In der
"Internationale" dem bekanntesten Lied der ArbeiterInnenbewegung
heißt es "Diese Welt muss unser sein". Und damit sie es
sein kann, muss die Klasse sich selber organisieren und im
Liedtext lautet deshalb die Botschaft: "Uns aus dem Elend zu
erlösen, können wir nur selber tun!"
In der
materialistischen Geschichtsauffassung wird davon ausgegangen,
dass die Geschichte eine Geschichte von Klassenkämpfen ist.
Desweiteren gilt die ArbeiterInnenklasse im Kapitalismus als das
historische Subjekt, welches die kapitalistische
Produktionsweise aufheben wird, um an ihrer Stelle die freie
Assoziation der freien ProduzentInnen zu errichten.
TREND hat vier
Filme ausgesucht, anhand derer der Frage nach gegangen werden
soll, ob darin die Darstellung des realen geschichtlichen
Prozesses den Prämissen der materialistischen
Geschichtsauffassung folgt oder ob nicht etwa solche dem Medium
Film geschuldete Verkürzungen überwiegen, wodurch die Geschichte
nur noch als eine Choreografie von herausragenden
Persönlichkeiten erscheint; deren Beruf(ung) es ist, die
richtige Linie - mutmaßlich die Parteilinie - zu exekutieren,
während das Proletariat gleichsam als Fußvolk in der Geschichte
mitläuft.
In
Kooperation mit dem Infoladen
LUNTE zeigt TREND jeweils mit Inputreferat und
anschließender Diskussion
Dienstag, den 5.1.2010, 20.30 Uhr
Rosa Luxemburg
Ein Spielfilm von Margarethe von Trotta, BRD 1985/86 - 117 Min.
Vor dem Hintergrund der eher nur
dialogisch angedeuteten politischen
Ereignisse entfaltet Margarethe von Trotta ihre Filmbiografie
über Rosa Luxemburg. Im Lexikon des
internationalen Films heißt es dazu:
„Die behutsame
und gefühlsstarke Frauenbiografie legt das Augenmerk
weniger auf historische Vollständigkeit,
nähert sich vielmehr in erster Linie den persönlichen inneren
Beweggründen politischen Handelns. Einfühlsam in
Inszenierung, Spiel und Fotografie,
überzeugt der Film inhaltlich als Besinnung auf Zivilcourage,
unbestechliche politische Moral sowie auf den Mut zu
utopischem Denken.“
Der Film
kann auch als ein anderer
- als ein feministischer - Blick
auf die ArbeiterInnenbewegung
verstanden werden.
Dienstag, den 12.1.2010, 20.30 Uhr
Karl Liebknecht. Trotz Alledem
Ein Spielfilm von Günter Reisch, DDR 1971 - 124 Min.
Der Film zeigt den Kampf Karl Liebknechts von seiner
Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau
am 23. Oktober 1918 bis zu seiner und Rosa Luxemburgs
Ermordung am 15. Januar 1919. Der Film knüpft an den Film
"Solange Leben in mir ist" an, der die
Jahre 1913 bis 1916 umfasst. Es handelt sich hier nicht um
eine reine Filmbiografie, sondern um die Vermittlung von
einem Stück Zeitgeschichte mit der
Novemberrevolution im Zentrum – allerdings auf der Linie
der SED-Geschichtsschreibung. Was wiederum ausreichend
Anlass zu Diskussionen bietet.
Dienstag, den 19.1.2010, 20.30 Uhr
Ernst Thälmann. Führer seiner Klasse
Ein Spielfilm von Kurt Maetzig, DDR 1955 – 132 Min.
Bereits 1954 erschien der erste Teil „Ernst Thälmann – Sohn
seiner Klasse“. Der zweite Teil
beginnt 1930 und endet mit der Ermordung Thälmanns im Jahr 1944.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen der Kampf um die
Einheitsfront der deutschen Arbeiter
gegen die Nationalsozialisten, Thälmanns Verhaftung nach der
Machtergreifung Hitlers und die 11 Jahre Haft. Zur
tragenden Gestalt des zweiten Teils wird
Fiete Jansen. Er kämpft in Spanien bei den Interbrigaden und
später in den Reihen der Roten Armee. Der
Film gilt als einer der wichtigsten
Propagandafilme der DDR.
Der Regisseur Maetzig nach der
Wende über seinen Film: „In vielen
Punkten ist er mir einfach peinlich.“
Dienstag, den 26.1.2010, 20.30 Uhr
Land and Freedom
Ein Spielfilm von Ken Loach, GB 1995 – 108 Min.
Im Jahre 1936 entschließt sich der junge Erwerbslose David, ein
englischer Kommunist, nach Spanien
zu gehen, um dort die Republik gegen den Ansturm der
Franco-Faschisten zu verteidigen. Er schließt sich einer
Gruppe der revolutionären Miliz der POUM
an und erlebt an der Aragon-Front und in Barcelona die Wirren
des Krieges und die internen Auseinandersetzungen auf
republikanischer Seite zwischen
KommunistInnen und AnarchistInnen.
Der Film bildet gleichsam ein
Gegengewicht zu den drei anderen Filmen.
Hier werden die Kämpfe nicht an der
richtigen Linie ausgerichtet dargestellt, sondern ihre
Widersprüchlichkeit wird im praktischen Handeln
der GenossInnen sichtbar und damit diskutierbar gemacht.
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