»Das massive Engagement der Volksrepublik China in
Afrika seit Ende der 1990er Jahre dürfte als größte
Herausforderung für die wirtschaftlich-politischen
Interessen westlicher Staaten in Afrika gelten.
Denn dem geballten Einsatz von
Regierungsbürokratie, Nachrichtendiensten und
mächtigen Finanzinstitutionen der Volksrepublik für
die Interessen ihrer nationalen Unternehmen haben
die marktwirtschaftlich organisierten Länder der
westlichen Hemisphäre nichts Vergleichbares
entgegenzusetzen.«
Chinas Ziel der Rohstoffsicherung
»Seit Ende der 1990er Jahre sah sich China
gezwungen, neue Wege zur Deckung seines steigenden
Nahrungsmittel-, Rohstoff- und vor allem
Erdölbedarfs für seine wachsende Bevölkerung
einzuschlagen. Dies begründete auch die Erarbeitung
einer neuen Entwicklungsstrategie für
chinesisch-afrikanische Beziehungen im 21.
Jahrhundert, die auf der Beijing Conference /
China-Africa Consultative Forum (CACF) unter
Teilnahme von 44 afrikanischen Ländern im Oktober
2000 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. {...}
Seit Ende der 1990er Jahre sah sich China
gezwungen, neue Wege zur Deckung seines steigenden
Nahrungsmittel-, Rohstoff- und vor allem
Erdölbedarfs für seine wachsende Bevölkerung
einzuschlagen. Dies begründete auch die Erarbeitung
einer neuen Entwicklungsstrategie für
chinesisch-afrikanische Beziehungen im 21.
Jahrhundert, die auf der Beijing Conference /
China-Africa Consultative Forum (CACF) unter
Teilnahme von 44 afrikanischen Ländern im Oktober
2000 der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Chinas Regierungs- und Finanzinstitutionen an den
Schaltstellen
Chinas Finanzoperationen in Afrika vergleichbar mit
den Investitionszuflüssen aus anderen Ländern zu
machen, ist schwierig, denn: Nur ein geringer Teil
fließt in der Form von Direktinvestitionen /
Foreign Direct Investment (FDI), bei denen ein
Investor mindestens 10% vom Kapital und Stimmrecht
besitzt. So bezifferte China vor kurzem seinen
Bestand an Direktinvestitionen in Afrika mit
insgesamt 30 Mrd. US$ und jährlich etwa 2 Mrd. US$,
wobei allerdings eine erhebliche (auf 6 Mrd. US$
geschätzte) Dunkelziffer an nicht registrierten
Aktivitäten von Chinesen auf dem Kontinent besteht.
Chinas wirtschaftlicher Einzug in Afrika lief ab –
wie Expertenanalysen zeigen – als konzertierte
Aktion zwischen chinesischen Unternehmen, dem Staat
und chinesischen Finanzinstitutionen zur
Bereitstellung von billigen Finanzmitteln, mit
denen die chinesischen Firmen jederzeit und überall
ihre westliche Konkurrenz unterbieten können. Zu
diesen Institutionen gehören im Einzelnen: die
China Development Bank (CDB), die als größte
quasikommerzielle Entwicklungsbank der Welt (vor
Weltbank und Asiatischer Entwicklungsbank) gilt,
ferner die Industrial and Commercial Bank of China
(ICBC), China International Trade and Investment
Corporation (CITIC), China Export and Credit
Insurance Corporation (CECIC) sowie die China
Export-Import Bank (Eximbank), die als drittgrößte
Exportkreditagentur der Welt gilt und vor allem den
chinesischen Erdölgesellschaften
zinssubventionierte Kredite zur Verfügung stellt.
All diese staatlich kontrollierten Organisationen
verfügen über gewaltige Finanzmittel zur Vergabe
von Unternehmenskrediten, die nicht unbedingt den
gleichen rigorosen Bedingungen von Transparenz und
Wirtschaftlichkeit unterliegen, wie üblicherweise
die Unternehmensfinanzierung in westlichen Ländern.
Allein die in der Zeit der globalen Finanzkrise neu
gegründete China Investment Corporation (CIC)
verfügte Berichten zufolge über eine „Kriegskasse“
von 200 Mrd. US$, zur Verfügung gestellt von der
chinesischen Zentralbank, die ihre Anlagen weg von
US-Dollar und Staatsschuldverschreibungen
diversifizieren wollte.
Mit diesen Mitteln konnten die Chinesen vor allem
ihren Bergbaugesellschaften lukrative Konzessionen
auf dem afrikanischen Kontinent einschließlich der
dazu erforderlichen Infrastrukturprojekte
finanzieren {...} Ein Paradebeispiel für diese
Vorgehensweise ist Angola, das nach Ende des fast
30-jährigen Bürgerkriegs (2002) rund 11 Mrd. US$
aus dem Ausland für den Wiederaufbau der zerstörten
Infrastruktur benötigte und aus politischen Gründen
(wegen Transparenz-, Anti-Korruptions-Auflagen
u.Ä.) eine Alternative zu westlichen Geberländern
suchte. Dagegen gibt es chinesisches Geld ohne
solche Auflagen, Stichwort: Nichteinmischung in
innere Angelegenheiten.
Chinas Top-Zielländer und „Leuchttürme“ –
Mega-Projekte in Afrika
{...}
Nach Erfassung des Mofcom investierten zwischen
1998 und 2012 etwa 2.000 chinesische Unternehmen in
49 afrikanischen Ländern. Hierbei ist die
Top-Destination für chinesische Engagements
Nigeria, mit Abstand gefolgt von Südafrika, Sambia,
Äthiopien und Ägypten.
Es gibt eine Reihe fundierter Untersuchungen über
die Vorgehensweise und Zusammenhänge beim
chinesischen Afrika-Engagement, so etwa eine
ausführliche Studie des renommierten
südafrikanischen Beratungsunternehmens Executive
Research Associates Pty. Ltd.: China in Africa – A
Strategic Overview. Solche
Analysen zeigen unter anderem, dass sich
chinesische Investoren
im Unterschied zu westlichen im Allgemeinen
nicht von Faktoren wie Rechtsunsicherheit,
schwachem Gerichtswesen, unzureichenden
Eigentumsrechten usw. abschrecken lassen.
Daher ist der chinesische Investitionsanteil
tendenziell in Ländern mit schwachem Rechtswesen
usw. am größten.
{...}«
vgl.:
Quelle:
Zusendung durch den
Autor per Email am
03.12.2017
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