Die Verkündung des Unworts des Jahres -
Betriebsratsverseucht - hat offenbar die Geschäftsführer des
Babylon Mitte, Hackel und Grossman, dazu beflügelt mit neuen
Schikanen gegen den eigenen Betriebsrat vorzugehen.
Wie der Babylon-Foyerfunk berichtet, wurden die
Betriebsratsmitglieder am vergangenen Dienstag durch den
Theaterleiter darauf hingewiesen, daß die Betriebsratsarbeit
nach Meinung der Geschäftsleitung außerhalb der Arbeitszeit
stattfinde, und daher in Zukunft nicht mehr als solche bezahlt
werde. Die Betriebsratsarbeit im Babylon ist dabei offenbar
recht arbeitsintensiv. Es laufen mehrere Verfahren gekündigter
Angestellter gegen ihren Arbeitgeber, und auch der Betriebsrat
muss immer wieder vor Gericht seine Rechte einklagen. Schon
die übliche Betriebsratsschulung war von der Geschäftsleitung
mit der Begründung, den Betriebsrat gebe es sowieso nicht mehr
lange, nicht gestattet worden. Dem vom Betriebsrat mit der
Schulung beauftragten Anwalt wurde kurz darauf die langjährige
Zusammenarbeit mit Verdi durch Verdi-Bezirksvize und
Babylon-Verhandlungsführer Andreas Köhn aufgekündigt.
Angebliche Begründung: der Anwalt habe mit FAU Berlin und
deren Mitgliedern im Babylon zusammengearbeitet. Schon bald
nach der erstmaligen Betriebsratswahl im November 2008 hatten
sich Beschäftigte des Babylons an die FAU Berlin gewandt, die
sich nach Betreiben Grossmans und Hackels nicht mehr als
Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft bezeichnen darf. Gemeinsam
mit der verboten kämpferischen FAU Berlin wurde eine
Betriebsgruppe aufgebaut, die seither offenbar gut mit dem
Betriebsrat zusammenarbeitet. Schon früh war dieser mit
Grossman und Hackel aneinander geraten. In einer heute vor
einem Jahr formulierten Pressemitteilung äußerte der
Betriebsrat:
"Versetzung in die Kellerräume des Kinos und die
Nichtverlängerung eines Arbeitsvertrages kurz nach der
Betriebsratswahl treffen direkt die Betriebsräte. An einen
Zufall glauben die Betroffenen nicht. Beschäftigte des Kinos
sehen hier vielmehr eindeutige Signale, die allen
Betriebsangehörigen aufzeigen sollen was ihnen droht, sollten
sie versuchen ihre Rechte einzufordern."
Und weiter: "Miserable Löhne, unbegründete Kündigungen und
eine Atmosphäre in der keiner, der seinen Job behalten will,
es wagt um Urlaub zu bitten, prägen das Arbeitsklima."
Offenbar haben einige dieser Anschuldigungen ihre Aktualität
nicht verloren. In Sachen Urlaub soll sich aber etwas getan
haben. Wie der Betriebsrat den Beschäftigten mitteilt, ist es
der Theaterleitung gelungen erstmals die Urlaubsansprüche der
Teilzeitbeschäftigten für das Jahr 2009(!) auszurechnen.
Anfang 2009 hatten sich Grossman und Hackel noch gegenüber dem
BR beschwert, die Forderungen nach bezahltem Urlaub und
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall würden "Schäden" in Höhe
20.000 Euro verursachen.
Editorische
Anmerkungen
Wir spiegelten
den Artikel von Indymedia, wo er am 22.1. erschien.
Siehe auch
Pressemitteilung
Kino Babylon beantragt
Ordnungsgeld oder Haftstrafen gegen FAU Berlin
von der FAU Berlin
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