Visión Sandinista Wochenausgabe 11.  bis 17. Juli 2001
Deutsche Übersetzung


"Die Bedrohung des Guten Beispiels"

Frente Sandinista de Liberación FSLN

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Nicht nur El Salvador wurde durch die Massenmedien der Vereinigten Staaten während der 70er Jahre ignoriert. In den 10 Jahren vor der Entmachtung des nikaraguanischen Diktators Anastasio Somoza 1979 widmeten alle nordamerikanischen Fernsehstationen genau eine Stunde Nikaragua und diese ausschließlich dem Erdbeben in Managua 1972.

Von 1970 bis 1978 publizierte die New York Times in drei Ausgaben über Nikaragua. Es ist nicht so, daß dort nichts geschah; es ist das was dort geschah nicht der Beachtung wert war. Nikaragua hatte nicht die geringste Bedeutung , außer daß das tyrannische Mandat von Somoza herausgefordert wäre.

Botschafter "rät davon" ab, die Bombardierung einzustellen

Als sein Mandat durch die Sandinisten Ende der 70er Jahre gefährdet wurde, beabsichtigten die Vereinigten Staaten das einzuführen, was man "Somozismus ohne Somoza" nannte; das soll heißen das gesamte korrupte System bleibt intakt, aber mit Jemandem anderen an der Spitze. Dieses funktionierte nicht, so daß der Präsident Carter beabsichtigte, die Nationalgarde Somozas als grundlegendes Machtelement der Vereinigten Staaten zu erhalten.

Die Nationalgarde war immer bemerkenswert brutal und sadistisch gewesen. Im Juni 1979 hatte sie massive Greueltaten im krieg gegen die Sandinisten vollbracht, indem sie Wohnviertel in Managua bombardierte und Zehntausende von Personen umbrachte. In diesen Momenten sendete der Botschafter der Vereinigten Staaten ein Telegramm an das Weiße Haus, in welchem er sagte, daß es nicht ratsam wäre, der Garde zu befehlen, daß sie mit den Bombardierungen aufhören solle, weil dieses die Politik torpedieren würde, diese an der Macht zu erhalten und die Sandinisten außerhalb dieser.

Ihr Botschafter in der Organisation Amerikanischer Staaten sprach ebenfalls zugunsten eines "Somozismus ohne Somoza", aber die OAS wies die Anregung in der ersten Sitzung ab. Einige Tage später flog Somoza mit dem Rest des Staatsschatzes nach Miami und die Garde fiel auseinander.

Das Scheitern Reagans

Die Carteradministration holte mehrere Guardiaoffiziere in Flugzeugen, die mit dem Roten Kreuz gekennzeichnet waren (Kriegsverbrechen) aus dem Land und begann, die Garde an den Grenzen Nikaraguas wieder aufzubauen. Auch benutzten sie Argentinien als Bevollmächtigten (in jener Zeit war Argentinien unter dem Mandat von Neonazigenerälen, aber diese ließen ein wenig bei den Folterungen und Ermordung ihres eigenen Volkes nach, um die Garde wieder aufzustellen, die bald als "Contra" oder "Freiheitskämpfer" bezeichnet werden würde.

Reagan benutzte sie, um einen weitgreifenden Terroristenkrieg über Nikaragua zu entfesseln, zusammen mit einem Wirtschaftskrieg, welcher noch tödlicher war. Ebenfalls schüchterte er andere Länder ein, damit diese ebenfalls keine Hilfe schicken sollten.

Und trotz der astronomischen Höhe der Militärhilfe scheiterten die Vereinigten Staaten bei der Bildung einer Militärkraft in Nikaragua. Dieses ist besonders überraschend, wenn man darüber nachdenkt. Keine wirkliche Guerilla in keinem anderen Ort der Welt hat jemals soviel Mittel, nicht einmal annähernd soviel, erhalten, wie sie die Vereinigten Staaten den "Contras" gab. Sicherlich hätte man mit der gleichen Finanzierung einen Guerillakrieg in den Bergregionen der Vereinigten Staaten führen können.

"Außergewöhnliche Erfolge"

Warum kamen die Vereinigten Staaten zu solchen Extremen in Nikaragua? Die Internationale Organisation für Entwicklung OXFAM, deckte die wahren Gründe auf, als sie erklärte, daß nach ihren Erfahrungen in der Arbeit in 76 Ländern auf dem Entwicklungswege "in Nikaragua ist die Stärke der Verpflichtung der Regierung....um die Bedingungen für die Menschen zu verbessern und ihre aktive Teilnahme am Entwicklungsprozeß zu fördern, außergewöhnlich.

In den vier Ländern Mittelamerikas, in welchen OXFAM bedeutende Präsenz zeigt (El Salvador, Guatemala, Honduras und Nikaragua) wurden nur in Nikaragua bedeutende Anstrengungen unternommen, um die Ungleichheit an Landeigentum und landwirtschaftlichen Diensten für die armen Bauernfamilien zu lösen.

Andere Organisationen gaben gleiche Erklärungen ab. Anfang der 80er Jahre bescheinigte die Weltbank ihre Projekten "außergewöhnliche Erfolge" in einigen Gebieten Nikaraguas, besser als "an keinem anderen Ort der Welt. 1983 kam die Interamerikanische Bank für Entwicklung zu dem Schluß, daß "Nikaragua einen bemerkenswerten Fortschritt auf sozialem Gebiet gemacht habe, indem sie die Grundlagen für eine sozioökonomische Entwicklung für einen langen Zeitraum schuf".

Der Erfolg der sandinistischen Reformen erschreckte die Führung der Vereinigten Staaten. Sie wußten; wie José Figueres, der Vater der kostarikanischen Demokratie sagte; "zum ersten mal hat Nikaragua eine Regierung, welche sich für ihre Menschen einsetzt" (Obwohl Figueres die wichtigste demokratische Persönlichkeit Mittelamerikas währen vierzig Jahren war, wurden seine inakzeptablen Gesichtspunkte über die Wirklichkeit in den Massenmedien der Vereinigten Staaten zensiert).

Den Haß, welchen die Sandinisten mit ihrer Absicht, die Mittel den Armen zukommen zulassen, erzeugten, (und es muß gesagt werden daß es ihnen fast gelang) war wirklich überraschend, um bewundert werden zu können. Alle Politiker stimmten darin überein, wobei sie fast Niveaus der Hysterie erreichten.

Wir können es nicht erlauben

Schon 1981 prahlte ein Mitglied des State Departement damit, daß wir "erreichen müssen, Nikaragua in das Albanien Mittelamerikas zu verwandeln"; das heißt, arm, isoliert, und politisch radikal; mit dem Ziel, daß der sandinistische Traum ein neues politisches Modell zu schaffen, welches beispielhaft für Lateinamerika sei, am Boden zerstört werde.

George Shultz bezog sich auf die Sandinisten als ein "Krebsgeschwür", hier selbst, auf unserem Kontinent, das zerstört werden müsse. Im anderem Extrem des politischen Spektrums sagte ein liberaler Führer des Senats, Allan Cranston, wenn es die Möglichkeit gäbe, die Sandinisten zu zerschlagen, dann sollten wir es tun, indem wir sie "in ihrem eigenen Saft schmoren lassen".

Somit begannen die Vereinigten Staaten mit einem Angriff an der Fronten gegen Nikaragua. Ersten, indem sie großen Druck auf die Interamerikanische Bank für Entwicklung ausübten, damit diese ihre Projekte und ihre Hilfe einstelle.

Zweitens, indem sie einen Krieg der "Contra" zusammen mit einem illegalen Wirtschaftskrieg entfesselten, um damit das zu beenden, was OXFAM aus guten Grund "die Bedrohung des guten Beispiels" bezeichnet hatte. Die brutalen terroristischen Angriffe der La Contra auf "schwache Ziele" unter dem Befehl der Vereinigten Staaten, halfen gemeinsam mit dem Boykott jedwede Hoffnung auf ökonomische Entwicklung und sozialen Reformen zunichte zu machen. Der nordamerikanische Terror sicherte, daß Nikaragua seine Armee nicht demobilisieren konnte und seine bedauernswerten armen und beschränkten Mittel, um die Ruinen wiederaufzubauen, welche die durch die Vereinigten Staaten unterstützten Diktatoren und die Verbrechen Reagens hinterlassen hatten, umleiten mußten.

"Die Nikaraguaner müssen leiden und sterben"

Eine der am meisten respektierten Korrespondentinnen Mittelamerikas, Julia Preston (die damals für die Boston Globe arbeitete) berichtete, daß "Funktionäre der Administration gesagt hatten, daß sie zufrieden seien, zu sehen wie die Contra die Sandinisten schwäche und sie zwinge ihre knappen Mittel für den Krieg umzuleiten und nicht für soziale Programme". Dies ist sehr wichtig, denn die sozialen Programme waren das Herz des guten Beispiels, welche andere Länder in der Region infiziert und das amerikanische Ausbeutungs- und Diebstahlsystem ausgehöhlt hätte. 

"Einschließlich weisen wir das Senden humanitärer Hilfe ab. Nach dem Erdbeben von 1972 schickten die Vereinigten Staaten eine große Anzahl von Hilfsgütern nach Nikaragua, die Mehrheit davon wurde durch unseren Busenfreund Somoza geraubt". Im Oktober 1988 traf eine noch schlimmere Naturkatastrophe Nikaragua: der Hurrikan Joán. "Wir schicken nicht einen Groschen, denn wenn wir es tun würden, würde er sicherlich den Menschen zugute kommen und nicht nur in den Taschen irgendeines reichen Mörders verschwinden. Ebenfalls werden wir auf unsere Verbündeten Druck ausüben, sehr wenig Hilfe zu schicken", drückte die Informationsquelle von Preston sich aus.

"Dieser zerstörerische Hurrikan, mit seinem beispielhaften Auftreten von Hunger für die Bevölkerung und ökologischen Schäden auf lange Sicht, rentabilisierte unsere Anstrengungen. Wir wollten, daß die Nikaraguaner an Hunger sterben und so den Sandinisten Mißwirtschaft anlasten sollten. Denn wenn wir sie schon nicht unter Kontrolle haben können, sollen die Nikaraguaner leiden und sterben" drückte er sich aus.

Drittens benutzten sie eine betrügerische Diplomatie, um Nikaragua zu zerschlagen. Wie Tony Avirgan in der kostarikanischen Zeitschrift Mesoamérica schrieb, die Sandinisten fielen auf den verbrecherischen Betrug des Präsidenten von Costa Rica, Oscar Arias, und anderer Präsidenten von Mittelamerika herein, was ihnen die Wahlen im Februar 1990 kosteten.
Für Nikaragua , so schreibt Avirgan, war der Friedensplan ein gutes Abkommen: "Sie würden vorgesehen Nationalwahlen um einige Monate vorverlegen und die internationale Überwachung erlauben", so wie sie es 1984 machten, "demgegenüber würde sich die Contra demobilisieren und den Krieg beenden...." Die nikaraguanische Regierung führte durch, was von ihr im Friedensplan gefordert wurde, aber dem schenkte niemand die geringste Beachtung.

Arias, das Weiße Haus und der Kongreß hatten niemals die geringste Absicht. irgendeinen Aspekt des Planes zu erfüllen. Die Vereinigten Staaten verdreifachten sichtbar die Versorgungsflüge der CIA für die Contra. Nach einigen Monaten war der Friedensplan vollständig gestorben.

Die schreckliche Tragödie

Als die Wahlkampagne begann, machten die Vereinigten Staaten sehr klar, daß das Embargo, welches das Land strangulierte und der Terror der Contra weitergehen würden, wenn die Sandinisten die Wahlen gewinnen würden. Man muß eine Klasse von Nazi oder nicht reformierter Stalinist für sich sein, um der Meinung zu sein, daß sich Wahlen, die unter diesen Bedingungen durchgeführt werden, frei und gerecht seien und südlich der Grenze unterlagen nur wenige solch einer Illusion.

Wenn unsere Feinde uns jemals Ähnliches angetan hätten....ich lasse Ihrer Vorstellung die Reaktion der Presse. Das Überraschende ist jedoch, daß die Sandinisten 40% der Stimmen erhielten, während die Schlagzeilen der New York Times bekanntgaben, daß die Amerikaner "vereint im Jubel" seien wegen des "Sieges des sauberen Spiels der Vereinigten Staaten".

Das was die Vereinigten Staaten in den letzten 15 Jahren in Mittelamerika erreicht haben, ist eine schreckliche Tragödie, nicht nur auf entsetzlichen menschlichen Kosten, sonder weil zehn Jahre zurück es Möglichkeiten für einen wirklichen Fortschritt in Hinblick auf eine bedeutende Demokratie gegeben hatte, welche die menschlichen Bedürfnisse hätte erfüllen können, mit möglichem Erfolg in El Salvador, Guatemala und Nikaragua.

Diese Anstrengungen hätten funktionieren und wichtige Lektionen anderen Ländern geben können, die an ähnlichen Problemen litten; das ist was in Wahrheit die Strategen der vereinigten Staaten fürchteten. Die "Bedrohung des guten Beispiels" wurde aufgegeben...für den Moment.

 


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