Betr.: Extreme Rechte in Frankreich in TREND und junge Welt
ORIGINAL und PLAGIAT
Oder: Artikel recherchieren OK - Plagiieren weniger gut!

von Bernard Schmid

7/8-09

trend
onlinezeitung

Am 29. April dieses Jahres übersandte der Verfasser dieser Zeilen dem linken Online-Portal trend.infopartisan.net einen Artikel zum Thema ‚Extreme Rechte in Frankreich’, der dort am 30. April 2009 - im Rahmen der an dem Tag publizierten Mai-Ausgabe - erschienen ist. Die elektronische Adresse des Artikels lautet: http://www.trend.infopartisan.net/trd0509/t260509.html


Diesen Artikel möchten wir also im Folgenden mit jenem Text vergleichen, der drei Wochen später, am 2o.o5.2009, zum selben Thema bei der Tageszeitung junge Welt (jW) publiziert wurde und unter der folgenden Adresse aufzurufen ist: http://www.jungewelt.de/2009/05-20/007.php Als Autor (oder angeblicher Autor) firmiert dort ‚Raoult Rigaul’.

Nunmehr möchten wir einfach mal Passagen aus den beiden Artikeln jeweils einander gegenüber stellen, wobei wir uns die Freiheit herausnehmen, den Einen als ‚ORIGINAL’ und den Anderen als ‚KOPIE’ zu bezeichnen, da wir zum Nachweis des Gegenteils davon ausgehen dürfen, dass dies das Verhältnis zwischen beiden richtig bezeichnet. (Dabei bezieht der Begriff sich vor allem auf die untere Hälfte des Artikels von ‚Raoult Rigaut’.) Die unbefangene Beobachterin wird konstatieren, dass die Formulierungen überwiegend identisch sind, mit der Ausnahme, dass die Fassung von ‚Raoult Rigaut’ kürzer ist und dass er aus dem Front National (= männlicher französischer Eigenname) „die FN” macht.

1. ORIGINAL :

<< Vor dem Hintergrund eines Raubüberfalls auf ein Rentnerehepaar  in Nordfrankreich betrieb Marine Le Pen ab dem 19. März eine Kampagne für die Wiedereinführung der Todesstrafe, die in Frankreich 1981 abgeschafft worden war.   >>

UND KOPIE:

<< Nach einem Raubüberfall auf ein Rentnerehepaar in Nordfrankreich lancierte Le Pen eine Kampagne zur Wiedereinführung der 1981 abgeschafften Todesstrafe. >>

2. ORIGINAL :

<< Marine Le Pen und sogar der eher dröge wirkende zweite Vizepräsident, Bruno Gollnisch, treten morgens um 5 Uhr vor Fabriktoren auf, um Flugblätter zur Finanz- und Wirtschaftskrise und zur „Notwendigkeit eines neuen Protektionismus“ zu verbreiten. (.....) Zuletzt knüpfte Marine Le Pen wieder an eine „populistische“ Masche an, als sie am 15. April 2009 die Lohnabhängigen in Frankreich dazu aufforderte, „ihre Abgeordneten und Politiker festzusetzen“. (Vgl. QUELLE : http: ... ) Dadurch reagierte sie auf die aktuelle Welle von Aktionen, die darin bestehen, Manager, Werksdirektoren oder Unternehmensleiter für 24 oder 48 Stunden festzusetzen - einzusperren -, weil die abhängig Beschäftigten etwa gegen drohende Entlassungen protestieren. Diese Aktionen sind durchaus populär, 55 Prozent der Franzosen erklärten sie am 15. April für „gerechtfertigt“. Marine Le Pen aber möchte sie, statt auf die Vertreter von Wirtschaftsunternehmen, lieber auf „Politiker“ umlenken. Denn diese seien es die, „die dafür verantwortlich sind, dass die französische Industrie geopfert worden ist“, durch Freihandelspolitik und Grenzöffnung. Klingt ihre Forderung – nach dem zeitweiligen Einsperren von Politikern (statt Managern/Firmendirektoren) durch wütende Leute – zwar zunächst radikal, so tritt ihr wahrer „populistischer“ bzw. volksgemeinschaftlicher Kern bei näherem Hinsehen zu Tage: Nationale Arbeit und das nationale Kapital, welch letzteres es gegen die internationale Konkurrenz in Schutz zu nehmen gelte, sollen auf dem Rücken als „korrupt“ respektive „unfähig“ (wenn nicht gar „landesverräterisch“) dargestellter Politiker zusammenstehen >>

UND DIE – AN DIESER STELLE ZIEMLICH VERKÜRZTE - KOPIE, DIE SOGAR UNSER SINNGEMÄSSES ZITAT ALS ANGEBLICHES WÖRTLICHES ORIGINALZITAT VON FN-FLUGBLÄTTERN (DAS ES NICHT IST) WIEDERGIBT :

<< So war die Parteiprominenz in letzter Zeit häufig morgens vor Werkstoren zu sehen, wo sie Flugblätter verteilte. Mit denen sollten die Arbeiter darüber belehrt werden, daß es falsch sei, Manager in Arrest zu nehmen. Besser sollten sie ihre Wut gegen die »korrupten oder unfähigen Politikern« richten, war auf den Flyern zu lesen >>

ANMERKUNG : Noch einmal: Die Bezeichnung der betreffenden Berufspolitiker als „korrupt” und „unfähig” ist ein sinngemäßes Sammelzitat von uns, das die Aussage mehrerer Dokumente und (auch mündlicher) Stellungnahmen vom Sinngehalt her treffend zusammenfasst. Bei ‚Raoult Rigaut’ taucht es ebenfalls auf, nur plötzlich als angebliches Originalzitat von ‚Flyern’. Dann möge der Autor doch, bitte, einmal seine Quelle konkret benennen und in vollem Wortlaut zitieren! Einstweilen UND BIS ZUM BEWEIS DES GEGENTEILS erachten wir sein angebliches Wortlautzitat jedoch als eine Lüge, und als aus unserem – sinngemäßen – Sammelzitat abgekupfert.


3. ORIGINAL :

<< Ein halbes Dutzend größerer und kleinerer Abspaltungen hat sich im Laufe von 2008 und 2009 nun herausgebildet, während das aufrecht erhaltene „Zentrum“ der Partei unter Jean-Marie Le Pen stark geschwächt ist. Unter anderem gründete sich am 1. Juni 2008 die Nouvelle Droite Populaire (NDP, sinngemäß: „den kleinen Leuten verbundene Nationale Rechte“), die versucht, die Kader und ideologischen Hardliner aufzunehmen, denen der FN unter dem Einfluss der „Modernisierin“ und „Cheftochter“ Marine Le Pen programmatisch zu sehr „aufgeweicht“ erscheint. Ihnen geht es um die dezidierte Verteidigung der Vorstellung eines „weißen Europa“, das sich zur Großmacht erheben und sich gleichzeitig von den USA, von Israel und „dem Islam“ abgrenzen solle. Mitte September 2008 entstand die Nouvelle Droite Républicaine (NDR, „Neue Republikanische Rechte“), die eher den pro-amerikanischen, wirtschaftsliberalen und thatcheristischen Flügel abdeckt, aber fest innerhalb des rechtsextremen Milieus - etwa auf der Ebene der Regionalparlamentsfraktion im Raum Paris - verankert bleibt. Im Gegensatz zu anderen Fraktionen der extremen Rechten unterstützte die NDR explizit die Präsidentschaftskandidatur John McCains in den USA und die militärischen Angriffe Israels auf den Gazastreifen zum Jahreswechsel 2008/09. Eine dem völlig entgegengesetzte Linie vertrat und vertritt Alain Soral, der als Wortführer eines „rot-braunen“ und pseudo-antikapitalistischen Flügels galt und einen eigenen Club namens Egalité & Réconciliation (E & R, „Gleichheit und Aussöhnung“) unterhält, der auch frühere Linke anzuziehen versucht. Eine seiner Hauptforderungen lautete, eine nationalrevolutionär geprägte, antiwestliche Orientierung in der Außenpolitik zu verfolgen. Soral, der selbst vor Jahrzehnten einmal Marxist war und sich in einer „antikapitalistischen“ Rhetorik ähnlich jener der Brüder Strasser in der historischen deutschen Nazipartei übte, hat aber am o2. Februar 2009 ebenfalls den FN verlassen. Enttäuscht darüber, dass er nicht die Spitzenkandidatur im Raum Paris bei der Europaparlamentswahl erhalte hatte, tobte er darüber, dass „nicht systemkonforme“ Kräfte bei der Partei „ausgegrenzt“ würden.   >>


UND DIE LEICHT VERKÜRZENDE, ABER IM WORTLAUT BEINAHE VÖLLIG IDENTISCHE WIEDERGABE IN DER KOPIE v. ‚Raoult Rigaut’ :

<< Allein in den letzten zwölf Monaten gab es vier Abspaltungen. So entstand Anfang Juni 2008 die Nouvelle Droite Populaire (Neue Volkstümliche Rechte – NDP); eine Sammlung von Hardlinern, denen die Programmatik der FN inzwischen zu »aufgeweicht« ist und die die Verteidigung eines »weißen Europas« gegen die USA, Israel und »den Islam« propagieren. Den Gegenpart dazu bildet die im September vom pro-amerikanischen, wirtschaftsliberalen FN- Flügel gegründete Nouvelle Droite Républicaine (Neue Republikanische Rechte – NDR). Nationalrevolutionär und anti-westlich ausgerichtet ist hingegen die Gruppe Egalité et Réconcilia tion (Gleichheit und Versöhnung – E&R), deren Führer Alain Soral allerdings erst entdeckte, daß »nicht systemkonforme« Kräfte aus der FN »ausgegrenzt« werden, als sich seine eigenen Hoffnungen auf die Europawahl-Spitzenkandidatur im Großraum Paris im Februar 2009 zerschlugen. >>

ANMERKUNG : Der einzige Unterschied – abgesehen von einigen Auslassungen von Details, aufgrund derer die Passage bei ‘Raoult Rigaut’ spürbar kürzer ausfällt – besteht darin, dass wir von „einem halben Dutzend” Abspaltungen von der Rumpfpartei des Front National sprechen, ‚Raoult Rigaut’ jedoch ihrer ‘vier’ erwähnt. Dürfen wir vermuten, dass dies daran liegen dürfte, dass wir in Wirklichkeit noch mehrere andere solcher Abspaltungen kennen – ‚R. Rigault’ jedoch auf jene vier angewiesen war, die wir in der von ihm quasi Eins zu Eins (mit Auslassungen) übernommenen Passage konkret zitiert hatten... ?


4. ORIGINAL :

<< Als letzte Abspaltung hat sich am Montag, den 23. Februar 2009 Le Parti de la France (LDPF, wörtlich „die Partei Frankreichs“) unter dem früheren FN-Generalsekretär Carl Lang formiert. Die neue „Dissidentenpartei“ versucht, sowohl rassistische Neuheiden - wie Lang selbst - als auch katholische Fundamentalisten anzusprechen. Gemeinsame Grundlage ist der Vorwurf der „ideologischen Aufweichung“ und des „Prinzipienverrats“ an den FN. Das Spaltprodukt stellt auch eigene Listen zur Europaparlamentswahl ab, die aber höchstwahrscheinlich mit ihren Stimmanteilen deutlich hinter jenen der „Rumpfpartei“ unter Le Pen zurückbleiben werden.  (...) Prognostiziert werden den „Abweichlern“ um Carl Lang derzeit nur 0,5 Prozent. Doch dürften diese ihre Beteiligung an der Europaparlamentswahl wohl auch nur als „Testlauf“ begreifen, um ein Kaderpotenzial neu zu sammeln und um sich zu scharen, das dem FN verlustig zu gehen droht. >>

UND DIE ENTSPRECHENDE PASSAGE IN DER - SCHWÄCHEREN - KOPIE, DIE ‘RAOULT RIGAUT’ (bis zum Beweis des Gegenteils) angefertigt hat :

<< Politisch am stärksten dürfte die am 23.Februar 2009 gegründete Le Parti de la France (Die Partei Frankreichs – LPDF) sein. Unter Führung des langjährigen FN-Generalsekretärs Carl Lang haben sich rassistische Neuheiden und katholische Fundamentalisten zusammengeschlossen. Der FN werfen sie vor allem ideologischen und kulturellen »Prinzipienverrat« vor. Doch selbst der LPDF werden zur Europawahl gerade mal 0,5 Prozent der Stimmen vorhergesagt. Allerdings betrachtet die Partei die Abstimmung nur als ersten Probelauf. Mittelfristig will man zur wichtigsten »Dissidentenpartei« werden. >>

EINZIGER WICHTIGER UNTERSCHIED: Bei uns (im ‚Original’) tauchte der Begriff „Dissidentenpartei’ zu Anfang der zitierten Passage auf, bei ‚Raoult Rigaut’ jedoch an ihrem Schluss..

Unsere Vorläufige Schlussfolgerung:
Plagiator, schäm’ Dich!

Editorische Anmerkungen

Die Zusammenstellung erhielten wir vom Autor.
Die Rechte daran liegen bei ihm.