Ob Chef-Mullah oder einst der Schah im Iran, ob Putschisten in Honduras  oder Uribe in Kolumbien: "TOD DEM DIKTATOR" (*)

von "Undogmatische Kommunist/innen aus Berlin"

7/8-09

trend
onlinezeitung

Sowohl im mittleren und nahen Osten als auch in Teilen Lateinamerikas  und anderswo, machen sich wieder reaktionäre Potentaten verschiedener Schattierungen breit. Einiger dieser antiemanzipatorischen Figuren erhalten sogar noch tosenden Beifall hierzulande von rassistischen Gegnern offener Grenzen: Jürgen Elsässer. Es sollte nicht vergessen werden, dass dieser Ex-Junge Welt Redaktionsmitglied Befürworter von  Lafontaines Vorschlägen zur Flüchtlingsabwehr an den EU-Grenzen war und ist.

Es kommen immer noch mehr Flüchtlinge durch staatlichen Rassismus zu  Tode als sogar durch faschistische Überfälle! Heute hetzt Jürgen Elsässer gegen Anti -Ahmadinedschad- Protestierende im Iran mit Diffamierungen wie: "Disco-Miezen", "Strich-Jungen" und
"Kokser" im DVU-Vokabular.

Die Flüchtlinge, ob abgeschoben oder gar nicht erst in die EU (bzw. in die USA, Israel,...) gelassen, wollen wir auch deshalb willkommen heißen, weil auch ihre Interessen sich gegen "unsere" Herrschenden richten, sie sind also ganz klar unsere Verbündeten. Aber nicht nur deshalb, selbst wenn das Sprachbild der Rassist/innen: "das volle Boot" wahr wäre, dann müsste doch die einheimische Bourgeoisie (wie in allen Ländern) raus und niemals die Flüchtlinge.

Wie kann sich jemand auch nur als links also als emanzipatorisch  verstehen, wer sich gegen die Opfer (Flüchtlinge) herrschender Produktionsweise statt gegen deren Täter (Bourgeoisie) richtet. Das gleiche betrifft auch die Lohndrückerei!

Wer sind denn hier die Täter? Wer sind denn hier diejenigen, die die  Arbeitenden gegeneinander ausspielen, ihnen noch nicht einmal gleichen Lohn für gleiche Arbeit gewähren wollen? Nicht etwa die Bourgeoisie? Wir haben die rassistischen Spaltungsversuche der NPD bei dem Streik auf der damaligen Baustelle Potsdamer Platz nicht vergessen. Spaltungen vermindern die Kampfkraft Arbeitender und müssen immer begegnet werden.

Doch zurück zu Jürgen Elsässers Hetze gegen die Anti-Ahmadinedschad-Protestierenden im Iran. Auch die Junge Welt selbst  giftet gegen die Proteste im Iran nach dem altbewährten Revi-Motto: "der Feind meines Feindes- ist mein Freund". Die Freunde heißen, der Holocaustleugner und Scharia -Verfechter Ahmadinedschad und der klerikale Diktator Chamenei, weil der Feind heißt: (monokausal) die USA.

Fast schon ein Wunder, dass bei dieser neu entdeckten gemeinsamen "Freundschaft" sich die Junge Welt mit Jürgen Elsässer nicht wieder versöhnt hat, beiden scheint ja diese Quer- und/oder Volksfront wichtig zu sein, Horst Mahler würde sich sehr gerne noch dazu gesellen. Er ist schon lange Ahmadinedschad -Fan! Die Junge Welt übersieht bei ihrer Freund/Feind- Analyse, dass nicht die geringsten Sympathien zu den USA  von der iranischen Protestbewegung zu vernehmen sind, im Gegenteil! Außerdem könnte aus dieser Haltung heraus (der Feind meines Feindes - ist mein Freund), sich die Junge Welt auch mit den Putschisten in Honduras solidarisieren, denn selbst die USA hat den Putsch in Honduras verurteilt.

Es reicht also nicht nur Imperialismus abzulehnen, (dies wollen wir als  selbstverständlich voraussetzen) sondern auch jeglicher regressiver Antiimperialismus, dies gilt auch für alle anderen Unterdrückungs- und Ausbeutungsformen, wobei die soziale Frage (Kapitalismus) jedoch als weltweiter Grundwiderspruch zu begreifen ist. Auch ein Positionieren für  die Interessen des Imperialismus gegen den regressiven Antiimperialismus wie es die Ex-Linke Strömung der "Antideutschen" tun, würde sich für die weltweit Ausgebeuteten und Unterdrückten spalterisch auswirken wie eben umgedreht, ein Positionieren mit und für den regressiven Antiimperialismus gegen Interessen des Imperialismus wie es jetzt Jürgen Elsässer und die Junge Welt machen ebenfalls spalterisch auswirken  würde.

Alles was mit den weltweit vorherrschenden Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen einhergeht UND alles was sich in  regressiver Rivalität gegen diese Interessen stellt ist zu bekämpfen, alle Bewegungen die sich gegen sie erheben zu unterstützen.

Der Feind unseres Feindes ist also in solchen Fällen genannter Rivalitäten nicht mal unserer Verbündeter, sondern ebenfalls unser Feind! Stattdessen beabsichtigen wir: "ALLE Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verächtliches Wesen ist" (K. Marx).

Ob reaktionäre Mullahs oder Reform-Mullahs im Iran und ihre  Marionetten Ahmadiedschad und Mir Hossein Mussawi, ob die Rechts-Außen Koalitionäre Libermann und Nethanjahu mit ihren staatlichen Rassismus gegen Palästinenser/innen in Israel und besetzten Gebieten oder die arabischen Ölmonarchien, ob Putschisten in Honduras oder der "legal" gewählte Uribe in Kolumbien mit seinen paramilitärischen Mörderbanden, ob die Stiefellecker der USA im Irak und Südkurdistan: Talibani und Barzani oder die EU-Stiefellecker in inzwischen allen Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawien- sie alle müssen weg: auf dem Müllhaufen der Geschichte!

Die Tageszeitung Junge Welt blendet mit ihren monokausalen Feind - meines Feindes Analyse diesen Gesamtblick auf aller Ausbeutung - und Unterdrückungsverhältnisse aus und belebt damit ein unsägliche politische Geschichte des Lakaientums unter nicht- emanzipatorischen Kräften (damals: Sowjetunion ) wieder. Nach demselben Muster hängen
sich die "Antideutschen" an "ihre" nicht- emanzipatorischen Kräfte  (heute:Israel/USA) an.
Diese nicht- emanzipatorischen Herangehensweisen der Geschichte und  Heute, lehnen wir ALLE ab. Stattdessen befürworten wir soziale und politische Revolutionen!

FÜR DEN KOMMUNISMUS!

Einige undogmatische Kommunist/innen aus Berlin

*) die häufig skandierte Parole in Teheran dieser Tage 2009 und in Teheran vor dem Schah-Sturz 1979
 

Editorische Anmerkungen

Den Artikel erhielten wir von den AutorInnen.