Die Stadt Freiburg
hat vor einem Jahr ein sogenanntes „Sozialticket"
eingeführt. Die am selbigen Verkehrsverbund
beteiligten Landkreise Emmendingen und
Breisgau-Hochschwarzwald haben per Beschluß ihrer
Kreistage selbiges abgelehnt.
Auf Antrag beim
Jobcenter bekommen Hartz 4 Empfänger in Freiburg
nun 20 Euro pro Monatskarte Ermäßigung, allerdings
nur für die Basis Regio Karte und nicht für die
übertragbare. Letztere ist allerdings im Normalkauf
nur 3 Euro teurer und insgesamt viel billiger, da
sie von vielen Personen genutzt werden kann und
Sonntags sogar noch Jemand kostenlos mitfahren
kann. Alternativ bekommt man mit dem Sozialticket 8
Euro Ermäßigung auf Einzelfahrkartenhefte der
Preisstufe 1 (1 Stunde also nur Stadtverkehr) pro
Monat. Mit Punktekarten fährt man da schon
flexibler und kaum teurer. Studenten fahren mit dem
Semesterticket so oder so sehr viel günstiger und
Schüler haben Anspruch auf die ebenfalls
günstigeren Schülermonatskarten. Natürlich brauchen
Hartz 4 Empfänger in Freiburg auch kaum solche
nicht übertragbaren Regiomonatskarten, die lohnen
sich nur wenn man täglich und weit fahren muß. Ein
Mix aus zu Fuß gehen, Rad fahren und gelegentlichen
Fahrten mit einer Punktekarte oder einer mit
mehreren Anderen Leuten geteilten und daher
billigen Monatskarte dürfte in der Regel
ausreichend sein.
Die Nachfrage und der
Jubel über die Karte hält sich daher in engen
Grenzen. Von den gut 22 Tausend Antragsberechtigten
haben nur gut die Hälfte überhaupt die Gutscheine
beantragt, wie viele davon dann tatsächlich diese
Karten überhaupt brauchen und kaufen, ist noch eine
ganz andere Frage. Wegen der geringen Nachfrage
wurde das „Sozialticket" jedenfalls schon mal
freiwillig auf die Wohngeldempfänger ausgeweitet.
Das sogenannte
Sozialticket ist aber überhaupt eine Mogelpackung.
Die Fahrpreise haben ständig steigende Tendenz von
etwa 1,5 Euro pro Jahr zum Beispiel für die
Monatskarte und damit wird es auch mit Sozialticket
nicht billiger. Die von der Stadt veranschlagten
Kosten von um die 750 Tausend Euro sind auch nicht
weg sondern landen bei den Stadteigenen
Verkehrsbetrieben, also lediglich von einer Tasche
in die andere Tasche. Die Landkreise haben jedoch
keine eigenen Verkehrsbetriebe zum umschichten da
die Kommunen hier selbständig sind und nur die
größeren wie die Städte Emmendingen, Müllheim , Bad
Krozingen, oder Breisach kommunalen ÖPNV haben.
Die Verkehrsbetriebe
wie die VAG Freiburg zweckentfremden einen Teil
ihrer Mittel jedoch wieder für Aufgaben die
eigentlich sonstige Belange der Stadt sind. Das
Eugen-Keidel Thermalbad, auch ein Betrieb der Stadt
Freiburg, profitiert davon da dafür extra eine kaum
genutzte Busanbindung in den Mooswald eingerichtet
wurde. Selbig die „Neue Messe Freiburg", nun
Rothausarena, dahin wurde extra auch eine neue
Straßenbahnlinie eingerichtet. „Nebenbei" trägt die
VAG hier erheblicher Erschließungskosten, die
eigentlich die Investoren im Bereich Berliner Allee
zu tragen gehabt hätten. Genau wie im Bereich Mitte
und Bertoldsbrunnen. Leitungen für Strom, Gas, und
Fernwärme legen Hand in Hand mit der VAG andere
Betriebe der Stadt. So lassen sich die Kosten
natürlich gut verrechnen, doppelt berechnen und von
einer Tasche in die andere schieben. So viel wie
eben möglich haben die Fahrgäste eben zu zahlen
sowie die Mieter als Energiekunden. Wobei die
Verkehrsbetriebe den Strom auch wieder von den
städtischen Energiebetrieben haben und keiner
prüfen kann wie viel zu welchem Preis wann
geliefert wurde.
Aber nicht nur in der
Stadt Freiburg verkommt der ÖPNV samt
„Sozialticket" zur Wirtschaftsförderung und
Aufpäppelung der kommunalen Kassen. Im Schwarzwald
gibt es die Konus Karte, das ist die Abkürzung für
„Kostenlose Nutzung des ÖPNV für
Schwarzwaldurlauber". Damit können alle
Übernachtungsgäste von der ganzen Schweizer Grenze
bis Karlsruhe kostenlos in sämtlichen 9 regionalen
Verkehrsverbünden überall umsonst ÖPNV fahren. Und
das für lediglich 39 Cent die von den Hotels und
Gästehäusern pro Übernachtung zu zahlen sind. Das
ist für die Gäste praktisch Nulltarif in einem
Gebiet das halb Baden-Württemberg umfaßt und die
Grünen feiern das weil angeblich keine Kosten für
die Allgemeinheit anfallen. Doch auch diese Form
des Sozialtickets muß bezahlt werden, von
sämtlichen Verkehrsbetrieben die wieder in
öffentlicher Hand sind. Und natürlich von den
Fahrgästen die Preiserhöhungen zu zahlen haben und
außerdem mit schlechterem Komfort wie Werbung auf
allen Scheiben.
Natürlich ist
Nulltarif und Förderung des ÖPNV aber eine gute
Sache und es sei allen gegönnt die davon
profitieren, ob als Fahrgäste oder als Anbieter von
Dienstleistungen usw.
Auf
Mogelpackungen, Schiebereien und Tricksereien der
Politbürokratie, die übrigens auch überall umsonst
mit dem ÖPNV fährt und hohe Privilegien und
Vergütungen auch von Aufsichtsratsposten in
Verkehrsbetrieben hat, kann allerdings gut
verzichtet werden. Wir brauchen die Konus Nulltarif
Karte für Alle und kein angebliches „Sozialticket".