Ein Vorspiel zum Ersten Weltkrieg
Die Marokkokrise 1911 und die SPD

Von Sybille Fuchs

12-2013

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Vor hundert Jahren führte ein Konflikt über Marokko beinahe zum Krieg zwischen Deutschland und Frankreich. Die Auseinandersetzung wurde schließlich friedlich beigelegt: Deutschland gab in der Marokkofrage nach und erhielt als Gegenleistung die französische Kongo-Kolonie. Doch die Marokkokrise warf ein Licht voraus auf den 4. August 1914. Sie zeigte, dass die Zustimmung der SPD zu den Krediten für den Ersten Weltkrieg kein Zufall war. Schon 1911 nahm die Partei gegenüber den raubgierigen Bestrebungen des deutschen Imperialismus eine äußerst zwiespältige und opportunistische Haltung ein. Ihre Unterstützung für den Ersten Weltkrieg drei Jahre später war die politische Konsequenz davon.

Der „Panthersprung“ nach Agadir

Nordafrika war 1911 weitgehend unter den europäischen Kolonialmächten aufgeteilt. Frankreich hatte sich Algerien als Kolonie gesichert, Großbritannien Ägypten unter seinen Einfluss gebracht und Italien bereitete sich auf die Eroberung von Tripolis vor. Nur Deutschland war bisher leer ausgegangen. Wirtschaftlich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu großer wirtschaftlicher Stärke gekommen, hatte es erst relativ spät eine aktive Kolonialpolitik entwickelt.

Das Streben nach einem „Platz an der Sonne“, wie Außenminister Bernhard von Bülow das Streben nach Kolonien 1897 vor dem Reichstag nannte, diente nicht nur der Eroberung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten, sondern auch der Mobilisierung bürgerlicher und kleinbürgerlicher Schichten gegen die immer stärker werdende Sozialdemokratie. Der völkische Alldeutsche Verband, in dem die aggressivsten deutschen Unternehmerkreise das Sagen hatten, setzte sich die Förderung der deutschen Kolonialinteressen zum Ziel, und der Flottenverband mobilisierte Hunderttausende für den Bau einer schlagkräftigen deutschen Kriegsflotte.

Die Sozialdemokratie, die sich den imperialistischen Bestrebungen des Kaiserreichs seit Bismarcks Zeiten ebenso energisch wie mutig widersetzt hatte, begann sich dem Druck dieser imperialistischen Propaganda anzupassen. Das zeigte sich deutlich, als sich im Sommer 1911 die Auseinandersetzung um das bis dahin formell noch unabhängige Marokko zuspitzte.

Im Frühjahr 1911 hatte Frankreich versucht, ganz Marokko unter seine Kontrolle zu bringen. Als Vorwand diente ihm dabei ein Hilferuf des Sultans Mulai Abd al-Hafiz, der in Auseinandersetzungen mit aufständischen Stämmen verwickelt war. Als französische Truppen Fès und Rabat besetzten, reagierte Deutschland mit der Entsendung des Kanonenboots „Panther“ nach Agadir, das nach einigen Tagen durch zwei weitere deutsche Kriegsschiffe, den Kreuzer „Berlin“ und das Kanonenboot „Eber“, ersetzt wurde.

Das Deutsche Reich hatte seit längerem Interesse an Marokko gezeigt. Vor allem die Stahlfabrikanten Reinhard und Max Mannesmann, die dort Erzvorkommen ausbeuteten,  deutsche Handelskonzerne sowie der Alldeutsche Verband waren an einer Annektierung des Südens von Marokko interessiert.

Bereits 1905 war Kaiser Wilhelm II. demonstrativ nach Tanger gereist, um dem wachsenden französischen Einfluss in Marokko entgegenzutreten – und hatte damit eine internationale Krise ausgelöst. Er musste schließlich klein beigeben, nicht zuletzt wegen des Ausbruchs der Revolution in Russland. „Die deutsche Regierung musste mit der schon vorhandenen revolutionären Stimmung in der deutschen Arbeiterschaft rechnen, und so war es für England und Frankreich wahrscheinlich, dass die deutsche Regierung den Konflikt nicht bis zum blutigen Ende zuspitzen werde“, schrieb Karl Radek damals in der Neuen Zeit. (1)

Den „Panthersprung nach Agadir“ betrachteten dieselben Kreise nun als neue Gelegenheit, sich in Marokko festzusetzen. Die Rheinisch-Westfälischen Zeitung, ein Sprachrohr der deutschen Schwerindustrie und des Alldeutschen Verbandes, drohte: „Vor Agadir liegt nun ein deutsches Kriegsschiff. Die Verständigung mit uns über die Aufteilung [Marokkos] steht ihnen [den Franzosen] noch frei. Wollen sie nicht, dann mag der ‚Panther’ die Wirkung der Emser Depesche haben.“ (2) (Die Emser Depesche, eine Provokation Bismarcks, hatte 1870 den Deutsch-Französischen Krieg ausgelöst).

Die Zeichen standen im Sommer 1911 auf Krieg. Rosa Luxemburg schrieb in der von Clara Zetkin herausgegebenen Zeitschrift Die Gleichheit: „Jeder Tag bringt neue Drahtmeldungen über den Stand des Handels, und mit ihnen gehen die Hoffnungen und die Befürchtungen in jähen Sprüngen auf und ab. Wird aus der neuen Gewitterwolke der Blitz eines mörderischen Krieges auf zwei Weltteile herniederzucken, oder wird sich das drohende Ungewitter verziehen, so dass das Ende ‚bloß’ der ‚friedliche’ Schacher ist, der einige Fetzen der Welt aus einer gepanzerten Faust des europäischen Militarismus in eine andere überträgt? Das ist die Frage, die jetzt Millionen Menschen bewegt. …

Krieg oder Frieden, Marokko für Kongo oder Togo für Tahiti, das sind Fragen, bei denen Leben oder Tod für Tausende, das Wohl und Wehe ganzer Völker auf dem Spiele steht. Um diese Frage lässt ein Dutzend raffgieriger Industrieritter seine politischen Kommis feilschen und erwägen, wie in der Markthalle um Hammelfleisch und Zwiebeln gefeilscht wird, und die Kulturvölker warten in banger Unruhe wie zur Schlachtbank geführte Hammelherden auf die Entscheidung. Es ist dies ein Bild von so empörender Brutalität und plumper Niedertracht, dass es mit tiefem Grimm jeden erfüllen müsste, der nicht an dem Schacher direkt interessiert ist.“ (3)

Der „Panthersprung nach Agadir“ diente nicht zuletzt dazu, das Bündnis zwischen Frankreich und Großbritannien zu testen. Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Alfred von Kiderlen-Wächter, dessen Funktion etwa der eines Außenministers entsprach, hatte den deutschen Botschafter in London mit keinem Wort über das deutsche Vorgehen in Marokko informiert und damit gerechnet, dass die Briten den Franzosen nicht zu Hilfe kommen würden. Aber seine Kalkulation ging nicht auf.

Am 21. Juli stellte der britische Schatzkanzler David Lloyd George, der eigentlich als Befürworter einer Verständigung mit Deutschland galt, in einer Rede in der City of London unmissverständlich klar, dass Großbritannien im Falle eines bewaffneten Konflikts zu seinem französischen Bündnispartner stehen werde. Das britische Eingreifen zwang die deutschen Kolonialpolitiker schließlich zum Nachgeben. Zwischen Frankreich und Deutschland wurde ein Kompromiss geschlossen. Als Kompensation für Marokko erhielt Deutschland zur Abrundung seiner ostafrikanischen Kolonie Kamerun die ziemlich abgewirtschaftete und verarmte französische Kongo-Kolonie.

SPD und Kolonialpolitik

Dass es 1911 nicht zum Krieg kam, sondern zum „friedlichen Schacher“, war nicht das Verdienst der SPD. Während der linke Parteiflügel auf massive Protestaktionen drängte und die Arbeitermassen zum Kampf gegen die Kriegshetzer bereit waren, sympathisierte der rechte Parteiflügel mit der Kolonialpolitik, und die Parteiführung um August Bebel versuchte die Sache möglichst niedrig zu hängen, um den Parteifrieden zu wahren und sich nicht den Vorwurf zuzuziehen, sie sei „anti-national“.

In der Sozialdemokratie hatte es bereits seit Jahren heftige Auseinandersetzungen über die Haltung zum Militarismus, zum Imperialismus und zur Kolonialpolitik gegeben. Das Thema hatte sowohl nationale wie internationale Kongresse beherrscht. Im Jahr 1900 hatte der Internationale Sozialistenkongress noch eine prinzipielle Resolution gegen den Kolonialismus verabschiedet, aber auf dem internationalen Kongress, der sieben Jahre später in Stuttgart stattfand, war der rechte Flügels schon deutlich stärker. Vor allem die deutsche Delegation zeichnete sich durch stark nationalistisch geprägte Auffassungen aus.

Der SPD-Vorsitzende Bebel hatte im April 1907 während der Reichstagsdebatte über den Militärhaushalt zwar die schlechte Behandlung der Soldaten gegeißelt, gleichzeitig aber betont, dass die SPD für eine starke und schlagkräftige Armee eintrete. Der Parlamentsneuling Gustav Noske, der spätere Schlächter des Spartakus-Aufstands, wurde dann noch deutlicher: „Käme es zu einem Angriff auf Deutschland, würden wir uns selbstverständlich mit ebenso großer Entschiedenheit wehren, wie das nur irgendeiner der Herren auf der rechten Seite des Haues tun kann“, sagte er. Er wünschte, dass Deutschland „möglichst wehrhaft“ sei. (4)

Auf dem entgegengesetzten Flügel der Partei standen damals vor allem Karl Liebknecht und die Jugendbewegung der Partei, sowie Karl Kautsky, Franz Mehring, Clara Zetkin und Rosa Luxemburg. Sie verteidigten unmissverständlich den Antimilitarismus und Antikolonialismus. Auf dem Internationalen Sozialistenkongress, der im August 1907 in Stuttgart stattfand, waren die Linken in der deutschen Delegation aber deutlich in der Minderheit, hatte der Parteivorstand doch zusammen mit der Generalkommission der Gewerkschaften ein Auswahlprinzip durchgesetzt, das dem rechten Flügel die Mehrheit sicherte.

Die vom rechten Flügel beherrschte Antragskommission wollte in der Kolonialfrage eine Resolution durchbringen, in der es hieß, dass „der Sozialismus im Prinzip nicht gegen Kolonien“ sei. Eduard Bernstein und Eduard David sprachen sich im Namen der Mehrheit der deutschen Delegierten sogar für eine „sozialistische Kolonialpolitik“ aus. Gleichzeitig sollten die Beschlüsse des Internationalen Kongresses keine bindende Verpflichtung für die Parteien der einzelnen Länder haben.

Dass der Kongress dennoch die gegen Kolonialismus und Krieg gerichteten Anträge der Linken billigte, war vor allem dem Eingreifen Karl Kautskys, W.I. Lenins und Rosa Luxemburgs zu verdanken. Wie Lenin in seinem Bericht über den Kongress schrieb, „brachten Rosa Luxemburg und die russischen sozialdemokratischen Delegierten zur Bebelschen Resolution (in der Antikriegsfrage) Abänderungsanträge ein. Diese Anträge besagten 1., dass der Militarismus ein Hauptwerkzeug der Klassenunterjochung ist, verwiesen 2. auf die Aufgabe der Agitation unter der Jugend und betonten 3. die Aufgabe der Sozialdemokratie, nicht nur gegen den Ausbruch von Kriegen oder für die rasche Beendigung bereits ausgebrochener Kriege zu kämpfen, sondern auch die durch den Krieg herbeigeführte Krise auszunutzen, um den Sturz der Bourgeoisie zu beschleunigen.“ (5)

Dennoch schwelte der Konflikt über diese Fragen sowohl in der Internationale als auch in der deutschen Partei weiter.

Das Zögern der SPD in der Marokkofrage

Auf den „Panthersprung nach Agadir“ und das Säbelrasseln der Regierungen reagierte die Sozialistische Internationale 1911, indem sie eine internationale Konferenz und eine internationale Kundgebung des Sozialismus gegen die Kriegsgefahr anregte. Doch die SPD zögerte eine solche Konferenz hinaus. Bebel sagte zwar zunächst seine Teilnahme zu, schickte aber zwei Tage später einen Brief hinterher, in dem er weiteres Abwarten empfahl, da seiner Meinung nach die unmittelbare Kriegsgefahr nicht mehr gegeben sei.

Während französische, spanische und britische Sozialdemokraten ihre Anhänger mobilisierten, sich für ein gemeinsames Vorgehen der Internationale stark machten und am 13. August eine gemeinsame Demonstration britischer und französischer Arbeiter auf dem Londoner Trafalgar Square durchführten (in Großbritannien fanden damals gleichzeitig militante Arbeitskämpfe statt), rief der SPD-Vorstand zu keiner Demonstration auf.

Der Grund für die zögerliche Haltung Bebels und des SPD-Vorstands war die Gespaltenheit der deutschen Partei, in der die Marokkokrise einen heftigen Richtungskampf auslöste. Die Fronten verliefen im Wesentlichen zwischen den Anhängern des revisionistischen Flügels, dessen Positionen große Teile des Parteivorstands zuneigten, und der Parteilinken.

Vor allem Rosa Luxemburg, aber auch Karl Liebknecht, Clara Zetkin und andere linke Sozialdemokraten kämpften für eine Mobilisierung der Arbeitermassen gegen die Passivität des SPD-Vorstands und organisierten Versammlung und Kundgebungen zu dem Thema. Sie sahen ihre Aufgabe darin, die Partei aufzurütteln, um den Kampf gegen den wachsenden Militarismus aufzunehmen.

Der rechte Flügel befürwortete dagegen grundsätzlich, dass Deutschland seinen Rohstoffbedarf und die Absatzmärkte für seine Industrie durch Kolonialbesitz absicherte, auch wenn er am Vorgehen der Reichregierung in Marokko taktische Kritik übte.

Die Parteiführung um August Bebel bemühte sich in dessen letzten Lebensjahren vor allem darum, die auseinanderdriftenden Flügel der Partei zusammenzuhalten. Sie lavierte zwischen den Revolutionären und den Rechten und stützte sich dabei auf die zahlreichen Funktionäre der mittleren Ebene und die Zentristen, die sich nicht offen zu einem der beiden Flügel bekannten. In Worten stand Bebel nach wie vor zum Erfurter Programm und begriff die SPD als revolutionäre, wenn auch „nicht Revolution machende Partei“. Angesichts der immer schärfer werdenden Hetze von rechten und nationalistischen Kräften wich er gleichzeitig jeder klaren Stellungnahme aus, die erneut ein Verbot der Partei hätte provozieren können.

Der Vorstand duldete im Interesse des Zusammenhalts der Partei das Auftreten der immer offener agierenden sozialimperialistischen Tendenzen in ihren Reihen. Letztere publizierten ihre Ansichten unter anderem in den von den Anhängern Eduard Bernsteins herausgegebenen Sozialistischen Monatsheften, aber auch in Kautskys Neuer Zeit.

Dort schrieb der Reichstagsabgeordnete Otto Hue 1911: „Die Erklärung: ‚Wir müssen für die der raschen Erschöpfung entgegengehenden heimischen Erzreserven ausländischen Ersatz schaffen, wenn unsere große Eisen- und Stahlindustrie existenzfähig bleiben soll’, leuchtet vielen ein, die sonst von kolonialen Abenteuern nichts wissen wollen. Auch uns Sozialisten ist es natürlich nicht gleichgültig, ob in absehbarer Zeit Deutschlands Versorgung mit Erzen, mit deren Verarbeitung bis zur feinsten Fertigware bei uns an zwei Millionen Arbeiter beschäftigt werden, unmöglich geworden ist.“ (6)

Hue lehnte den Griff nach der Kolonie Marokko zwar ab, aber nicht aus grundsätzlichen, sondern aus ökonomischen Gründen. Er gelangte zum Schluss, dass Deutschland mit einem guten Verhältnis zu Frankreich besser gedient sei als mit Kolonialbesitz in Marokko. Außerdem würden die Erzvorräte in Deutschland und im 1870 annektierten Lothringen noch für Jahrhunderte reichen, wenn nur die Transportwege ausreichend ausgebaut würden. (7)

Auch andere Wortführer des rechten Flügels verteidigten das „Recht“ der deutschen Konzerne, Kolonien auszubeuten, und verurteilten lediglich die extremsten Gräueltaten der Kolonialtruppen. Zum Teil übernahmen sie sogar die imperialistische Propaganda, der Kolonialismus bringe den Eingeborenen die Zivilisation.

Der Wortführer des revisionistischen Flügels der SPD, Eduard Bernstein, kritisierte die Politik der Reichsregierung mit der Begründung, durch das Abkommen von Algeciras, mit dem die erste Marokkokrise beigelegt worden war, seien die deutschen Interessen bereits gewahrt.

Bernstein schrieb: „Es kann sich dort (in Marokko) nur um kapitalistische Unternehmungen von Europäern handeln, bei denen Afrikaner als Arbeiter beschäftigt werden. Das Recht, im Susgebiet usw. Pflanzungen und Bergwerke zu betreiben, steht aber deutschen Unternehmern heute schon zu: der Algeciras-Vertrag spricht ihnen in Marokko das gleiche Recht zu wie Engländern und Franzosen. Die strenge Erfüllung dieses von allen Mächten unterzeichneten Vertrages zu verlangen, ist nicht nur der ehrenhafteste und humanste, es ist auch der billigste Weg, Deutschen, die in Marokko Handel und Gewerbe treiben wollen, zu dem zu verhelfen, was sie mit Ehren und Verstand verlangen können.“ (8)

Rosa Luxemburg antwortete Bernstein im Artikel „Kleinbürgerliche oder proletarische Weltpolitik?“. Sie warf ihm vor, er verteidige den „Imperialismus von gestern gegen den Imperialismus von heute“. Die Algeciras-Akte bezeichne er als „Recht“, ihre Verletzung dagegen als „Rechtsbruch“. Er übersehe aber, dass es außer den „Handelsnationen“ noch die marokkanische Bevölkerung gebe, deren Rechte die Algeciras-Akte mit Füßen trete. Indem sie die Souveränität des Sultans garantiere, habe die Algeciras-Akte den Eingeborenen „einen verächtlichen und gemeingefährlichen Blutegel auf den Rücken“ gesetzt, „der den europäischen Handelsnationen nur dazu dient, den Stämmen Blut abzuzapfen, das ihm nachher in die Taschen der Börsenwölfe ausgepresst wird“. (9)

Rosa Luxemburg und die linken Sozialdemokraten traten für eine Mobilisierung der Arbeiterklasse gegen Kolonialpolitik und Kriegsgefahr ein. Wie Luxemburg in der Gleichheit schrieb, dürfe „das klassenbewusste Proletariat“ nicht bloß „den passiven Beobachter“ spielen. Vielmehr müsse es tatkräftig eingreifen: „Nicht bloß die organisierte Vorhut des Proletariats, sondern die breitesten Schichten des arbeitenden Volkes müssen zu einem Proteststurm gegen den neuen Vorstoß der kapitalistischen Weltpolitik aufgepeitscht werden. Das einzige wirksame Mittel, um die Verbrechen des Krieges und der Kolonialpolitik zu bekämpfen, ist die geistige Reife und der entschlossene Wille der Arbeiterklasse, einen durch ruchlose Kapitalsinteressen angezettelten Weltkrieg in eine Rebellion der Ausgebeuteten und Beherrschten zur Verwirklichung des Weltfriedens und der sozialistischen Völkerverbrüderung zu verwandeln.“ (10)

Die Arbeiter selbst drängten zum Handeln. Besonders in der Arbeiterjugend gärte es. Anfang Juli sprach Rosa Luxemburg vor 3.000 Jugendlichen im Freien. „Ich redete kurz, aber sehr scharf, die Jungen waren sehr zufrieden“, schrieb sie am 4. Juli an Kostja Zetkin. Zahlreiche Veranstaltungen der SPD zur Wahlrechtsreform in Preußen wurden spontan zu Antikriegsversammlungen umfunktioniert. Allein am 4. Juli fanden in Berlin 31 derartige Versammlungen statt. Karl Liebknecht sprach am 15. Juli 1911 auf einer Parteiversammlung in Stuttgart und brachte eine Resolution gegen die Marokkopolitik der Reichsregierung ein, die einstimmig angenommen wurde.

Am 8. Juli lobte Franz Mehring in der Neuen Zeit die französischen Genossen für ihr prinzipielles Vorgehen gegen die Kriegstreiberei der Regierungen. (11)

Doch während französische und spanische Sozialisten zu Massendemonstrationen gegen die Gefahr eines Weltkriegs mobilisierten, bewahrte der Vorstand der SPD fast fünf Wochen lang Stillschweigen. Die Untätigkeit des Parteivorstands bei gleichzeitiger spontaner Mobilisierung der Arbeitermassen, die immer besorgter auf die Kriegsgefahr reagierten, rief die Gewerkschaften auf den Plan. Obwohl die Gewerkschaftsführung weit auf dem rechten Flügel der Sozialdemokratie stand, sah sie sich genötigt, aktiv zu werden, um eine spontane Mobilisierung zu verhindern, die sie fürchtete wie der Teufel das Weihwasser.

Anlässlich eines seit langem geplanten Besuchs französischer Gewerkschafter riefen die Gewerkschaften schließlich zu einer Massendemonstration in der „Neuen Welt“ auf, einem beliebten Versammlungsort in Berlin. Der Besuch fand zu einer Zeit statt, „als der Marokkorummel gerade größere Wellen schlug“, wie der Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes Karl Legien später auf dem SPD-Parteitag erklärte. (12) Die Franzosen wollten daher statt über Gewerkschaftsfragen über die Kriegsgefahr sprechen. Schließlich schickte der SPD-Vorstand Georg Molkenbuhr als Gastredner zur Versammlung, weigerte sich jedoch, selbst für den Frieden zu mobilisieren.

Rosa Luxemburg geißelte das zögerliche Taktieren der SPD-Führung scharf. Im Artikel „Um Marokko“ (13) , der am 24. Juli in der Leipziger Volkszeitung erschien, warf sie dem Parteivorstand vor, aus Rücksicht auf die bevorstehenden Reichstagswahlen vor der Agitation gegen die deutsche Marokkopolitik zurückzuschrecken und die Lösung der Marokkokrise mehr oder weniger den Stahlunternehmern zu überlassen.

Gerade wenn man annehme, das lächerliche und frivole Marokko-Abenteuer könnte „eine wirksame Parole“ gegen die SPD abgeben, sei es „völlig unlogisch, der Erörterung dieser Frage in der Agitation aus dem Wege zu gehen“, betonte Luxemburg. „Haben wir zu erwarten, dass die Reaktion mit dem Marokkoköder krebsen geht, dann wäre doch das einzige Mittel, um diese Parole unwirksam zu machen und diese Manipulationen zu durchkreuzen, wenn wir selbst so früh und so gründlich wie möglich die Volksmassen über den kläglichen Hintergrund und die schmutzigen Kapitalinteressen, die da in Betracht kommen, aufklären. In welcher Weise uns die eigene Erörterung, die eigene Agitation gegen diesen neuen Vorstoß der kapitalistischen Reaktion eine Niederlage bereiten könnte, ist unbegreiflich. Hier kommt ein so geringes Vertrauen in die überzeugende Macht unserer Auffassung, in die Werbekraft unserer Agitation zum Ausdruck, dass man vergeblich nach den Ursachen fragt.“

Luxemburg wandte sich scharf gegen die Auffassung des Parteivorstands, die Wahlagitation „ausschließlich auf die Fragen der inneren Politik, auf die Steuern und Sozialgesetzgebung“ zu beschränken: „Aber die Finanzpolitik, die Junkerherrschaft, Stillstand der Sozialreform sind mit dem Militarismus, Marinismus, mit der Kolonialpolitik, mit dem persönlichen Regiment und seiner auswärtigen Politik organisch verknüpft. Jede künstliche Trennung dieser Gebiete kann nur ein lückenhaftes, einseitiges Bild unserer öffentlichen Zustände geben. Vor allem sollen wir bei der Reichstagswahl sozialistische Aufklärung verbreiten, dies lässt sich aber nicht erreichen, wenn wir ausschließlich die innerpolitischen Zustände Deutschlands in den Kreis unsrer Kritik ziehen, wenn wir nicht die großen internationalen Zusammenhänge, die fortschreitende Kapitalherrschaft in allen Weltteilen, die augenfällige Anarchie in allen Ecken und Enden und die hervorragende Rolle der Kolonial- und Weltpolitik in diesem Prozess schildern.“

Der Parteivorstand antwortete am 4. August mit einer Erklärung im Vorwärts auf Luxemburgs Artikel und warf ihr Unwahrheit, Illoyalität und parteischädigendes Verhalten vor. Er versuchte, von der Marokkokrise abzulenken, indem er eine „Affäre Luxemburg“ konstruierte. Aber die Stimmung in der Arbeiterklasse gab Rosa Luxemburg und ihren Gesinnungsgenossen recht. Fünf Wochen nach dem „Panthersprung nach Agadir“ sah sich schließlich auch der Parteivorstand gezwungen, zu Großdemonstrationen gegen die Kriegsgefahr aufzurufen.

Hunderttausende folgten dem Aufruf. So protestierten am 21. August 100.000 Arbeiter in Leipzig gegen die „Kriegshetze“. Am 3. September demonstrieren rund 200.000 Menschen im Treptower Park bei Berlin für die Erhaltung des Friedens. Es war die bis dahin größte Antikriegskundgebung in Deutschland. Am 17. Oktober trat zum ersten Mal nach dem „Panther-Sprung“ der Reichstag zusammen. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg lehnte jedoch jede Debatte über die Marokko-Krise ab.

Die Flugblattkontroverse

Rosa Luxemburg übte heftige Kritik am Inhalt des Flugblatts, mit dem die SPD zu den Demonstrationen aufgerufen hatte. (14) Sie beanstandete, dass darin der „Zusammenhang der Weltpolitik mit der kapitalistischen Entwicklung“ nicht beleuchtet werde, obwohl der Titel „Weltpolitik, Weltkrieg und Sozialdemokratie“ dies verspreche. Das Flugblatt beginne sofort mit dem Gegensatz England und Deutschland und „stelle das ganze Problem ausschließlich auf diesen Gegensatz“. Stattdessen hätte „in dem Flugblatt der Zusammenhang der Weltpolitik im allgemeinen und der Marokkoaffäre im besonderen mit der inneren Entwicklung Deutschlands, mit dem Militarismus, Marinismus, mit der Finanz- und Steuerpolitik, mit dem Stillstand und der Reaktion auf sozialpolitischem Gebiete, mit der Unhaltbarkeit der ganzen inneren Lage wenigstens berührt“ werden müssen.

Statt die Marokkoaffäre, eine Teilerscheinung der internationalen Weltpolitik, als ein „gesetzmäßiges Produkt“ der kapitalistischen Entwicklung zu erklären, mühe sich das Flugblatt ab, sie „als eine Sinnlosigkeit, als einen Blödsinn auch vom Standpunkt der kapitalistischen Gesellschaft hinzustellen“. Es suche zu beweisen, „dass die Welt- und Kolonialpolitik auch für die besitzenden Klassen gar kein Gewinn, vielmehr eine Last wäre“. Damit übernehme die Partei „das Amt, die kapitalistische Weltpolitik und den Militarismus statt vom Standpunkt des proletarischen Klassenkampfs vielmehr im Namen einer angeblichen Interessenharmonie in diesem Punkte zwischen dem Proletariat und der ‚Masse der besitzenden Klassen‘ zu bekämpfen“. Man könne sich „schwer etwas Verkehrteres einfallen lassen“.

Außerdem sei in dem Flugblatt nicht ein einziges Mal von den unterdrückten Völkern in den Kolonien, „von ihren Rechten, Interessen und Leiden“ die Rede. Stattdessen spreche es mehrmals von der „glänzenden englischen Kolonialpolitik“, „ohne den periodischen Hungertyphus der Inder, die Ausrottung der Eingeborenen Australiens, die Nilpferdpeitsche auf dem Rücken der ägyptischen Fellahs zu erwähnen“.

Erst hinterher erfuhr Rosa Luxemburg, dass Karl Kautsky das Flugblatt geschrieben hatte. Dieser reagierte im Vorwärts höchst beleidigt auf ihre Kritik und warf ihr persönliche Verunglimpfung vor. Im September rechtfertigte der Vorstand auf dem Jenaer Parteitag Kautskys Flugblatt und dessen Kritik an Luxemburg. (15)

Der Jenaer Parteitag 1911

Die Aussprache über das Verhalten in der Marokkofrage auf dem Jenaer Parteitag war von heftigen Kontroversen geprägt. Der Parteivorstand versuchte sich als Gegner der imperialistischen Politik auszugeben, verurteilte aber gleichzeitig Rosa Luxemburg. Alle Anträge und Ergänzungen der Parteilinken wurden niedergestimmt.  

Im Bericht des Parteivorstands drückt dieser die „schärfste Opposition“ gegen die bürgerlichen Parteien aus. Er warf ihnen vor, sie versuchten von der inneren Politik abzulenken, indem sie „einen Taumel nationaler Begeisterung“ und „Appetit auf ein Stück Marokko“ schürten. Für die Sozialdemokratie bleibe es dagegen bei der Parole: „Keinen Mann und keinen Groschen für Kolonialabenteuer irgendeiner Art.“

Der Vorstand versicherte, das klassenbewusste Proletariat der beteiligten Länder werde „seine Augen offen halten, denn die wegen Marokko hervorgerufene Krise ist nur eine Episode in den Interessenkämpfen der Kapitalistenklassen der verschiedenen Nationen Die imperialistische Politik des nach neuen Absatzmärkten gierigen modernen Kapitalismus kann jeden Tag in Asien oder Afrika neue Situationen schaffen, die zum Weltkriege führen.“ Der Bericht zählte die zahlreichen Versammlungen zur Marokkofrage auf und beteuerte, die Massen ließen sich „heute nicht mehr von skrupellosen ‚Staatsmännern‘ für kapitalistische Profitinteressen in nationale Begeisterung hetzen“. (16)

Gleichzeitig gab sich der Vorstand große Mühe, Rosa Luxemburg zu diskreditieren und von ihrer inhaltlichen Kritik abzulenken. Er hatte im Vorfeld des Kongresses ein Flugblatt verbreitet, das Luxemburg wegen ihrer Kritik am Vorstand Indiskretion und Illoyalität vorwarf. Auch Bebel selbst rügte in seinen Redebeiträgen Luxemburg mehrfach und setzte eine Resolution gegen sie durch, die mit großer Mehrheit verabschiedet wurde.

In seinem Marokko-Referat nahm Bebel zu Luxemburgs inhaltlicher Kritik keine Stellung. Er verurteilte die Kolonialverbrechen aller imperialistischen Mächte, einschließlich Deutschlands, forderte aber gleichzeitig faire Chancen für Deutschland auf dem Weltmarkt: „Nun soll nicht bestritten werden, dass Marokko zu denjenigen Ländern gehört, die bei vernünftiger Wirtschaft einer großen Entwicklung fähig sind, dass, wenn in der Tat mit den geeigneten Mitteln, gegen die wir auch, wenn sie die rechten wären, nichts einzuwenden hätten, die Kolonisation Marokkos betrieben würde, der Handelsverkehr gewaltig stiege und damit auch große Vorteile für Deutschland in Aussicht stünden.“ Dann forderte er, dass „Deutschlands Handel und Deutschlands industrielle Entwicklung unter den gleichen Bedingungen in Marokko sich vollziehen können wie die jedes anderen Staates (lebhafte Zustimmung).“ (17)  

Diese Haltung kam derjenigen der Parteirechten um Bernstein und Hue oder des später wegen allzu rechter Ansichten aus der Partei ausgeschlossenen Georg Hildebrand sehr nahe. Bebel war zwar mit dem Erwerb von Kolonialbesitz in Marokko nicht einverstanden, aber indem er volle Gleichberechtigung deutscher industrieller und Handelsinteressen gegenüber Frankreich und Großbritannien forderte, machte er sich zum Fürsprecher der imperialistischen Interessen des deutschen Kapitals.

Folgerichtig schloss Bebel einen Massenstreik zur Verhinderung eines Krieges aus, um nicht das „Geschrei von der sogenannten Vaterlandslosigkeit der Sozialdemokratie“ aufkommen zu lassen. Damit kam er auch den Gewerkschaften entgegen, mit denen der SPD-Vorstand bereits 1906 in Mannheim einen faulen Kompromiss zur Verhinderung eines politischen Massenstreiks geschlossen hatte.

Das zögerliche Verhalten des Parteivorstands in der Marokkofrage wurde auf dem Parteitag von vielen Rednern kritisiert, auch von einigen, die Bebels Kritik an Luxemburg unterstützten. Am eindeutigsten stellten sich Karl Liebknecht, Clara Zetkin, Paul Lensch, Georg Ledebour sowie einige andere Delegierte des linken Flügels auf Luxemburgs Seite.

Liebknecht, der wegen seines Buchs „Militarismus und Antimilitarismus“ 1907 zu eineinhalb Jahren Festungshaft verurteilt worden war, verteidigte auch, dass Luxemburgs Kritik „mitten in der Aktion“ erfolgt sei: „Mitunter kann es notwendig werden, mitten im heftigsten Kampfe zu kritisieren. Die Art der hier geübten Kritik hat auch nicht hemmend, sondern voranpeitschend gewirkt. Sie hat gezeigt, dass die Masse der Parteigenossen mit viel größerem Eifer und größerem Interesse auf die Marokkoaffäre blickt, als gewisse leitende Stellen in der Partei.“

Aber auch Liebknecht verbeugte sich letztlich vor dem Fetisch der Parteieinheit: „Die hier geübte Kritik erscheint mir höchst erfreulich, mag sie auch zeitweise heftige Forman angenommen haben. Sie beweist, dass unsere Genossen in dieser bedeutsamen Frage keinen Spaß verstehen. Das ist von großer Wichtigkeit. Das besonders Wertvolle an dieser Debatte aber ist, dass wir trotz alledem die einheitliche Geschlossenheit des deutschen Proletariats in allen wesentlichen Punkten aus unseren Verhandlungen haben hervorleuchten sehen. Wir dürfen das Wichtigste nicht vergessen: dass trotz der Fehler, die begangen worden sind, die deutsche Partei und die Gewerkschaften noch niemals so geschlossen und so einig waren, wie gerade jetzt, und vor allem in der Marokkofrage. (Beifall) Das sollen sich unsere Gegner gesagt sein lassen!“ (18)

Liebknechts Festhalten an der Parteieinheit sollte sich als gefährliche Illusion erweisen. Keine drei Jahre später, am 4. August 1914, stimmte die sozialdemokratische Reichstagsfraktion geschlossen für die Kriegskredite für den Ersten Weltkrieg. Liebknecht blieb der Abstimmung fern. Am 2. Dezember stimmte er dann als einziger Abgeordneter gegen die Verlängerung dieser Kredite. Im Laufe des Krieges spaltete sich die SPD, und als im November 1918 die Revolution ausbrach, standen Rechte und Linke auf unterschiedlichen Seiten der Barrikaden. Am 15. Januar 1919 wurden Liebknecht und Rosa Luxemburg von Militäreinheiten ermordet, die unter dem Befehl des sozialdemokratischen Heer- und Marineministers Gustav Noske standen.

Die Auseinandersetzungen der SPD über die Marokkofrage waren ein Wetterleuchten für das Herannahen einer gewaltigen Katastrophe, die über Europa hereinbrechen und die deutsche und internationale Arbeiterbewegung tief spalten sollte. Der rechte Flügel, der den Kurs der Partei bestimmte, führte diese direkt ins Desaster. Ermöglicht wurde dies vor allem durch Zentristen in der Partei wie Karl Kautsky, die das Lavieren des Vorstands und sein Einschwenken auf den Kurs der Rechten durch scheinbar orthodoxe Phrasen abdeckten. Kautsky wurde in dieser Zeit vom Gesinnungsgenossen zum schärfsten Gegner Rosa Luxemburgs.

Das mutige Vorgehen von Rosa Luxemburg und ihren Anhängern zeigte den Weg auf, den die Arbeiterklasse gehen musste, um gegen die Schlächterei des Weltkriegs zu kämpfen. Ihre Gegner, auch wenn sie wortradikal gegen die Reichsregierung und das Kapital auftraten, befanden sich 1914 fast geschlossen auf der Seite der Befürworter des Kriegs. Hätten die scharfen Gegensätze, die in der SPD anlässlich der Marokkokrise deutlich wurden, bereits damals zu einer Neuorganisation der revolutionären Kräfte geführt, wäre es der deutschen Arbeiterklasse leichter gefallen, sich der Schlächterei des Ersten Weltkriegs entgegen zu stemmen.

Heute, wo sich der internationale Kapitalismus in einer ähnlich tiefen Krise wie 1911 befindet, müssen sich Arbeiter und Jugendliche an der grundsätzlichen, sozialistischen und internationalistischen Antikriegspolitik Rosa Luxemburgs orientieren und ihre eigene, unabhängige Partei, die Partei für Soziale Gleichheit als Sektion der Vierten Internationale aufbauen.

 

Anmerkungen

1) Karl Radek: Der neue Marokkokurs Deutschlands, in: Die Neue Zeit, Jg. 29, 1910, S. 652

2) Gerd Fesser: Der Panzersprung nach Agadir, Zeit online: http://www.zeit.de/2011/27/Panthersprung/komplettansicht

3) Die Gleichheit, Stuttgart, 21. Jg. 1911, Nr.23, S.353/354

4) Schorske, Carl E.: Die große Spaltung: die deutsche Sozialdemokratie 1905-1917, Berlin 1981, S.  109

5) Wladimir Iljitsch Lenin: Der Internationale Sozialistenkongress in Stuttgart, in Werke, Bd. 13, Seite 66-73

6) Otto Hue: Marokko und der deutsche Erzbedarf, in: Die Neue Zeit, Jg. 30, 1911, S. 49

7) ders., a.a.O., S. 91

8) Zitiert nach Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Bd. 3, S. 29f

9) Rosa Luxemburg: Kleinbürgerliche oder proletarische Weltpolitik, in Gesammelte Werke, Bd. 3, S. 26-31

10) Die Gleichheit, Stuttgart, 21. Jg. 1911, Nr.23, S.353/354

11) Das Marokkoabenteuer, in: Die Neue Zeit, Jg. 29, 1911, S. 505-507

12) Protokoll über die Verhandlungen des Parteitags der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Berlin 1911 (Jena 10-16. September 1911), S. 226

13) Rosa Luxemburg: Um Marokko, in : Gesammelte Werke, Bd. 3, S. 5-11

14) Rosa Luxemburg : Unser Marokkoflugblatt, in : Gesammelte Werke, Bd. 3, S. 32-36

15) Protokoll über die Verhandlungen des Parteitags der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Berlin 1911 (Jena 10-16. September 1911), S.194

16) Ebd. S. 15

17) Ebd. S. 335 f

18) Ebd. S. 243-45

Editorische Hinweise

Der Aufsatz erschien 2011 in zwei Teilen bei www.wsws.org