Betrieb & Gewerkschaft
"Who's Hub? Our Hub!"
Die Deliverunion Kampagne nimmt wieder Fahrt auf


von FAU Berlin

12/2017

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onlinezeitung

Nachdem die Verhandlungen mit Foodora am 3.11. gescheitert sind, versammelten sich Fahrer*innen und Unterstützer*innen zu einer Kundgebung vor dem Foodora "Hub" in Berlin-Mitte. Anschließend übernahmen sie kurzfristig das "Hub", brachten für alle gut sichtbar ein schwarzes Brett an und diskutierten über die nächsten Schritte der Kampagne. Der Unmut ist groß: Die meisten Fahrer*innen sind bereit für eine Eskalation bishin zu Arbeitsniederlegungen.

Auf anfängliche Versprechungen...

Nach dem Börsengang des Mutterunternehmens "Delivery Hero", zu dem neben Foodora unter anderem auch Lieferheld und pizza.de gehören, hatte Foodora im Juli 2017 zunächst Verhandlungsbereitschaft mit den Fahrer*innen signalisiert. In der ersten Verhandlungsrunde im August hatten Vertreter des Unternehmens dann fest zugesagt, Vorschläge zur Umsetzung der drei Hauptforderungen der Fahrer*innen auszuarbeiten. Dabei geht es um eine Entgelterhöhung, eine Kostenübernahme für die Betriebsmittel, insbesondere die Fahrräder, durch das Unternehmen und eine Verbesserung des Schichtplanungssystems zugunsten der Fahrer*innen.

... folgt die harte Ernüchterung,

Ein zweites Verhandlungstreffen, auf dem das Unternehmen konkrete Angebote machen sollte, wurde von der Geschäftführung dann aber mehrmals verschoben. Gleichzeitig änderten sich die Arbeitsbedingungen der Fahrer*innen erneut zum Schlechteren: Das Schichttauschsystem wurde wesentlich unflexibler, und den Bonus erhalten seit September nur noch die besten 15% der Fahrer*innen. Das macht das Bonussystem nicht nur wesentlich intransparenter, es hält die Fahrer*innen in ihrem ohnehin schon gefährlichen Job auch dazu an, ihre Sicherheit durch riskantes Fahren noch zusätzlich zu gefährden. Die zweite Verhandlungsrunde, die schließlich Anfang November stattfand, entpuppte sich als Farce. Nicht nur hatte das Unternehmen keine konkreten Vorschläge vorbereitet: die Vertreter der Geschäftsführung signalisierten auch keinerlei Gesprächsbereitschaft. Lediglich ein System der "Sachmittelzuwendung", um kleinere Ersatzteile wie Fahrradschläuche zu ersetzen, wurde angekündigt.

... aus der wir Konsequenzen ziehen!

Die Fahrer*innen sahen sich daraufhin gezwungen, die Verhandlungen vorerst für gescheitert zu erklären. Es steht zu vermuten, dass das Unternehmen sich von Anfang an nur aus Angst vor einem Imageschaden zum Börsengang auf die Verhandlungen eingelassen hat. Der wird jetzt wohl nicht mehr abzuwenden sein: Nach der Kundgebung am vergangenen Freitag wollen die Fahrer*innen ihren Forderungen nun wieder auf der Straße Gehör verschaffen. Auch direkte und gewerkschaftliche Aktionen sind geplant. Parallel dazu arbeiten sie einen umfassenderen Forderungskatalog aus - der in der Zukunft die Grundlage für Tarifverhandlungen bilden könnte. Mit dem schwarzen Brett, das seit Freitag im Foodora "Hub" hängt, verstärkt die FAU außerdem ihre Präsenz im Unternehmen und kann auch die regelmäßig neu eingestellten Fahrer*innen über nächste Treffen, Aktionen und natürlich auch über ihre Rechte als Arbeiter*innen informieren - Riders Unite!

Quelle: https://berlin.fau.org