"Blut und Ehre"
Nazigruppen in Serbien

von Max Brym

12-2013

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In Teilen der deutschen Linken gibt es folgende Mär: „ Das serbische Volk kämpfte gegen den Faschismus und ehrenhaft gegen die NATO“. Diese eigentlich völkische Sichtweise blendet aus, dass es in Serbien Linke, Antifaschisten, Chauvinisten, aber auch offene Nazis gab und gibt.

06.11.2013 / Einst gab es das Kollaborationsregime des Generals Nedic, welcher zusammen mit den deutschen faschistischen Besatzern Juden, Roma und Antifaschisten bekämpfte. In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts tauchten die faschistoiden Tschetniks wieder in Serbien auf. Der Chauvinist Milosevic paktierte mit diesen Mörderbanden. Daneben gab es und gibt es noch extremere Nazigruppen in Serbien. Eine davon ist die Gruppe „ Combat 18“ mit ihrem Terrorableger „ Blut und Ehre serbische Division“ .

Die kosovarische Zeitung "Koha Ditore" brachte am gestrigen Dienstag eine Reportage mit Fotos über diese Gruppe. Die Gruppe „ Blut und Ehre“ bildete sich im Jahr 1995. Die Zahlenkombination 18 steht für Adolf Hitler. Das Hauptquartier der konspirativ organisierten Gruppe befindet sich in Großbritannien. Die faschistische Gruppe hat weltweit 17 Stützpunkte. In Serbien griffen die Nazis die Wohnung des Homosexuellen Aktivisten Boban Stojanovic an. Dies berichtete gestern die serbische Zeitung „Blic“. Der Antifaschist Vladimir Lluiqit wurde nach einem Fußballspiel grausam getötet. Neben dem Toten lagen Zettel mit der Aufschrift „ Combat 18“.

Die serbischen Nazis sind traditionell Teil der Fußballfanszene. Neben „ Blut und Ehre“ gibt es drei größere Neonazi - Skinhedgruppen in Serbien. Der offene Strassenterror speziell gegen Roma gehört zum Straßenbild in den Belgrader Vorstädten. Es gibt beinahe täglich Angriffe gegen Roma in Serbien. Bekannt ist die Ermordung des dreizehnjährigen Roma Jungen Dušan Jovanović im Jahr 1997. Die Neonazi Website „ Sturmtief“ veröffentlicht laufend Listen von „ prominenten Juden“ in Serbien. Offen wird auf diesen Seiten zum Mord an den Juden aufgerufen. Im Jahr 2010 publizierte das faschistische Organ die Namen von 1.247 Unterstützern der Love Parade aus Serbien. Immer häufiger finden offen faschistische Versammlungen in Serbien statt. Bei diesen Versammlungen wird der Hitlergruß gezeigt. Liberale serbische Medien kritisieren die Tatenlosigkeit der serbischen Regierung in dieser Frage.

Quelle http://www.koha.net/?page=1%2C15%2C164559 

Editorische Hinweise
Den Artikel erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.