Pressestimmen und Stellungnahme der Bewohner der GU Katzhütte zum Besuch der Vertreter von Stadt und Land am 26.02.2008

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03/08

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Flüchtlinge fordern Heimschließung
Asylbewerber im thüringischen Katzhütte protestieren gegen katastrophale Zustände in ihrer Unterkunft

" Doch die Betroffenen wollen nicht mehr von aller Welt abgeschnitten leben. Und sie wollen weiter an die Öffentlichkeit gehen. Für den 11. März, 11.30 Uhr, haben sie die Bewohner von Katzhütte, den Ortsbürgermeister und regionale Pressevertreter eingeladen. Die Heimleitung arbeite mit allen Kräften daran, Pressevertretern den Zutritt zu den Unterkünften zu verweigern, sagt Sbaih. So sei ein Team des MDR diese Woche nicht in die Räumlichkeiten gelassen worden. »Aber wir sind keine Gefangenen und haben ein Recht, Leute hierher einzuladen.« ……JW:03.03.2008 http://www.jungewelt.de/2008/03-03/045.php -MDR TV. 04.03.2008, 17:05 Uhr: Asylbewerber in Katzhütte: mdr link: http://www.mdr.de/hier-ab-vier In Katzhütte im Thüringer wald leben Asylbewerber in einem ehemaligen kinder-Frienlager-unter Bindingungen, die kein Deutscher hinnehmen würde.
Bericht: Julia Gruschwitz

Stellungnahme der Bewohner der GU Katzhütte zum Besuch der Vertreter von
Stadt und Land am 26.02.2008


Am 26.02.2008 besuchten Vertreter des Landratsamtes und der Gemeindeverwaltung die Gemeinschaftsunterkunft (GU) Katzhütte. Den Presseberichten der „OTZ Rudolstadt“ und der Zeitung „Freies Wort“ zufolge, versuchen die Heimleitung, die Gemeindeverwaltung und die Vertreter des Landratsamtes die Situation unserer Unterbringung in Katzhütte zu verharmlosen und sogar unsere Berichte teilweise als unwahr darzustellen. Aus diesem Grund sehen wir uns gezwungen eine eigene Stellungnahme zu den Geschehnissen herauszugeben.

Während des Besuches der Vertreter der besagten Behörden, versuchte die Heimleitung immer wieder zu verhindern, dass wir, die Bewohner des Flüchtlingsheimes Katzhütte die Zustände in unserer Behausung den Vertretern direkt schildern. Des Weiteren verbietet die Heimleitung, ohne ersichtlichen Grund, sämtlichen Pressevertretern bzw. uns persönlich, im Heim zu filmen oder zu fotografieren, was es unmöglich macht, die Situation im Heim einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen.

Den Presseberichten zufolge gibt die Heimleitung lediglich zu, dass in zwei Bungalows Schimmel in den Wänden ist, was sich allerdings leicht reparieren ließe. Wir möchten jedoch klarstellen, dass wir in einem ehemaligen Ferienheim wohnen, was noch zu DDR Zeiten gebaut wurde. Nur einige Bewohner wohnen in diesen ehemaligen Ferien-Bungalows. Die meisten wohnen jedoch in alten Baracken, deren Wände aus Hartpappe bestehen. Die Räume sind extrem hellhörig und es gibt für die dort lebenden Familien
kaum Privatsphäre. Die ehemalige Ferienanlage ist zum einen alt und verbraucht, da sie nie restauriert worden ist, zum anderen wurde sie nie zum dauerhaften Bewohnen ausgerichtet. Die meisten der Bewohner der GU müssen dort allerdings für 5 Jahre und mehr wohnen bleiben. Die Wände der Bungalows und Baracken sind kaum oder gar nicht gedämmt, weshalb sich viele der Bewohner elektrische Heizgeräte selber kauften. Diese wurden ihnen aber immer wieder von der Heimleitung weggenommen, mit der Begründung, die Geräte würden zu viel Strom verbrauchen.

Wir bekommen monatlich 106,00 Euro in Gutscheinen und 60,00 Euro in Bargeld ausgezahlt. Manche bekommen nur Gutscheine. Außerdem bekommen wir noch monatlich festgelegte Beträge für Kleidung, Hausrat und Hygieneartikel. Festgelegt ist auch, dass wir inklusive dieser Beträge monatlich 224,00 Euro ausgezahlt bekommen müssten. Ausgezahlt werden uns jedoch nur 166,00. Euro. Das heißt die Heimleitung müsste von dem Geld Toilettenpapier und andere Hygieneartikel für die Gemeinschaft bereitstellen. Dies ist allerdings nicht der Fall. Fraglich ist also der Verbleib, der 58,00 Euro die wir jeden Monat zu wenig ausgezahlt bekommen. Kollektivbestrafungen wie die Drosselung der Wassertemperatur in der Nacht, bzw. dass Abschließen der Gemeinschaftsküche sind pädagogische Maßnahmen, die noch aus Zeiten des Ferienlagers zu stammen scheinen. Wir, Flüchtlinge aus aller Welt, die aus verschiedenen Gründen unsere Heimat verlassen mussten, fühlen uns durch derartige Repressalien, wie auch die Erfindung der Lebensmittelgutscheine und Urlaubsscheine in unserer Würde verletzt.

Wir fordern aus diesem Grund, keine Reparatur der schimmligen Wände in zwei Bungalows, sondern eine sofortige Schließung dieses Heims und eine Unterbringung in normalen Wohnungen, in denen es uns möglich ist, ein menschenwürdiges Leben zu führen!

Am 27.02.2008 sind ohne ersichtlichen Grund Polizeibeamte auf das Gelände des Heims und in unsere Gemeinschaftsküche eingedrungen. Seitdem fahren immer wieder Polizeiwagen Streife um das Heim. Wir fordern außerdem diese Art von Einschüchterungsversuchen sofort zu unterlassen!

Die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte

Wir wollen in normalen Häusern leben und nicht in Baracken! Wir rufen Euch auf, uns zu unterstützen in unserem Kampf um unsere Würde! Wir bitten Euch, um Eure Solidarität!

Kontakt in Katzhütte: Für mehr Informationen wenden sie sich bitte an Hr. M. Sbaih: Tel.Handy: 0162 3574667  in Katzhütte
The VOICE Refugee Forum Jena; Tel.Handy: 0176 24568988.
E-mail: thevoiceforum@emdash.org , http://thevoiceforum.org

Weitere Pressestimmen

  • MDR TV. 04.03.2008, 17:05 Uhr: Asylbewerber in Katzhütte
    mdr link: http://www.mdr.de/hier-ab-vier
     
  • In Katzhütte im Thüringer wald leben Asylbewerber in einem ehemaligen Kinder-Ferienlager-unter Bedingungen, die kein Deutscher hinnehmen würde. Bericht: Julia Gruschwitz -Hamburg - Solidarität mit den Flüchtlingen in Katzhütte http://www.thevoiceforum.org/node/711 
     
  • jw Presse: Flüchtlinge fordern Heimschließung
    http://thevoiceforum.org/node/708
     
  • OTZ Presse: Katzhütter Flüchtlingsheim in der Kritik
    http://thevoiceforum.org/node/702

     
  • Asylbewerber Unhaltbare Zustände oder alles nur halb so schlimm?
    Bewohner der Unterkunft Katzhütte beschweren sich
    http://www.freies-wort.de/nachrichten/regional/
    Erschienen am 28.02.2008 00:00
    Katzhütte – Feuchtigkeit und Schimmel in den Baracken, Schikanen bei der
    Bereitstellung von Toilettenartikeln und warmem Wasser, Beschimpfungen und
    Bestrafungen seitens der Heimleitung – Zustände in der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Katzhütte, die der 40-jährige Palästinenser Mohammed Sbaih als Sprecher der 88 Bewohner am Wochenende gegenüber „The VOICE Refugee Forum“ – einem Netzwerk von politischen Flüchtlingen – anprangerte. Das reichte, unterstützt durch den Flüchtlingsrat Thüringen, die Beschwerden weiter an das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt als Verantwortliche für die Unterbringung mit der
    Forderung, dieses Camp für immer zu schließen.
    Vertreter des Landratsamtes, der Verwaltungsgemeinschaft, der Gemeinde und
    des Asylbewerberheims in Katzhütte haben daraufhin am Dienstag die
    Gemeinschaftsunterkunft besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu
    verschaffen und mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. „Tatsächlich
    sorgt das Auftreten von Schimmel in einem der beiden Bungalows seit
    längerer Zeit für Unmut zwischen den Bewohnern und der Heimleitung“, gibt
    Peter Lahann zu. Trotz vielfacher baulicher Veränderungen sei es aufgrund
    unzureichender Belüftung immer wieder zu einer hohen Luftfeuchte gekommen,
    die das Auftreten von Schimmel begünstige.
    „Viele andere Vorwürfe entbehren jedoch jeglicher Grundlage“, versichert
    der Pressesprecher des Landratsamtes. So sei es nicht korrekt, dass die
    Heimleitung ab 17 Uhr das warme Wasser abstellt. Tatsächlich werde
    zwischen 21 Uhr und 5 Uhr die Wassertemperatur geringfügig gedrosselt.
    Auch Seife und Toilettenpapier würden 14-tägig ausgegeben und ständen auf
    Nachfrage auch darüber hinaus zur Verfügung.
    Die Bewohner bekämen in der Regel monatlich rund 60 Euro Bargeld
    ausgezahlt, zusätzlich würden für rund 106 Euro Gutscheine ausgereicht.
    „In wenigen Einzelfällen erhalten die Flüchtlinge lediglich Gutscheine, da
    sie gegen gesetzliche Auflagen verstoßen haben“, so Lahann abschließend.
    Insgesamt leben derzeit rund 230 ausländische Flüchtlinge im Landkreis
    Saalfeld-Rudolstadt, davon ist der größte Teil dezentral in Wohnungen
    untergebracht, insbesondere Familien mit Kindern. Das möchten auch die 88
    Bewohner der Katzhütter Unterkunft, unterstützt durch den Flüchtlingsrat.
    Die Unterbringung in eigenen Wohnungen ermögliche nicht nur ein
    menschenwürdigeres und selbstbestimmteres Leben, sondern fördere auch eine
    Einbindung in die deutsche Gesellschaft. Red
     
  • Freies Wort press Zeitung in Thueringen.
    http://www.otz.de
    Verwaltung macht sich vor Ort ein Bild in Katzhütte
    Teil der Vorwürfe bei Gespräch entkräftet

    Katzhütte (OTZ). Vertreter des Landratsamtes, der Verwaltungsgemeinschaft,
    der Gemeinde und des Asylbewerberheims in Katzhütte haben gestern
    Vormittag die Gemeinschaftsunterkunft besucht, um sich vor Ort ein Bild
    von der Lage zu verschaffen und mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen.
    Auslöser für den Besuch war ein Protestbrief einiger Flüchtlinge über die
    Zustände und die Behandlung in der Unterkunft und durch die
    Ausländerbehörde (OTZ berichtete).
    Tatsächlich sorge das Auftreten von Schimmel in einem der beiden Bungalows
    seit längerer Zeit für Unmut zwischen den Bewohnern und der Heimleitung,
    heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes. Trotz baulicher
    Veränderungen kam es aufgrund unzureichender Belüftung immer wieder zu
    einer hohen Luftfeuchte, die das Auftreten von Schimmel begünstigt. Neben
    weiteren Appellen an ein vernünftiges Durchlüften setze sich das
    Landratsamt mit dem Eigentümer der Immobilie, der
    Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen, in Verbindung, um bauliche
    Verbesserungen vorzunehmen.
    Viele andere Vorwürfe entbehrten jeglicher Grundlage, heißt es. So sei es
    nicht korrekt, dass die Heimleitung ab 17 Uhr das warme Wasser abstellt.
    Tatsächlich werde zwischen 21 und 5 Uhr die Wassertemperatur geringfügig
    gedrosselt. Die Gemeinschaftsküche sei von 16.30 bis 20 Uhr aus
    Brandschutzgründen vorübergehend geschlossen, weil dort mehrfach
    Elektroherde angelassen wurden. Darüber hinaus gebe es weitere
    Kochmöglichkeiten. Seife und Toilettenpapier würden 14-tägig ausgegeben
    und stünden auf Nachfrage darüber hinaus zur Verfügung.
    Laut Landratsamt bekommen die Bewohner in der Regel monatlich rund 60 Euro
    Bargeld ausgezahlt, zusätzlich werden für rund 106 Euro Gutscheine
    ausgereicht. In Einzelfällen erhalten die Flüchtlinge lediglich
    Gutscheine, da sie gegen gesetzliche Auflagen verstoßen haben.
    Den Bewohnern der Einrichtung stünden die gleichen Angebote der örtlichen
    Infrastruktur zur Verfügung wie den anderen Einwohnern von Katzhütte.
    Die Flüchtlinge könnten sich entsprechend der Ausländergesetzgebung im
    Landkreis frei bewegen. Wenn sie den Landkreis verlassen wollen, müssen
    sie einen Urlaubsschein ausfüllen. Fahrten zu Arztbesuchen seien
    selbstverständlich jederzeit möglich.
    Die Heimleitung habe in der Vergangenheit mehrfach aus Brandschutzgründen
    defekte Elektrogeräte vom Sperrmüll einziehen müssen, die die Bewohner
    dort aufgestellt hatten, hieß es weiter. Alle Seiten hätten ihre
    Gesprächsbereitschaft erklärt, um ein vernünftiges Zusammenleben von
    Flüchtlingen und den anderen Einwohnern von Katzhütte zu garantieren.
     
  • Katzhütte: Offen für Gespräche mit den Bewohnern
    Ortstermin in Gemeinschaftsunterkunft erfolgt – viele Vorwürfe entkräftet
    26.02.2008
    http://www.saale-portal.de/News.35+M592cbca19e8.0.html
    _Saalfeld. Vertreter des Landratsamtes, der Verwaltungsgemeinschaft, der
    Gemeinde und des Asylbewerberheims in Katzhütte haben am Dienstagmorgen
    die Gemeinschaftsunterkunft besucht, um sich vor Ort ein Bild von der Lage
    zu verschaffen und mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Auslöser für
    den Besuch war ein Protestbrief einiger Flüchtlinge über die Zustände und
    die Behandlung in der Unterkunft und durch die Ausländerbehörde.
    Tatsächlich sorgt das Auftreten von Schimmel in einem der beiden Bungalows
    seit längerer Zeit für Unmut zwischen den Bewohnern und der Heimleitung.
    Trotz vielfacher baulicher Veränderungen kam es aufgrund unzureichender
    Belüftung immer wieder zu einer hohen Luftfeuchte, die das Auftreten von
    Schimmel begünstigt. Neben weiteren Appellen an ein vernünftiges
    Durchlüften setzt sich das Landratsamt mit dem Eigentümer der Immobilie,
    der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) in Verbindung, um bauliche
    Verbesserungen vorzunehmen.
    Viele andere Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage. So ist es nicht
    korrekt, dass die Heimleitung ab 17 Uhr das warme Wasser abstellt.
    Tatsächlich wird zwischen 21 Uhr und 5 Uhr die Wassertemperatur
    geringfügig gedrosselt. Die Gemeinschaftsküche ist von 16.30 Uhr bis 20
    Uhr aus Brandschutzgründen vorübergehend geschlossen, weil dort mehrfach
    Elektroherde angelassen wurden, ohne dass sich jemand im Raum befand.
    Darüber hinaus gibt es weitere Kochmöglichkeiten, die den Bewohnern
    jederzeit zur Verfügung stehen. Seife und Toilettenpapier werden 14-tägig
    ausgegeben und stehen auf Nachfrage auch darüber hinaus zur Verfügung.
    Sowohl von der Kreisverwaltung als auch von Bewohnern des Dorfes gab es
    Angebote für Deutschkurse, die nur auf geringes Interesse gestoßen sind
    und deshalb nicht realisiert wurden.
    Die Bewohner bekommen in der Regel monatlich rund 60 Euro Bargeld
    ausgezahlt, zusätzlich werden für rund 106 Euro Gutscheine ausgereicht. In
    wenigen Einzelfällen erhalten die Flüchtlinge lediglich Gutscheine, da sie
    gegen gesetzliche Auflagen verstoßen haben.
    Den Bewohnern der Einrichtung stehen die gleichen Angebote der örtlichen
    Infrastruktur zur Verfügung wie den anderen Einwohnern von Katzhütte.
    Die Flüchtlinge können sich entsprechend der Ausländergesetzgebung im
    Landkreis frei bewegen. Wenn sie den Landkreis verlassen wollen, müssen
    sie einen Urlaubsschein ausfüllen. Fahrten zu Arztbesuchen sind
    selbstverständlich jederzeit möglich.
    Die Heimleitung musste in der Vergangenheit mehrfach aus
    Brandschutzgründen defekte Elektrogeräte vom Sperrmüll einziehen, die die
    Bewohner dort aufgestellt hatten.
    Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Menschen, die zum Teil unter
    dramatischen Umständen nach Deutschland gekommen sind. Sie unterliegen der
    Ausländergesetzgebung, die für den Aufenthalt in der Bundesrepublik
    bestimmte Auflagen macht. Das führt zum Teil bei den Menschen zu
    Unzufriedenheit und Spannungen, zumal Menschen der unterschiedlichsten
    Herkunft mit unsicherer Zukunft dort zusammenleben müssen. Deswegen ist es
    umso mehr zu begrüßen, wie offen die Gemeinde Katzhütte für die Sorgen und
    Belange der Flüchtlinge ist und wie sehr sich viele Bewohner in das
    Gemeindeleben integrieren.
    Die Vertreter der Verwaltung haben nochmals betont, dass sie jederzeit
    zusammen mit dem Bürgermeister und den Gemeindevertretern Gespräche führen
    wollen, um ein vernünftiges Zusammenleben von Flüchtlingen und den anderen
    Einwohnern von Katzhütte zu garantieren.
     
  • Fast drei Viertel warten in Katzhütte auf Abschiebung
    http://www.otz.de
    Mohammed Sbaih
    Landrätin sagt kurzfristig Verbesserungen zu
    Katzhütte (OTZ/TS). In der Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in
    Katzhütte ist das Asylverfahren bei 61 von 88 Bewohnern abgeschlossen.
    Damit warten fast drei Viertel der dort untergebrachten Flüchtlinge auf
    die Abschiebung. Mit dieser Zahl ging gestern das Landratsamt an die
    Öffentlichkeit.
    Unter den auf Ausreise Wartenden befindet sich den Informationen zufolge
    auch Mohammed Sbaih. Der 40-jährige Palästinenser hatte sich zum Sprecher
    der Unzufriedenen gemacht. Sein Fall soll besonders kompliziert sein, weil
    eine Ausreise nach Palästina von den dort Zuständigen abgelehnt wird.
    Landrätin Marion Philipp (SPD) sagte gestern kurzfristige Verbesserungen
    der in die Kritik geratenen Zustände in dem Heim (OTZ berichtete) zu. In
    Absprache mit der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen als
    Eigentümerin der Liegenschaft in Katzhütte wurden Maßnahmen zur
    Verbesserung der baulichen Situation einleiten. Die LEG habe sofort 3000
    Euro zur Verfügung gestellt, um die Wärmedämmung an den Bungalows zu
    verbessern. Die Arbeiten werden laut Kreisbehörde in den nächsten zwei
    Wochen durch den Landkreis ausgeführt.
    Die seit einem Jahr laufenden Verhandlungen der Gemeinde Katzhütte mit der
    LEG zum Verkauf der Liegenschaft sollen demnächst abgeschlossen werden.
    Damit hätte die Gemeinde auch langfristig die Möglichkeit, dort zu
    investieren.Kommentar
     
  • 27.02.2008
    Das Kreuz mit den Flüchtlingen
    Das Katzhütter Problem hat eine lange Vorgeschichte - Flüchtlingsrat
    fordert Heimschließung
    Von OTZ-Redakteur Thomas Spanier Katzhütte. Der aktuelle Streit um die Art
    und Weise der Unterbringung von Flüchtlingen in der
    Gemeinschaftsunterkunft Katzhütte ist das vorläufige Ende einer langen
    Kette. Das Problem, wie man Asylsuchende angemessen unterbringt, ist
    mindestens so alt wie der Landkreis selbst.
    Bereits zu Beginn der 90er Jahre gab es in Breitenheerda einen Aufschrei
    der Bevölkerung, als die Ausländerbehörde aus einem ehemals von
    Militärangehörigen genutzten Wohnblock ein Asylbewerberheim machen wollte.
    Immer mal wieder kritisierten in den 90er Jahren Kommunalpolitiker, dass
    der Landkreis mit den Landesgemeinschaftsunterkünften in Saalfeld-Beulwitz
    und Katzhütte überdurchschnittlich viele Flüchtlinge zu betreuen hatte.
    Als das Heim in den Beulwitzer Kasernenblöcken auszog, wurden die
    verbleibenden Flüchtlinge in Katzhütte, Sitzendorf, Rudolstadt und
    Saalfeld-Remschütz untergebracht. Mit der Änderung des Asylrechts ging die
    Zahl der Asylbewerber immer weiter zurück. Waren es Mitte der 90er Jahre
    mal 700, so sind es jetzt gerade noch 230.
    Logische Folge war die Schließung weiterer Heime. 2004 machte das
    ehemalige Ferienlager in Remschütz dicht, in Rudolstadt zogen Ende Februar
    vergangenen Jahres die letzten Bewohner aus. Sitzendorf wurde Mitte April
    2007 geschlossen, nachdem es bis zuletzt Proteste gegen die Schließung
    dieses Heimes gab. Es blieb - Katzhütte.
    Vorausgegangen war eine Ausschreibung, bei der die privaten Betreiber des
    Katzhütter Heimes, die Firma Dr. Krantz Sozialbau und Betreuung (K + S)
    aus Bott-rop, den Zuschlag erhielt. Gegen ihren Willen zogen viele
    Sitzendorfer das Schwarzatal aufwärts.
    Ein Teil der Flüchtlinge, vornehmlich Familien, wurde und wird schon immer
    in Wohnungen untergebracht, die der Landkreis im Städtedreieck angemietet
    hat. Warum dies nicht auch für die verbliebenen 88 Leute in Katzhütte
    geht, begründete Landrätin Marion Philipp (SPD) mit dem
    Asylverfahrensgesetz und höheren Kosten für den Kreis.
    Ob das Barackencamp in der Oelzer Straße jedoch noch lange zu halten ist,
    ist fraglicher denn je. Am Dienstag forderten der Flüchtlingsrat Thüringen
    wie auch die Landessprecherin der Grünen die schnellstmögliche Schließung
    des Heimes.

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Editorische Anmerkungen
Wir
erhielten den Aufruf von The VOICE Refugee Forum Jena am 5.3.2008

Siehe dazu auch in dieser Ausgabe:
We are calling for solidarity and support!