Trotz internationalem Druck gelingt es Kambodschas Premierminister
Hun Sen bislang nicht, den illegalen Holzeinschlag im Land zu stoppen. Das belegen
Recherchen der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD. Bei einem Rundflug über Kambodscha
entdeckte Christoph Meyer, Tropenwaldexperte von ROBIN WOOD, Holztransporte am Westufer
des Mekong, südlich von Kratie, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. "Ich habe
beobachtet, wie Holzstämme zum Ufer des Mekong gerollt und an etwa 50
Holztransportschiffen vertäut wurden, die dort auf die Weiterfahrt warten",
berichtet Christoph Meyer, der sich vor Ort auf einer Recherchereise befindet.
Der Waldbestand Kambodschas ist dramatisch zurückgegangen. Anfang der siebziger Jahre
waren noch rund 70 Prozent der Landesfläche bewaldet, heute sind es etwa 30 Prozent. Nach
Schätzungen der Weltbank werden die Wälder in drei bis fünf Jahren ausgeplündert sein.
Im Gespräch mit Christoph Meyer sagte Chay Samith, Direktor der Abteilung für
Naturschutz im kambodschanischem Umweltministerium: "Das Umweltministerium hat
sämtliche Einschlagkonzessionen überprüft. Keine einzige Firma hat ihren Vertrag
eingehalten." Anfang des Jahres entzog die Regierung bereits zwölf Konzessionen und
veröffentlichte eine Deklaration über das Management und die Beseitigung der Wald
Anarchie (Declaration on Management and Elimination of Forest Anarchy v. 25.1.99). Dennoch
wird weiter Tropenwald vernichtet. Schuld daran sind nicht allein korrupte
Regierungsmitglieder, Armee und Holzindustrie in Kambodscha, sondern auch deutsche Firmen,
die mit Tropenholzmöbeln aus Südostasien gute Geschäfte machen.
Premier Hun Sen steht unter internationalem Druck. Seit gestern tagt in Tokio die
internationale Konferenz der Geberländer Kambodschas, von denen sich Hun Sen 1,3
Milliarden Dollar für die kommenden drei Jahre erhofft. Deshalb demonstrierte er im
Vorfeld des Treffens Handlungsbereitschaft. "Bislang wurden angeblich Hunderte von
illegalen Sägewerken geschlossen und Maschinen beschlagnahmt", erfuhr Christoph
Meyer. "Das Material befindet sich aber weiterhin im Land. Es gibt keine Garantie,
daß es nicht nach der Konferenz der Geberländer wieder in den Wäldern eingesetzt wird,
wenn das Militär dies durchsetzt."
ROBIN WOOD fordert, daß deutsche Firmen ab sofort den Handel mit nicht-zertifiziertem
Tropenholz aus Südostasien einstellen. ROBIN WOOD akzeptiert den Kauf von Tropenholz nur
dann, wenn es mit dem international anerkannten FSC-Gütesiegel ausgezeichnet ist. Dieses
Zeichen steht für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Waldwirtschaft, die
von ROBIN WOOD und anderen Umweltverbänden unterstützt wird.
vor Ort in Phnom Penh
Pressestelle Hamburg
Christoph Meyer
Ute Bertrand
Tropenwald-Referent
Pressesprecherin
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