Karl Marx bezeichnete Revolutionen als Lokomotiven
der Geschichte, weil sie dazu dienen, die
gesellschaftliche Entwicklung kraftvoll
voranzutreiben, den Verlauf sozialer Prozesse zu
beschleunigen und somit in relativ kurzer Frist
Umwälzungen zu vollziehen, die sich Jahrzehnte- oder
sogar jahrhundertelang vorbereitet haben. Im raschen
Fluß der Ereignisse werden die Menschen vor
tiefgehende Entscheidungen gestellt, haben sie
mitunter von heute auf morgen Partei zu ergreifen in
den Klassenfronten, müssen sie sich im Kampf zu
Fortschritt oder Reaktion bekennen. Zündende Worte
zur rechten Stunde können wesentlich dazu beitragen,
die Tatkraft der Massen zu erhöhen und ihr
revolutionäres Kampfbewußtsein zu stärken. Die
Revolutionäre des Bauernkrieges wurden durch die
Lieder unbekannter Verfasser aus dem Volke
angespornt; die. Marseillaise, mitten im Kampf von
Rouget de Lisle verfaßt, vermochte Tausende
mitzureißen; Eugene Pottier antwortete den Mördern
der Communarden mit dem Lied, das ihn unsterblich
machte — der Internationale, deren Klänge später die
Sozialistische Oktoberrevolution begleiteten. Bei der
deutschen Novemberrevolution aber wird es schwer, die
ihr eigenen und für sie charakteristischen Lieder zu
bezeichnen.
Die Ursachen dafür sind verschiedener Art und liegen
zum Teil weit zurück. Man muß die Entwicklung der
deutschen Schriftsteller seit Beginn des
imperialistischen Zeitalters und besonders im ersten
Weltkrieg berücksichtigen, will man ihr Verhalten zur
und in der Novemberrevolution untersuchen.
Einen verhängnisvollen Wendepunkt brachten für viele
Autoren bereits die neunziger Jahre, in denen sich in
Deutschland der Übergang vom vormonopolistischen zum
monopolistischen Kapitalismus vollzog. Wie zu jener
Zeit der bürgerliche Einfluß in Gestalt des
Revisionismus in die Reihen der Sozialdemokratie
eindrang und ihre revolutionäre Kampfkraft zu
schwächen begann, so verstärkten sich auch bei den
Intellektuellen die Auswirkungen bourgeoiser
Ideologien und verringerten die Bündnismöglichkeiten,
die in der Zeit des Sozialistengesetzes objektiv
zwischen kleinbürgerlichen Schriftstellern und der
Arbeiterbewegung vorhanden waren. Seien es materielle
Verlockungen, ideologische Verführungen — man denke
nur an Nietzsche — oder kleinbürgerliche
Inkonsequenzen verschiedenster Natur, vieles zielte
darauf hin, dies Schriftsteller wieder von den
Problemen der Arbeiterklasse abzulenken, denen sie
sich unter dem Eindruck der erstarkenden
Arbeiterbewegung zugewandt hatten. Zwar fühlten sich
die meisten bedrückt von einer Gesellschaftsordnung,
die sie zu unnützen Außenseitern degradierte, sofern
sie sich nicht zu ihren Apologeten machen ließen,
doch auf ein Zusammengehen mit der Arbeiterklasse
orientierten sie sich vorerst nicht. Die Dichter des
modernen revolutionären Proletariats aber
entwickelten sich in breiter Front erst in den
zwanziger Jahren, obwohl ihre Vorläufer schon seit
der Mitte des 19. Jahrhunderts zu Worte kamen.
Von linksbürgerlichen Autoren fanden selbst Heinrich
Mann, der die wilhelminische Ära im „Untertan" mit
scharfer Satire angriff, und Carl Sternheim, der das
„bürgerliche Heldenleben" schonungslos entlarvte,
nicht den Weg zur Arbeiterklasse, ganz zu schweigen
etwa von Gerhart Hauptmann, der sich nach seinem
rebellischen Weberdrama wieder von ihr entfernte.
Zahlreiche Kreise und Zirkel einer Künstlerboheme
bildeten sich allerorts, und viel rebellischer Geist
verbrauchte sich da nutzlos in Cafehausdebatten und
unfruchtbaren Experimenten. Bei aller bewußt zur
Schau gestellten antibourgeoisen Einstellung waren —
wie Erich Mühsam aus eigenem Erleben berichtet —
„soziale Empfindungen . . . Gegenstand spitzigen
Spottes geworden"; wurde doch auch Mühsams
„Anteilnahme an den Kämpfen und Sorgen der
Arbeiterklasse als Verrücktheit oder Pose"
(1)
gewertet. In seinem Roman „Abschied" hat Johannes R.
Becher nachgewiesen, wie rasch der Umschlag erfolgen
kann, der jene politisch orientierungslos gewordenen,
lediglich rebellisch gesinnten Kleinbürger zu
Kämpfern für die Interessen eben der Bourgeoisie
werden läßt, die sie mit unzulänglichen Mitteln
jahrelang befehdeten. Durch die demagogischen
Manöver zu Beginn des ersten Weltkrieges waren jene
Künstlerkreise nahezu ausschließlich einzufangen —
rühmliche Ausnahmen machten in dieser Hinsicht der
junge Johannes R. Becher und auch Erich Mühsam. Viele
— allzuviele aber zogen verblendet ins Feld,
bürgerliche wie kleinbürgerliche Autoren, und selbst
solche proletarischer Herkunft wie Lersch, Bröger
und Engelke hegten die trügerische Hoffnung, daß nun
ein besseres Dasein erstritten würde, und freuten
sich sogar der Aufgabe, ein angeblich bedrohtes
Vaterland verteidigen zu können.
93 namhafte deutsche Intellektuelle — darunter
Gerhart Hauptmann und Richard Dehmel —
unterzeichneten jene Erklärung für das Völkermorden,
die stets ein dunkles Blatt in der
Entwicklungsgeschichte deutscher Geistesschaffender
bleiben wird.(2) Zwar gab es auch junge
Menschen wie den späteren Schriftsteller Ludwig
Turek, der Karl Marx gelesen hatte und ob der
Kriegsbegeisterung enttäuscht war, oder auch Willi
Bredel, Karl Grünberg, Bruno Apitz, die bereits in
der proletarischen Jugendbewegung um Klarheit rangen,
aber in ihnen wuchsen erst die Arbeiterdichter
künftiger Jahre heran.
Nur bei einigen wenigen Autoren aus dem Bürgertum
wirkten demokratische Traditionen noch so weit nach,
daß sie sich vom allgemeinen Kriegstaumel nicht
beirren ließen. Allen voran ist da Heinrich Mann zu
nennen, der sich in seinem Zola-Essay von 1915 mutig
zur bürgerlichen Demokratie und zur republikanischen
Staatsform bekannte. Neben ihm sind noch Hermann
Hesse, Leonhard Frank, Kurt Tucholsky
und Stefan Zweig als geistige Vertreter eines
einstmals progressiven Bürgertums zu nennen. Und was
echt war an der Rebellion der Bürgerjugend von vor
1914, das kristallisierte sich in starken
Einzelpersönlichkeiten, wie Johannes R. Becher, und
befähigte sie zur Opposition gegen den
imperialistischen Krieg.
Man soll nicht
glauben, daß der Chauvinismus die anderen auf
längere Dauer in eine einheitliche Front brachte.
Gerhart Hauptmann ist durchaus im Recht, wenn er
später in einer Stellungnahme zur Novemberrevolution
ausführt: „Ihr, die ihr an eine deutsche
Auferstehung glaubt, denkt doch nicht, daß wir
früher einig waren, weil wir von Kaiser und Reich
sprachen: Wir waren zerrissen, zerklüftet,
zerborsten unter dem glänzenden Einheitslack."
(3)
Die Risse und Sprünge dieser auf schlechter
Grundlage geschmiedeten Pseudoeinheit sollten denn
auch schon von 1915 an sichtbar werden, und sie
vertieften sich von Jahr zu Jahr, bis das morsch
gewordene Gebäude der wilhelminischen Monarchie
1918 krachend zusammenbrach.
Den ersten
wuchtigen Schlag führte Karl Liebknecht aus, als er
bereits im Dezember 1914 den imperialistischen
Krieg öffentlich verurteilte. „Krieg dem Krieg" —
die erregende Liebknechtsche Losung wurde auch in
Johannes R. Bechers Gedicht „1916" (4)
aufgenommen, der sich damit an die Seite der
revolutionären Kräfte stellte und somit schon
ahnungsvoll eine politische Richtung einschlug, die
ihn später zum bewußten Mitkämpfer des Proletariats
machen sollte.
Liebknechts Worte
und eine Vielzahl eigener Erfahrungen und Erlebnisse
leiteten überhaupt schon 1915, und verstärkt dann
1916, bei manchem Schriftsteller einen Prozeß der
Einsicht und Besinnung ein. Die Antikriegsstimmung,
die sich mehr und mehr bei den Massen ausbreitete
und vereinzelt sogar schon zu Aktionen drängte,
ergriff mit wachsender Intensität auch die Dichter.
Sie brachte Bernhard Kellermann, der bis 1916 im
„Berliner Tageblatt" als Kriegsberichterstatter
gearbeitet hatte, zur Umkehr und war Voraussetzung
für die pazifistische Novellensammlung Leonhard
Franks „Der Mensch ist gut". Sie ernüchterte den
jungen Gerrit Engelke ebenso wie den einstigen
Kriegsfreiwilligen Ernst Toller. Auch aus den
Aufzeichnungen einer Käthe Kollwitz
(5) geht hervor, daß
sie sich schmerzhaft dessen bewußt wird, ihren Sohn
nutzlos in einem wahnsinnigen Krieg geopfert zu
haben. Es bleibt jedoch zu unterscheiden zwischen
der pazifistischen Haltung der meisten progressiven
bürgerlichen Schriftsteller - darunter auch Franz
Werfel und Arnold Zweig - und der
kampfentschlossenen Empörung gegen den
imperialistischen Krieg, die beispielsweise bei Hans
Marchwitza, dem Bergarbeiter, dem allen Gefahren des
Krieges ausgelieferten Soldaten und späteren
Arbeiterdichter, oder auch bei Otto Gotsche und
Ludwig Turek heranwuchs. Wollte die Mehrheit der
bürgerlichen Autoren die Beendigung des Krieges um
jeden Preis, so entwickelte sich eine kleinere
Gruppe, die vorwiegend proletarischer Herkunft war,
schon weiter, verlangte Abrechnung mit den
Anstiftern des Völkermordens und näherte sich der
revolutionären Linken. Der Pazifismus, der als eine
gegen den imperialistischen Krieg gerichtete
Strömung bedeutsam war, mußte sich besonders in der
Novemberrevolution in all seiner Halbheit,
Inkonsequenz und sogar reaktionären Wirkung zeigen.
Er verhinderte nämlich zur entscheidenden Stunde,
daß sich die Schriftsteller von Kriegsgegnern zu
konsequenten Kämpfern gegen die reaktionären
Machthaber entwickelten.
Ende 1918 gab es
eine ganze Anzahl bürgerlicher Autoren, die aus
Widerwillen gegen das monarchistische Regime mit der
Verurteilung der alten Staatsform nicht zögerten und
Veränderungen für notwendig hielten, daher sogar von
verschiedenen Gesichtspunkten her die Revolution
bejahten. Charakteristisch war, daß jeder eine
andere Vorstellung von der Revolution und ihren
Aufgaben besaß und daß meist vom geistigen Gebiet
her erreicht werden sollte, was nur in hartem
Klassenkampf durch Veränderung der sozialen
Machtverhältnisse möglich ist.
So plädiert zum
Beispiel Heinrich Mann in einer Rede über „Sinn und
Idee der Revolution", die er im Politischen Rat
geistiger Arbeiter in München im Dezember 1918
hielt, für einen „Radikalismus des Geistes", der
nach seiner Meinung „alle wirtschaftlichen
Umwälzungen hinter sich läßt". Deutlich verrät sich
noch der bürgerlichidealistische Standpunkt des
Betrachters, der ansonsten zubilligt: „Gerechtigkeit
verlangt schon längst eine weitgehende
Verwirklichung des Sozialismus. Jetzt soll sie ihn
verwirklichen" — und der dabei am liebsten
„Bürgerliche" wie „Sozialisten" in einer Front sehen
möchte.(6) Die im März 1919
gehaltene Gedenkrede für Kurt Eisner
(7) läßt keinen Zweifel darüber, daß Heinrich
Mann in Eisner, den er als ersten geistigen Menschen
an der Spitze eines deutschen Staates feiert,
weitgehend den Prototyp seiner eigenen Anschauungen
verwirklicht sah.
Bleibt sogar dieser
scharfsichtige Kritiker des wilhelminischen
Untertanen in idealistischen Anschauungen
verhaftet, so verwirren sie in ungleich stärkerem
Maße die Köpfe der anderen. Heinrich Mann ist es vor
allem um eine Abgrenzung vom alten korrupten
Kaiserreich zu tun; der Bruder Thomas Mann aber
sieht 1914 wie 1918 eine gleichermaßen positive
Entwicklung. „Täuscht mich nicht alles", so führt er
in einer Stellungnahme aus, „so ist die Nation, der
diese unvergleichliche Niederlage zuteil wurde,
nicht nur nicht eine gebrochene Nation,
sondern sie fühlt sich auch heute noch, wie
1914, von den Kräften der Zukunft getragen"
(8).
Hier leistet Thomas Mann, der bedeutende Verfasser
der „Buddenbrooks", reaktionären Anschauungen
Vorschub und dient damit denen, die die Revolutionen
ebenso für sich ausnutzen wollten, wie sie 1914 vom
Weltkrieg zu profitieren beabsichtigten. Er
mißdeutet die revolutionäre Bewegung, wenn er sie
als Fortsetzerin der bisherigen Verhältnisse unter
besonderer Retonung des „sozialen Gedankens"
ansieht. Und es kommt einer Apologetik des
monarchistischen Systems gleich, wenn er den
„sozialen Gedanken" als der „deutschen Staatsmoral"
ohnehin „am längsten vertraut" bezeichnet.(9)
Erst in den folgenden
Jahren wurde sich der Dichter der politischen
Konsequenzen seines früheren Standpunktes bewußt
und entwickelte sich zum
antifaschistisch-demokratischen Schriftsteller.
Auch Carl
Sternheims Erklärung für die deutsche Revolution
beruht auf falschen Voraussetzungen, denn der
bekannte Dramatiker lobt, daß „die sich vollziehende
Revolution keinen Unterschied zwischen Schuldigen
und Unschuldigen kennt" (10).
Er identifiziert die gesamte Arbeiterklasse mit der
Arbeiteraristokratie, das revolutionär gesinnte,
zukunftsweisende Proletariat aber liegt völlig
außerhalb seines Blickfeldes. Es erstaunt denn auch
nicht, wenn von einer solchermaßen verzerrten
Perspektive her auf die Zustimmung zur Revolution
von Mitte November bereits im Dezember 1918 wieder
die Enttäuschung und Absage folgt.
Selbst Rainer
Maria Rilke, der den Müttern 1914 empfahl, ihre
Söhne hinauszu-segnen, hegte für die Revolution
vorübergehend gewisse Sympathien und gesteht im
Dezember 1918, „zu dem Umsturz selbst zuerst eine
gewisse rasche und freudige Zuversicht" gefaßt zu
haben. Daß er sie aber bald wieder verliert, wird um
so verständlicher, wenn man hört, daß er „unter
Revolution die Überwindung von Mißbräuchen zugunsten
der tiefsten Tradition" (11)
begreift, bestenfalls also eine
bürgerlich-reformatorische Bewegung erwartet hat.
Profilierter ist
die damalige Position Arnold Zweigs, der „die
entschlossensten Temperamente des Proletariats und
ganz wenig Bürgerliche" als Triebkräfte der
Revolution bezeichnet, die er selbst vorwiegend als
Ausdruck seelischer Gewalten verstehen möchte.(12)
Er würdigt in seiner „Grabrede auf Spartacus" vom
Januar 1919 die ermordeten Führer des revolutionären
Proletariats, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg,
bereits als die „Urheber der deutschen Revolution,
heilige Werkzeuge des Schicksals, Hebel einer neuen
Zeit" (13)
und geht damit über die damals üblichen,
verschwommenen Formulierungen hinaus, mit denen
beispielsweise auch Franz Werfel zur Revolution
auffordert.(14)
Mit großer Skepsis
betrachten Kurt Tucholsky und Alfred Döblin die
politischen Geschehnisse. Der bekannte Satiriker der
„Weltbühne" sieht in der Revolution nur den
Zusammenbruch und bezieht schon im März 1919 einen
Standpunkt, den er 1928 in seinem Aufsatz
„November-Umsturz" nur noch erhärtet und näher
begründet. „Die deutsche Revolution hat im Jahre
1918 im Saale stattgefunden", so führt er da aus.
„Das, was sich damals abgespielt hatte, ist keine
Revolution gewesen: keine geistige Vorbereitung war
da, keine Führer standen sprungbereit im Dunkel,
keine revolutionären Ziele sind vorhanden gewesen."
(15)
Das ist selbst bei
strenger Berücksichtigung aller Schwächen, die einer
unvollendeten bürgerlich-demokratischen Revolution
anhafteten, ungerechtfertigt. Die Novemberrevolution
war eine der größten Massenerhebungen in der
deutschen Geschichte.
Daß die Schar der
geistigen Vorbereiter in der Spartakusgruppe zu
klein war, daß sie nicht über den notwendigen
Einfluß in den revolutionsbereiten Volksmassen
verfügte und daß solche hervorragenden
proletarischen Führer wie Karl Liebknecht und Rosa
Luxemburg die im Programm des Spartakusbundes klar
umrissenen Ziele nicht im Kampf gegen die
verräterische Politik der sozialdemokratischen
Führung zur Aufgabenstellung aller machen konnten,
waren ihre folgenschweren Mängel. Tucholskys Blick
aber wird dadurch getrübt, daß er voll Empörung nur
auf die SPD gerichtet ist, die als die größte Partei
die vorhandenen Möglichkeiten ungenutzt ließ und die
Bewegung verriet. „Die SPD hat nicht
gewollt",
so konstatiert
er verbittert, „weil sie keinen Mut, keine
Charakterstärke, keine Tradition mehr hatte — wer
vier Jahre hindurch Kriegskredite bewilligen mußte,
konnte das freilich nicht mehr haben."
(16)
Noch bleibt des
Dichters Hoffnung auf einen „9. November, der
keinen-Noske, keinen Ludendorff und keinen Otto Wels
übrigläßt" unerschüttert. „Die deutsche Revolution
steht noch aus — Es lebe die Revolution!"
(17) —
mit diesem Ruf schließt er seinen Aufsatz zum 10.
Jahrestag des November-Umsturzes ab. Erst als er
unter dem bedrückenden Joch des Faschismus den
Glauben an diesen künftigen November verliert,
scheint ihm auch sein Dasein nicht mehr lebenswert.
Breiten Raum
nehmen die Probleme der Novemberrevolution bei
Alfred Döblin ein, der sich bereits in den Jahren
1919 und 1920 in der „Neuen Rundschau" in einer
Reihe von Aufsätzen mit ihnen auseinandersetzt und
der zur Zeit der Hitlerherrschaft in der Emigration
ein dreibändiges Werk über die Novemberrevolution
schreiben soll. In den frühen Essays spiegelt sich
die ganze Zwiespältigkeit des Autors wider, der,
selbst aus dem Bürgertum kommend, begreift, daß
seiner Klasse der politische Führungsanspruch nicht
mehr zukommt. „Die Bürgerschaft hat das Spiel
verloren" — so heißt es bei ihm. „Freunde der
Republik und Freiheit. Herüber nach links. An die
Seite der Arbeiterschaft." (18)
Mancherlei Inkonsequenzen lassen ihn aber selbst den
Platz nur sehr unzureichend besetzen, den er als den
historisch allein noch sinnvollen erkannt hat. So
spricht sich Döblin zum Beispiel für den
Rätegedanken in der revolutionären Bewegung aus,
schreckt aber vor jeder parteimäßigen Bindung,
welcher Art sie auch immer sei, zurück. Tief
enttäuscht von der Weimarer Republik, die er im
Aufsatz „Der deutsche Maskenball" in bitterer,
selbstquälerischer Weise verspottet, empfindet er
selbst den Kapp-Putsch nur als „Demaskierung" und
„Entlarvung" und hat für die geschlossene Aktion des
Proletariats gegen die Reaktion nur einige ironische
Worte übrig.(19)
Diese Beispiele
mögen genügen, um zu zeigen, daß man sogar bei dem
Teil bürgerlicher Autoren, der sich um Verständnis
der historischen Situation von 1918 bemüht,
allerorts auf klassenmäßig bedingte Vorurteile und
subjektive Einschätzungen stößt. Unzweifelhaft
wirken sich hier die Folgen einer langjährigen
Entwicklung in einer Gesellschaftsordnung aus, in
der es unerwünscht war, wenn die Dichter sich mit
sozialen Problemen und
Klassenbeziehungen befaßten, in der die herrschenden
Klassen bewußt die Illusion zu wecken versuchten,
als wären Literatur und Politik voneinander zu
trennen, und die Schriftsteller entwöhnt wurden,
sich politisch zu orientieren.
Welche verheerenden Folgen das in der Praxis
haben kann, wird bei Ernst Toller deutlich, der in
der Bayrischen Räterepublik an verantwortlicher
Stelle infolge mangelhafter Kenntnis revolutionärer
Strategie und Taktik und kleinbürgerlicher
Verworrenheiten verschiedenster Art eine
verhängnisvolle Rolle spielt.(20)
Seine Entwicklung läßt sich deutlich an seinen
dramatischen Werken verfolgen. Im Frühjahr 1918
schrieb er sein Drama „Die Wandlung", das bei
manchen Einschränkungen, die im einzelnen gemacht
werden, den Weg eines jungen, verblendeten
„Vaterlandsverteidigers" zum Revolutionär schildert.
Noch im März 1919 veröffentlicht er einen Aufruf „An
die Jugend aller Länder", in dem er sich zum Kampf
für „den Sieg der Revolution" und den Sozialismus
bekennt.(21)
Dann aber verfaßt er im Oktober des gleichen Jahres,
nach der grausamen Niederschlagung der Münchener
Räterepublik, sein Drama „Masse — Mensch", in dem er
Gewaltlosigkeit propagiert, ungeachtet des Zweckes
und Inhaltes des Kampfes jeden Krieg verurteilt und
mit einer unsachlichen Polemik gegen die
Kommunistische Partei der Konterrevolution Vorschub
leistet.
Man darf es wohl
als eine Selbstkritik des Dichters auffassen, wenn
er in seinem Schauspiel „Hoppla, wir leben" von 1927
als Vertreter jener damals positiv bewerteten
Theorie, daß Gewalt immer reaktionär sei, einen
Renegaten auftreten läßt und mit dieser Gestalt auch
die von ihr vertretenen Anschauungen verurteilt.
Nahezu bei jedem
Schriftsteller der damaligen Zeit waren die
Probleme, mit denen er sich auseinandersetzte,
anders beschaffen. Es gab freilich Fälle wie den
Walter Hasenclevers, der nach anfänglicher
Propagierung der Notwendigkeit des „politischen
Dichters" 1919 in einer unwürdigen Komödie die
Revolution wie auch die Republik verhöhnte und
verunglimpfte (22);
später folgte ihm auf diesem Wege Max Barthel nach,
der 1918/19 noch revolutionäre Gedichte verfaßte und
das Beispiel der russischen Oktoberrevolution als
vorbildlich proklamierte.(23)
Von ungleich
größerer Bedeutung aber sind die Autoren, die ihre
Konflikte in progressivem Sinne zu lösen
vermochten, die nur vorübergehend mutlos wurden
angesichts einer Revolution, welche zwar die
Monarchie hinweggefegt hatte, aber den alten
bürgerlichen Staatsapparat unangetastet ließ.
So verfaßte einer
unserer größten Dichter, Bertolt Brecht, nach der
Revolution mit seiner Komödie „Trommeln in der
Nacht" nach eigenem Urteil das „zwieschläch-tigste"
(24) seiner ersten Stücke.
Brecht, der in den Tagen der Revolution selbst
Mitglied im Augsburger Arbeiter- und Soldatenrat
war, schreibt später bei „Durchsicht" feiner
früheren Stücke: „Anscheinend reichten meine
Erkenntnisse nicht dazu aus, den vollen Ernst der
proletarischen Erhebung des Winters 1918/19, sondern
nur dazu,
den Unernst der Beteiligung meines
randalierenden ,Helden' an der Erhebung zu
realisieren." (25)
Er sieht also neben dem ihm eigenen
Widerspruchsgeist gegen herkömmliche literarische
Traditionen einen mangelhaften politischen
Wissensgrad als Ursache für eine dramatische
Konzeption an, die ihn nach eigenen Worten „beinahe
zur Verwerfung einer großen sozialen Auflehnung"
(26)
gebracht hätte. Erst im Laufe seiner weiteren
politischen Entwicklung, die ihn in den Jahren der
Weimarer Republik zum Bundesgenossen des
revolutionären Proletariats machte und ihn auch die
welthistorische Bedeutung der Sozialistischen
Oktoberrevolution erkennen ließ, vermochte er die
Probleme des Novemberumsturzes tiefer zu
durchdringen.
In ähnlicher Weise verhält es sich auch bei dem
populärsten Dichter des deutschen Proletariats, bei
Erich Weinert. Gerade an seinen Zweifeln und
Bedenken wird deutlich, wie schwierig der Weg
politisch klarer Erkenntnis für Schriftsteller war,
die noch nicht das Glück hatten, in der Schule einer
kampfgewohnten proletarischen Partei erzogen zu
sein. „Die Geschehnisse der Jahre 1918 und 1919
hatten mich zwar eine Zeitlang politisch aktiviert",
so schreibt Weinert, „aber die
Leidenschaftslosigkeit — so schien es mir damals
wenigstens —, mit welcher die deutschen Arbeiter es
erduldeten, daß sie niedergetrampelt wurden, ließ
mir kaum noch Hoffnung auf eine mächtige
revolutionäre Erhebung." (27)
Wenn diese pessimistische Blickrichtung ihn
einerseits lähmte, so war andererseits das sich
restaurierende Bürger- und Kleinbürgertum in seiner
„feigen Arroganz und Verlogenheit" (28)
dazu angetan, ihn mit Haß reagieren zu lassen. Und
1924 kam der Dichter dann in engen Kontakt mit der
Kommunistischen Partei, die ihm für sein künftiges
kampferfülltes Leben wegweisend bleiben sollte.
Tief hatte das Erlebnis der Revolution anfangs die
Gemüter bewegt. Die Depression, die 1919 jedoch
durch die Niederschlagung der Bewegung ausgelöst
wurde, konnten Schriftsteller wie Erich Weinert,
Johannes R. Becher und Bertolt Brecht erst dann
überwinden, als sie sich in Verbindung mit der
revolutionären Arbeiterklasse und ihrer Partei
bemühten, die Novemberrevolution recht zu
verarbeiten und politisch die Lehren daraus zu
ziehen. Das geschah vorwiegend zu Beginn der
zwanziger Jahre in eben dem Maße, wie die junge
Kommunistische Partei sich ideologisch und
organisatorisch entwickelte und an Einfluß und
Ausstrahlungskraft gewann. Nicht zufällig fanden die
revolutionären Erfahrungen und Überzeugungen
Friedrich Wolfs, der zur Zeit der Novemberrevolution
bereits Mitglied im Zentralrat der sächsischen
Arbeiter- und Soldatenräte war und den auch der
Kapp-Putsch an die Seite der kämpfenden
Arbeiterklasse führte, erst ihren künstlerischen
Niederschlag, nachdem der Autor sich in voller
Bewußtheit den Standpunkt der revolutionären Vorhut
des Proletariats erarbeitet hatte.
Wie unzureichend die Ansichten über den Sozialismus
und die Wege zu seiner Verwirklichung zur Zeit der
Novemberrevolution häufig noch waren, das bezeugen
selbst
die Berichte der Schriftsteller, die damals
noch als Arbeiter mit ihren Klassengenossen im Kampf
standen.
So erzählt zum
Beispiel Ludwig Turek, daß er nach seiner Befreiung
aus der Festungshaft sogleich nach Berlin eilte, um
Spartakus zu unterstützen (29),
aber hierbei nicht immer die richtigen Mittel
fand.
Die Bereitschaft
war bei vielen vorhanden, doch es fehlte die
Zielgerichtetheit, die nur eine massenverbundene
marxistische Kampfpartei hätte geben können.
Nur einige wenige,
die sich damals schon um die Keimzelle dieser
Partei, den Spartakusbund, und die zum Jahreswechsel
1919 gegründete KPD scharten, erkannten klarer als
die anderen den Weg. Unvergessen bleibt das Opfer
des proletarischen Dichters Werner Möller, der als
Parlamentär in den von der Führung der SPD
provozierten Januarkämpfen sein Leben ließ. Auf
grausame Weise wurde er, der seine Fähigkeiten als
Schriftsteller und spartakistischer Redakteur
einsetzte, von der Noske-Soldateska ermordet. Ein
anderer, der damals schon mit allen Kräften der
Revolution und seiner Klasse diente, war Edwin
Hoernle, der im Krieg und in der Nachkriegszeit
aufrüttelnde Gedichte schrieb. Auch Karl Grünberg
bekämpfte damals schon leidenschaftlich als
Mitglied des Berliner Soldatenrates die
verräterischen Machenschaften der SPD. Unterstützte
Kurt Kläber den Kampf der Arbeiterklasse mit seinen
kurzen und prägnanten Erzählungen und Gedichten, so
schrieb Rudolf Leonhard später seine
"Spartakussonette", die angeregt und erfüllt
sind von den Kämpfen des Proletariats.
Im allgemeinen aber
gehört es zur eigenen Tragik der Novemberrevolution,
daß viel echte Kampfbereitschaft nicht in richtiger
Weise aktiviert werden konnte. Das wird deutlich bei
Dichtern wie Oskar Maria Graf, den
kleinbürgerlich-radikalistische Anschauungen eher
zum Anarchismus führten als zu ernsthafter
Auseinandersetzung mit der marxistischen Theorie und
ihrer praktischen Anwendung. Es bedurfte erst des
weißen Terrors der Reaktion, um einige ahnen zu
lassen, daß sie ungeachtet subjektiv ehrlichen
Wollens durch ihre individualistischen Theorien und
Handlungen die Kraft der Revolution geschwächt
hatten. Erschüttert schrieb Erich Mühsam 1919 aus
der Festungshaft, daß ihn der Verlauf der Revolution
und ihre Niederwerfung durch die vereinte Macht der
Konterrevolution zu dem Entschluß gebracht hätten,
in die KPD einzutreten.(30)
Und ähnliche Gefühle bewegten damals Oskar Maria
Graf, als er angesichts der von der Reaktion
ermordeten Arbeiter in München wußte, daß er an die
Seite des Proletariats gehöre.
Die Gegner zu
erkennen war leichter, als die wirksamsten
Kampfmethoden gegen sie zu finden. Das zeigt auch
ein entscheidender Mangel der literarischen Arbeiten
über die deutsche Revolution: Im wesentlichen
stellen sie die reaktionären Machthaber und ihre
Helfershelfer an den Pranger; den Kämpfen der
zielklarsten Revolutionäre aber werden sie nicht
gerecht. Schon der „9. November" Bernhard
Kellermanns, ein bereits im Jahre 1920
niedergeschriebener Roman, wußte den markant
umrissenen militaristischen Machthabern nur einen
verworrenen kleinbürgerlichen Rebellen
entgegenzustellen.
Zwar entstanden in
den dreißiger Jahren eine Anzahl von Werken, die es
sich zur besonderen Aufgabe machten, angesichts der
heraufziehenden faschistischen Gefahr die
revolutionären Kämpfe der Novemberrevolution wieder
lebendig werden zu lassen. Es sei in diesem
Zusammenhang nur auf Friedrich Wolfs Drama „Die
Matrosen von Cattaro", Pliviers Romane „Des Kaisers
Kuli" und „Der Kaiser ging, die Generäle blieben",
Tollers Stück „Feuer aus den Kesseln" und auf die
Werke Karl Grünbergs, Ludwig Renns, Hans Marchwitzas
und Adam Scharrers verwiesen. Auch der Grischa-Roman
Arnold Zweigs von 1927, der das Anwachsen
revolutionärer Stimmungen im ersten Weltkrieg
schildert, ist in diesem Zusammenhang von größter
Bedeutung.
Dieses positive
Anknüpfen an die Tradition der Novemberrevolution,
die notwendige Auseinandersetzung mit ihren Stärken
und ihren Unzulänglichkeiten, wurde aber im
Faschismus zum großen Teil unterbrochen. Einmal
gewannen für die antifaschistischen Schriftsteller
die Probleme und Kämpfe, vor die sie das Naziregime
stellte, vorrangige Bedeutung. Zum anderen trat mit
der stärkeren Hinwendung zur Sozialistischen
Oktoberrevolution und dem Sowjetstaat die deutsche
Novemberrevolution in den Hintergrund, wurden
vorwiegend ihre Unzulänglichkeiten als eine Ursache
für das Zustandekommen der gegenwärtigen
Hitlerbarbarei betrachtet. So breit zum Beispiel am
20. Jahrestag der Oktoberrevolution die Front der
Schriftsteller aller weltanschaulichen Richtungen
war, die mit Worten der Zustimmung und auch des
Dankes nicht sparten, so unbeachtet blieb der Tag,
an dem die deutschen Novemberkämpfe sich zum 20.
Male jährten. Lediglich Alfred Döblin setzte sich in
seiner in amerikanischer Emigration verfaßten
Trilogie (31)
mit der Novemberrevolution breit auseinander, wobei
er jedoch weder der Rolle der Massen noch der
revolutionären Linken gerecht wird und besonders im
Band „Karl und Rosa" die Arbeiterführer Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg psychologisierend
verzeichnet.
Es ist heute noch,
unter den Bedingungen der Deutschen Demokratischen
Republik, die das Vermächtnis der Novemberrevolution
erfüllte, von dringender Notwendigkeit, daß das
gültige Werk über die revolutionären Kämpfe von
1918/19 geschrieben wird. Neue Verhältnisse sind
geschaffen worden, in denen der Schriftsteller an
der Seite des Arbeiters steht und das verwirklicht
wurde, was Arthur Holitscher einst als Forderung
aufstellte: „Das Proletariat muß den revolutionären,
die Befreiung ernstlich ersehnenden, starken und
tätigen Intellektuellen in die Kohorte der
Kämpfenden, an seine richtige Stelle einfügen. Nicht
mehr Ballast und Fremdkörper darf der geistige
Arbeiter inmitten des kämpfenden Proletariats sein,
sein Blut muß in dem Puls des großen Körpers
mitschlagen. Aus den Wunden, die diesem Körper immer
wieder geschlagen werden, soll sein Blut mit auf
die Erde strömen dürfen." (32)
Der
fortschrittliche Schriftsteller nimmt heute diesen
wichtigen Platz im gesellschaftlichen Leben ein und
hat seine bedeutsame Aufgabe als Mitkämpfer des
Proletariats zu erfüllen. Muß er einerseits ständig
von der Arbeiterklasse lernen, so ist er
andererseits selbst als Erzieher auf allen Gebieten
der Politik, des Wissens und der
Ideologie, der bewußtseinsmäßigen und
charakterlichen Bildung aufgerufen, wird er seinen
Verpflichtungen auch im Hinblick auf die
künstlerisch-politische Gestaltung der
proletarischen Massenkämpfe der Novemberrevolution
gerecht werden müssen. Wir stehen nicht mehr am
Anfang. In vielen Werken fortschrittlicher
Schriftsteller, in der Romantrilogie Willi Bredels
„Verwandte und Bekannte", in Bodo Uhses „Wir Söhne",
in Karl Grünbergs „Es geschah im Eden" und in
Arbeiten von Anna Seghers, Hans Marchwitza, Berta
Lask, Erich Weinert, Hans Lorbeer und vielen anderen
spielen Probleme der Novemberrevolution eine Rolle.
Aber das gültige und umfassende Werk darüber ist
noch nicht geschrieben worden. Auch Ehm Welk hat es
in seinem breit angelegten Roman „Im Morgennebel",
der die Novemberrevolution von Anfang an als eine
mit Notwendigkeit scheiternde Bewegung schildert,
nicht geben können. Mancherlei Schwierigkeiten sind
sicher bei der Bewältigung dieses Themas zu
überwinden, zum Teil — so hoffen wir — sind sie
durch die helfenden und klärenden Debatten, die von
der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands in
jüngster Zeit angeregt wurden, behoben worden. Sind
doch hier die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß
vom fortgeschrittensten Standpunkt der
wissenschaftlichen Erkenntnis her die Kämpfe von
1918/19 richtig ergründet und beleuchtet werden
können. Damit ist auch der künstlerischen
Bearbeitung der Novemberrevolution durch die
Schriftsteller wesentliche Hilfe gegeben, und es
bleibt ihnen vorbehalten, mit ihren Mitteln die
Größe revolutionärer Kämpfe zu zeigen, die —
ungeachtet aller Unzulänglichkeiten im einzelnen —
weiterwirken als Forderung und Mahnung, solange ihre
Ziele nicht erreicht sind, und die auch danach
fortleben in künftigen Zeiten als Lehre, Tat und
Verpflichtung.
Endnoten
1) Mühsam, Erich, Namen und Menschen. Leipzig 1949, S.
102/103.
2)
Abgedruckt in: „Die Aktion", 29. Mai 1915.
3)
Beilage zum „Vorwärts" vom 17. 1. 1919.
4)
Becher, Johannes R., „Vollendung träumend".
Insel-Verlag 1950. Es bleibt in diesem Zusammenhang
zu erwähnen, daß Liebknecht über die Aufforderung
„Krieg dem Kriege" bald hinausging und die Losung
„Der Hauptfeind steht im eigenen Land" in den
Vordergrund stellte.
5)
Kollwilz, Käthe,
Tagebuchblätter und Briefe. Berlin 1948, S. 66 f.
6)
Mann, Heinrich, Essays. 1. Band, Aufbau-Verlag,
Berlin 1954, S. 22 f.
7)
Ebenda, S. 26 f.
8)
Mann,
Thomas, im „Vorwärts" vom 17. 1. 1919.
9)
Ebenda.
10)
Sternheim, Carl, in „Die Aktion", November 1918,
Heft 47/48.
11)
Rilke, Rainer Maria, Briefe 1914-1921. Leipzig 1937,
S. 214/215.
12) Zweig, Arnold, in „Die Weltbühne", Januar
1919, Nr. 3.
13)
Ebenda, Nr. 4.
14)
Werfel, Franz, im „Revolutions-Almanach für das Jahr
1919", Hamburg 1919, S. 141.
15)
Tucholsky, Kurt, Deutschland, Deutschland - unter
anderen. Berlin 1957, S. 24.
16)
Ebenda, S. 24.
17)
Ebenda, S. 25.
18)
Döblin, Alfred, in „Die neue Rundschau", 1920, Bd.
1, S. 79.
19)
Ebenda, S. 642 ff.
20)
Näheres darüber siehe Beyer, Hans, Von der
Novemberrevolution zur Räterepublik in
München. Berlin 1957.
21)
Toller, Ernst, in „Die Republik", Nr. 60 vom 2. 3.
1919.
22)
Hasenclever, Walter, Die Entscheidung. Berlin 1919.
23)
Siehe Barthel, Max, Arbeiterseele. Jena 1920.
24)
Brecht, Bertolt, Stücke. Bd. 1, Aufbau-Verlag,
Berlin 1955, S. 5 f.
25)
Ebenda.
26)
Ebenda.
27)
Weinert, Erich, Hammer und Feder. Tribüne-Verlag,
Berlin 1955, S. 507.
28)
Ebenda.
29)
Turek, Ludwig, Ein Prolet erzählt. Charkow/Kiew
1932.
30)
Mühsam, Erich, in „Die Aktion" 1919, S. 697/698.
31) Es gehören dazu die Bände
„Verratenes Volk", „Heimkehr der Fronttruppen" und
„Karl
und Rosa".
32) Holitscher, Arthur, Mein
Leben in dieser Zeit. Bd. 2, Potsdam 1928, S. 165.
Editorischer
Hinweis:
Seifert,
Waltraut, Dr. phil., wissenschaftliche
Assistentin der Abteilung 1871-1918 des Instituts
für Geschichte an der Deutschen Akademie der
Wissenschaften zu Berlin.
Überarbeiteter und ergänzter Vortrag,
gehalten anläßlich der Arbeitstagung "40 Jahre
Novemberrevolution" im Institut für Geschichte an
der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu
Berlin, veröffentlicht in der Reihe III: Vorträge
und Tagungen des Instituts für Geschichte, Berlin
1960, S.62-72
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