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Die taz wird zwanzig!

Willi Jasper
Wie steht die Rote Fahne zu den linken Tageszeitungsprojekten
in: Die Rote Fahne, Nr. 40 v. 4.10.1978, 9.Jhg, S. 16

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Nun sind sie uns auf den Tisch geflattert, die "Nullnummern" der beiden konkurrierenden linken Tageszeitungsprojekte. Die hämische Freude der bürgerlichen Presse, die hofft, daß sich die neue linke Konkurrenz gegenseitig das Wasser abgräbt, teilen wir nicht, wohl aber die Skepsis. Wenn man sich vor Augen hält, wie schwer sich schon ein dem Anspruch nach "linksliberales" Blatt, wie die "Frankfurter Rundschau" in der reaktionär ausgerichteten westdeutschen „Medienlandschaft" tut (überregionale Auflage von 50 000), dann kann man sich schwer vorstellen, daß zwei neue Projekte, die sich an ähnliche Leserkreise richten, aus dem Stand jeweils 20 000 Abonnenten gewinnen könnten. Daß man als „unabhängige" linke Tageszeitung aber mindestens so viel Abonnenten braucht, um überleben zu können, ist eine realistische Rechnung. Die Pläne für eine linke Tageszeitung sind relativ alt, sie gehen zurück in die APO-Zeit der 60er Jahre. Und ganz gewiß sind es nicht wenige aus der APO-Zeit und darüber hinaus viele jüngere, die große Hoffnung auf das neue Projekt gesetz haben. Wirkte aber der vom Extra-Dienst ausgehende Konkurrenzkampf schon enttäuschend genug, so tun Form und Inhalt der beiden "Nullnummern" ihr übriges. Die Erwartungen wurden nicht erfüllt, die westdeutsche Linke scheint um eine weitere Enttäuschung reicher zu sein.

"Die Neue" und ihre Vorgeschichte

Kaum waren die "Freunde der alternativen Tageszeitung" um den Westberliner Anwalt Ströbele und den Frankfurter "Informationsdienst" (ID) mit der Konkretisierung ihres "undogmatischen'' Projektes an die Öffentlichkeit getreten, meldete sich der "Extra-Dienst"-Klüngel um Herrn Carl L. Guggomos zu Wort: "In der stattfindenden Diskussion um eine ... radikaldemokratische, sozialistische Tagesreitung überwiegen illusionäre und romantische Vorstellungen ... Die Redakteure des ED haben anderen Gruppen eine zehnjährige Praxis in der regelmäßigen Herausgabe einer Publikation vorans... Eine Zeitung können nur Zeitungsmacher machen, keine Gelegenheitsschreiber, so gutwillig und aufrecht sie sein mögen." (Pressemitteilung) Prompt überflügelten die arroganten "Extra-Dienst"-Macher dann auch die Ströbele-Leute in der Vorbereitung einer "Nullnummer". Mit Anzeigenunterstützung des SPD-"Vorwärts", mit "Werbung im Fernsehen, im "Spiegel", "Stern" und "Konkret" erschien die "Neue" eine Woche vor der alternativen "die Tageszeitung" (TAZ). Die linken Phrasen von "gemeinsamem Vorgehen" gegen den "konservativen Trend" und "Kooperation" gegen die "bürgerlich dominierten Medien" waren vergessen - der bürgerliche Konkurrenzgeist hatte gesiegt.

Für denjenigen, der sich etwas in der Geschichte des "Extra-Dienstes" und seiner Produzenten auskennt, kam ein solches Überrumpelungsmanöver nicht unerwartet. Die "10jährige Praxis" des "Extra-Dienstes", derer sich Guggomos rühmt, ist eine Geschichte der Spaltungsmanöver, der Intrigen und des Lumpenjonnialismus. In der Ausgabe des "Extra-Dienstes" vom 8. August 78 erinnert ED-Redakteur Buchholz selbst an die unrühmliche Geschichte seiner Clique: " Übrigens wir haben es in der 12jährigen ED-Geschichte nicht zum ersten Mal mit Basis-, ad-hoc-oder Initiativgruppen zu tun, die sich spontan und antiautoritär ans Zeitungsmachen wagen. Zu diesem Zweck wurde - einst im Jahre 1969 - sogar der Extra-Dienst gestürmt ..." Wie war es nun wirklich damals?

Als Mitte der 60ger Jahre das Augsteinsche Zeitungsprojekt "Heute" gestorben war, tauchten in der "linken Szene" Westberlins die aus dem "Heute"-Projekt übriggebliebenen Journalisten Guggomos (früher SPD) und W. Barthel (ehemaliger DDR-Volksarmeeoffizier) auf. Sie boten ihre Dienste einem Kreis von Sozialisten (überwiegend SDS-Mitgliedern) an, der sich anschickte, den Republikanischen Club zu gründen und eine linke Zeitung für Westberlin herauszugeben. Guggomos wurde mit der redaktionellen Gestaltung des "Extra-Blattes" beauftragt,  das jedoch 1967 nach wenigen Nummern das Erscheinen einstellen mußte. Nun beschlossen die Gründer des Republikanischen Clubs einen Informationsdienst für die APO herauszugeben, Guggomos wurde erneut zum Redakteur bestellt. "Professionell" war er schon damals. In kürzester Zeit brachte er den neuen "Extra-Dienst" auf SED-Kurs und betrieb kraft juristischer Tricks, unterstützt von seinem Freund Barthel. die Vergesellschaftung der ED-Produktionsmittel zu seinen Gunsten. Der bürgerlichen Presse versuchte Guggomos sogar weiszumachen, daß er "Gründer und Initiator" des Republikanischen Clubs sei. Dies nahmen die Gesellschafter des Republikanischen Clubs zum Anlaß, auf einem Teach-in zum 50. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht (Januar 1969), öffentlich zur Abbestellung des "Extra-Dienstes" aufzurufen. Das war auch. die Geburtsstunde der "Roten Presse Korrespondenz", dem neuen Westberliner Informationsdienst "der Studenten-, Schüler- und Arbeiterbewegung". Guggomos und Barthel stellten sich vollends in den Dienst der SED/SEW-Führer und verrichteten für diese die journalistische Drecksarbeit. Sie verleumdeten die antirevisionistische Linke (insbesondere unsere Partei), streuten Gerüchte und Lügen aus und entwickelten sich rasch zum unentbehrlichen Stichwortgeber für die Hetze und Spaltungsmänöver der Monopolpresse. Mitte der 70er Jahre sahen Guggomos und Barthel ihren journalistischen und persönlichen Verkaufswert als Nachtrab der bedingungslos moskauhörigen SEW sinken. Sie sprangen auf das Trittbrett aufkommender "eurokommunistischer" Strömungen und nisteten sich dort auf der äußersten Rechten ein. Zwar üben Guggomos und Barthel Detailkritik an Randerscheinungen des gesellschaftlichen Lebens des "realen Sozialismus" in der DDR, wenn es aber darauf ankommt, dann springen sie doch für die SED-Führer in die Bresche.

Nach dem Abdruck des BDKD-Manifestes der SED-Opposition im "Spiegel" tobten Barthel und Guggomos: "Schwachsinnige Klitterungen über die Honecker-Wirtschaft" und "Augsteins Cafe Größenwahn konzentriert sich diese Woche auf die bösen Russen". (ED vom 24. l. 1978) Was sie an Informationspolitik oder Analyse über die internationale Lage, speziell die 3. Welt (und hier Schwerpunkt Afrika) bringen, kann ohne Skrupel prosowjetisch genannt werden. Auch wenn man eine "Nulnummer" einer neuen Zeitung nur mit Vorbehalten einschätzen kann, zeichnet sich aber schon deutlich ab, daß die "Neue" ungebrochen dem " Extra-Dienst"-Joumalismus folgen will. Zwar gibt es eine Rubrik für die "Grünen" und die Frauenbewegung, die einen Hauch von "undogmatischer Basisnähe" verspüren läßt, doch der politische Hauptteil der Zeitung ist alles andere als "linksunabhängig". Überschriften wie "Hua in Sicht" oder "Kubanische Präsenz in Afrika ist Faktor der Stabilisierung" verraten die gewohnte Handschrift. Die groß herausgestellte Zusammenarbeit des ED mit dem "Dritte Welt Magazin" gibt ja auch keinen Anlaß zur Hoffnung auf einen Richtungswechsel. (So hat das "Dritte Welt Magazin" z. B. in einer der letzten Ausgaben mehr oder weniger unbesehen einen Eritrea-ArtikeI des DKP-gesteuerten AIB-Marburg übernommen.) Innenpolitisch gibt sich Guggomos stramm linkssozialdemokratisch und verfassungstreu: "Die Herausgeber erwarten eine intensive redaktionelle Mitarbeit von gesellschaftlichen Gruppen, die sich für eine konkrete Verwirklichung des demokratischen Verfassungsauftrag einsetzen." Kommunisten und Radikaldemokraten, die sich einer weitergehende politische Perspektive als die Bonner FdGO vorstellen können, sind also ausgeschlossen. Und wie steht es mit dem Eintreten gegen die gewerkschaftlichen Unvereinbarkeitsbeschlüsse? Guggomos: "Die Herausgeber halten die deutsche Gewerkschaftsbewegung für die wichtigste gesellschaftliche Kraft zur Verteidigung der Grundrechte." "Die deutsche Gewerkschaftsbewegung" - wer ist das? Ist das die DGB-Führung oder die Basis? Wir haben vom ED noch nichts gegen die Unvereinbarkeitsbeschlüsse vernommen, wohl aber Sympathie für die Bürokraten.

Wie sind nun die Chancen der "Neuen" einzuschätzen?  Über Guggomos' Geldquellen weiß man nichts Genaueres. Der Sprung von der ED-Auflage (7000), die nahezu identisch mit der Abonnentenzahl ist, auf 20000 Abonnenten der "Neuen" ist sicherlich ein großes Problem. Sein Rekrutierungsfeld wird Guggomos dann auch nicht so sehr in der "Sponti-Szene" suchen, sondern eher in SPD- und DKP/ SEW-Kreisen. Nach eigenen Angaben fühlen sich 42,2 Prozent der ED-Leser der SPD verbunden und 32,4 Prozent der DKP und SEW. Starthilfe hat die "Neue" ja auch vom SPD-"Vorwärts" und den DKP-nahen Zeitschriften "Konkret" und "Deutsche Volkszeitung" erhalten. Einen öffentlichen Tadel hat auch die "UZ" bis jetzt nicht ausgesprochen. Die Tatsache, daß Guggomos für seine "Nullnummer" Leute wie Heinrich Böll, Dieter Hildebrandt, Juso-Schröder und FDP-Schuchardt als Autoren gewinnen konnte oder ihr Nachdrucksrecht erhielt, muß man realistisch als ein günstiges Startkapital einkalkulieren - auch wenn es sich als -Eintagsfliege herausstellt. Daß die "Neue" das Sprachrohr einer sozialistischen Sammlungsbewegung ür eine neue Partei werden könnte, scheint von der politischen Linie her ausgeschlossen. Wir meinen, daß es die gemeinsame Aufgabe aller fortschrittlichen Kräfte, die sich gegen die politischen Verhältnisse in West und Ost wenden, ist, dem Konkurrenz-und Spaltungsmanöver der "ED-Macher" entgegenzutreten. Guggomos und Co. haben ihr Konkurrenzunternehmen gegen das Projekt der alternativen "Tageszeitung" (TAZ) hochgezogen, nicht aus "sozialistischer Verantwortung", sondern aus nackter bürgerlicher Existenzangst. Redakteur Buchbolz erklärte unverhohlen: "Schließlich ist klar, daß eine solche Tageszeitung (gemeint ist die TAZ) die Existenz des ED in Frage stellt (und damit auch uns als ED-Macher)." Da können wir kein Mitleid haben. Die Aufgaben einer linken Aktionseinheitspolitik erscheinen uns wichtiger als mögliche ökonomische Schwierigkeiten der Guggomos und Barthel.

Die Schwierigkeiten der "anderen Tageszeitung" und die Haltung der ROTEN FAHNE

Das Projekt der "anderen Tageszeitung" (die jetzt »die Tageszeitung" heißt) gebt auf eine Initiative der Gruppe um den Westberliner Anwalt Ströbele und den Frankfurter "Informationsdienst für unterbliebene Nachrichten" (ID) zurück.

Zum Zeitpunkt der Herausgabe der "Nullnummer" existierten in ca. 20 Städten der BRD und Westberlin Initiativgruppen zur Vorbereitung des Tageszeitungsprojektes. Der materielle Hintergrund dieses linken Tageszeitungsprojektes ist die seit 1974 aufblühende Bewegung der "Alternativpresse". Inzwischen haben sich in fast jeder großeren, in vielen mittleren und kleinen Städten "Alternativ"-Zeitungen in den unterschiedlichsten Formen herausgebildet. Dabei handelt es sich vor allem um Zeitungen linker, z. T. spontaneistischer Organisationen rnd Gruppen, um Stadtteilzeitungen. "Volksblatt"projekte etc. Die meisten Projekte sind aus der Bürgerintiativbewegung entstanden. Mit einer Gesamtauflage von etwa 100000 (alle lokalen Projekte zusammengenommen) versteht sich die "Alternativpresse" als "Gegenöffentlichkeit". Inhaltliche Schwerpunkte der meisten "Alternativ"-Zeitungen sind Fragen der "Anti-AKW-Bewegung", Alltagsprobleme aus Stadtteil, Beruf, Erziehung, lokale Willkür von Polizei und Justiz, Fragen der Frauenbewegung.

Die Zeitungen verstehen sich als "Kommunikationszentren" der "arbeitenden Gruppen", informieren über Treffs und Veranstaltungen, geben Hinweise  für "alternative Lebensformen", Kneipen, Kinos etc. Das alles ist natürlich noch keine ausreichende Grundlage für eine überregionale linke Tageszeitung mit politischem Anspruch. In ihrer Broschüre "Prospekt Tageszeitung" hatten die Initiatoren des Projektes "andere Tageszeitung" ursprünglich auch weitergehende Vorstellungen. Sie schrieben: "Mit der Tageszeitung wollen wir aus der Ecke der Alternativ- und Szene-Presse heraustreten und offensiv kritische Auffassungen nnd Informationen in eine breite öffentliche Diskussion bringen."

Nun, an diesem Anspruch gemessen, muß man die eine Woche nach der "Neuen" erschienene Nullnummer "die Tageszeitung" (TAZ) negativ bewerten. Herausgekommen ist noch nicht mehr als eine bunte Mischung von "Basisnachrichten''', die alle auf dem Niveau des bisher wöchentlich erscheinenden Frankfurter ID liegen. Die "Tageszeitung" spiegelt zwar den Alltag wider aber nicht eine Tagesaktualität. Politische Kommentare fehlen völlig. Die Initiatoren der "Tageszeitung" wollen sich an ihrem Vorbild "Liberation" ans Frankreich orientieren. ("Liberation" ist eine "undogmatische" Zeitung von Linksintellektuellen in Frankreich mit nicht unerheblichem politischen Einfluß.)

Wir meinen, daß "Liberation" ein Produkt der französischen Verhältnisse ist, daß man sie nicht schematisch auf Westdeutschland übertragen kann.

Dennoch hätten die TAZ-Redakteure gut daran getan, den Ratschlägen eines "Liberation"-Redakteurs zu folgen, der in dem "Projekt Tageszeitung" u. a. fordert, "das soziale Ghetto der Linksradikalen aufzubrechen", vom "internen Bulletin" Abstand zu nehmen.

Nun muß man der TAZ sicherlich zugute halten, daß die Nullnummer unter dem von Guggomos gesetzten Zeitdruck zustande kam.

Doch daran allein kann es nicht liegen. Es gibt Konstruktions- und Konzeptionsmängel grundsätzlicher Natur. l. Das  Konzept der TAZ versucht einen Begriff von "links" zu definieren, der sich nicht primär an den Interessen der, Arbeiterklasse orientiert. 2. Im Zusammenhang damit wird kein Konzept des umfassenden demokratischen Kampfes entwickelt. 3. Ebenfalls aus diesem. Zusammenhang erklärlich gehen die Initiatoren, der TAZ nicht von der Notwendigkeit einer breiten Aktionseinheit aller fortschrittlichen Kräfte aus.

Daß die Vorbereitungen für eine linke Tageszeitung auf ein so großes Interesse gestoßen sind, hängt aber gerade mit der Hoffnung vieler Linker zusammen, auf neuer Grundlage geroeinsam für Demokratie und Sozialismus kämpfen zu können.

Daß diese Hoffnung jetzt so stark aufkeimt, hat seine Ursache in der politischen Um- und Aufbruchsituation, in der wir uns befinden.

Diese Situation ist gekennzeichnet durch sich verschärfende Widersprüche im internationalen Maßstab, durch eine wachsende Unzufriedenheit der werktätigen Massen mit dem Bonner Parteiensvstem". sie drückt sich aus durch eine starke Bewegung für demokratische Rechte und Freiheiten in West und Ost, durch Achtungserfolge alternativer Wahlbündnisse  und die Stärkung   oppositioneller Kräfte bei den Betriebsratswahlen. Wer diese Faktoren nicht berücksichtigt, wurschtelt an der Realität und den Interessen der linken Bewegung vorbei.

Wir sagen das nicht schadenfroh. sondern in der Hoffnung, daß die Initiatoren der TAZ erkennen werden, daß ihr Projekt sich nur dann aum Positiven wenden läßt, wenn es sich eingliedert in das gemeinsame Ringen um die Aktionseinheit von Demokraten, Sozialisten und Kommunisten. Im Rahmen der Diskussion über Kritik, Umgestaltung, Stärkung und Verbreitung der ROTEN FAHNE haben wir schon im April dieses Jahres erklärt: "Ausgehend von der Feststellung, daß die öffentliche Meinung in unserem Land - wenn auch in Ost und West in unterschiedlichen Formen— von den Feinden der Arbeiterklasse beherrscht ist, liegt es nicht nur im Interesse der Kommunisten, wenn die ROTE FAHNE sich als marxistisch-leninistische Wochenzeitung zu einer Alternative gegenüber den staatstragenden Medien in West und Ost entwickelt. Wir meinen, daß der Wettbewerb zwischen den verschiedenen Zeitungsprojekten auf der Seite der Linken etwas völlig anderes sein muß und kann, als der von der kapitalistischen Konkurrenz ausgehende Konzentrationsprozeß der bürgerlichen Zeitungen. In unserem Kampf ist es notwendig, in eine solidarische und kameradschaftliche Diskussion mit Organisationen des linken Lagers einzutreten, die gemeinsamen Interessen und Aufgaben hervorzuheben, offene Debatten, Austausch von Artikeln etc. vorzuschlagen. (ROTE FAHNE, 15/78)

Diese Vorschläge richtet die Redaktion der BOTEN FAHNE auch konkret an die Initiatoren der TAZ. Aus unserer "Parteilichkeit" als Zeitung der KPD machen wir allerdings keinen Hehl. Wir werden weiter für die Arbeiterinteressen in West und Ost eintreten, für ein von der Sowjetunion und den USA unabhängiges, vereintes und sozialistisches Deutschland.

Aber wir wollen unsere Vorstellungen über den Weg zum Sozialismus nicht zur Voraussetzung des gemeinsamen demokratischen Kampfes machen. In diesem Sinn steht unser Angebot zur Zusammenarbeit mit der TAZ.

Nachbemerkung: Im Frühjahr 1980 löste sich die KPD auf. Ihre "Rote Fahne" verschwand ebenfalls. Der 1. Vorsitzende der KPD, Christian Semler, wurde sodann Redakteur der "taz", für die er noch heute regelmäßig schreibt.

 

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