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Nachricht vom 25.01.99, erstellt von redaktion@greenpeace.de

Presseerklaerung vom 25.1.99
Greenpeace-Protest in Bonn
Atomausstieg gegen Energieversorger durchsetzen!

01/99
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Hamburg, 25.1.99: Greenpeace-Aktivisten beflaggen heute die Zufahrt zum Regierungsviertel in Bonn mit Protestfahnen und Protestbannern. Die an vielen Strassenmasten befestigten Fahnen zeigen weithin sichtbar das Symbol eines durchkreuzten Atomkraftwerkes und die Aufschrift "Atomausstieg jetzt!".

Quer ueber den Abzweig Adenauer-Heuss-Allee spannen die Umweltschuetzer ein Transparent mit der Aufschrift: "Herr Schroeder, mit Umweltverbrechern verhandelt man nicht, Atomausstieg jetzt!". Am heutigen Tag treffen die Chefs der deutschen Energieunternehmen mit Bundeskanzler Schroeder im Kanzleramt zusammen, um die Konsensgespraeche zum Atomausstieg vorzubereiten.

Greenpeace richtet sich mit der Aktion gegen die deutschen Energieversorger, die mit allen Mitteln den Ausstieg aus der Atomenergie und aus der Wiederaufarbeitung zu blockieren versuchen. Roland Hipp, Leiter des Energiebereiches bei Greenpeace: "Mit Plutonium verseuchte Straende und Wiesen sind der Spielplatz fuer Kinder in Sellafield. Obwohl die deutschen Energieversorger wissen, dass Kinder in der Umgebung der Wiederaufarbeitungsanlagen an Leukaemie erkranken und ganze Landstriche und Meeresregionen verstrahlt sind, wollen sie dieses schmutzige Geschaeft ernsthaft fuenf Jahre weiter betreiben. Mit beaengstigender Gleichgueltigkeit gehen die Betreiber ueber die schwerwiegenden Schaeden an Menschen und Natur hinweg. Man muss sich fragen, mit welchen Leuten sich die Bundesregierung in den Konsensgespraechen ueberhaupt an einen Tisch setzt!"

Mit Blick auf die von Greenpeace in den letzten Tagen aufgedeckten Verhandlungen der Stromversorger, deutschen Atommuell auch nach Russland zu verfrachten, fordert die Umweltschutzorganisation eine Verpflichtung zur nationalen Entsorgung von Atommuell.

Roland Hipp: "Deutscher Atommuell muss in Deutschland entsorgt werden. Wer sich der Verantwortung einer nationalen Atommuellentsorgung stellt, muss fuer kurze Restlaufzeiten plaedieren." Nach Ansicht von Greenpeace kann die Frage der Atommuellentsorgung nur im Zusammenhang mit den Restlaufzeiten aller 19 deutschen Atomkraftwerke behandelt werden. "Heute schon ist das Problem der Atommuellentsorgung kaum mehr in den Griff zu bekommen.

Es muss klar sein, dass jedes Betriebsjahr eines Atomkraftwerkes das Problem der Entsorgung verschaerft und der Alterungsprozess von Atomanlagen das Risiko fuer schwere Stoerfaelle erhoeht", so Hipp weiter.

Greenpeace schlaegt in einem 10-Punkte-Plan den Atomausstieg bis zum Jahr 2005 vor, um so die zu entsorgende Atommuellmenge zu begrenzen. Die in den Atomkraftwerken anfallenden abgebrannten Brennelemente werden nach diesem Plan in den vorhandenen Abklingbecken gelagert. Wenn diese voll sind, wird der jeweilige Reaktor abgeschaltet. Unterschiedliche Groessen und Auslastungen der Abklingbecken bestimmen den schrittweisen Ausstieg.

Wer wie Kanzler Schroeder das Entsorgungsproblem und die Gefahren der Atomtechnologie erkannt hat, kann nicht ernsthaft ueber die Fortsetzung der Wiederaufarbeitung verhandeln und zwanzig Jahre Restlaufzeiten anbieten.

Einen gesellschaftlichen Konsens wird es bei diesen Vorstellungen nicht geben.

Mehr dazu unter http://www.greenpeace.de  

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