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B.O.N.E. meint zum Existenzgeld:

"Hurra wir verblöden, für uns bezahlt der Staat!!"
(sächt Werner)

"Panem et circenses"- Brot und Spiele: über das antike Rom und dessen Befriedung der armen römischen Bürger geht das Existenzgeld nicht hinaus:

Füße hoch und fernsehen!

1. Der Staat

Der Staat, ein bei den Befürwortern des E(xistenz)-Geldes fast nicht reflektiertes Gebilde, verbleibt als "contract social", als scheinbar gerechtes, übergeordnete Interessen austarierendes höheres Wesen bestehen. Anstatt die Fähigkeit zur Selbstorganisation hervorzuheben, sprechen sie dem Staatsgebilde einen Stellenwert zu, der olle Lenin gefallen hätte. Das menschliche Emanzipationspotential bleibt verschüttet und wird nachhaltig geleugnet. Der Mensch bleibt nur Anhängsel der Maschinerie. Eine Position, die ihm zutiefst vertraut scheint, da er seit Kindertagen autoritär zugerichtet wird. Mangels ausreichender Reflexion oder intendiert, reproduzieren die E-Geld-Theoretiker bürgerlichstes Gedankengut. Sollte ein solcher "New Deal" in dem bestehenden System durchsetztbar sein (mit Joschka und Gysi???) stärkt es nur das Bestehende. Die Folgefragen können sie in keiner Weise beantworten, z.B. was passiert um unsere Wohlfahrtsinsel herum, etc..

2. Die Arbeit

Grundlage jeder Aus- und Umformung der sozialen Welt ist die schöpferische Kreativität (Arbeit!). Die marx´sche Idee der Kritik der politischen Ökonomie hat zur Konsequenz, daß die Produzenten ihre Macht der Gestaltung der Welt erkennen und diese übernehmen können. Quelle allen gesellschaftlichen Reichtums ist Arbeit in Auseinandersetzung mit Natur. Geld ist nur sein äußerlicher Ausdruck. Befreiung ist nur vorstellbar mit einen selbstbewußten und bewußt tätigen Wesen. Arbeit ist ein im Menschen angelegtes Bedürfnis und berechtigter Anspruch. Die Teilhabe an der Gestaltung von Welt ist ein Menschenrecht! Aufgrund seiner Profitorientierung ist das Kapital nicht Willens und in der Lage dies einzulösen. Die hiermit verbundene Legitimationskrise des Systems wird nicht als Chance zu dessen Überwindung oder überhaupt gesehen. Was eine Krise des Systems ist, die Produktion von über fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland, wird von den Autoren des E-Geldes als Errungenschaft dargestellt, als "Ende der Lohnarbeit", anstatt als Revolutionäre für eine sinnvolle Arbeitsmöglichkeit für alle zu streiten in einer befreiten Gesellschaft.

Die Forderung nach E-geld bestätigt eher das, was dem unteren Drittel der Gesellschaft eh schon dämmert: "Wir sind eigentlich überflüssig". `Glücklich´, wer nur mit Vereinzelung zahlt, wo der Wert des Menschen von seiner Ausbeutbarkeit abhängt. Chancenlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt bedeutet in Abstufung Verlust von Selbstwertgefühl - mensch erlebt sich als Kostenfaktor, ohne den es anderen besser gehen würde.

3) Die Bedürfnisse

Dem Stand der Produktivkräfte wohnen utopische Möglichkeiten inne. Nach der revolutionären Überwindung des Kapitalismus kann die rationale Nutzbarmachung dieser Kräfte auch im weltweiten Ausmaß in durchaus absehbarer Zukunft Armut und Knappheit beenden. Jedoch auf der gegenwärtigen Stufe lautet die Frage nicht mehr nur, wie kann das Individuum seine Bedürfnisse befriedigen, ohne andere zu verletzen, sondern vielmehr, wie kann es seine Bedürfnisse zufriedenstellen, ohne sich selbst zu verletzen. Die Schwierigkeit besteht darin, nicht durch seine Wünsche und Befriedigungen seine Abhängigkeit von einem ausbeuterischen System zu reproduzieren, das, indem es Bedürfnisse befriedigt, die innere Unterdrückung fortführt (vgl. Herbert Marcuse). Der Charakter von Vorstellungen und Wünschen im Kapitalismus ist eben von diesem selbst überdeutlich dominiert. Die Überwindung des Bestehenden muß also auch Ausdruck finden in einem Prozeß der qualitativen Veränderungen der Bedürfnisse. Die vorgestellte Losung "Her mit dem schönen Leben" blendet Struktur und Genese der Bedürfnisse aber völlig aus und verlangt nur nach Existenzgeld zur sofortigen Konsumbefriedigung. Bei allem guten Willen wird hier nur verfestigt, was aufgehoben werden soll und muß... meinen jedenfalls die "Evangelisten" von B.O.N.E.

B.O.N.E. ist basisdemokratisch, organisiert, neurotisiert und sich emanzipierend und trifft sich jeden Dienstag um 20 Uhr im Nachladen, Waldemarstr. 36, 10999 Berlin

Fon/Fax 030 - 614 03 948

e-mail: maulwurf@zedat.fu-berlin.de

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