I. Grundlegende Bestimmungen des Werts im Kapitalismus
Auf
Basis
von
der
Marx
dazu
entwickelten
Begriffe
und
Erkenntnisse,
aber
in
einigen
Bereichen
aufgrund
der
historischen
Weiterentwicklung
auch
darüber
hinaus
gehend,
werden
im
Folgenden
zunächst
thesenförmig
die
folgenden
grundlegende
Bestimmungen
des
Werts
in
der
kapitalistischen
Gesellschaft
festgehalten.
Es
folgen
Thesen,
wie
(unter
II.)
aus
sozialwissenschaftlicher
Sicht
der
seinsmäßige
Status
und
Hintergrund
des
Werts
bzw.
der
Wertgegenständlichkeit
der
Waren
und
die
”Wertsubstanz”
sowie
(unter
III.)
die
Wertformen
und
ihre
Eigentümlichkeiten
und
das
Geld
begriffen
werden
können.
Ökonomie
begreife
ich
dabei
als
eine
spezielle
Sozialwissenschaft,
und
es
geht
mir
auch
um
eine
gewisse
Entmystifizierung
der
Werttheorie.
Den
Abschluss
(IV.)
bilden
einige
Bemerkungen
zur
Bedeutung
der
Werttheorie für
eine
sozialistische
Kapitalismuskritik.
Der
Text
stellt
auch
eine
zumeist
implizite
Auseinandersetzung
mit
anderen
Auffassungen
zur
Analyse
des
Werts
dar,
die
in
den
letzten
Jahren
und
Jahrzehnten in
Auseinandersetzung
mit Schwächen
und
Dogmatisierungen
der
orthodoxen Interpretation
wachsende
Bedeutung
erlangte,
insb.
mit
Backhaus’
und Heinrichs
Varianten
einer
”monetären
Werttheorie”.
Dabei
kritisiere
ich
nicht
die
Betonung
der
Bedeutung
des Geldes
für
eine
Kritik
der
politischen Ökonomie,
wohl
aber
die
damit
verbundene
m.E. falsche
Ablehnung
eines
Verständnisses
der
Werttheorie
als
Arbeitswerttheorie,
die
die
Verhältnisse
in
einer
kapitalistischen
Wirtschaft
auch
quantitativ
zu
erklären
beansprucht.
1. Der
Wert
ist
eine
Bestimmung der
Ware,
ohne Waren gibt es auch keinen Wert. Waren sind
Produkte
menschlicher
Arbeit,
die
ausgetauscht
bzw.
zum
Austausch
angeboten
werden.
Es
sind
nützliche
Dinge,
sie
haben
Gebrauchswert.
Gebrauchswert
und
Wert
machen
den
”Doppelcharakter
der
Waren”
aus.
Gewerbliche,
marktvermittelte
Dienstleistungen
sind analog
wie
Waren
zu
betrachten.
Nicht-Arbeitsprodukte,
die zu Waren gemacht werden, sind
als Spezialfälle
gesondert
zu
betrachten
(vgl.
Kapital
I,
MEW
23,
117).
2. Der Wert ist
keine
sachliche
bzw.
stoffliche
Eigenschaft
der
Waren,
sondern
die
Wertbestimmung
drückt
eine
rein
gesellschaftliche bzw.
soziale
Eigenschaft
der
Waren
aus,
nämlich
die,
einen
bestimmten
Anteil des
warenförmigen
gesellschaftlichen
Reichtums
bzw.
Arbeitsprodukts insgesamt
darzustellen.
(Eigenschaft
ist
dabei
ganz
formal
definiert
als Merkmal eines
Objekts, aufgrund dessen es einer Klasse zugeordnet werden
kann.)
3. Die ”gesellschaftliche
Substanz”
des
Werts
der Waren
im
Sinne
der
wesentlichen
gemeinsamen
Grundlage
ist
die
darin
vergegenständlichte
”abstrakt
menschliche
Arbeit” (MEW
23,
52).
Die
Waren
produzierende
Arbeit hat
Doppelcharakter:
Einerseits ist
sie
immer
konkret
nützliche
Arbeit,
die
besondere
Produkte
mit
einem
besonderen
Gebrauchswert
schafft.
Andererseits
gilt
sie
unter
Abstraktion
davon
im
Rahmen
des
arbeitsteiligen
und
durch
den
Austausch
vermittelten
gesellschaftlichen
Gesamtreproduktionsprozesses
als
Verausgabung
menschlicher
Arbeitskraft
schlechthin,
als
Teil
der
Waren
produzierenden
gesellschaftlichen
Arbeit
insgesamt
–
in
heutiger
Terminologie:
Erwerbsarbeit.
Als
solche wird
sie
anderer
menschlicher
Arbeit
gleichgesetzt
und
bildet
so
Wert
(vgl.
MEW
23,
61).
Quantitativ ist
die
Wertgröße
bestimmt
durch die
zur
(Re-)Produktion
der
Ware
gesellschaftlich notwendige
Arbeitszeit
(vgl.
MEW
23,
53).
Dabei
ist
auch
die
zur
Produktion
der
notwendigen Produktionsmittel
erforderliche
Arbeit
einbezogen,
indem
der
Wert
dieser
Produktionsmittel
im
Maße,
wie
sie
bei
der
Produktion
einer
Ware
verbraucht
werden,
anteilig
in
den
Wert
dieser
Ware
eingeht.
Die Quantität
der
gesamtgesellschaftlich
notwendigen
und
damit wertbildenden Arbeitszeit
hängt außer
von den materiell-technischen
Bedingungen
und
den
Fähigkeiten der
Arbeitenden
auch
vom
Umfang
des
–
kauffähigen
–
gesellschaftlichen
Bedürfnisses ab,
das
diese
Ware
normalerweise
befriedigt,
und
das
die
Produktionsbedingungen
mitbestimmt (vgl. dazu weiter These 13.).
4. Wenn vom Wert der Ware die Rede ist, ist ein bestimmter
Warentyp
gemeint.
”Die
einzelne
Ware
gilt
hier
überhaupt
als
Durchschnittsexemplar
ihrer
Art.”
(MEW
23,
54)
”Der
wirkliche
Wert
einer
Ware
ist
aber
nicht
ihr
individueller,
sondern
ihr
gesellschaftlicher
Wert,
d.h., er
wird
nicht
durch
die
Arbeitszeit gemessen,
die
sie
im
einzelnen
Fall
dem
Produzenten tatsächlich
kostet,
sondern
durch
die
gesellschaftlich
zu
ihrer
Produktion
erheischte
Arbeitszeit.”
(MEW
23,
336).
Dieser
gesellschaftliche
Wert
der
Ware
stellt
sich
auf
dem
Markt
dar
als
ihr
Marktwert
(vgl. Kapital
III,
MEW
25,
190,
und
s.
These
12.2.).
Dieser kann
sich
ändern,
wenn
sich
die
Produktionsbedingungen
ändern,
es
geht
um
die
zur
Reproduktion
der Ware
unter den
jeweils
aktuell
herrschenden
Bedingungen
notwendige
Arbeitszeit
(vgl.
MEW25, 150). Auf Produkte,
die
nicht
reproduzierbar
oder
durch
andere
substituierbar sind,
z.B.
künstlerische Werke,
ist
diese
Wertbestimmung
nicht
anwendbar.
(Im
Kapitalismus
ist
der
Preis
solcher
Produkte
oder
von
”intellektuellen
Eigentumsrechten”
oder
von
Nicht-Arbeitsprodukten wie
Boden
wesentlich
bestimmt
durch die Kapitalisierung der daraus erwarteten
Erträge,
vgl.
MEW
25,
636
oder
484.)
5. Der
Wert
ist
eine
bestimmte
historische
gesellschaftliche
Form,
den überhistorischen
gesellschaftlichen
Inhalt
zur
Geltung
zu
bringen,
der
allen
produzierten
Gebrauchswerten
zukommt,
nämlich
dass
zu
ihrer
Produktion
ein Teil
der
gesellschaftlichen
Arbeit
notwendig ist.
(”Gebrauchswert”
steht
hier
wie
häufig
auch
bei
Marx
für
die
nützlichen
Produkte
selbst, eigentlich
ist
Gebrauchwert ja
eine
Eigenschaft
bzw.
Bedeutung
dieser
Produkte,
s.
These
17.) Dies stellt
sich
dar
als
”Wertgegenständlichkeit
der
Waren”
(MEW
23,
62),
als
das
”Gemeinsame,
das
sich
im
Austauschverhältnis
oder
Tauschwert
der
Ware
darstellt”
(MEW
23,
53). Die gesellschaftlichen
Bedingungen
von
Warenproduktion
und
damit
Wert
sind
gesellschaftliche
Arbeitsteilung,
Privateigentum
und
private
Produktion
sowie
persönliche
und
Gewerbefreiheit
der
beteiligten
Menschen.
6. Der
Wert
einer
Ware
erscheint
bzw.
genauer
gesagt
wird
ausgedrückt
in
ihrem
Tauschwert.
Marx
bezeichnet
den
Tauschwert
auch
als
Wertform
der
Ware.
Die
Ware
”besitzt
diese
Form
niemals
isoliert
betrachtet,
sondern
stets
nur
im
Wertoder
Austauschverhältnis
zu
einer
zweiten,
verschiedenartigen
Ware”
(MEW
23,
75)
bzw.
im
Verhältnis
zu
Geld,
für
das
man
wiederum
andere Waren
kaufen
kann.
Aber
andererseits
ist
dieses
Austauschverhältnis
und
damit
der
Tauschwert
nur
Ausdruck
dahinter
liegender
gesellschaftlicher
Wertverhältnisse (vgl. zu Wertformen und Geld genauer Thesen 19.
21.)
7. Die entwickelteste
Form
des
Tauschwerts
ist
die
Form
des
allgemeinen
Äquivalents:
Die Werte
aller
anderen
Waren
werden
in
Quantitäten
einer
bestimmten
Äquivalentware
ausgedrückt.
Wenn
eine
bestimmte
Ware
dauerhaft
diese
Funktion
annimmt,
wird
sie
Geld.
Der
Wertausdruck
einer
Ware
in
der
Geldform
ist
ihre
Preisform;
das
Geldquantum,
in
dem
ihr
Wert
ausgedrückt wird,
ist
ihr
Preis. ”Der Preis ist der Geldname der in der Ware vergegenständlichten
Arbeit.”
(MEW
23,
116)
Der
Wert
der
Geldware
(historisch
meist
Gold)
ist
dabei
zunächst
wie
der
aller
anderen
Waren
bestimmt
(s.
These
3.).
Als
Geld
ist
es
die
verselbständigte
Gestalt
des
Werts,
von
allen
anderen
Eigenschaften
der
als
Geld
dienenden Objekte
wird
dabei
abstrahiert.
”Geld
als
Wertmaß
ist
notwendige
Erscheinungsform
des immanenten
Wertmaßes
der
Waren,
der
Arbeitszeit.”
(MEW
23,
109).
Dies
”notwendig” schließt
ein,
dass
es
nicht
durch
unmittelbare Repräsentationen
der
Arbeitszeit,
etwa ”Stundenzettel”, ersetzt werden kann (vgl. ebd,
Fn. 50, und s. These 12.).
8. Das moderne
Zentralbankgeld
im
entwickelten
Kreditsystem
ist
nicht
mehr
an
eine
Geldware
mit
”innerem”
Warenwert
und
auch
nicht
mehr
an
ein
Repräsentationsverhältnis
zu
einer
solchen
Geldware
gebunden,
sondern
drückt
unmittelbar
den
Anspruch
auf
einen
entsprechenden
Anteil
am
warenförmigen
gesellschaftlichen
Reichtum
aus.
Dieser
ist
staatlich gesichert
und
quantitativ durch
das
Verhältnis
von
Warenangebot
und
nachfragewirksamer
Geldmenge
bestimmt,
die
wiederum
von
der
Zentralbank
mit
den
Hauptzielen
der
Stabilität
des Finanzsystems und
der Vermeidung übermäßiger Inflation reguliert wird.
9. Das ”Wertgesetz”
ist
das
grundlegende
regulative
Prinzip
für
die
Verteilung
der
gesellschaftlichen
Arbeit
auf
die
verschiedenen
Produktionen
und
für
die
Verteilung
der
Produkte
in
der
Waren
produzierenden,
kapitalistischen
Gesellschaft:
Austausch
der
Waren
im
Verhältnis
der
in
ihnen
vergegenständlichten
Quantitäten
gesellschaftlich
notwendiger
Arbeitszeit
(Äquivalententausch).
Dadurch
wird
zugleich
eine
allgemeine
Tendenz zur
Ökonomisierung,
also
zur
Reduzierung
der
zur
Produktion
bestimmter
Waren
notwendigen
Arbeitszeit
geltend
gemacht.
Bei
der
zugrunde
liegenden
Gleichsetzung
unterschiedlicher
Arbeiten
findet
nicht
nur
eine
Abstraktion
von
dem
unterschiedlichen
konkreten
Inhalt
statt,
sondern auch
von
der
unterschiedlichen Kompliziertheit
der
verschiedenen
Arbeiten
und
dem
Niveau der
dafür
erforderlichen Qualifikationen.
Die
Gleichsetzung
erfolgt
dabei
nicht
im
Verhältnis
1
zu
1,
sondern
qualifiziertere
Arbeit
schlägt
sich in
höherer
Wertschöpfung
je
Zeiteinheit
nieder.
Die
Proportionen werden
dabei
in
der
Konkurrenz,
“durch
einen
gesellschaftlichen
Prozeß
hinter
dem
Rücken
der
Produzenten
festgesetzt
und
scheinen
ihnen
daher
durch
das
Herkommen
gegeben”
(MEW
23,
59).
Das
regulative Grundprinzip
bleibt
dabei
aber,
dass
in
der
auf
persönlicher Freiheit und
Gleichheit
beruhenden
warenproduzierenden
Gesellschaft
die
Verausgabung
gesellschaftlich notwendiger
Arbeit
im
Maße
ihrer
wesentlich
zeitlich
bestimmten
Quantität
jeder Person
einen
Anspruch
auf
entsprechende
Gegenleistung,
auf
einen
gleichwertigen
Anteil
am gesellschaftlich
produzierten
Reichtum
vermittelt.
Der
Erwerb
solchen
gesellschaftlich
gültigen
Anspruchs
in
Form
von
Geld
ist
das
bestimmende
Motiv
für
die
Produktion.
An
einer
Stelle
nennt
Marx
es
”das
Geheimnis
des Wertausdrucks,
die
Gleichheit und gleiche
Gültigkeit
aller Arbeiten,
weil
und
insofern
sie
menschliche
Arbeit
überhaupt
sind
..."
(MEW
23,
74). Rassistisch,
sexistisch
oder
durch
sonstige
persönliche
Merkmale
begründete
soziale Ungleichbehandlungen
erscheinen
gesellschaftlich
erst
vor
dem
Hintergrund
der
Gültigkeit
dieses Grundprinzips als illegitim, als Ungerechtigkeit und
Diskriminierung.
10.1. Es gab und gibt zwar nichtkapitalistische
”einfache
Warenproduktion”,
wo
Arbeit
und
Produktionsmitteleigentum
nicht
getrennt
sind
(vgl.
MEW
25,
186f.),
aber
erst
als
kapitalistische,
auf
der
Basis
von
Lohnarbeit und
mit
der
Produktion
von
Mehrwert
bzw.
Profit
als
bestimmendem
Zweck
(vgl.
MEW
25,
887)
sowie
als
umfassende
Geldwirtschaft,
wird
die
Warenproduktion zur
gesellschaftlich
dominierenden
Produktionsweise.
”Der
Reichtum
der Gesellschaften,
in
denen
kapitalistische Produktionsweise
herrscht,
erscheint
als
eine
‚ungeheure
Warensammlung’” (MEW
23,
49)
und
daher
als
Masse
von
Werten.
Zur Analyse
der
kapitalistischen Ökonomie
reicht
es
nicht
aus,
sie
als
Warenzirkulation
und
Warenproduktion zu
betrachten,
sondern
kommt
es
wesentlich
auf die
Analyse
ihrer
spezifisch
kapitalistischen
Merkmale
und
Dynamik
an (vgl.
MEW
23,
128,
Fn.
73).
10.2. Grundlage
kapitalistischer
Produktion
sind
bestimmte
Eigentums- und
Klassenverhältnisse:
”die
Expropriation der
Arbeiter
von
den
Arbeitsbedingungen,
die
Konzentration
dieser Bedingungen
in
den
Händen
einer
Minderheit
von Individuen,
das
ausschließliche
Eigentum
an
Grund
und
Boden
für
andre
Individuen” (MEW
25,
886).
Auf
dieser
Basis
wird die
Arbeitskraft
der
”doppelt
(persönlich
und
von
Produktionsmitteleigentum)
freien”
LohnarbeiterInnen zu
einer
eigentümlichen,
Mehrwert
für
die
Kapitalisten
produzierenden
Ware.
So
vollzieht
sich in
der
kapitalistischen
Produktionsweise
die
Ausbeutung
der
Arbeitenden
auf der
Basis
persönlicher Freiheit
und Gleichheit und
ohne
formelle
Verletzung
der
Prinzipien
des
Äquivalententausches.
Dabei werden
zugleich
die
genannten
sozialen
Bedingungen
kapitalistischer Produktion und gesellschaftlicher Herrschaft
des Kapitals reproduziert.
11.1. Da in der kapitalistischen
Produktionsweise
”die
Waren
nicht
einfach
als
Waren
ausgetauscht
werden,
sondern
als
Produkt
von Kapitalen,
die
im
Verhältnis zu
ihrer
Größe,
oder
bei
gleicher
Größe, gleiche
Teilnahme
an
der
Gesamtmasse
des
Mehrwert
beanspruchen”
(MEW 25,
184f.),
bildet
sich
als
quantitative
Modifikation
des
Werts
der sog.
Produktionspreis
heraus.
In der
Konkurrenz
bildet
sich
auf
Grundlage
der
gesellschaftlichen
Mehrwertrate
und
der
durchschnittlichen
Wertzusammensetzung
(dem
Verhältnis
des
für
Sachkapital
gegenüber
des
für
Löhne
verausgabten
Kapitals)
und
Umschlagsdauer
des
Kapitals
eine
gesellschaftliche Durchschnittsprofitrate
heraus.
Diese
beanspruchen
die
einzelnen
Kapitale
unabhängig
von
ihrer
jeweils
unterschiedlichen
Wertzusammensetzung.
Der
Profit ist
eine
qualitativ, weil
er
als
Produkt
des
gesamten
Kapitals
und
nicht
nur
der
Arbeit
erscheint, und quantitativ
modifizierte
Form
des
Mehrwerts.
Der
sog.
Produktionspreis
ist
quantitativ
bestimmt
als
Summe
aus
dem
normalen
Kostpreis
der
Ware,
also
den
auf
sie
entfallenden
Kosten für
Produktionsmittel
und
für
Arbeitskraft,
und
dem
darauf
entfallenden Durchschnittsprofit. Die
Bezeichnung
”Produktionspreis”
ist
insoweit
irreführend,
als
es
sich
dabei eigentlich
nicht
um
einen
Preis
(also
einen
Wertausdruck in
Geld,
vgl.
Thesen
7.
und
12.)
handelt,
sondern
um
den
den
Preisen
zugrunde
liegenden
modifizierten Wert.
”Was
hier
vom
Marktwert
gesagt,
gilt
vom
Produktionspreis,
sobald
er
an
die
Stelle
des
Marktwerts
getreten.”
(MEW
25,
188)
Dieser
wird
selbstverständlich wie
jeder
Wert
unter
Bedingungen
entwickelter
Warenproduktion
in
Geldbeträgen
kalkuliert
und
ausgedrückt.
11.2. Marx betont
mehrfach,
dass
auch
unter
diesen
Bedingungen
für
die
Preise
der
verschiedenen
Waren
gilt:
”...
das
Wertgesetz
beherrscht ihre Bewegung.
Wo
die
zu
ihrer
Produktion
erheischte
Arbeitszeit
fällt,
fallen
die
Preise;
wo
sie
steigt,
steigen
die
Preise,
bei sonst
gleichbleibenden
Umständen.”
(MEW
25,
186)
Die
Diskussion
über
das
Problem
der
sog.
Transformation der
Werte
in
Produktionspreise
hat
gezeigt,
dass
auch
gesamtwirtschaftliche Aggregate
und
Proportionen
wie
die
Mehrwertund
die
Profitrate
gegenüber
einem
unmodifizierten Wertsystem
quantitativ
verändert
sind.
Allerdings
ist
letzteres
eine
hypothetische Konstruktion, weil
von
vornherein
in
modifizierten
Proportionen
produziert
wird. In
der
Analyse
der
kapitalistischen
Produktion
sind
von
vornherein
das
gesellschaftliche
Gesamtkapital
und
die
auf
dieser
Ebene
bestimmte
gesellschaftliche
Mehrwertund
Profitrate
als
Ausgangspunkte zu
betrachten
und
die
einzelnen
Produktionen
und
Waren
nur
als
ein Teil
davon.
(Darauf
weist Marx
selbst
in
dem
Text
”Resultate
des
unmittelbaren
Produktionsprozesses”
hin, MEGA
II.4.1,
24-135,
insb.
–
70.
Einige
Kritiker
der Werttheorie
halten
diese
aufgrund
des sog.
Transformationsproblems
für
falsch,
weil
sie
die
realen
Austauschverhältnisse
nicht
erklären
könne bzw.
dazu
überflüssig
sei.
Dies
resultiert
aus
einer
abstrakten
Gegenüberstellung
eines
”Wertsystems” gegenüber
einem
”Produktionspreissystem”,
das
den
realen
Zusammenhängen und
auch
dem
Marx’schen
Herangehen
nicht
gerecht
wird.
Dieser
geht
nämlich
davon
aus,
dass
die
Elemente
des
konstanten
Kapitals
bereits
mit
den
Produktionspreisen, zu
denen
sie
gekauft
wurden,
in
die
Transformation
eingehenden,
vgl.
dazu auch auf der Basis neu
veröffentlichter Originalmanuskripte Ramos.)
Entscheidend
ist,
dass
auch
dann
unter
den
jeweils
historisch
entwickelten
Produktionsbedingungen
und
Verteilungsproportionen
zwischen
Kapitalund
Arbeitseinkommen
ein
Determinationsverhältnis
zwischen
der
Verteilung
der
gesellschaftlichen
Arbeit
auf
die
verschiedenen
Produktionen
und
der
kapitalistisch
modifizierten
Wertschöpfung
besteht,
die
wiederum
auf erstere
zurückwirkt.
Somit
besteht
in
modifizierter
Weise
eine
auf
dem
Wert
beruhende
Regulation
des
Systems
der
gesellschaftlichen
Arbeit
und
der
Aneignung
seiner
Produkte.
Dies
wird
auch
durch
weitere
Modifikationen
(etwa
im
Zuge
der
Aneignung
von Grundrenten
oder
monopolistischen Extraprofiten)
nicht
aufgehoben
(vgl.
u.a.
das
50.
Kapitel
im ”Kapital
III”).
11.3. Es kommt also nicht darauf
an
und
ist
auch
praktisch
gar
nicht
möglich,
für
die
einzelnen
Warentypen
eine
quantitativ
exakte
Transformation
bzw.
Beziehung
zwischen
den
unmodifizierten,
direkt
den
gesellschaftlich
notwendigen
Arbeitsquanta
proportionalen
Werten
und
den
kapitalistisch
modifizierten
Werten
bzw.
Produktionspreisen darzustellen.
Sondern es
kommt
darauf
an,
zu
begreifen,
dass diese
Modifikation
nicht
aufhebt,
dass
nur
die
Werttheorie
eine
grundlegende
sozialwissenschaftliche
Erklärung
und
Begründung
der
ökonomischen
Verhältnisse
und
Proportionen
in
der
bürgerlichen
Gesellschaft
liefert,
nämlich
letztlich
aus
dem
Anspruch
auf
Gegenleistung,
den
die
Arbeitenden
für
die
von
ihnen
geleistete Arbeit geltend
machen
(s.
These
9.).
Diese
Ansprüche
werden
artikuliert
auf der
Grundlage
der
gegebenen
wertmäßigen Produktionsbedingungen
und
ökonomischen
Mechanismen
(insb.
Tendenz
zum
Profitratenausgleich
in
der
Konkurrenz
der
Kapitale)
und der
Verteilungsverhältnisse
zwischen
Arbeitseinkommen
und
Mehrwert
in
seinen
verschiedenen
Formen
als
Profit,
Zins und
Rente.
Diese
sind
wiederum
historisch,
technisch
und
durch
die
gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse
und
Regulierungen
bestimmt
bzw.
modifiziert. Den
wertmäßigen
Verhältnissen in
der
Produktion
kommt
ein
Primat
in
dem
Sinne
zu,
dass sie
logisch
und
historisch
die Grundlage
der
Erklärung
der
sich
an
der
ökonomischen
Oberfläche
darstellenden Verhältnisse
sind.
12.1. ”Die Wertgröße
der
Ware
drückt
also
ein
notwendiges,
ihrem
Bildungsprozeß
immanentes
Verhältnis
zur
gesellschaftlichen
Arbeitszeit
aus.
Mit
der
Verwandlung
der
Wertgröße
in
Preis
erscheint
dies
notwendige
Verhältnis
als
Austauschverhältnis
einer
Ware
mit
der
außer
ihr existierenden Geldware.
In
diesem
Verhältnis
kann
sich
aber
ebensowohl
die Wertgröße
der
Ware
ausdrücken, als
das
Mehr
oder
Minder,
worin
sie
unter
gegebnen
Umständen
veräußerlich ist.
Die
Möglichkeit
quantitativer Inkongruenz zwischen Preis und
Wertgröße,
oder
der
Abweichung
des
Preises
von
der
Wertgröße,
liegt
also
in
der
Preisform
selbst.
Es
ist
dies
kein
Mangel
dieser
Form,
sondern
macht
sie
umgekehrt
zur adäquaten
Form
einer
Produktionsweise, worin
sich
die
Regel
nur
als
blindwirkendes
Durchschnittsgesetz
der Regellosigkeit durchsetzen kann.” (MEW 23, 117).
12.2. Wenn das Warenangebot
von
der
Nachfrage
auf
dem
Markt
abweicht,
weicht
der
Marktpreis
(der
Durchschnittspreis
der
Waren
eines
Typs
zu
einem
bestimmten
Zeitpunkt
auf
einem
bestimmten
Markt,
von
dem
die
Einzelpreise
wiederum
abweichen
können)
von
dem
Marktwert bzw.
Produktionspreis quantitativ ab (bzw. präziser ausgedrückt,
als
es
Marx in
der Regel
tut,
müsste
es
heißen:
der
Marktpreis
weicht
von
dem
den
Marktwert
ausdrückenden
Preis ab).
Der
Marktwert
bzw.
Produktionspreis
bestimmt
dabei
das
Schwankungszentrum
der
Marktpreise
im
Zeitverlauf
(vgl.
MEW
25,
194
202).
Andererseits bewirken
Abweichungen
der
Nachfragevon
den
Produktionsstrukturen
eine
Veränderung
der
letzteren,
wenn sie
nicht
nur
kurzfristig
sind.
”Das
Verhältnis
von
Nachfrage
und
Zufuhr
erklärt
daher einerseits
nur
die
Abweichungen der
Marktpreise
von
den
Marktwerten
und
anderseits
die Tendenz
zur
Aufhebung
dieser Abweichung.”
(MEW
25,
200)
12.3. Die ”quantitative
Inkongruenz
zwischen
Preis
und
Wertgröße”
stellt
sich
nicht
nur
für einzelne
Waren
dar,
sondern
auch
für
die
gesamtwirtschaftlichen
Aggregate
und
Proportionen.
Die
in
Geld
realisierten
Werte
(bzw.
Produktionspreise)
und
Profite
können
auch
gesamtwirtschaftlich von
den
produzierten
abweichen,
ebenso
wie
die
Reallöhne
bei
festgelegtem
Nominallohn durch
Preisänderungen
der
Lohnwaren
verändert
werden.
In
Folge
dessen sind
die
tatsächlichen Verteilungsverhältnisse
in
einer
Periode
erst
ex
post
im
Ergebnis
des ökonomischen
Prozesses
bestimmt.
(Keynes
hat
diesen
von
Marx
in
erheblichen
Teilen vorweg
genommenen
Sachverhalt dann
weiter
ausgearbeitet
und
in
den
Mittelpunkt seiner
Darstellungen gestellt.)
Dieser
ökonomische
Prozess
wird
allerdings
wiederum
wesentlich
durch die
vorausgesetzten
Produktionsverhältnisse
bestimmt
(hier
insb.
die
historisch
und
in den
Klassenauseinandersetzungen
bestimmten
Nominallöhne,
aber
auch
die
von
der
Zentralbankpolitik beeinflussten
Zinssätze
etc.).
Es
findet
hier
Wechselwirkung
in
einem
ökonomischen
Systemzusammenhang
(und
mit
dem
Weltmarkt
bzw.
in
dessen
Rahmen) statt,
dessen
Kohärenz
durch
das
Geld
hergestellt
wird.
Nur
in
dieser
Weise,
hinter
dem
Rücken
der
Subjekte
und tendenziell
krisenhaft,
wird
im
Verlaufe
der
den
Kapitalismus
kennzeichnenden
ständigen
Strukturveränderungen
der
Ökonomie
immer
wieder
die
Proportionalität
der
verschiedenen Produktionen
und
Nachfrageaggregate
als
Regelgröße
durchgesetzt.
13. Die
Produktion
des
Werts
im
gesellschaftlichen
Arbeitsprozess
und
seine
Realisierung
in
Geld
durch
Verkauf
der
Waren
fallen
nicht
nur
zeitlich
auseinander,
sondern
auch
in
ihren
Bestimmungsfaktoren.
Dies
äußert
sich
in
Krisenprozessen.
Es
gilt
einerseits:
”Wie
die
Ware
selbst
Einheit
von Gebrauchswert
und
Wert,
muß
ihr
Produktionsprozeß
Einheit von
Arbeitsprozeß
und
Wertbildungsprozeß sein.”
(MEW
23,
201)
Andererseits:
”Jede
Ware kann
ihren
Wert
nur
realisieren
im
Zirkulationsprozeß,
und
ob
und
wieweit
sie
ihn
realisiert, hängt
von
den
jedesmaligen Marktbedingungen
ab.”
(MEW
25,
652)
Durch
das
Auseinanderfallen
von
Kauf
und
Verkauf
ist die
Möglichkeit
von
Überproduktionskrisen
in
der
Warenproduktion
als
Geldwirtschaft
angelegt
(MEW
23,
127f.).
Die
kapitalistischen
Produktionsweise
entwickelt
auf
dieser
Basis
eine
spezifische
ökonomische
Krisenhaftigkeit
(vgl.
u.a.
MEW 24,
318, Fn.
32)
in
Form
periodischer
(konjunktureller)
und
struktureller
Überproduktionsbzw.
Überakkumulationskrisen
(wobei
Überakkumulation
nichts
anderes
ist
als
Überproduktion
von
Kapital).
Der
Grund
dafür
liegt
darin,
dass
sich
im
Akkumulationsprozess
des
Kapitals
notwendig
immer wieder
ein
”Widerspruch
zwischen
den
Bedingungen, worin
dieser Mehrwert
produziert, und
den
Bedingungen,
worin
er
realisiert
wird"
(MEW
25,
255)
entwickelt:
Produktion
und
Produktionskapazitäten
werden
in
der
Konkurrenz
ohne
Rücksicht
auf die
dahinter
zurückbleibende Entwicklung
der
Nachfrage
gesteigert.
Der
Versuch,
durch
Begrenzung
der Löhne
bzw.
ihres
Anstiegs
möglichst
hohe
Profite
anzueignen,
beschränkt
zugleich
die
Entwicklung
der
zahlungsfähigen
Nachfrage
der
Masse
der
Bevölkerung.
So
kommt
es
regelmäßig
zu Überproduktion
und
Überkapazitäten im
Verhältnis
zur
Nachfrage und
in
der
Folge
zu
einem
Rückgang
der Investitionen
und
zur
Krise.
(Diese Analyse
der
Krisenhaftigkeit
auf
Basis
der
Werttheorie
erfordert
die
Unterscheidung
zwischen
Produktion
und
Realisierung
des
Werts
und
zwischen
Veränderungen der
Marktpreise
einerseits und
der
Marktwerte
anderseits,
wie
ich
sie
in
These
12.2.
dargelegt
habe.
Sie
erfordert
damit eine
theoretische
Konzeption,
die
die
Konstituierung
des
Werts in
der
Produktion
und
nicht
erst
im
Austausch
der
Waren
betont,
und
zwar
auch
in
quantitativer
Hinsicht.
Damit wird
nicht
die
Bedeutung
des
kauffähigen
gesellschaftlichen
Bedürfnisses für
die
Quantität
der wertbildenden
gesellschaftlich
notwendigen
Arbeitszeit
geleugnet,
sondern
dieses
wird
berücksichtigt hinsichtlich seiner
durchschnittlichen,
längerfristigen
Bedeutung
für
die
Produktionsstrukturen.
Zurückgewiesen
wird
aber
die
Vorstellung
einer
sozusagen
sekundären
Wertbestimmung
in
der
Zirkulation,
die
auch
kurzfristige
und
konjunkturelle
Schwankungen
und
Abweichungen der
produzierten
von
den
realisierten
Werten
so
behandelt,
als
seien
gar
keine
Werte
produziert
worden. Stattdessen
sind
diese
Phänomene
so
zu
behandeln, dass
hier
krisenhafte
Entwertungen
von
Waren
oder
Kapital
stattfinden.
Das
setzt
schon
begrifflich
voraus,
dass
Werte
vorhanden
waren,
die
nun
entwertet
werden.
Tatsächlich
handelt
es
sich
auch
in
erheblichem
Maße
um
Werte,
die
zumindest
die
Produzenten
schon
realisiert hatten
gegenüber
dem
Handel,
der
nun
auf
ihnen
sitzen
bleibt,
oder
um
Anlagegüter,
die
längst
bezahlt
sind,
und
bei
denen
dann
die
Übertragung
ihres
Werts
auf
die
mit
ihnen
zu
produzierenden Waren
ins
Stocken
gerät
und
die
deshalb
im
Extremfall
wertlos,
weil
überflüssig,
werden.
Auch
Marx
meint
Veränderungen
der
Produktionsbedingungen,
wenn
er
auf
die
Variabilität
der
gesellschaftlich
notwendigen
Arbeitzeit
und
damit
des
Werts
bestimmter
Waren verweist,
vgl.
MEW
25,
150.
Formulierungen,
die
anders
interpretiert
werden könnten,
etwa
MEW
13,
31f.,
MEW
23,
121f.
oder
MEW
25,
648f.,
sind
m.E.
am
sinnvollsten in
der
von
mir
dargestellten
Weise
zu
behandeln.
Eine
tiefer
gehende
theoretische
Begründung
liefere
ich
im
Rahmen
meiner
in
den
Thesen
17.
und
18.
dargestellten
Konzeption
der
Wertbedeutung,
insb.
unter
17.2.)
14. Die Waren sind Produkte
voneinander
unabhängig
betriebener
Privatarbeiten
verschiedener
ProduzentInnen.
Der
gesellschaftliche
Charakter
dieser
Arbeiten
als
Teile
der
gesellschaftlichen
Gesamtarbeit
realisiert
sich
erst
im
nachhinein,
beim
Austausch
der
fertigen
Produkte.
Die
gesellschaftlichen
Beziehungen
der
ProduzentInnen
und
die
Regulierung
der
gesellschaftlichen
Arbeitsteilung
werden
vermittelt
durch
den
Austausch
der
Produkte
auf dem
Markt.
Der
Wert
erscheint
dabei
als
sachliche,
von
ihren
stofflichen
Qualitäten
bzw.
dem
darauf
beruhenden
Gebrauchswert
abhängige,
Eigenschaft
der
Waren
statt
als
Ausdruck des
Verhältnisses
der
zur
Produktion
dieser Waren
notwendigen
Arbeit
zur
gesellschaftlichen
Gesamtarbeit
(das
ja
auch
weder
unmittelbar
wahrnehmbar
ist
noch
sonstwie
im
voraus
genau
bestimmbar
ist). Die
die
Warenwerte
begründenden
gesellschaftlichen
Verhältnisse
werden
für
die
Menschen
sachlich
verschleiert.
”Ihre
eigene
gesellschaftlichen
Bewegung
besitzt
für
sie
die
Form
einer
Bewegung
von
Sachen,
unter
deren
Kontrolle sie stehen,
statt
sie
zu
kontrollieren.”
(MEW
23,
89)
Dies
macht
den
Fetischcharakter
der
Warenwelt
aus.
In
gesteigerter
Form
setzen
sich
dieser
Fetischismus
und
die
Mystifikation der
kapitalistischen
Produktionsweise fort
beim
Geld
und
beim
(realen
und
erst
recht
beim
von
Marx so
genannten
”fiktiven”) Kapital
und
beim
Boden
und
heutzutage
auch
bei
Informationen
oder
Wissen
als
scheinbar
eigenständigen
Trägern
von
Wert
oder
Quellen
von
Wertschöpfung
(vgl. hierzu
Marx
im
VII.
Abschnitt
im
dritten
Band
des
”Kapital”, etwa
MEW
25,
838f.,
und zum
fiktiven
Kapital
ebd., 482
486).
II.
Der
Wert
als
quantitativ
bestimmte
ökonomische
Eigenschaft
und
als
objektive
soziale
Bedeutung
der
Waren
Zu
mehreren
der
in
den
bisherigen
Thesen
ausgeführten
Auffassungen
gibt
es
in
der
auf
Marx
aufbauenden
Wissenschaft
Kontroversen,
insb.
zur
Frage
der
Konstituierung
des
Werts und
seiner
Größe
in
der
Produktion
oder
erst
im
Austausch,
der
Betrachtung
der
”Wertsubstanz”
und
der
Wert
bildenden
Arbeit
als
menschliche
Tätigkeit in zeitlich bestimmter Quantität
oder
als
bloße
Abstraktion,
oder
zur
Bedeutung
der
Wertformen
und
ihrer
Entwicklung,
des
Geldes
und
einer
Geldware.
Diese
Kontroversen
hängen
zusammen
mit
Unklarheiten und unterschiedlichen
Auffassungen
zur
Zielsetzung
und
Darstellungsweise
der
Kritik
der
politischen
Ökonomie
und
zum
seinsmäßigen
und
methodischen
Status
der
ökonomischen
Gegenstände.
Die
Diskussion
darüber
wird
üblicherweise
auf
philosophischer
und
textkritischer
Ebene
geführt.
Ich
will
in
den
folgenden
Thesen
den
sozialwissenschaftlichen
Gehalt
der
werttheoretischen
Kategorien
betrachten
und
daraus
Aussagen
einer
sowohl
kritischen
als
auch
”positiven”
Werttheorie
(im
Sinne
sozialwissenschaftlicher
Erklärung
realer
und
empirisch
beobachtbarer
ökonomischer
Prozesse
und
Verhältnisse)
begründen
–
obwohl
und
gerade
weil
einige
bestreiten,
dass
dies
überhaupt
möglich
sei.
Dabei
ist
m.E.
der
Rückgriff auf
nach
Marx
entwickelte sozialwissenschaftliche
und
sozialpsychologische
Begrifflichkeiten
und insb.
die
der
sozialen Gegenstandsbedeutung fruchtbar.
15. Ausgehend
von
der
Analyse
des
zunächst
und
an
der
Oberfläche
betrachtet
scheinbar
chaotischen
ökonomischen
Reproduktionsprozesses
der
bürgerlich-kapitalistischen
Gesellschaft
ergibt
sich
der
Wert,
wie
er
in
den
Thesen
oben
bestimmt
ist, auf
dem
Wege
der
wissenschaftlichen Abstraktion)
als
diejenige
Bestimmung
der
Waren,
die
in
letzter
Instanz ihre
Austauschverhältnisse
bestimmt
und auf
deren
Grundlage
die
gesellschaftliche
Arbeitsteilung
und
Produktion,
die
Verteilungsverhältnisse und
der
ökonomische
Gesamtprozess
reguliert
werden
(vgl.
MEW
25,
887;
vgl.
auch
zur
Methode
der
politischen
Ökonomie
die
“Einleitung zur
Kritik
der
politischen
Ökonomie”,
MEW
13,
631ff.).
Dabei
erweist
sich
letztlich
die abstrakte
Arbeit
im
Maße,
wie
sie
gesellschaftlichen notwendig
ist,
als
”Wertsubstanz”.
Die Verteilung
der
gesellschaftlich
notwendigen
Arbeit
auf
die
verschiedenen
Produktionen
ist der
entscheidende
Gegenstand
jeder
ökonomischen
Regulierung.
Die
Gleichsetzung
der verschiedenen
Arbeiten
im
Wert
und
ihre
Vermittlung
und
Wechselwirkung
in
einem
monetären
Marktssystem ist
der
grundlegende
Mechanismus
dieser
Regulierung
in
einer
kapitalistischen,
Waren
produzierenden
Gesellschaft.
In
Bezug
auf
die
einzelne
Ware
stellt
sich
deren
”Wertsubstanz”
in
der
Weise
dar,
dass
sie
als
Produkt
eines
entsprechenden
Anteils
der
gesellschaftlich
notwendigen
Gesamtarbeit
gilt,
das
gegen
andere
gleichwertige
Produkte
austauschbar
ist.
Von dieser Analyse
ausgehend
kann
eine
Erklärung
der
kapitalistischen
Produktionsweise
als
eine
”reiche
Totalität
von
vielen
Bestimmungen
und
Beziehungen”
entwickelt
und
dargestellt
werden,
wie
es
Marx
im
”Kapital”
tut.
Dazu
gehört
auch
die
Analyse
der
Ausdrucksformen des
Werts
und
der
Entwicklung
des
Geldes.
Die
quantitative
Dimension
spielt dabei
eine
zentrale
Rolle, denn
wenn
Produktion und
Austausch
nicht
quantitativ
reguliert
werden, werden
sie überhaupt
nicht
reguliert. Der
Wert
ist
von
daher
als
funktionale,
quantitativ bestimmte
ökonomische
Eigenschaft
der
Waren
(im
Sinne
von
2.)
im Systemzusammenhang
des
kapitalistischen
Reproduktionsprozesses
zu begreifen. Der quantitative
Zusammenhang zwischen
den
durch
die
Quantität
gesellschaftlich
notwendiger Arbeit
bestimmten
Werten
und
den
Austauschverhältnissen
ist
dabei
keineswegs bloß
analytisch
”logisch"
notwendig,
sondern
beruht
auf
empirischer
Beobachtung.
(Marx
ging
offenbar davon
aus,
dass
dieser
Zusammenhang evident
ist.
”Bemerkenswerterweise
haben
zeitgenössische
empirische
Erhebungen
die
fast
völlige
Kongruenz
der
relativen
Preise
mit
den
Arbeitswerten bestätigt",
Helmedag,
147.
Ich
gehe
davon
aus,
dass
bei
Berücksichtigung
der in
These
11.
dargestellten
Modifikationen
ein
noch
stärkerer
Zusammenhang
zu
beobachten
ist.)
16. Die weitere
Frage
ist,
auf
welchem
Wege
der
Wert
als
funktionale,
ökonomische,
also
besondere
soziale
Eigenschaft
gesellschaftlich
zustande
kommt
und
sich
geltend
macht. Wirtschaft und Gesellschaft
ergeben
sich
als
System
aus
der
Wechselwirkung
menschlicher
Tätigkeiten,
insb.
der
Arbeiten,
und
der
Verteilung
ihrer
Produkte.
Der
durch
den
Wert
regulierte
ökonomische
Austausch
ist
eine
besondere
Form
dieses
allgemeinen
sozialen
”Austausches”
im Sinne
des
Gebens
bzw.
Leistens
und
des
Empfangens
von
Tätigkeiten
und
Produkten. Für
das
Funktionieren
dieses
ökonomischen Austausches,
also
das
Wirken
des Wertgesetzes
und
damit
die
reale
gesellschaftliche Existenz
und
Geltung
des
Werts,
ist
offenbar
nicht
erforderlich,
dass
die
ökonomischen
Subjekte
sich
der
Hintergründe
der
Wertbestimmung und
der
dadurch
ausgedrückten sozialen
Beziehungen
bewusst
sind
(s.
These
14.).
Andererseits ist
der
Wert
aber
auch
nicht
eine
Eigenschaft
des
ökonomischen
Systems
selbst, die
sich
ohne
irgend
einen
Bezug
zur
psychischen
Regulierung
der
Tätigkeiten
der ökonomischen
Subjekte als Resultat des Gesamtprozesses durchsetzt (wie etwa
die Proportionalität
der verschiedenen
Produktionssektoren
oder
die
zyklische
Krisenhaftigkeit
des
Kapitalismus).
Der
Wert
ist
vielmehr
eine
Bestimmung
bzw.
soziale
Eigenschaft
(im
Sinne
von
These
2.)
der
Waren,
also
der
Produkte
menschlicher
Arbeit
und
der
Objekte
des
Austausches
und
der
Konsumtion. Der
Wert
der
Waren
kann
nur
gesellschaftlich
wirksam
und
damit
real
werden,
indem er
eine
regulative
Bedeutung
für
die
ökonomischen
Tätigkeiten
der
Subjekte hat.
”Die
Waren
können
nicht
selbst
zum
Markt
gehen
und
sich
nicht
selbst
austauschen.”
(MEW
23,
99)
–
sich
selbst
herstellen
ebenso
wenig.
Es
ist
also
zu
untersuchen,
in welcher
Weise
der
Wert
im
Austauschprozess
und
im
Produktionsprozess
für
die
–
kommunikativ
vermittelte
psychische
Steuerung
der ökonomischen
Tätigkeiten
der
Subjekte
wirksam
ist.
Der
Charakter
der
Wertbestimmung
ist
sozialpsychologisch
und
kommunikationstheoretisch
näher zu analysieren.
17.1. Unmittelbar bedeutungsvoll
für
die
ökonomischen
Subjekte
ist
der
Preis
bzw.
Tauschwert
der
Waren.
Dieser
gilt
aber
auch
ihrem
Alltagsbewusstein
(nicht
nur
in
der
wissenschaftlichen Analyse)
als
Ausdruck
für
eine
ihm
zugrunde
liegende
Qualität
der
Waren,
die mehr
oder
weniger
angemessen
(preisgünstig, preiswert
oder
zu
teuer)
und
in
verschiedener
Weise
(in
verschiedenen Währungen
oder
in
einer
anderen
Ware
oder
in
einer
Zeitdauer,
die
man
dafür
arbeiten
muss)
ausgedrückt
werden
kann.
Diese
Bedeutung
kann,
als
potenzielle Austauschbarkeit
gegen
ein
gewisses
Quantum
anderer
Ware
oder
Geld,
Gegenständen auch
dann
zugewiesen
werden,
wenn
sie
(noch)
keinen
Preis
haben.
Dieser
Wertbegriff
im
Alltagsbewusstsein
ist
sozialpsychologisch
zu
begreifen
als
eine
soziale
Objektbzw.
Gegenstandsund
Mittelbedeutung (anknüpfend
an
der
kulturhistorischen
und
der
kritischen Psychologie,
vgl.
Holzkamp
211ff.,
Jantzen
73ff.,
Keiler
291ff.),
die
den
Waren
zugewiesen
wird und
auf
deren
Basis
die
ökonomischen
Tätigkeiten
reguliert
werden, und
zwar
nicht
nur
qualitativ,
sondern
quantitativ
bestimmt.
”Wert
(Tauschwert) ist
die
Ware
nur
im
Austausch
(wirklichen
oder
vorgestellten);
Wert
ist
nicht
nur
die
Austauschbarkeit der
Ware
im
allgemeinen, sondern
ihre
spezifische
Austauschbarkeit
(...)
ihre
quantitativ
bestimmte
Austauschbarkeit.” (Marx,
Grundrisse,
MEW
42,
75)
Solche
Objektbedeutungen
sind weder unmittelbar durch die stofflichen Eigenschaften
der
Dinge
bedingt
(z.B.
ob
ein
Gänsekiel
als
Abfall,
als
Haarschmuck
oder
als
Schreibwerkzeug
betrachtet
wird
auch
der
Gebrauchswert
ist
eine
Objektbedeutung),
noch
handelt
es sich
um
bloß
subjektive
Bedeutungszuweisungen.
Sondern
es
sind
wesentlich
gesellschaftlich hervorgebrachte
und
kommunizierte
und
insoweit
objektive
Bedeutungen,
die
dann
individuell angeeignet
werden.
Sie
beziehen
sich wesentlich
auf
die
Funktion
der
Objekte
für menschliche
Tätigkeiten. Das
gilt
insb.
für
Arbeitsprodukte,
die
überhaupt
nur
wegen
der
vorher
ideell
vollzogenen Bedeutungszuweisung
als
besondere
Gebrauchswerte
hergestellt
werden und
deren
sprachliche Bezeichnung
mit
einem
Begriff
des
entsprechenden
Objekttyps
assoziiert
ist,
der
wesentlich
die
Zuweisung
einer
entsprechenden
Objektbedeutung
einschließt.
Z.B.
ist
ein
Stuhl
dadurch
bestimmt,
dass
man
darauf
sitzen
kann,
unabhängig
von Material,
Farbe
usw.
In
ihrem
gesellschaftlichen Umgang
mit
den
Objekten
und
mit
dem
Erlernen
der Wörter
und
ihrer
richtigen
Verwendung
in
sinnvollen
sprachlichen
Äußerungen
eignen sich
die
Individuen
auch
diese
Objektbedeutungen
subjektiv
an.
Dies gilt auch für
soziale Objektoder
Tätigkeitsbedeutungen,
die
sich
auf
die
Funktion
der Dinge
oder
Tätigkeiten
im
sozialen
Verkehr
der
Menschen
beziehen.
Im
Extremfall,
nämlich
bei
nicht-ikonischen Zeichen,
sind
diese
sozialen
Bedeutungen
materieller
Objekte bestimmten
Typs
rein
historisch-gesellschaftlich
bestimmt
(z.B.
dass
bestimmte
Muster von
akustischen
Signalen
oder
von
Farbstoff
auf
Papier
von
den
Menschen
als
Wörter
mit
bestimmten
Bedeutungen
interpretiert
werden).
Dabei
ist
regelmäßig
bei
der
Herausbildung
von
Objektbedeutungen die
Tätigkeit
primär
gegenüber
der
Entwicklung
des
entsprechenden
psychischen
Abbildniveaus,
d.h.
die
Verfestigung
und
Abstraktion
bestimmter
Bedeutungen
und
ihrer
regelmäßigen Zuweisung
an
Objekte
bestimmen
Typs
entwickelt
sich
historisch
in Folge
der
entsprechenden
Praxis
mit
solchen
Objekten
(individuell
kann
das
ggf.
auch
rein
sprachlich vermittelt
abstrakt
angeeignet
werden).
(Vgl.
dazu
auch
Marx
in
den
Randglossen zu
Wagner,
MEW
19,
362f.)
Die
Gesellschaft
reproduziert
sich
in
der
Wechselwirkung
der
Tätigkeiten
der
Individuen
vermittelt
über
diese
Aneignung
der
Bedeutungen
der Objekte
und
der
Sprache.
17.2.
Dinge oder
Tätigkeiten werden dadurch
zu
”ökonomischen
Gegenständen”,
dass
ihnen
entsprechende soziale
Bedeutungen
zugewiesen
werden.
Die
ökonomische
Gegenständlichkeit als
Ware
ist
selbst
auch
eine
solche
soziale
Objektbedeutung
von
Dingen, die
sich
im
Vollzug
des
Austausches nur
realisiert,
aber
–
bei
entwickeltem
Warenaustausch schon
vorher
im
Bewusstsein der
ökonomischen
Subjekte
präsent
ist und
ihr
Handeln
reguliert.
Eine
Ware
ist
daher
nicht
erst
Ware
im
Prozess
des
Austausches,
sondern
sobald
sie
produziert
und ihr
diese
Zweckbestimmung
zugewiesen
worden
ist,
sie
zum
Verkauf
angeboten
wird
und
potenzielle KäuferInnen
darüber
informiert werden.
Mit
der
Zuweisung
einer sozialen
Objektbedeutung sind
Erwartungen
an
das
Handeln
anderer
Subjekte
in Bezug
auf diese
Gegenstände
verbunden, konkret
beim
Wert
die
quantitativ
dimensionierte
Erwartung,
im Austausch
einen
entsprechenden
Tauschwert/Preis
realisieren
zu
können.
Diese
soziale
Objektbedeutung
verwandelt
die
Ware
”in
ein
sinnlich-übersinnliches
Ding”
(MEW
23,
85).
(Dass etwa Heinrich,
vgl.
215f.
und
232,
eine
Konstituierung
des
Werts
– und
des
Produkts als
Ware –
erst
im
Vollzug
des
Austausches begreifen
kann,
kann
ebenso
wie
Marx’
unklare
Formulierungen
dazu,
die
solche
Missinterpretationen
ermöglichen,
darauf
zurückgeführt werden,
dass
sie
über
einen
solchen
expliziten
Begriff
des
Werts
als
soziale
Objektbedeutung
nicht
verfügen.
M.E
geht
aber
auch
Marx
davon
aus,
dass
unter
entwickelten
Verhältnissen
die
auszutauschenden
Dinge
schon
”Waren
vor
dem
Austausch”
sind,
vgl.
MEW
23,
102.
Neuere
Untersuchungen
aufgrund
zuvor
unveröffentlichter
Originalmanuskripte
begründen
zudem
die
Auffassung, dass
die
Umformulierung
der
Werttheorie
in
der
zweiten
Auflage
des
Kapitals
gegenüber
der
ersten
Auflage
nicht
nur
eine
”Popularisierung”
darstellt,
wie
Backhaus
und Heinrich
meinen.
Sondern
es
handelt
sich
um
eine
theoretische
Weiterentwicklung
des
Wertbegriffs,
in
dem
jetzt
die
Gleichsetzung
verschiedener
Arbeiten
und
das
Austauschverhältnis
von
vornherein
eingeschlossen
sind,
also
nicht
erst
durch
den
Austausch
hergestellt
werden,
vgl.
Lietz,
insb.
76ff.
Dies
gilt
unter
Verhältnissen
entwickelter,
also
kapitalistischer
Warenproduktion,
in
der
die
Wertbedeutungen
allgemeine
gesellschaftliche
Gültigkeit erlangt
haben
und
von
vornherein
Produktion
und
Austausch
bestimmen.)
Dabei geht es auch in quantitativer
Hinsicht
nicht
darum,
dass
die
ProduzentInnen
und
die
KonsumentInnen
den
Waren
irgend
einen
subjektiv
bestimmten
Wert
zumessen, sondern diese
Wertbedeutungen
haben
gesellschaftlich objektiven
Charakter
und
reflektieren
die
soziale
Praxis.
Sie
beruhen
auf
den
realen
gesellschaftlichen
Produktionsund
Austauschprozessen
und
Verhältnissen
und
müssen
sich
in
ihnen
bewähren,
in
der
Konkurrenz.
Sie
werden
gesellschaftlich bestimmt
und
von
den
Subjekten
in
ihrem
Umgang
mit
der
Warenwelt
– im
Einzelnen
mehr
oder
weniger
adäquat
angeeignet.
Dabei
ist
es
nicht
erforderlich,
dass
der
Wert,
den
die
Subjekte
den
Waren
als
ihre
ökonomische
Bedeutung
zuweisen,
von
ihnen
als
Ausdruck
der
gesellschaftlich
notwendigen
Arbeit
betrachtet
wird,
um
als Basis
des
Wertgesetzes zu
funktionieren.
Im
Gegenteil,
diese
Wertbedeutung ist
vielmehr
in hohem
Maße
fetischisiert und
wird
als
in
den
sachlichen
Eigenschaften
oder
den
Gebrauchswert-Qualitäten
der Waren-Dinge
begründet
angesehen
(vgl.
MEW
23,
86
und
s.
These
14.).
Häufig
werden
Gebrauchswert und
ökonomischer
Wert
gar
nicht
auseinander
gehalten.
Das
ist
eben
die
verdrehte
Form,
in
der
sich
diese
mit
Warenproduktion
und -austausch
notwendig
verbundenen
Bedeutungen
als
”gesellschaftlich
gültige,
also
objektive
Gedankenformen”
(MEW
23,
90)
im
Alltagsbewusstsein
darstellen
(wobei
dort
auch
der
zur Produktion
notwendige
Arbeitsaufwand
zumindest
als
eine
Quelle
des
Werts
eines
Dings durchaus
verankert ist).
17.3. In Bezug auf die
quantitative
Ausprägung
der
sozialen
Wertbedeutung,
die
sie
den
Waren
zuweisen,
orientieren
sich
die
Subjekte
an den
Marktwerten,
die
sich
in
den
Marktpreisen
darstellen
im
Kapitalismus
also
an
den
sog.
Produktionspreisen
als
kapitalistisch
modifizierten Werten (s. Thesen 11. und 12.2.).
18. Für die Regulation
des
Arbeitsund Reproduktionsprozesses
im
Kapitalismus ist
nun
entscheidend, dass
die
Wertbedeutung
der
Waren
nicht
nur
bei
ihrem
Austausch,
sondern
schon bei
der
Planung
und
Steuerung
ihrer
Produktion
eine
zentrale
Rolle
spielt,
”der
Wertcharakter
der Sachen
also
schon
bei
ihrer
Produktion
selbst
in
Betracht
kommt"
(MEW 23,
87).
Die
ideelle
Vorwegnahme
des
Produkts
und
des
Produktionsvorgangs
im
Kopf
der ProduzentIn,
die
Marx
als
das
Spezifische der
Arbeit
gegenüber
Produktionstätigkeiten
auf niedrigerem
Niveau
ihrer psychischen
Regulierung
anführt
(vgl.
die
klassische
Arbeitsdefinition
MEW
23,
192f.),
bezieht
sich
hier
nicht
nur
auf
die
stofflichen und
Gebrauchswertdimensionen,
also auf
den
konkreten
Charakter
der
Arbeit.
Sondern
ideell
vorweg
genommen
wird
auch
die
Quantität,
also Dauer
und
Intensität
der
notwendigen
Arbeit
(vgl.
MEW
23,
85f.;
einschließlich der,
die
anteilig
nötig
ist,
um
die
dazu
notwendigen
Produktionsmittel
herstellen
oder
kaufen
zu
können),
und die
soziale
Zweckbestimmung
des
Produkts,
als
Ware
verkauft
zu werden.
Die
ProduzentInnen der
verschiedenen
Waren
(bzw.
unter
kapitalistischen
Verhältnissen
die
dafür
zuständigen Funktionäre
des
Kapitals
als
Organisatoren
der
Produktion)
kalkulieren
die
Arbeitszeit, die
sie
für
die
Produktion
ihrer
Waren
aufwenden
müssen,
bzw. unter
kapitalistischen
Bedingungen kalkulieren
sie
den
Kostpreis
ihrer
Waren
einschließlich der
Kosten
für
Arbeitskraft sowie
den
von
ihnen
erwarteten
Profit.
Sie
setzen
den
”individuellen
Wert” bzw.
”individuellen
Produktionspreis”
in
ein
Verhältnis
zu
dem
Marktwert, den
sie
normalerweise für
ihre
Ware
realisieren
können
bzw.
erwarten
realisieren
zu
können.
Unter den
Bedingungen
entwickelter
(kapitalistischer)
Warenproduktion
und
Konkurrenz
ist
dieses
Verhältnis
ständig das
Kriterium
dafür,
ob
die
Produktion
sich
lohnt,
also
hinreichenden
Profit
und
möglichst
sogar
über
den
durchschnittlichen
hinausgehenden
Extra-Profit
einbringt,
und damit
fortgeführt
oder
ausgeweitet
wird
oder
ob
sie
sich
nicht
lohnt
und
ggf.
eingeschränkt
oder eingestellt wird.
Im Maße, wie ihre Produktionsbedingungen
zumindest
den
gesellschaftlich
durchschnittlichen
entsprechen,
schaffen
die
ProduzentInnen
mit
ihren
Waren
zugleich
Wert.
Sie
weisen
ihnen
entsprechende
Wertbedeutung
zu
und
erheben
auf
dem
Markt
ihren
letztlich
aus
der
in
der
Produktion
der
Waren
geleisteten
Arbeit
begründeten
Anspruch
auf
Anteile
am
gesamtgesellschaftlichen
(Wert-)
Produkt.
Auf
diese
Weise
wird
die
abstrakte
Arbeit zur ”Wertsubstanz”:
durch
die
letztlich
auf sie
gegründete
Zuweisung
von
Wertbedeutung
an Produkte
und
darauf
beruhende
Erwartungen
bzw.
Ansprüche
der
ProduzentInnen,
die im
Austausch
geltend
gemacht
werden.
Dabei
ist
die
hier
wertschöpfend
relevante
Arbeit nicht
nur
die
im
unmittelbaren
materiellen
Produktionsprozess
geleistete,
sondern
jeder
notwendige
Bestandteil
der
gesellschaftlichen
Gesamtarbeit
in
der
Produktion
und
Verteilung
von
Waren
und
marktbestimmten Dienstleistungen.
Unter
kapitalistischen
Verhältnissen
sind
die
Einkommensansprüche der
Lohnarbeitenden
über
die
gesellschaftliche
Mehrwertrate
– die
selbst
wiederum
variabel
und
umkämpft
ist
–
mit der Wertschöpfung verknüpft.
Inwieweit
der
Anspruch
der
ProduzentInnen
gesellschaftlich
anerkannt
wird
und
sie
den
produzierten
Wert
realisieren
können,
hängt
dann
von
den
Marktbedingungen
ab.
Ausgangspunkt
und
primär
bleibt
aber
die
Produktion
des Werts
bzw.
der
Ansprüche,
die
durch
die
Verausgabung von
Arbeit
begründet
und
mit
dem
Eigentum
an
den
entsprechenden
Waren
im
Austausch
geltend gemacht
werden
(s.
These
12.).
Die
Zirkulationssphäre
wirkt
im
Systemzusammenhang
des
kapitalistischen
Gesamtreproduktionsprozesses
darauf
zurück.
Über Ausgleichungsprozesse
auf dem
Markt (die
sich auch im
Zuge von
Krisen
durchsetzen,
s.
Thesen
12.
13.)
ergibt
sich
über
alle
Abweichungen im
Einzelnen
hinweg
im
Ergebnis,
als
Tendenz
bzw.
”im
idealen
Durchschnitt"
(den
Marx
betrachtet)
eine
Bestimmung
der
Austauschproportionen
durch
die
Werte,
kapitalistisch
modifiziert
in
die
sog.
Produktionspreise (und
ggf.
weiter
modifiziert
durch
längerfristig
bestehende
Monopolpositionen),
und
damit
letztlich
durch die
gesellschaftlich
zur
Produktion
der
Waren
notwendige
Arbeitszeit.
Dass
für
die
einzelnen
Kapitalisten
dabei
nur
die
Kosten
für
Produktionsmittel,
Arbeitslohn,
Zinsen
und
Renten
als
Bestimmungsfaktoren der
Preise
und
ihrer
Gewinne
erscheinen,
ändert nichts
daran,
dass
dem
in
letzter
Instanz
Verhältnisse
gesellschaftlich
notwendiger
Arbeitzeiten
zueinander
zugrunde
liegen.
(Marx
behandelt
dies
ausführlich
in
Kapital
III
im
10.
Kapitel
über
”Konkurrenz,
Marktpreise
und
Marktwerte
usw.” sowie
im
50.
Kapitel
”Der
Schein
der
Konkurrenz”.)
Indem
die
Menschen
ihre
unterschiedlichen
Waren
tendenziell
im
Verhältnis
ihres
(kapitalistisch
modifizierten)
Wertes
gegeneinander
austauschen, und
schon
in
der
darauf
gerichteten Produktion, setzen
sie
die
in
der
Produktion
ihrer
Waren verausgabte
Arbeit
jeder anderen
Waren
produzierenden
Arbeit
grundsätzlich
gleich
und verleihen
so
der
Kategorie
”abstrakte
Arbeit”
gesellschaftliche
Gültigkeit.
III.
Die
Wertformen
und
das
Geld
als
materielle und ideelle
Repräsentanten des
Warenwerts
Das
Unterkapitel
über
die
Wertformen
im
1.
Band
des
Kapital
gilt
als
Musterbeispiel
Marx’scher
dialektischer
Analyse.
Ich
vertrete
im
Folgenden
die
Auffassung,
dass
dabei
auf nicht
unproblematische
Weise
Repräsentationsverhältnisse
des
Werts
ausgedrückt
werden,
die anders
klarer
dargestellt
werden
können.
Daran
schließen
sich
einige
Überlegungen
zur Geldtheorie
an.
19. Die Wertbedeutung
der
Waren
wird
ausgedrückt
in
ihrem
Tauschwert.
Das
Austauschverhältnis
zweier
Waren
(oder
auch
von
Ware
und
Geld)
ist
als
solches
eine
symmetrische
Äquivalenzrelation
(”x
Ware
A
ist
äquivalent
y
Ware
B”
ist
gleichbedeutend
mit
”y
Ware
B
ist äquivalent
x
Ware
A”).
In
der
Marxschen
Wertformanalyse
wird
es
betrachtet
als
asymmetrische
(Marx:
”polarische”,
MEW
23,
63)
Beziehung,
in
der
der
Wert
einer
Ware
A
mittels
einer bestimmten
Menge
anderer
Ware
B
ausgedrückt wird.
Bei
der
Analyse
der
verschiedenen Formen
des
Wertausdrucks ist
die
Frage,
inwieweit
dieser
den
Wert
quantitativ
adäquat
ausdrückt,
nicht
von
Interesse,
deshalb kann
davon
in
diesem
Zusammenhang
abstrahiert
werden
(um
Fragen
der
sog.
”Wert-Preis-Transformation”
geht
es
hier
überhaupt
nicht,
vgl.
These
11.).
M.E.
kann
diese
Analyse
als Entwicklung
der
Formen
der
Repräsentation
bzw.
der
Bezeichnung der
Wertbedeutungen
reformuliert werden.
Diese
Repräsentation
ist notwendig,
um
mit
den
Wertbedeutungen in
der
kommunikativen
und
psychischen
Regulation
des
Austausches
und
der
Produktion
der
Waren
rational
operieren
zu
können.
Der
Wert braucht einen
solchen
Ausdruck,
damit
er
gedacht
und
kommuniziert
werden
kann,
nur
so erhält er
”gesellschaftliche Gestalt”.
Im Wertausdruck fungiert eine
bestimmte
Quantität
der
Äquivalentware
B
als
Repräsentant
des Werts
der Ware
A.
Genauer
gesagt:
der
Sachverhalt,
dass
die
Ware
A
den Wert
W
hat,
wird
in
der
Tätigkeit
der
Marktsubjekte
dadurch
repräsentiert,
dass
sprachlich oder
praktisch,
indem
ein
entsprechendes Austauschangebot
akzeptiert
wird,
ausgedrückt wird,
dass
die
Ware
A
ein
bestimmtes
Quantum
der
Ware
B
wert
ist.
Damit
ist
die
Ware
B
in
dieser
Quantität
der Wertausdruck
von
A.
Während
der
Gebrauchswert
einer
Ware
mit
dem
Begriff
des Warentyps
und
dem
entsprechenden
Wort
assoziiert
ist
und
also
durch
entsprechende
sprachliche
Bezeichnung
der Ware
und
darauf
bezogene
Quantitätsund
konkretere
Qualitätsangaben
spezifiziert werden
kann
(dies
ist
auch
Resultat
langer
historischer
Prozesse,
vgl.
These
17.1.),
gilt dies
für
den
Wert
nicht.
Dieser
muss
immer
quantitativ
bestimmt
in Relation
zum
Wert
anderer
Waren
ausgedrückt werden,
und
diese
Relationen
verändern
sich ständig.
Erforderlich
ist
dafür
ein
Wertmaß,
das
sowohl
präzise
als
auch
für
alle
an
der
Kommunikation über
den
Austauschakt
beteiligten
Personen
nachvollziehbar
ist.
Der
Ausdruck
des
Werts
einer
Ware
durch
Verweis
auf
ein
bestimmtes
Quantum
einer
anderen
Ware,
einer
Äquivalentware,
mit
deren
Wert
er
gleichgesetzt
wird,
ist
dafür
die
voraussetzungsärmste
und
zunächst
einzige
Möglichkeit,
solange
sich
noch
kein
allgemeines
Wertmaß herausgebildet
hat,
das
einen
Wertausdruck
unter
Abstraktion
vom
konkreten
Austauschverhältnis
zweier Waren
ermöglicht.
Die ”einfache,
einzelne
oder
zufällige
Wertform”
(MEW
23,
63)
stellt
eine
Situation
dar,
in
der
dafür
nur
Quanta
der
bestimmten
anderen
Ware
dienen,
gegen
die
die
betrachtete
Ware
jeweils
ausgetauscht
wird.
In
der
”totalen
oder
entfalteten
Wertform”
(MEW
23,
77)
können
bestimmte
Quantitäten
potenziell
aller
anderen
Waren
diese
Funktion
übernehmen
und
zur
Repräsentation
des
Werts
einer
Ware
dienen.
In
der
”allgemeinen
Wertform”
(MEW
23, 79) steht eine bestimmte
Ware
als
Äquivalentware
allen
anderen
gegenüber.
Wenn
eine
bestimmte Ware dauerhaft
als
”allgemeines
Äquivalent”
fungiert,
wird sie
Geld.
Erst
dann
sind
die
”Mängel”
der
vorgenannten
Wertformen
überwunden.
In Form des Preises
ist eine einfache,
gesellschaftlich
einheitliche,
abstrakte,
allgemein
gültige
und
kommunizierbare
und umfassende Wertvergleiche
ermöglichende
Bezeichnung des Wertes
aller Waren
möglich
(s.o.
7.).
Das
ist
eine
notwendige
Bedingung
für
entwickelten
Warenaustausch
und Warenproduktion.
Die qualitative
Entwicklung
der
Wertformen
ist
damit
definitiv
abgeschlossen,
denn
einfachere
Repräsentationsformen
als
mittels
eines
allgemein
gültigen
und
beliebig
quantifizierbaren
Wertmaßes
sind
nicht
möglich.
Weitere
Entwicklung
kann
sich
nur
noch
darauf
beziehen,
Fortschritte
im
praktischen
Umgang
mit
dem
Geld
und
eine
Ausdehnung
des
Gültigkeitsraumes
auf
die
gesamte
Welt
zu
ermöglichen.
(In
dieser
Hinsicht
ist
das
analog
zu
der
Entwicklung
allgemein
normierter
Maße
für
andere
quantitativ
zu
beschreibende
Phänomene,
z.B.
von
”A
ist
so
lang
wie
B,”
über
”A
ist
eine
Elle
lang”
mit
Variationen
der
Länge
einer
Elle
in
Raum
und
Zeit,
über
die
Definition
des
Meters
anhand
eines
”Urmeters”, bis zur
modernen
internationalen
physikalischen
Definition
des
Meters
auf
Basis
der
Wellenlänge der
Strahlung
bestimmter Atome
im
Vakuum.
Diese
Normierungen
der
Maße
und
Bezeichnungen
waren
eine
Grundlage
der technischen
und
wissenschaftlichen
Fortschritte. Die
Analogie
hat
aber
Grenzen,
weil der
Wert
der
Waren
sich
beständig
verändert,
und
aus
den
in
These
12.
genannten
Gründen.)
Wenn
auch
die
Wertformenanalyse
die
idealtypische,
”logische”
Entwicklung darstellt
und
nicht
unbedingt
eine
historische
Reihenfolge,
ist
selbstverständlich,
dass es
eine
historische
Entwicklung
der
Wertausdrücke
und
des
Geldes
gegeben hat,
wobei
auch
hier
die
soziale
Praxis
des
sich
verallgemeinernden Austausches
der
begrifflichen
Abstraktion
und
der
gesellschaftlichen
Normierung
vorausging
und
diese
erforderte
und vorantrieb.
20. Das ”Kokettieren”
(vgl.
MEW
23,
85)
Marx’
mit
hegelianisch-dialektischer Ausdrucksweise
bei
der
Wertformenanalyse
ist für
das sozialwissenschaftliche
Verständnis problematisch.
Man
könnte
zugespitzt
sagen,
dass
Marx
in
der
Wertformenanalyse die
Hegelsche
Dialektik
als
Krücke
verwendet,
um
mit
ihrer
Hilfe
Repräsentationsbeziehungen
auszudrücken,
für
die
er
keine
geeigneteren
Begriffe
und
Ausdrucksmöglichkeiten
hatte.
Das bietet
Anlass
zu Überund
Missinterpretationen.
So
schreibt
Marx:
Die
”erste
Eigentümlichkeit,
die
bei
der
Betrachtung
der
Äquivalentform
auffällt,
ist
diese:
Gebrauchswert
wird
zur
Erscheinungsform seines
Gegenteils,
des
Werts.”
(MEW
23,
70)
Kritisch
betrachtet
stellt
sich
das
so
dar:
Die
Äquivalentware
B,
eine
andere
Ware
mit
einem
anderen
Gebrauchswert,
dient hier
in
bestimmter
Menge
zur
Repräsentation
des
Werts
einer
Ware
A.
Das
Wort
„Gebrauchswert“
wird
hier
wie
an
etlichen
anderen
Stellen
(ebenso
wie
„Naturalform“)
nur
als
Synonym
für
den
Warenkörper,
die
Ware
als
Ding
in
Hinsicht
auf
ihre
stoffliche
Besonderheit,
verwendet
(vgl.
auch
MEW
23,
62
oben).
Der
Gebrauchswert der
Äquivalentware
tut
dabei
aber
gar
nichts
zur
Sache.
Er
ist
in Bezug
auf
den
Wertausdruck nur
abstrakte
Bedingung
des
Werts
dieser
Ware
und
dieser
ist
das
eigentlich Relevante,
denn
er
ist
Bedingung
dafür,
den
Wert
anderer
Ware
in
Proportion
zu bestimmtem
Quantum
dieser
Äquivalentware
auszudrücken.
Außerdem
steht
der
Gebrauchswert
zwar
in
einem
potenziell
widersprüchlichen
Verhältnis
zum
Wert
einer
Ware,
aber
er
ist
nur
in
dem
sehr
bestimmtem
Sinne sein
”Gegenteil”,
dass
er
für
die
Quantität
des
Werts nicht relevant ist; es
sind die zwei Seiten des ”Doppelcharakters der Waren”. Der reale
Sinn
dieser
Formulierung besteht
m.E.
darin
deutlich
zu
machen,
dass
die
stofflichen
Eigenschaften
und damit
der
Gebrauchswert
der
Äquivalentware
genau
so
wenig
eine
Erklärung
des Werts
der
in
relativer
Wertform
befindlichen
Ware
hergeben
wie
die
dieser
Ware
selbst.
Indem
der
Wert
einer
Ware
durch
eine
bestimmte
Menge einer
Äquivalentware
ausgedrückt
wird, erscheinen
dahinter
stehende
gesellschaftliche
Wertverhältnisse.
”Unsere
Analyse
bewies,
daß die Wertform oder der Wertausdruck der Ware aus der Natur
des Warenwerts entspringt,
nicht
umgekehrt
Wert und
Wertgröße
aus
ihrer
Ausdrucksweise
als
Tauschwert.”
(MEW 23,
75)
Für ”die zweite
Eigentümlichkeit
der
Äquivalentform,
daß
konkrete
Arbeit
zur
Erscheinungsform
ihres
Gegenteils,
abstrakt
menschlicher
Arbeit
wird”
(MEW
23,
73),
gilt
analog:
es dient
lediglich
ein
Produkt
B
anderer
konkreter,
aber
ebenso
zugleich
abstrakter
Arbeit,
zur
Repräsentation
des
Werts
des
Arbeitsprodukts
A.
Und
auch
die
Rede
davon,
dass
abstrakte Arbeit das ”Gegenteil”
konkreter
sei,
ist
problematisch,
weil
jede
abstrakte
Arbeit
zugleich konkrete ist, von dieser
konkreten
Seite
des
”Doppelcharakters
der
in
den
Waren
dargestellten
Arbeit”
(MEW
23,
56)
aber
in
dieser
Hinsicht
abstrahiert
und
sie
als
”menschliche
Arbeit schlechthin” (MEW 23, 59) betrachtet
wird.
Die
”dritte
Eigentümlichkeit
der
Äquivalentform,
daß
Privatarbeit
zur
Form
ihres
Gegenteils
wird,
zu
Arbeit
in
unmittelbar
gesellschaftlicher
Form”
(ebd.)
bedeutet,
dass
durch
die
Anerkennung
als
Äquivalent
die
in
Ware
B
vergegenständlichte
Privatarbeit
als
gesellschaftlich
notwendige
anerkannt
ist
und
dann
als
Ausdruck
der
gesellschaftlichen
Notwendigkeit
der
in
Ware
A
vergegenständlichten
Arbeit
dient.
Alle drei von Marx dargestellten
”Eigentümlichkeiten
der
Äquivalentform” liegen
darin
begründet, dass
der
Wert
einer
Ware
hier
durch
den
Verweis
auf
andere
Waren
bezeichnet wird,
die
eigenen
gleich
großen
Wert
und
–
unterschiedlichen
–
Gebrauchswert
haben.
Die
Repräsentation des
Werts
erfolgt
also
mittels
anderer
Elemente
der selben
Klasse von
Gegenständen
(nämlich
Waren)
und
nicht
mittels
Elementen
einer
besonderen
Klasse von
Repräsentationsobjekten,
also
mittels
allgemeiner
Zeichen des
Werts.
Dies
gilt
auch
noch
bei
der
Geldform,
soweit
eine
Geldware
vorliegt,
denn
diese bildet
zwar
eine
besondere
Klasse,
die
aber
in
der
allgemeinen Klasse
der
Waren
enthalten ist. Gold
war zwar Geld, aber auch eine Ware. Beim
modernen
Zentralbankgeld
stellt
sich die
Situation
anders
dar,
es
ist
keine
Ware
im
ursprünglichen Sinne
(s.
These
8.).
Die
Objekte,
in
denen
Zentralbankgeld materiell
dargestellt
ist,
haben
keinen
relevanten
Gebrauchswert
außer
dem,
Wert
darzustellen.
Die
zur
Produktion
der
Geldobjekte
(Münzen und
Papiergeld)
gesellschaftlich notwendige
Arbeit
ist
für
die
Wertbestimmung
des
Geldes
völlig
ohne
Belang.
Sie
werden
auch
unmittelbar
gesellschaftlich
im
Auftrag
des
Staates
produziert,
sie
in
Privatarbeit
herzustellen,
ist
gesetzlich
verboten
und
mit
hohen
Strafen
belegt.
Mit der
Äquivalentware
entfallen
auch
ihre
”Eigentümlichkeiten”.
Der
Wert
einer
Ware
wird
nun
mittels
einer bestimmten
Quantität
von
Zentralbankgeld
repräsentiert.
21.1. Zur Bezeichnung
des
Werts
von
Waren
braucht
das
Äquivalent,
speziell
das
Geld, nicht
materiell
vorhanden
zu
sein.
”Der
Preis
oder
die
Geldform
der
Waren
ist,
wie
ihre
Wertform
überhaupt, eine
von
ihrer
handgreiflichen
Körperform
unterschiedne,
also
nur
ideelle
oder vorgestellte
Form.
(...)
Da
der
Ausdruck
der
Warenwerte
in
Gold
ideell
ist,
ist
zu
dieser Operation
auch
nur
vorgestelltes oder
ideelles
Gold
anwendbar.” (MEW
23,
110f.)
Geld
dient
aber
nicht
nur
als
Ausdruck
bzw.
zur
ideellen
Repräsentation des
Werts
in
der
Kommunikation
und
im
Denken,
sondern
das
Eigentum
an Geld
verleiht
auch
einen
durch
dessen
Quantität
bestimmten
Anspruch
auf
Anteile
am
warenförmigen
gesellschaftlichen
Reichtum,
die
man
dafür
kaufen
kann.
Beim
tatsächlichen Austausch
einer
Ware
mit
einer
anderen oder
mit
Geld
geht
es
nicht
nur
um
den
Ausdruck
bzw. die
Bezeichnung
des
Werts dieser
Ware, sondern
um ihren
realen
Gegenwert, weil
der
ökonomische Austausch
wesentlich Eigentumswechsel
ist.
Zunächst
kann sich
das
nur
so
vollziehen,
dass
tatsächlich
zwei
äquivalente Waren
ihre
BesitzerInnen
wechseln.
Wenn
es
Geld
ist,
gegen
das
verkauft
und
mit
dem
gekauft
wird,
muss
dann
auch
dieses
nicht
nur
Wert
ausdrücken,
sondern
die als
Geld
fungierenden
Gegenstände
müssen
selbst
Wert
haben.
Historisch
kann
zunächst
nur
so
gewährleistet
werden,
dass
der
mit
dem
Eigentum
an
einem
bestimmten
Geldquantum
verbundene
Anspruch
auf
Teile
des
gesellschaftlich
produzierten
Reichtums
auch realisiert
werden
kann.
Notwendig
ist
dafür
zunächst
eine
Geldware
mit
eigenem
”inneren”
Wert,
aus
konkreten
Gründen
hat
zumeist
Gold
diese
Stellung
eingenommen.
Daraus
folgt
aber
nicht,
dass
diese
Form
nicht
auf
Basis
entsprechender gesellschaftlicher
Institutionen
überwunden werden
kann,
die
aber
erst
auf
Basis
verallgemeinerter sozialer
Praxis
und
der
daraus
resultierenden
Anforderungen
entwickelt
werden.
(Wenn
Heinrich,
234ff.,
meint,
dass
”jedes
Geld
[ob
Ware
mit
Eigenwert
oder
nicht]
bloß
Repräsentant
von
‚Wert
als
solchem’
und insofern
ein
‚Wertzeichen’ ist”
und
ihm
Marx’
Bindung
des
Geldes
an
eine
Geldware
als
nicht
begrifflich
notwendig
erscheint,
reduziert
er
Geld
auf
seine
Funktion
im
Wertausdruck.
Soweit
es
ganz
abstrakt
um
die
Wertformenanalyse
geht,
hat
er
recht,
dass
dafür
eine
Geldware
nicht
nötig
ist,
wie
ja
auch
die
gegenwärtige Realität
nicht
mehr
durch
Gold
oder
eine
andere Geldware
gedeckten
Zentralbankgeldes
zeigt.
Das
ist
aber
eine
fiktive
Fragestellung,
real
historisch
war
es
gar
nicht
anders
möglich
als
mit
einer
Geldware,
weil
sich
ein
solches
Zentralbankgeld
nur
auf
der
Basis
eines
bereits
verallgemeinerten
Geldsystems
”erfinden”
und realisieren
lässt.
Geld
ist
auch
nicht
nur
Wertform,
sondern hat
diverse
weitere von
Marx
beschriebene Funktionen,
die
ebenfalls
notwendig
für
den
Begriff
des
Geldes
sind,
und
die
zunächst
eine werthaltige
Geldware
erfordern.
Deshalb
bezeichnet
Marx
es
einen
„Irrtum,
es [Geld]
sei
ein
bloßes
Zeichen“
(MEW
23,
105).
Überhaupt
scheint
mir
eine
völlige
Abstraktion der
begrifflichen Entwicklung
von
den
real-historischen Entwicklungen
und
Möglichkeiten
nicht sinnvoll
zu
sein,
sondern
die
Beziehungen
zwischen
beiden
müssen
dargestellt
werden.)
Die Entwicklung
der
Warenzirkulation
auf
der
Grundlage
einer
Geldware
führt
zur Herausbildung rechtlicher
Formen
und
Sicherungen
der
bei
der
Warenzirkulation
vollzogenen
Transaktionen,
die
wiederum
die
Basis
für
Weiterentwicklungen
der
Formen
des
Austausches
bilden.
Marx
zeigt,
wie
in
der
inneren
Zirkulation eines
staatlich
verfassten
Gemeinwesens die
Geldware
auch
als
Zirkulationsmittel
durch
Repräsentanten
seiner
selbst,
die geringeren
oder
gar
keinen
relevanten
”inneren”
Wert
mehr
haben,
ersetzt
werden
kann:
Münzgeld
und Papiergeld
mit
staatlichem Zwangskurs
als
”Wertzeichen”
(vgl.
MEW
23,
138
–
143).
Auch
auf
das
aus
der
Funktion
des Geldes
als
Zahlungsmittel
entspringende
Kreditgeld
(damals
von Privaten
ausgegeben,
insb.
”Banknoten”)
weist
er
hin.
Die
Funktion
von Münzen
und
Papiergeld
betrachtet er
aber
als
unlösbar
gebunden
an
ihr
Repräsentationsbzw.
Umtauschverhältnis in
die
wirklich
werthaltige
Geldware,
konkret
Gold.
Diese
Form
des
Geldes
betrachtet er
insbesondere
als
notwendig
in
der
Funktion
als
Zahlungsmittel,
als
Schatz
bzw.
Reservefond und als Weltgeld im internationalen Austausch.
21.2. Wenn
und
soweit
die
gesellschaftliche Gültigkeit
des
im
Geld
ausgedrückten
Anspruchs
auf
entsprechende
Anteile
am
gesellschaftlich
produzierten
und
in
Form
von
Waren
oder
marktbestimmten Dienstleistungen
verfügbaren
Reichtums
auf
andere
Weise
gesichert
werden kann,
ist
eine
Geldware aber
auch
in
den
Funktionen
nicht
mehr
nötig,
in
denen Marx
sie
als
unverzichtbar ansah.
Dafür
ist
entscheidend, dass
das
Geld
auch
ohne
Bindung
an
eine
Geldware
als
Zahlungsmittel für
alle
Verbindlichkeiten
anerkannt
wird,
und dass
die
Geldpolitik nicht
nur
grundsätzlich,
sondern
auch
quantitativ
die
Gültigkeit
und
Stabilität
des
”Geldwertes”
sichern
kann
(was
eine
moderate
Inflation
nicht
ausschließt,
diese
kann
sogar
funktional
sein).
Beides
gewährleisten
bzw.
leisten
in
Bezug
auf
ihre
Währung
der moderne
Staat
bzw.
die
Zentralbank.
Dabei
hat
die
Geldpolitik
allerdings
keine
vollständige
Kontrolle
über das
Gesamtsystem
der
Bewegung
des
Geldes
in
all
seinen
Formen,
das wiederum eng
mit
dem
Systemzusammenhang
des
ökonomischen
Reproduktionsprozesses
insgesamt
verbunden
ist
(erst
recht
nicht
bei
internationalisierten
Finanzmärkten
und
schon gar
nicht,
wenn
die
eigene
Währung
auf
diesen
nur
eine
schwache
Rolle
spielt).
Das
Geldsystem bleibt also
krisenanfällig, aber das gilt für ein goldbasiertes System erst
recht.
In einem längeren
und
sehr
krisenhaften
historischen
Prozess
ist
die
Bindung
des
Geldes
an
eine
besondere
Geldware,
der
Goldstandard,
sukzessive
abgelöst
worden.
Die eine
Grundlage
dafür
war
die
Entwicklung
eines
zweistufigen
Bankensystems
mit
staatlich
kontrollierter
Zentralbank
und
wirksamen
Instrumenten
zur
Regulation
des
Finanzsektors.
Da die
Gültigkeit
eines
staatlichen
Zwangsgeldes
an
das
jeweilige
Territorium
gebunden
ist
und die
verschiedenen
Staaten
jeweils
eigenes,
unterschiedliches
Geld
herausgeben
und
die
Währungen
anderer Staaten
in
ihrem
Bereich
keine
Gültigkeit
haben,
mussten
zweitens
internationale
Finanzinstitutionen
(insb.
der
IWF
und
seine
Sonderziehungsrechte
zum
Ausgleich
internationaler
Zahlungsbilanzen)
entwickelt
werden,
um
auch
den
internationalen
Devisenaustausch
und
Zahlungsbilanzausgleich
ohne
Rückgriff
auf
Gold
abwickeln
und
regulieren
zu können.
Es
handelt
sich
um
die
Herausbildung
einer
grundsätzlich neuen,
zu Marx’ Zeiten
noch
nicht
vorliegenden
Entwicklungsstufe
des
Geldsystems:
staatliches
Zwangsgeld
ohne
Bindung
an
eine
werthaltige
Geldware.
Diese
Entwicklung spiegelt
”begriffliche” Probleme
der
Warengeldform
(Abhängigkeit
von
Schwankungen aufgrund
sich
ändernder
Produktionsund
Nachfragebedingungen der
Geldware,
mangelnde
Flexibilität
im
Falle
von
Zahlungskrisen etc.)
wider,
aber
unter
dem
Gesichtspunkt
der
Wertformenanalyse
unterscheidet
auch
diese
Geldform
sich nicht
qualitativ
von
der
allgemeinen Wertform.
Im
internationalen Verkehr
ist
diese
Entwicklung
noch
nicht
abgeschlossen.
Es
gibt
ein
krisenanfälliges
System
vieler
Währungen
unter
Dominanz
des
US-Dollar
und
in
zweiter
Linie
des
Euro
und
dann
des
Yen.
Auch
Gold
spielt
als
Währungsreserve noch
eine
gewisse
Rolle,
ist
aber nicht mehr
ausschlaggebend.
Theoretisch
kann
auf
dieser
Basis
und
mit
Hilfe
der
mikroelektronischen
Informationsund
Kommunikationstechnologien
letztlich
das
Umlaufmittel,
also
das
in
eigenständigen
materiellen
Objekten
dargestellte
Bargeld
(Münzen
oder
Zentralbanknoten),
das
Wertquanta
repräsentiert
und
als
Zahlungsmittel
fungiert,
vollständig
ersetzt
werden
durch
die
gesicherte
gesellschaftliche
anerkannte
Information
über
das
Eigentum
einer
(natürlichen
oder
juristischen)
Person an einem bestimmten Wertquantum. Dies hat die Form eines
Guthabens
auf einem
Konto
bei
einer
Finanzinstitution,
mit
dem
dann
rein
virtuell,
also
auf
der
Informationsebene,
operiert
wird.
Eine
weitere
theoretische
Entwicklungsmöglichkeit
wäre
die
Entwicklung
eines
wirklichen
Weltgeldes,
das
nicht
an
nationale
Einzelwährungen
gekoppelt
ist, sondern
diese
ablöst
(wie
es
der
Euro
gegenüber
den in
ihm
aufgegangen
Einzelwährungen getan
hat).
Dies
erforderte aber
die
Bildung
einer
Weltzentralbank
und
die
Aufgabe
der
Geldhoheit
der
Einzelstaaten
bzw.
bestehenden Staatenbünde
mit
gemeinsamer
Währung. Da
dies
aber
ein
wesentliches Feld
ihrer
staatlichen
Souveränität
und
wirtschaftspolitischen
Handlungsmöglichkeiten
ist
und
außerdem
der
Multiwährungsstandard
ökonomische
Vorteile für
die
Staaten
mit
den
dominierenden Währungen
bringt,
ist
dies
auf
absehbare
Zeit
unrealistisch.
IV. Werttheorie und Kapitalismuskritik
22. Die Bedeutung
der
von
Marx
dargestellten
Werttheorie
beruht
also
einerseits
darauf,
dass
sie
grundsätzlich
darstellt,
”wie
es
überhaupt
möglich
ist,
Arbeitsprodukte
als
Waren
aufeinander
zu
beziehen”
(Heinrich,
277),
und
eine
Kritik
der
damit
verbundenen
Fetischisierungen
liefert.
Darüber
hinaus
ermöglicht
sie
aber
eine
sozialwissenschaftliche
Erklärung
auch
der
quantitativen
Proportionen
und
Ausbeutungsverhältnisse
und
darauf
aufbauend
der
krisenhaften
Entwicklungsdynamik
in
der
kapitalistischen
Warenproduktion.
Dabei
kommt es
auf
quantitative
Präzision
nicht
an.
Diese
ist
weder
theoretisch noch
erst
recht
praktisch
möglich,
schon
weil
es
für
viele
ökonomischen
Zurechnungsprobleme
keine
präzisen
Lösungen
gibt
und
weil
wie
auch
immer
verursachte realhistorische
Abweichungen
und
Verzerrungen fortwirken.
Aber
als
Indikatoren
der
quantitativen Wertund
Ausbeutungsverhältnisse
und
insb.
ihrer
Veränderung und
zur
Illustration
machen
Zahlenangaben
auf
Basis
ökonomischer Statistiken
und
Unternehmensbilanzen
durchaus
Sinn
(und
wurden
auch
von Marx
ausgiebig
eingesetzt).
M.E.
ist
es
durchaus
angemessen, dies
abgekürzt
als
Arbeits
werttheorie
zu
bezeichnen.
Diese
als
”naturalistisch”
zu
bezeichnen
oder
einen
Widerspruch
zwischen
dieser
und
einer
”monetären
Werttheorie”
zu
sehen,
beruht
auf
Fehlinterpretationen.
Dass es im Sinne einer formalen Preistheorie
möglich
ist,
die
quantitativen
ökonomischen
Proportionen
auf
Ebene
der
sog.
Produktionspreise
darzustellen,
ohne
sie
werttheoretisch
zu
fundieren
–
wobei
allerdings die
Verteilungsproportionen
zwischen
Lohnarbeit
und Kapital
gegeben
sein müssen,
die
im
Rahmen
der
Werttheorie
erklärt
werden
können
–
belegt
keineswegs
eine angebliche
Redundanz
der
Werttheorie.
Wenn
man
die
Wirtschaft
als das
betrachtet,
was
sie
ist,
nämlich
ein
Teilsystem
der
Gesellschaft
und
nicht
ein
davon
losgelöst
zu
betrachtender
Gegenstand,
und
also
Ökonomie
als
eine
spezielle
Sozialwissenschaft,
dann
ermöglicht die
marxistische
Wertund
Kapitalismustheorie eine realistische und kritische
Erklärung
der
ökonomischen
Prozesse,
die
ohne
sie
nicht
möglich
ist.
Die
Werttheorie
stellt die grundlegende Verknüpfung von ökonomischen und
sozialen Verhältnissen
im
Kapitalismus
dar
und
dechiffriert
kapitalistische
Ökonomie
als
besonderes
über
den
Austausch
reguliertes
System
menschlicher
Tätigkeiten
unter
spezifischen
gesellschaftlichen
Bedingungen
(vgl.
auch
Conert,
140 –
155).
Sie leistet
dies
erstens,
indem
sie
zeigt,
wie
auf
Basis
der
besonderen,
historisch
entwickelten
Grundlagen
der
bürgerlichen
Gesellschaft
der
formal-rechtlichen
Freiheit
und
Gleichheit der
Personen,
des
kapitalistischen Privateigentums
und
des
Nichteigentums
der
Massen
an
den
wesentlichen Produktionsmitteln,
sowie
der
Vertragsfreiheit
und
Konkurrenz
– der Anspruch
aller
Personen
auf
Aneignung
von
Anteilen
des
gesellschaftlich
produzierten
Reichtums
im
Maße
ihres
Anteils
an
der
gesellschaftlichen
Arbeit
sich
kombiniert
mit
der
kapitalistischen
Ausbeutung
der
Arbeitenden
und
der
Herrschaft
des
Kapitals
über
die
Entwicklung
der
Gesellschaft.
Wertschöpfung
ist
letztlich
nichts
anderes
als
die
Produktion
von Einkommen,
also
Ansprüchen auf
quantitativ
bestimmte
Anteile
am
gesellschaftlich
in
Form
von
Waren
(oder
Dienstleistungen) produzierten
Reichtum,
durch
Arbeit.
Die
Menschen
bringen
diese
Ansprüche
zur
Geltung
als
MarktteilnehmerInnen
und
als
ProduzentInnen,
durch
die
Gleichsetzung ihrer
Arbeiten
auf
dem
Warenmarkt
und
durch
die
gesellschaftliche
Bestimmung
des
Werts
der
Arbeitskraft
und
seine
Einforderung
auf
dem
Arbeitsmarkt
sowie durch
betriebliche
und
gesellschaftliche
Auseinandersetzungen
um
die
Verteilung
der
produzierten Werte
bzw.
der
Einkommen
im
Kapitalismus.
Dies
hat
durchaus
etwas
mit nicht
individueller, sondern
gesellschaftlicher
”Moral”
zu
tun,
mit
für
die
bürgerliche
Gesellschaft grundlegenden
moralischen
Vorstellungen von
Gleichheit
der
Menschen
und
sozialer
Gerechtigkeit
auf
Basis
von
Arbeitseinsatz
und
–leistung.
Die
Pointe
besteht
gerade
darin,
dass
diese
Vorstellungen in
der
sozialen
Wirklichkeit
ständig zugleich
bestätigt
und dementiert
werden.
Es
ist
von
zentraler
Bedeutung
für
ein
kritisches
Verständnis der
kapitalistischen Ökonomie, an der
Unterscheidung
festzuhalten
zwischen
Wertschöpfung
bzw.
Produktion
von
Wert,
nämlich
durch
gesellschaftlich
notwendige
Arbeit,
und
einer
bloßen
Aneignung
von Wert
bzw.
Mehrwert,
die
das
gesamte
Wertprodukt nicht
vergrößert,
sondern
ein
Nullsummenspiel
zu
Lasten
anderer
ist.
Dafür
bildet
die
Werttheorie
die
Grundlage.
Zweitens
zeigt
die
auf
der
Werttheorie
beruhende
Kritik
der
Politischen
Ökonomie,
wie
sich
auf Basis
des Wertgesetzes
ein sich
erweiternd
reproduzierendes ökonomisches
System
darstellt, in
dem
die
gesellschaftliche
Arbeitsteilung
und
die
Entwicklung
der
gesellschaftlichen Produktion
mit
dem
Zwecke
immer
weiter
wachsender
Profitproduktion
zugleich
effizient
für
den
beschränkten
Zweck
wie
krisenhaft
und sozial
und
ökologisch
rücksichtslos
reguliert
wird.
Dies alles ist in vielfältiger
Weise
relevant
nicht
nur
für
die
Wissenschaften,
sondern ebenso
für
gesellschaftliches
Bewusstsein
und
Politik.
Dabei
ist
heutzutage
sogar
die
eigentlich
triviale
Erkenntnis
wichtig,
dass
die
gesellschaftliche
Arbeit
und
die
Verteilung
ihrer Produkte
die Basis
jeder
Gesellschaft und
der eigentliche Gegenstand jeder
Ökonomie
ist. ”Das
Geschwätz
über
die
Notwendigkeit,
den
Wertbegriff
zu
beweisen,
beruht
nur
auf
vollständiger
Unwissenheit,
sowohl
über
die
Sache,
um
die
es
sich
handelt,
als
die
Methode
der
Wissenschaft. Daß
jede
Nation
verrecken
würde,
die,
ich
will
nicht
sagen
für
ein Jahr,
sondern
für
ein
paar
Wochen
die
Arbeit
einstellte, weiß
jedes
Kind.
Ebenso
weiß
es,
daß
die
den
verschiednen
Bedürfnissen
entsprechenden
Massen
von
Produkten
verschiedne
und
quantitativ bestimmte
Massen
der
gesellschaftlichen
Gesamtarbeit
erheischen.”
(Marx,
Brief
an
Kugelmann
1868,
MEW
32,
552)
Ebenfalls
wichtig
l
ist
etwa
die
eigentlich triviale Erkenntnis
(die
in
der
Diskussion
über
Vermögensbildung
und
Alterssicherung
oft
übersehen
wird),
dass
Geldvermögen
nur
Wert
hat
als
Anspruch
auf
Produkte
gesellschaftlicher
Arbeit,
also
soweit
man
etwas
(überwiegend
in
der
gleichen
Periode produziertes) dafür
kaufen
kann,
und
dass Kapital letztlich
nur
deshalb
Erträge
bringt,
weil
und
soweit
daraus
Ansprüche
auf die
Aneignung
der
Produkte
fremder
Arbeit
resultieren.
23. Gesellschaftspolitisch
wirksame
Kritik
des
Kapitalismus auf
der
Basis
der
Marxschen Werttheorie
und
Kapitalismusanalyse
darf
sich
nicht
auf die
Kritik
des
Wertverhältnisses und
der damit
verbundenen Fetischisierungen
beschränken,
sondern
muss
die
Gesamtheit
der im
Kapitalismus
begründeten
sozialen
und
politischen,
humanen
und
psychischen,
ökonomischen,
ökologischen und
internationalen
Probleme, Widersprüche
und
Krisen
zum Gegenstand
machen.
An
den
gesellschaftlichen
Moralvorstellungen
sozialer
Gleichheit und
Gerechtigkeit
ist
dabei
trotz
und
gerade
wegen
ihrer
Widersprüchlichkeit im
Verhältnis zur
kapitalistischen
Realität
anzuknüpfen.
Zumal
die
Entwicklung
des
Kapitalismus
in
eine
Richtung
geht, nicht
nur
in
der
sozialen
Realität,
sondern
auch
in
den
ideologischen
Verhältnissen
die
Begründung
von
Einkommen
aus
dem
Anspruch
auf
angemessenes
Entgelt
für
geleistete Arbeit
zunehmend
zurückzudrängen.
Zunehmend
werden
jegliche
soziale
Begründung
und
Rechtfertigung und
damit
auch
gesellschaftliche
(staatliche
oder
tarifliche)
Eingriffe
in die
Ergebnisse
von
Marktprozessen als
unzulässig
und
sogar
schädlich
abgelehnt.
Marktprozesse
werden zu
Sachzwängen
und
finanzieller
Erfolg
zum
moralischen
Maßstab
aus sich
selbst
heraus
stilisiert, auch
wenn
er
in
keinem
Verhältnis
zur
eigenen
Arbeitsleistung
steht
oder
bei
zunehmender
Ausbeutung
und
Armut
anderer
erzielt
wird.
Damit
wird
zwar
der Wert
als
letzte
Basis
der
kapitalistischen Ökonomie
nicht
beseitigt,
aber
die
auf
dieser
Basis sich
entwickelnde
zunehmende
Ungleichheit
der
Einkommen
und
Vermögen
sowie
Ausgrenzung
und
Verelendung von
Teilen
der
Bevölkerung
legitimiert,
und
jeglicher
Kritik
an
diesen Verhältnissen
und
erst
recht
Tendenzen
ihrer sozialistischen
Überwindung
ihre
Berechtigung
abgesprochen.
Demgegenüber war
die
Bezugnahme
der
klassischen
Politischen
Ökonomie
auf den
letztlich
durch
die
Arbeit
begründeten
Wert
noch
eine
Begründung
der
gegen
feudale Herrschaft
und
Privilegien gerichteten
und
die
eigene
Arbeitsleistung
betonenden
fortschrittlichen
Rolle des
Bürgertums,
an
der
sozialistische
Perspektiven
anknüpfen
konnten.
Marx zeigte
die
Beschränktheiten
und
Widersprüche
dieser
Position
auf
und
wollte
sie
und
den
Kapitalismus
als
Gesellschaftsform
überwinden,
aber
dabei
die
historischen
emanzipativen
Fortschritte
und
v.a.
Ansprüche
gegenüber
vorbürgerlichen Herrschaftsverhältnissen bewahren
und
auf
eine
höhere
Stufe
heben.
Das
gilt
sowohl
für
die
persönliche
Freiheit
als
auch
die
Anerkennung
der
sozialen
Gleichheit
der
Arbeiten
und
eine
rationelle
Organisation
der
gesellschaftlichen
Gesamtarbeit
und
der
Verteilung
der
Produkte
auf
dieser
Basis,
solange
dies noch
nötig
ist
und
das
Prinzip
”Jeder
nach
seinen
Fähigkeiten,
jedem nach
seinen
Bedürfnissen” noch
nicht
allgemeine
Richtschnur
sein
kann
(vgl.
die
”Kritik
des
Gothaer
Programmentwurfs”, MEW
19,
21,
oder
MEW
25,
859
oder
MEW
23,
552).
Der
Wert
ist
nicht
im
Sinne
von
bloßem
Negieren
zu
kritisieren,
sondern
aufzuheben
im Hegelschen
Sinne
von
sowohl
abschaffen
wie bewahren
und
auf
eine
höhere
Stufe
heben.
Diese Herangehensweise wird erst recht unumgänglich,
wenn
man
sich
der
Probleme
praktisch
stellen
muss,
die
der
Übergang
in
eine
nicht
mehr
kapitalistische,
sozialistische
Wirtschaftsweise aufwirft. Dabei wäre dann zu berücksichtigen,
dass reale Ökonomien durch
eine
Kombination
verschiedener
Produktionsweisen
unter
der
Dominanz
einer
bestimmten geprägt sind. Der Übergang
zu
einer
sozialistischen
Ökonomie
ist
m.E.
nur
als
ein
längerer
historischer
Prozess
gestaltbar,
in
dem
die
Gesellschaft
kapitalistische
Produktion
und
Eigentumsformen
zurückdrängt
und
eine
Dominanz
demokratischer
Gestaltung
und
freier
Entfaltung
der
Individuen
im
gesellschaftlichen
Produktionsund
Lebensprozess
durchsetzt.
Dabei wird
sie
aber
m.E.
für
längere
Zeit
auch
weiterhin
auf
in
regulierten
Dimensionen
und
Formen auch kapitalistische
Warenproduktion und
monetäre
Steuerung
angewiesen
sein.
Der Kritik an dieser Position,
damit
würde
der
Werttheorie
der
eigentliche
Stachel
der fundamentalen Kritik an der Verselbständigung
gesellschaftlicher
und
insb.
wirtschaftlicher
Prozesse
gegenüber
dem
bewussten
individuellen
und
gemeinschaftlichen
Handeln
der Menschen
gezogen,
ist entgegen
zu
halten:
Der
dieser
Kritik
zugrunde
liegende
Standpunkt einer
völligen
Überwindung dieser
Verselbständigung
ist
eine
schlechte,
weil
irreale
Utopie.
Die
Menschen
können
Subjekte
gesellschaftsverändernder
Tätigkeit
werden,
soziale
Gruppen
und
Organisationen
können
sich
zu
kollektiven
Subjekten
solcher
Praxis
formieren.
Aber
sie
werden
damit
die
Verselbständigung und
das
Primat
der
Gesellschaft
als
die
Menschen
vergesellschaftendes und
sich in
ihren Tätigkeiten reproduzierendes
(und veränderndes)
System
nicht
aufheben.
Die Menschen
sind
Subjekte
ihrer
jeweiligen
Tätigkeiten,
und
die
Wechselwirkung dieser
Tätigkeiten
bringt
Gesellschaft
hervor.
Aber
sie
sind dies
unter
vorgefundenen
materiellen
und
gesellschaftlichen
Bedingungen,
und
sie
können
weder
als
Subjekte
ihrer
eigenen
Entwicklung
insgesamt
betrachtet
werden
noch
individuell
oder
kollektiv
als Subjekte der
gesellschaftlichen Entwicklung
insgesamt. Der
Entwicklungsprozess
von
Ökonomien
und
Gesellschaften
wird
immer
das
emergente,
nicht
den
Absichten
der
Menschen
folgende
Resultat
der
Wechselwirkung
der
menschlichen
Tätigkeiten
im
Gesamtsystem
der
Gesellschaften und
vor
dem
Hintergrund
sich
ungeplant ändernder
äußerer
Bedingungen
sein.
Auch
Gesellschaften
insgesamt
können
“nur”
in
der Hinsicht
zum
bewussten
Subjekt ihrer
eigenen
Entwicklung
werden,
dass
sie
bestimmte
Ziele verfolgen,
Kriterien
für
die
Tätigkeiten
der
Subjekte
innerhalb
der
Gesellschaft
durchsetzen,
bestimmte Entwicklungsbedingungen der
Menschen gewährleisten und
bestimmte
allgemeine
Lebensbedingungen
und
soziale
Strukturen
planmäßig
ansteuern.
Wenn dies
im
Zuge
demokratischer
Diskurse,
in
der
Perspektive
sozialer
Gerechtigkeit
und
ökologischer
Nachhaltigkeit und
ohne
Prädominanz kapitalistischer
oder anderer
Herrschaftsstrukturen
und
-interessen erfolgte,
wäre
das
der
menschheitsgeschichtliche
Umbruch,
um
den
es
letztlich
gehen muss.
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Wert
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Folge
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New
Evidence
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in:
Marx‘
Ökonomiekritik im
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Beiträge
zur Marx-Engels-Forschung
Neue
Folge
1999,
Berlin
–
Hamburg
2000
Editorische Anmerkungen
Dortmund/Berlin,
05.01.03 Der Artikel wurde uns vom Autor am 12.6.2006
überlassen.
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