Mumia Abu Jamal ist der derzeit bekannteste gefangene in den todeszellen der USA. Seit
dem 9.12.1981 befindet er sich in haft. Er wurde 1982 nach einem offensichtlich
manipulierten schnellverfahren zum tode verurteilt. Grund: in einer dem fall Rodney Kings
vergleichbaren polizeikontrolle war sein bruder mißhandelt worden. Er wollte ihm zu hilfe
eilen. Am ende lag Jamal mit einem lungendurchschuß im rinnstein, ein polizist lag tot
auf der straße.
Obwohl zeugen aussagten, der schütze sei davongerannt, und obwohl nie eine tatwaffe
auftauchte, wurde Jamal sofort nach diesen ereignissen öffentlich zum
"polizistenmörder" erklärt. Die urteilsbegründung und die einlassungen der
staatsanwaltschaft machten deutlich, was die justiz ihm tatsächlich vorwarf: sein
entschiedenes und parteiergreifendes engagement gegen rassismus und politische
unterdrückung waren rechten politikern, richtern und polizisten ein dorn im auge. Egal ob
er als jugendlicher der Black Panther Party beitrat, sich später als radiojournalist für
politische und soziale veränderungen in den schwarzen und hispanischen ghettos einsetzte
oder die repression gegen die MOVE-organisation öffentlich kritisierte, immer schon hatte
die staatsgewalt ihn im visier und erreichte schließlich, daß er in einem verfahren ohne
wirkliche verteidigung zum tode verurteilt wurde.
Seit 1989 wird er bei seinem bemühen, die wiederaufnahme seines verfahrens zu erreichen,
auch in der BRD unterstützt. Es waren Jamals widerstandsgeist, die internationale
kampagne und sein engagiertes verteidigungsteam, die im august '95 gemeinsam erreichten,
daß der hinrichtungsbefehl ausgesetzt wurde.
Jetzt geht es darum, seine freiheit in einem neuen prozeß endgültig zu garantieren!