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Presseerklaerung vom 5. Maerz 1999

Greenpeace enttarnt Hochseepluenderer im Suedpolarmeer
Internationale Fischfangabkommen werden unter Billigflagge umschifft
03/99
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Hamburg/Kapstadt, 05.03.99: Mit Hilfe von Billigflaggenlaendern werden internationale Fischfangabkommen massiv von Hochseepluenderern missachtet. Greenpeace hat heute die
Herkunft des am Dienstag nachmittag im Suedpolarmeer entdeckten Wilderer-Schiffes ausmachen koennen. Es handelt sich um den Frachter "Salvora", der unter der Flagge von Belize (Zentralamerika) faehrt. Das Schiff macht vor der Antarktiskueste mit bis zu 30 km reichenden Langleinen
illegal Jagd auf den bedrohten schwarzen Seehecht. Die Mannschaft der "Salvora" hatte vergeblich versucht, unerkannt aus dem franzoesischen Seegebiet zu fliehen, wo sie am
Dienstag beim illegalen Fischen von der Besatzung des Greenpeace-Schiffes "Arctic Sunrise" entdeckt worden war. Die Fischer vermummten ihre Gesichter, versteckten die Flagge und uebermalten
den Namen des Schiffes, um ihre Herkunft zu verbergen.

Bereits im letzten Oktober wurden die Eigner der "Salvora" von einem australischen Gericht wegen Wilderei zu einer Geldstrafe von 1,07 Mio. australischer Dollar verurteilt. Ein Jahr davor stellten die australischen Behoerden die "Salvora" unter Arrest, nachdem sie beim Wildern nach
schwarzem Seehecht entdeckt wurde.

Der Hamburger Greenpeace-Sprecher Ingo Bokermann von Bord der "Arctic Sunrise": "Die illegalen Fischer wissen genau, dass sie gegen internationale Abkommen verstossen. Belize ist einer der typischen "Billigflaggen-Staaten", die aus reinem Geldinteresse anbieten, Schiffe ohne die Beachtung von internationalen Umwelt- und Rechtsstandards unter ihrer Flagge fahren zu lassen. Die Europaeische Union muss dem Pluendern der Meere unter Billigflagge schnellstens ein Ende setzen."

Greenpeace fordert, die 1996 in New York beschlossene UN-Konvention zum Schutz weitwandernder Fischarten endlich zu ratifizieren. "Nur ueber ein UN-Verbot kann man illegalen Fischern unter Billigflaggen auch in internationalen Gewaessern das Handwerk legen. Landwirtschaftsminister
Karl-Heinz Funke muss sich unter der derzeitigen deutschen EU-Ratspraesidentschaft fuer die Rettung
der bedrohten Fisch- und Vogelarten durch die Langleinenfischerei einsetzen," fordert Bokermann.

Die Langleinenfischerei bedroht nicht nur die Population des schwarzen Seehechtes, sondern auch verschiedene Arten der seltenen und faszinierenden Albatrosse. Diese Voegel verfangen sich an den Haken der Langleinen, werden unter Wasser gezogen und ertrinken so in den Fluten. Pro Jahr kommen auf diese Weise ca. 100 000 Seevoegel zu Tode. Von 24 Albatrosarten sind bereits 20 in ihrem Bestand bedroht.

"Solange Fischwilderer noch Haefen finden, wo sie ihre Beute teuer verkaufen koennen, geht die Pluenderung weiter," sagt Bokermann. "Greenpeace fordert daher, dass Haefen fuer die Entladung oder Versorgung illegaler Fischer wie der der Salvora sofort gesperrt werden."

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