Einkommensungleichheit in Deutschland
Frauen erzielen nur die Hälfte des Einkommens der Männer

Daten zusammengestellt von Reinhold Schramm

12-2014

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Untersucht werden die gesamten steuerlich erfassten Bruttoeinkommen und deren wesentlichen Komponenten nach Einkommenshöhe und Geschlecht. Betrachtet werden Gewinn-. Arbeits und Vermögenseinkommen sowie die steuerlich erfassten Renten, Pensionen und Lohnersatzleistungen.

Erstmals wurde für Deutschland eine geschlechtsspezifische Analyse der Einkommensverteilung und der Steuerbelastung im Jahr 2007 durchgeführt. Danach erzielen Frauen im Durchschnitt nur die Hälfte des Einkommens der Männer. Die Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2007 erfasst insgesamt 27,5 Millionen Männer und 26,8 Millionen Frauen. Dies entspricht bei den Männer 83 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren, bei den Frauen sind es 76 Prozent.

Beim gesamten Bruttoeinkommen erreichen die Frauen insgesamt 47 Prozent des Einkommensaggregats der Männer, beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen sind es nur 49 Prozent. Dabei konzentrieren sich die Einkommen der Frauen entsprechend stark auf die unteren Einkommensgruppen. Bis zu den mittleren Einkommen von 20.000 bis 25.000 Euro dominieren sie die Verteilung. Bei den höheren Einkommen dominieren Männer die Verteilung. –

Ab einem Jahres-Bruttoeinkommen von 40.000 Euro gibt es mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen. Bei Bruttoeinkommen von über 75.000 Euro machen die Frauen nur noch ein Fünftel und weniger der Männer aus. In der Einkommensklasse ab 500.000 Euro Jahreseinkommen sind es nur noch 16 Prozent.

Die wichtigste Einkommensquelle sind die Löhne und Gehälter aus unselbständiger Arbeit ohne die Ruhestandsbezüge der Pensionäre. Sie machen 70 Prozent der gesamten Bruttoeinkommen aus. Bis zu den mittleren Arbeitseinkommen von 20.000 bis 25.000 Euro gibt es deutlich mehr Frauen als Männer. Ab dieser Einkommenshöhe dominieren die Männer.

Beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Arbeitseinkommen erzielen die Frauen 61 Prozent des Einkommens der Männer. Da die Löhne aus geringfügiger Beschäftigung (sog. Minijob-Löhne) in der Steuerstatistik nicht erfasst sind, dürfte diese Einkommenslücke tatsächlich größer sein, da überwiegend Frauen in dieser Beschäftigungskategorie arbeiten. Bei den hohen “Arbeitseinkommen“ von Managern und Gesellschafter-Geschäftsführern finden sich kaum noch Frauen. Auch im mittleren Management oder bei gut bezahlten Fachkräften gibt es nur wenige Frauen.

Fazit: Eine Analyse der Einkommensverteilung nach Einkommenskomponenten und Geschlecht zeigt, dass Frauen deutlich niedrigere Einkommen erzielen als Männer. Auf der Ebene eines breit definierten Bruttoeinkommens, für das die Informationen der Steuerstatistik aufbereitet werden, beziehen Frauen im Durchschnitt lediglich die Hälfte der Einkommen von Männern. Ein hoher Einkommensabstand zeigt sich bei den Arbeits- und Gewinneinkommen, aber auch bei den steuerlich erfassten Renten, Pensionen und Lohnersatzleistungen.

Seit 2007 ist zwar die Erwerbsbeteiligung der Frauen gestiegen, zugleich hat die Teilzeitquote bei den Frauen leicht zugenommen, da vor allem Mütter auf den Arbeitsmarkt kamen.

Quelle: DIW Wochenbericht Nr. 35/2014 vom 27. August 2014. Vgl.: Frauen erzielen im Durchschnitt nur halb so hohe Einkommen wie Männer. Bericht von Stefan Bach, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Staat im Bereich Finanzpolitik am DIW Berlin www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.480434.de/14-35.pdf