Oskar Quengels Auftrag
Ein wichtiges antifaschistisches Buch
von Max Brym ist erschienen

von Agron Sadiku

04/2017

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Im Bookra-Verlag in Leipzig erschien rechtzeitig zur Buchmesse in Leipzig ein spannendes Buch von Max Brym, als historischer Roman. Das Buch hat den Titel : "Oskar Quengels Auftrag- Für Kippenberger bei General von Schleicher". Alle Personen im Buch bis auf den Helden haben wirklich gelebt, gewirkt und existiert. Der Autor kennt sich hervorragend aus, was die Geschichte der KPD, der Weimarer Republik und des Hitlerfaschismus angeht. Irrtümer und Fehler der Arbeiterbewegung werden klar benannt. Historische Persönlichkeiten wie Willi Münzenberg, Heinz Neumann, Hans Kippenberger, aber auch Leo Sedow, sowie Personen aus der „ linken“ und „rechten Opposition" der KPD werden wieder lebendig. Darunter Heinrich Brandler, Ernst Meyer aber auch Werner Scholem ( Bruder des jüdischen Religionshistorikers Gershom Scholem) und Anton Grylewicz.

Der Held des Romans ist ein „ Doppelagent“ im Auftrag der KPD. Er arbeitet scheinbar für den General von Schleicher und hat viele wichtige Erkenntnisse über die damalige Querfrontstrategie der sogenannten „konservativen Revolutionäre“ an seinen Chef Hans Kippenberger geliefert. Nach dem Machtantritt Hitlers ist er weiter für den Nachrichtenapparat der KPD tätig Er arbeitet mit daran den Reichstagsbrandprozess als Provokation der Nazis zu entlarven. Letztendlich gerät Quengel in Widerspruch zum Stalinismus. Er schwankt zwischen dem Trotzkismus und seinen Freunden Leo Flieg, Willi Münzenberg und Leo Roth, hin und her. Besondere Probleme hat er mit dem damaligen KP Spitzenfunktionär Herbert Wehner. Das Buch ist spannend und liefert besonders für hier und heute wichtige Erkenntnisse zur Frage, was ist Faschismus, rechte Querfront und welche Fehler sollte man im Kampf dagegen vermeiden.

Die Unterschätzung des Antisemitismus

In dem Buch wird klar nachgezeichnet, wie sehr nicht nur die damalige jüdische Gemeinde in Deutschland den mörderischen Antisemitismus der Nazis vor 1933 unterschätzte. „ „Es wird schon nicht so schlimm kommen“ oder „ nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird“ war eine weit verbreitete Meinung bei vielen deutschen Juden. Auch in der Arbeiterbewegung betrachteten viele den Antisemitismus der Nazis nur als „billiges Ablenkungsmanöver“. Der Held des Romans hatte ziemlich früh eine andere Meinung. Auch der KPD Spitzenfunktionär Hermann Remmele, welcher 1932 seine Spitzenfunktion verlor, war anderer Ansicht. Remmele wird im Original zitiert.

Besonders aufschlussreich ist die Beschreibung der damaligen Querfrontstrategie der Brüder Strasser, Ernst Jüngers, von Ernst Niekisch und des Generals von Schleicher. Auffallend ist im historischen Vergleich, um wie viel stärker heute die Querfront als rechtes Konzept in Teile der bundesdeutschen Linken hineinwirkt. Die Arbeiterbewegung der Weimarer Republik war dagegen viel immuner. Was nichts an den damaligen Fehlern der KPD ändert, darum geht es in der Hauptseite. Das Buch ist sehr zu empfehlen.

Max Brym
Oskar Quengels Auftrag

Für Kippenberger bei General von Schleicher

bookra Verlag
ISBN 978-3-943150-17-9
11,90€

erschienen am 21.03.2017

Leseauszüge erschienen exklusiv bei TREND im Oktober 2016.

Quelle: Wir erhielten den Text vom Autor für diese Ausgabe.