Veranstaltungshinweis
Trier feiert den 200. Geburtstag von Karl Marx

von Karl Mueller

01/2018

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Am 5. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag von Karl Marx zum 200. Mal. Seine Geburtsstadt Trier inszeniert mit breiter Unterstützung und ganz pluralistisch aufgestellt eine staatsbürgerkundliche Unterweisung als Spektakel. Die staatskapitalistische "Volks"republik China schenkt zu diesem Zweck der Stadt Trier eine bronzene 6,30 Meter hohe Marx-Statue fürs Stadtbild.

Vom 5.Mai 2018 bis zum 21. Oktober 2018 wird es vier Ausstellungen geben. "Zahlreiche Akteure aus den Bereichen Kultur und Bildung tragen zum Begleitprogramm bei – darunter die Trierer Hochschulen, das Theater Trier, das Kultur- und Kommunikationszentrum Tuchfabrik, das Bildungs- und Medienzentrum und Kulturschaffende aus der Freien Szene.", heißt es in der Ankündigung des "Jubiläumprogramms. Das komplette Jubiläumsprogramm soll am 26. Januar 2018 veröffentlicht werden.

Eine der vier Ausstellungen wird die aktualisierte Dauerausstelllung sein. Sie wird in dem von der Friedrich-Ebert-Stiftung seit 1968 (!!) betriebenen  Museum im Geburtshaus von Karl-Marx angeboten und startet am 4.Mai 2018.

Im Museum am Dom Trier werden unter dem Titel „LebensWert Arbeit“  "der Mensch und sein Bezug zur Arbeit aus der Sicht eines christlichen Menschenbildes thematisiert".

Das Rheinische Landesmuseum Trier will nicht nur Karl-Marx sondern auch das 19. Jahrhundert "kulturhistorisch" beleuchten. Dabei sollen "Einblicke in Marx’ wichtigste Schriften" gewährt werden.

Mit der vierten Ausstellung wird sich schlussendlich das Stadtmuseum Simeonstift Trier  dem "Menschen" Marx widmen.

Zu einem ordentlichen Spektakel gehört auch ein ordentliches "Branding". Und Marxens zausliges Konterfei soll dafür als Logo fungieren, das nicht nur Köpfe sondern auch Herzen bewegt. Zwischen 39 und 165 Euro  können Karl Marx Boxen erworben werden. Sie sehen schmuck aus und enthalten je nach Preis so nützliche Sachen wie z.B. ein "Marx-Magnet" und Ausstellungsgutscheine sowie ein Hotelgutschein.

Damit das Geschäft dann auch richtig flutscht, gibt es eine Pressemappe  für publizistische Akteure. Hier erfahren diese z.B. auch, wer zum wissenschaftlichen  Beirat des Projekts - Trier kommt mit Marx groß raus - gehört. Einer der Beiräte ist Prof. Münkler, der 2015 an der Berliner Humboldt-Universität durch seine Lehrtätigkeit ideologisch aufgefallen war.

Aber nicht nur deswegen, sondern wie das Spektakel insgesamt konzipiert ist, haben ich wenig Hoffnung, dass es sich dazu eignet, Marx geschweige denn den wissenschaftlichen Sozialismus besser zu verstehen. In TREND Nr. 2/2012 gibt es bereits einen passenden Bericht, getitelt:  Entfremdung und Ausbeutung im Trierer Karl-Marx-Haus.

Quelle: Zusendung durch den Autor per Email