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Date 17 Feb 1999 16:15:00 +0200
Bauernaufstand in Polen
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In Polen fuehrt die Regierung derzeit die Reformen durch, die in den    westlichen Industrienationen in den fuenfziger Jahren zu einem massiven    Rueckgang der Hoefe gefuehrt hat. Dies passiert wohl auch im Hinblick   darauf, dass Polen im Jahre 2002/2003 sich der EG anschliessen will.

Aber im Gegensatz zur Reform in den fuenfziger Jahren in Westeuropa, wo kleine und mittlere Betriebe auf dem Lande die in der Landwirtschaft nicht  mehr benoetigten Arbeitskraefte aufnehmen und beschaeftigen konnten, muss  das polnische Landwirtschaftsministerium einraeumen, dass solche Strukturen in Polen voellig fehlen. Polens Landbevoelkerung wird nach den  Plaenen der Regierung in die Arbeitslosigkeit, die Armut und den Hunger  entlassen.

Ein Drittel aller Erwerbstaetigen in Polen sind in der Landwirtschaft  beschaeftigt. Viele davon sind ehemalige Industriearbeiter, die bei ihren  Angehoerigen auf dem Lande zuflucht nach dem Ende des Kommunismus suchten,   als viele Industriebetriebe in den Zentren aufgeloest wurden. Viele wuer- 
den gern in die Staedte zurueckkehren, wenn ihnen dort eine sichere Arbeit  statt Gelegenheitsjobs, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und Hunger zustehen koennte.

Die Regierung hat in der Vergangenheit immer wieder dazu aufgefordert,  andere Erwerbszweige zu entwickeln. Jedoch berichten viele Landwirte, die  mit ihren auf Kredit eroeffneten Laeden pleite machten, dass die  Kundschaft nur auf Kredit faehig ist, in solchen Laeden einzukaufen. 
Korrupte Zoellner, Politiker und Beamte, die frech bis zu 80 % des  Verdienstes der Landwirte fuer sich selbst einfordern -- wenn diese z.B.  Milch nach Westeuropa liefern wollen -- verschaerfen die Situation  zusaetzlich.

Zu viele Menschen auf dem Lande leben von bis zu 300 Mark im Monat, was  kaum reicht, um die eigenen Kinder satt zu bekommen. Das Schweinefleisch,  was frueher zum groessten Teil nach Russland exportiert wurde, ist  aufgrund des wirtschaftlichen Notstandes in Russland nicht mehr zu verkaufen. Lediglich einen kleinen Teil davon kaufte die Regierung auf, um  einen Teil der Bauern damit zum Abbruch ihres Protestes zu zwingen.

Tausende militanter Gruppen halten seit Wochen mit Strassensperren vor  allem die Hauptstrassen im Sueden des Landes besetzt. Die Polizei traut  sich schon lange nicht mehr, gegen die Landwirte vorzugehen. Die Landwirte fordern Existenzgarantien -- eine Marginalisierung hundertausender 
koennen und wollen sie nicht hinnehmen.

Quelle: Flensborg Avis (Zeitung der daenischen Minderheit in Deutschland)
Uebersetzung: N. Myowna for A-Info Hamburg-Barmbek

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