil der Studenten und Intellektuellen zu. Für alle
gilt als Aufgabenbereich die
außerbetriebliche,Organisation und Propaganda.
Studenten können grundsätzlich nicht Kader
im Betrieb sein. Um aber zum
proletarischen Standpunkt sich zu erziehen und von
den Massen zu lernen, müssen grundsatzlich alle
studentischen Genossen den vierten Teil eines Jahres
in die Produktion gehen. Für
alle besteht die Notwendigkeit der Grundlagenschulung
innerhalb der Organisation.
Im Augenblick würde es
unsere Kräfte übersteigen, wenn wir aktiv die
Hochschulpolitik mitbestimmen würden. Später wird es
aber auch eine Aufgabe sein, Hochschulkader zu
stellen und an der Uni die proletarische Linie zu
vertreten und durchzusetzen.
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