Von Avatar zum Materialismus!

von
Suphi Toprak

12/09

trend
onlinezeitung

Die Phantasie ist auf dem ersten Blick unerschöpflich. Es ist sehr leicht zu behaupten, dass sie keinen Anfang und kein Ende hat. Es wird für scharfsinnige Blicke nicht schwer fallen, bestimmte Fragen zu stellen. Folgende Fragen bringen uns nach vorne, weil wir somit die Phantasie besser definieren können. Ist die Phantasie jenseits der materiellen Welt? Töten wir die Phantasie, wenn wir sie materialistisch deuten? Weil die Phantasien von der subjektivistischen Philosophie als Arsenal der Argumente eingesetzt werden, als ob die Phantasie allein aus der Ideen kommen, ohne einen Zugang zur materiellen Welt, ist die materialistische Deutung der Phantasie die Befreiung von den subjektivistischen Ideen.

3 Zeichentrickfilme und ein Film die mit Phantasie erfüllt sind, werden hier hinter gefragt. Prinzessin Mononoke, Avatar - Der Herr der Elemente-, Fullmetal Alchemist, und das Fantasy-Film-Spektakel "Avatar – Aufbruch nach Pandora", sind aufgrund ihrer reichlichen und originellen Phantasien die ausgewählten Produktionen. . Bevor wir aber mit der materialistischen Deutung beginnen, sollen wir erst einmal bei der Phantasie verweilen.

Wie entstehen Phantasien?

Der Mensch wächst in einer sozialen Gesellschaft, in der er menschlich wird. Dabei entdeckt der Mensch im Laufe seiner Sozialisation seine praktischen Grenzen. Die Abhängigkeit von Eltern und Erwachsenen im Kindesalter und später von ökonomischen und sozialen Zwängen der Gesellschaft, die Naturschranken der biologischen Menschen, sowie die Sterblichkeit und Krankheit sind einige Momente, in denen dem Mensch klar wird, dass er sich selbst keine ausreichende Autorität ist und sein kann. Der Grad der menschlichen Entwicklung ist gleichsam der Grad der gesellschaftlichen Entwicklung. Ein Mensch kann nur soweit Frei sein, soweit ihm seine Gesellschaft dies ermöglicht.

Den Widerspruch der Erwartung der Menschen und der Realität der Gesellschaft kann der Mensch in verschiedener Weise lösen. Ein Weg ist dabei die Realitäten gedanklich in Frage zu stellen und in einer phantastischen Weise zu überwinden. Um den Tod zu überwinden, hat man die Idee einer Unsterblichkeit erfunden. Teilweise geht diese Feststellung auf die Eigenschaften der Natur zurück. Die Existenz der Sonne und Planeten, Berge, und Meere kam den Mensch im empirischen Vergleich zum menschlichen Leben unendlich vor. Nur der menschliche Körper ist anders gebaut als diese Dinge. Daher müssen auch die Eigenschaften des menschlichen Körpers geändert werden, weil der menschliche Körper naturgemäß zum Verfallen neigt. Der Mensch ist nicht in der Lage den natürlichen Tod zu vernichten. Der Mensch überwindet die materiellen Hindernisse in der Natur daher über den ideellen Weg. Entweder behält der Mensch seinen ursprünglichen Körper als Hülle, die mit den Eigenschaften eines unsterblichen Dings verschmolzen ist. Das ist die Aufhebung des Menschen als Menschen, indem die menschlichen Eigenschaften negiert werden. Oder derKörper wird von den materiellen Hindernissen total befreit, indem der Körper die Form einer Immateriellen, wie Geist und Seele, akzeptiert. Das ist die unnatürliche und gezwungene Entzweiung des Körpers. In beiden Fällen hat sich der menschliche Körper grundlegend verändert. Weil diese Wandlung nicht wissenschaftlich möglich war, hat es sich unwissenschaftlich durchgezogen.

Die gesellschaftlichen Hindernisse, die einen daran hindern würden, ein nicht geknechtes Leben zu führen, sind die Quellen der menschlichen Phantasie. Darauf baut sich unter anderem die Religion auf. Der Knecht wünscht insgeheim sich von dem Joch des Herrn zu befreien. Die Befreiung von diesem Joch schaut aber sehr verschieden aus. Viele Knechte ahmen den Herrn nach. Je ähnlicher ein Knecht dem Herrn (Auch die Anpassung an die Erwartungen des Herrn) wird , desto geringer ist die Gefahr der Bestrafung. In einer Klassengesellschaft können die Knechte versuchen, dem Herrn ähnlich werden, aber niemals können sie den Herrn ersetzen. Wenn jemand aus ihrer Mitte den Herrn tötet und seine Stelle annimmt, so bleibt das Problem des Verhältnisses zwischen Herren und Knecht weiter bestehen. Der mächtige Herr erscheint dem Knecht als eine ewige Erscheinung. Seit der Entstehung der Klassengesellschaft gibt es immer Herren. Für das menschliche Bewusstsein ist diese Realität als eine von Natur aus gegebene Tatsache, gegen die der Mensch ohnmächtig ist. Die praktische Unterlegenheit des Knechts ist gesellschaftlich bedingt, eine andere Gesellschaft auf einem kommunistischen Produktionsverhältnis kann allem ein Ende setzen. Den ersten Teil der Bedienungen haben die Knechte instinktiv oder im rohen Kommunismus geahnt. Es gab, bevor der wissenschaftliche Kommunismus existiert hat, Aufstände, Bewegungen, Ideen für eine klassenlose - oder meist eine Gesellschaft ohne Herrn - Gesellschaft, als Negation der bestehenden Gesellschaft, existiert. Allein der wissenschaftliche Kommunismus vermag die Interessen der Knechten - d.h. die Arbeiterklasse -, in der kapitalistischen Gesellschaft wissenschaftlich zu begründen und zu organisieren. Wo der wissenschaftliche Kommunismus angefangen hat zu existieren, hörte die Existenz der urkommunistischen Ideen auf, zu existieren. Natürlich geschah es sogar bis heute nicht automatisch, kann es auch nicht, die Ideen der Klassengesellschaft sind mächtig, weil sie eine tausendjährige Existenz hinter sich haben und die kapitalistische Gesellschaft immer noch herrscht. Die Unterdrückten haben sich in verschiedenen politischen Formen vereinigt. Das Verlassen des utopischen Kommunismus heißt sich von vielen politischen Vereinungen zu verabschieden, die dem wissenschaftlichen Kommunismus nicht entsprechen.

„Die utopischen Gründer von Sekten, die in ihrer Kritik der gegenwärtigen Gesellschaft das Ziel der sozialen Bewegung klar beschrieben - die Beseitigung des Systems der Lohnarbeit mit allen seinen ökonomischen Bedingungen der Klassenherrschaft -, fanden weder in der Gesellschaft selbst die materiellen Bedingungen ihrer Umgestaltung noch in der Arbeiterklasse die organisierte Macht und das Bewußtsein der Bewegung. Sie versuchten, die fehlenden historischen Bedingungen der Bewegung durch phantastische Bilder und Pläne einer neuen Gesellschaft zu kompensieren, in deren Propaganda sie das wahre Mittel des Heils sahen. Von dem Moment an, da die Bewegung der Arbeiterklasse Wirklichkeit wurde, schwanden die phantastischen Utopien, nicht weil die Arbeiterklasse das Ziel aufgegeben hatte, das diese Utopisten anstrebten, sondern weil sie die wirklichen Mittel gefunden hatte, sie zu verwirklichen, da an die Stelle phantastischer Utopien die wirklichen Einsicht in die historischen Bedingungen der Bewegung trat und die Kräfte für eine Kampforganisation der Arbeiterklasse sich immer mehr zu sammeln traten.“(Erster Entwurf zum »Bürgerkrieg in Frankreich«, 1871, MEW 17,557)

Eine lose Gruppierung kann - im Gegensatz dazu wie es eine kommunistische Arbeiterpartei könnte - die Interessen der Arbeiterklasse nicht gebührend vertreten und verwirklichen. In diesem Sinne entspricht eine lose Gruppierung nicht dem dialektischen Materialismus. Die ideologischen Auseinandersetzungen um den dialektischen Materialismus sind unter anderem die Kämpfe um die Organisierung der Arbeiterklasse. Das ist das politische Moment bei der materialistischen Deutungen der Welt des gesellschaftlichen Überbaus. ( Ideologie, Kunst, Religion usw.) Allerdings handelt es sich hier um die Konsequenz der materialistischen Deutungen, die die Rahmen unseres Artikel eindeutig sprengen. Es reicht daher völlig, wenn hier einige Hinweise darauf gegeben sind.

Aus der Ohnmacht, die Klassengesellschaft zu überwinden, entwickelte sich eine nicht existierende Parallelwelt, in der „die Gerechtigkeit“ herrschen sollte, die in der Klassengesellschaft nicht existiert. Der Knecht glaubte, den Herrn zu zügeln, indem er neue Welt und überall gültige Normen mit einem mächtigen Wächter namens Gott schuf, wo Knecht mit Herrn gleichzeitig vor diesem Wächter Untertan ist. Der mächtige Wächter ist der Schutz des Privateigentums vor dem Angriff der Knechte. Der Wächter stabilisiert und schützt die Klassengesellschaft. Dieser Wächter ist in sich nicht mehr als die Summe des gesamten Herrn Jenseits.

Es ist anzunehmen aus den Erzählungen der Arbeiter, dass jeder Arbeiter sich mindestens einmal gewünscht hat, den Chef umzubringen. Die kapitalistische Gesellschaft ist die Ursache dieses Dranges nach der Ermordung. Statt die Ursache zu beseitigen, befestigt sie die Unterdrückung der Arbeiter. Nebst der gesetzlichen Ordnung braucht der Kapitalismus einen Big Brother, der die Ordnung überwachen kann. Dafür ist der Kapitalist auch bereit, eine Weltordnung im Himmel und in der Hölle zu akzeptieren. Seine Herrschaft und Stellung in der diesseitigen Gesellschaft bleibt unberührt. Egal wie reichhaltig und phantasievoll die religiösen Anschauungen sind, die Grenzen des Kapitalismus sind ein Tabu. Das Privateigentum wird von jeder Religion geschützt. Nicht, weil der Mensch einen Zustand ohne Unterdrückung und Privateigentum sich nicht vorstellen kann, sondern da die Religion einen Klassencharakter hat. Aus der Unmündigkeit des Menschen ist die Religion geboren. Mit der Mündigkeit des Menschen kann sie erst verschwinden.

Die Phantasien der Menschen haben verschiedene Seiten. Einerseits wird sie durch die Kraft der religiösen Vorstellung an die Klassengesellschaft gebunden. Anderseits kann sie durch die Kraft der Vorstellung die zukünftige Befreiung planen, bevor die Revolution ausbrach. Dieser Plan kann nur mit der historischen Annäherung an die sozialistische Gesellschaft konkreter und wissenschaftlicher werden. Die Tyrannen und Könige sind in den Mythos, Erzählungen, Märchen unzählige Male mehr getötet worden als in der Realität. Eine Phantasie der Flucht aus dem Dasein eines Knechtes kann in 2 Richtungen führen, wie wir oben gesehen haben. Einerseits kann diese Phantasie in einem isolierten Zustand, unter anderem auch religiösen, enden. Wo der Mensch sich in seine innere Welt zurückgezogen oder praktisch aus der Gesellschaft isoliert hat. Der Anarchismus mit seiner befreiten glückseligen Insel im Kapitalismus oder die religiöse Rettung im Kapitalismus beruhen auf dieselben Mechanismen. Die Flucht aus der kapitalistischen Gesellschaft bewegt diese Gruppen den Kapitalismus zu verkennen und sich davon zu isolieren. Es kann aber auch anders kommen. Dass der Mensch sich auf die Suche nach der Lösung macht, wie er die Wurzeln des Kapitalismus überwinden kann; die Antwort dieser Frage kann einen Mensch zum Marxismus bringen. Bevor ein Mensch ein wissenschaftlicher Kommunist geworden ist, hat er sich durch seine Phantasien beflügeln lassen. Die nicht gelösten Fragen sind die Quellen der Phantasie.

Die Frage, die sich hier aufwirft, ist, wie mit den Phantasien in der kommunistischen Gesellschaft zu handhaben ist? Werden die Phantasien verschwinden? Einige Phantasien werden ihre Basis verlieren, wie die religiösen Phantasien. Mit der Überwindung der Klassengesellschaft auf der Erde verliert das Paradies diesseits seiner Berechtigung. Die Phantasien aus der repressiven Unterlegenheit der Menschen werden verschwinden. Die Phantasien sind aber Teile der Forschung. Die Menschheit, die nicht über die Grenzen der bereits bestehenden Gesellschaft hinaus denkt, kann sich nicht weiterentwickeln. Die schnellsten Züge sind die Errungenschaften der Produktivkräfte, die durch die Wissenschaft so hohes Niveau erreichen konnte. Die Phantasie spielte dabei eine gestaltende Funktion. Bevor noch schnellere Zügen möglich sind, träumen viele Wissenschaftler von den Zügen, die vielleicht so schnell wie die heutigen Flugzeuge fahren könnten.

Um die Phantasien der Menschen in moderner Zeit zu untersuchen, habe ich 3 Zeichentrickfilme ausgewählt. Diese sind die modernen Erzählungen, die die alten Legenden, Mythen, religiösen Offenbarungen in sich weiter tragen. Es gibt verschiedene Formen der Phantasie. Zeichentrickfilme, Lieder, Romane, Märchen, Religionen, Erzählungen, Lügen usw. sind einige Formen. Es gibt verschiedene Abstufungen der Phantasien. Die Religion ist nicht allein die Phantasie. In der Religion sind andere Momente auch bestimmend. Aber eine Religion ohne Phantasie kann es nicht geben. Auch Romane und Kunst brauchen Phantasie, gehen teilweise aus der Phantasie heraus. Sie bleiben aber nicht die rohe Phantasie, sobald sie in der Kunst bearbeitet werden. Die Phantasie wird den Gesetzen der Ästhetik unterworfen und erfährt ihre Entwicklung in der Kunst. Diese wird von der rohen Phantasie in die Kunst aufgehoben.

Eine Welt für sich?

Für manche seien diese Zeichentrickfilme ideologiefrei und nur subjektivistischen kreative Ideen des Menschen. Der Film enthält allerdings viele Botschaften, sie sind materialistisch bedingt. Wenn man sich der Nebel der Phantasie widersetzt, würde man die materialistischen Wurzeln jedes Filmes erkennen. Daher 3 Zeichentrickfilme und ein Fantasy-Film, die sich eigentlich auf vier anderen Planeten als der Erde abgespielt haben, die anscheinend mit der Realität in unserem Alltag am allerwenigsten zu tun hätten.

Prinzessin Mononoke

Prinzessin Mononoke ist eine Geschichte eines jungen Kriege-Prinzen namens Ashitaka, eines Emishi-Stammes. Er verteidigte sein Dorf gegen einen Dämon, der ein Tiergott war. Dabei fügt der Dämon ihm einen tödlichen Fluch zu. Um sich von diesem tödlichem Fluch zu befreien, muss er den obersten Waldgott um Hilfe bitten. Der eigentlich selbst in Schwierigkeiten steckt. Der Kaiser will den Kopf des Waldgottes, um Unsterblich zu werden. Obendrein will die Herrin Eboshi vom Klan der Tatara jegliche Waldgötter ausschalten, um die einzige Herrin im Wald zu werden. So kann sie ungestört die Reichtümer im Wald für sich beanspruchen. Ferner will die Herrin ihre Macht ausweiten, indem sie mit den aus den eigenen Eisenwerken hergestellten Feuerwaffen den Fürst Asano zu besiegen versucht.

Mit einem bei den Wölfen lebenden Mädchen namens San (Prinzessin Mononoke) befreundet sich der Prinz Ashitaka. Beide versuchen die Herrin Eboshi daran zu hindern, den hirschähnlichen Waldgott mit Hilfe der Truppen des Kaisers zu töten. Es tobte ein Krieg zwischen Menschen mit List und Feuerwaffen gegen die Waldgötter, die übernatürlichen Kräfte besitzen. In der letzten Sekunde wird der Kopf des Waldgottes dem Waldgott von beiden Jugendlichen zurückgegeben, so konnten viele Menschen ihr Leben retten. Die mächtigen Schweine und auch die Ziehmutter - mächtige Wölfin- der Prinzessin Mononoke werden getötet. Herrin Eboshi will die Stadt auf einer Grundlage wieder aufbauen, in der keine Feindschaft zum Wald existieren sollte. Die Prinzessin Mononoke kann den Menschen noch nicht verzeihen, deshalb lehnt er das Angebot von Prinz Ashitaka ab, zusammen in der Eisenhütte zu leben. Beide haben vor, sich zu besuchten, da sie sich eigentlich mögen.

Wie ist dieser Zeichentrickfilm zu bewerten? Sie bricht die Rekorde in Japan und holte international viele Auszeichnungen. Ein idyllisches Leben auf dem Dorf muss die Hauptfigur aufgeben, weil sein Dorf und er von einem Kampf zwischen Menschen und Waldgöttern betroffen sind. Es gibt daher kein Entrinnen für Menschen, wenn die Umwelt zerstört wird. Die Umwelt ist die Basis des Lebens. Deren Störung betrifft ohne Unterschied jeden.
Als Anpassung an die historischen Tatsachen hat der Regisseur Miyazaki die Monarchie und Klanstrukturen als politische Form gewählt. In einer Welt, in der übernatürliche Götter herrschen, sollen auch der Klan, die Prinzen, und der Kaiser herrschen. Das ist der Schwachpunkt dieses Zeichentrickfilmes. Die Herrin ist dem konkurrierten Fürst überlegen, weil sie auf der entwickelten Waffentechnologie sitzt. Der Emporkömmling - die Herrin - des Bürgertums zermahlt den japanischen Feudalismus. Um die Herrschaft zu sichern und auszuweiten, braucht sie die völlige Unterwerfung der Natur, die in der Form der alten mächtigen Götter einen Widerstand leistet. Bei der Darstellung dieses Kampfes zwischen Natur und Mensch näherte sich Miyazaki dem Marxismus am meisten an.
Miyazaki bleibt in seinen Ideen trotzdem in letzter Instanz ein Bürgerlicher. Die Naturkatastrophen überzeugen die Herrin von ihrer falschen Handlungen. Sie wird einen Weg auswählen, der mit der Natur in Einklang stehen würde. Es könne daher eine kapitalistische Entwicklung geben, die sich mit der Natur ohne Probleme weiter entwickeln kann. Es ist die Haltung von einer Bürgerlichen aus der Grünen, die sich über die Umweltzerstörung empört zeigt und deren Ursache des Kapitalismus völlig verblendet und einen grünen Kapitalismus vorantreibt.

-Avatar - Der Herr der Elemente-

Der zweite Zeichentrickfilm ist -Avatar - Der Herr der Elemente-. In diesem Film ist die Menschheit in 4 Nationen nach vier Elementen Feuer, Erde, Wasser, Luft getrennt. Die Feuernation erklärte den anderen 3 Nationen Krieg. Die Luftnomaden sind in diesem Krieg bis auf einen Luftnomaden ausgelöscht. Der letzte Luftnomade ist der einzige, der diesen Krieg beenden kann. Er ist der Avatar, der diese vier Elemente beherrschen ( in der Filmsprache - bändigen ) kann. Der Avatar war seit 100 Jahren verschwunden. Er wurde von 2 Geschwistern aus dem Wasserstamm gefunden. So beginnt sein Abenteuer.
Es gibt in jeder Nation Menschen, die das Element der eigenen Nation bändigen kann. Nur Avatar vermag die 4 Elemente zu bändigen. Der Avatar ist eine Person, die aus verschiedenen Avataren vor seinem Leben besteht. Seine Aufgabe ist es die Welt im Gleichgewicht zu halten. Der Avatar gewinnt den Kampf gegen Feuerlord Ozai. Statt ihn zu töten, hat er seine Kräfte geraubt. Der Prinz der Feuernation tritt als nächster Feuerlord an die Macht. Der Frieden ist wieder hergestellt. Der Avatar konnte sich weiter entwickeln, weil er sich in sich zurückziehen konnte und aus der Isolation heraus für die Probleme Antworten finden konnte.

Abgesehen von ostasiatischen religiösen Ansätzen enthält der Zeichentrickfilm auch viele reaktionären Elementen. Nur ein Teil der Menschen sind mit der Begabung des Bändigens vertraut. Das können sie, weil sie es von Geburt her können. Dieses Talent kann weiterentwickelt werden, wenn man sich ausbilden lässt. Wer es aber nicht kann, kann es eben nicht; es ist ausgeschlossen, dass die Menschen das Bändigen lernen, wenn sie es nicht von Geburt aus können, genauso wenig kann man das Bändigen einer anderen Nation erlernen.

Die Politische Form der Ordnung ist die Monarchie. Die Masse der Bevölkerung ist nicht in diesem Zeichentrickfilm entscheidend. Der Krieg wird nicht hauptsächlich zwischen Armeen der Nationen entschieden, sondern zwischen den Personen mit ihren Superkräften. Die Feuernation hat den Krieg verloren, weil der Feuerlord dem Avatar unterlegen war. Eine von Feuernation eroberte Stadt wird von einem einzigen König von der Erdnation befreit. Die Massen kommen im Film nicht vor. Allein die Bändiger mit Superkräften entscheiden über die Zukunft der Menschheit. Die politische Ordnung bleibt bestehen. Der böse Feuerlord wird von einem guten Feuerlord ersetzt. Der böse Feuerlord habe sich im Sog der Macht verloren.

Der Kampf zwischen Nationen hat durch den Macht besessenen Feuerlord angefangen und geendet, sodass nach 3 Generationen ein guter Feuerlord an die Macht kam. Die Botschaft des Filmes wird klar. Der Kapitalismus kann sich Fehler erlauben, es ist aber personal bedingt. Ein Systemwechsel ist unnötig. Es würde daher ausreichen, wenn man das böse Oberhaupt des Staates durch das gute Staatsoberhaupt ersetzt. Zur Wirtschaftskrise kam es, weil viele Bankmanager zu gierig waren. Einen Systemfehler wollten die Kapitalisten nicht erkennen, genauso wenig will man im Avatar- Herr der Elemente ein Systemwechsel nötig haben. Der Personalwechsel ist ausreichend. Auf die innere Einstellung des Menschen kommt es an. Wer die Elemente bändigen soll, soll auch besser lernen, sich zu bändigen. Die äußeren Konflikte können mit dem Selbstbändigen besser gelöst werden.

Fullmetal Alchemist

In drittem Zeichentrickfilm Fullmetal Alchemist geht es um den Kampf um die Macht. Es geht um die zwei Brüder, die mit Hilfe von Alchemie ihre verstorbene Mutter wieder zu beleben versuchten. Dabei verliert ein Bruder den ganzen Körper und der andere Teile des Körpers. Die Seele von kleinem Bruder Alphonse (auch Al) wird an eine Rüstung gebunden. Bein und Arme von älterem Bruder Elric Edward (auch Ed) wurden mit Hilfe einer entwickelten Technologie, genannt Automails, ersetzt.

Die Politische Ordnung ist in dieser Parallelwelt eine Militärdiktatur. Das Parlament, das angeblich existieren sollte, kam nicht zur Erscheinung in der Serie. Das Geheimnis der Unsterblichkeit ist im Stein der Weisen verborgen, um diesen Stein herzustellen, müssen unzählige Menschen ihr Leben verlieren. Eine Frau, die vor 400 Jahren mit ihrem Ehemann den Stein der Weisen herstellen konnte, züchtet Homunculi, um an den Stein der Weisen zu kommen. Sie manipuliert die Menschen, treibt sie in die Hoffnungslosigkeit und Kriege, damit die Menschen nach dem Stein der Weisen suchen.

Die Wissenschaft ist rückständig. Dafür gibt es die Alchemie, die von jedem eingesetzt werden kann. Die Alchemie ist für jeden grundsätzlich erlernbar. Trotzdem können die allerwenigsten die Alchemie beherrschen. Durch die Alchemie beherrscht der Alchemist die Elemente, er kann jegliches Element beherrschen. Dafür muss er auf das Gleichgewicht achten. Nur die Ausnahme - Alchemisten können dieses Gleichgewicht außer Kraft setzen.

Es gibt bereits auch einen Film von der Serie ( Mitte 2010 kommt er ins Kino). Im diesem Film sind die deutschen Faschisten durch das Tor in eine andere Welt von Alchemisten eingedrungen. Gegen die Faschisten kämpfen die Gebrüder gemeinsam mit Staatsalchemisten. Dieser Film ist bürgerlich-antifaschistisch. Das Leiden der vertriebenen Völker, auch Juden, hat eine zentrale Stelle im diesen Zeichentrickfilm.

In einer Szene übergeben die beiden Gebrüder den Minenarbeiter die Besitzrechte, die in Händen eines korrupten Militäroffiziers waren. Es bleibt aber der einzige sozialistische Akt im Film. Die Methode des Kampfes gegen die Homunculi, die auch vom Militär unterwandert sind, ist ein Putsch. Zum einen politischen Wandel kam es in diesem Film nicht. Es bleibt politisch, genauso wie früher. Die Ursache des Übels war in diesem Film personal bedingt.

Die Homunculi sind die fehlgeschlagenen Versuche. Sie besitzen übernatürliche Kräfte und ernähren sich vom menschlichen Leben. Von dem ganzen Geschehen erfahren die Menschen gar nichts. Sie werden nicht in das politische Geschehen eingezogen. Der entscheidende Kampf spielt sich in der Oberschicht des Militärs ab. Das Volk wird teilweise bewusst manipuliert, damit es an die entstellten Wahrheiten weiter glauben kann. Das Volk wird entmündigt, mit der Motivation, dass die obere Schicht auch das Beste für das Volk wissen würde.

Avatar- Aufbruch nach Pandora

Der teuerste Film aller Zeiten ist im Kino zu sehen. Der Regisseur James Cameron erschafft eine Welt, die ihresgleichen sucht. Die Welt stirbt ab, die Natur wurde völlig zerstört. Die Menschheit ist im Jahr 2154 dank ihrer entwickelten Technologie in der Lage fremde Planeten zu erobern.Der Planet namens Pandora enthält der Rohstoff „Unobtainiums", der die Energieprobleme lösen könnte. Unobtainiums steht unter dem heiligsten Baum der Na´vi, der blauhäutigen Ureinwohner, die mit der Natur Eins sind.

Mit dem Glaube, dass wir auf einen fremden uns unbekannten Planeten reisen, irren wir eindeutig. Wir reisen in die amerikanische Geschichte, wo die Ureinwohner durch den weißen Mann ausgerottet wurden. Die Ureinwohner haben eine Naturreligion entwickelt, die Natur und das Leben respektiert, die auch mit der Natur eins sein wollten. Die Na´vi sind im Grunde genommen die Nachkommen der amerikanischen Ureinwohner.

Die Wirtschaft ist vor Ort mit Söldner/innen und Wissenschaftler/innen ausgestattet. "Lieber eine schlechte Presse als schlechte Quartalszahlen", so formuliert der Konzernabgeordnete das Motto der imperialistischen Wirtschaft. Der Imperialismus versucht mit verschiedenen Mittel voranzukommen. Um mit den Na´vi in Verhandlungen zu treten, versuchen sie mit ferngesteuerten

Navi-Hüllen Kontakt aufzunehmen und auszuspionieren. Der querschnittsgelähmte Soldat Jake Sully ist der Vertreter und Spion der Menschen. Mit seiner neuen Na`vi Hülle wird er in die Na`vi Gemeinschaft integriert. Die Na´vi wollen ihn ihre eigene Gebräuche und Regeln beibringen.

Weil die Bedürfnisse der Menschen und Na´vi verschieden sind, können die Menschen keine wirtschaftliche Beziehung ( Ausbeutung) zu den Na`vis aufbauen. Der Kollaborateur aus der Gemeinschaft der Na´vi ist ein Na´vi Hülle, da die Na´vi in einer urkommunistischen Gesellschaft mit Naturreligion leben, haben sie keine Handelsklasse – Kapitalisten – entwickelt. Es kann nicht zur einen wirtschaftlichen Ausbeutung kommen.

Eine Natur, die nicht unter dem Profit des Kapitalismus gelitten hat, hat ihre Perfektion erreicht. Ihr Gleichgewicht ist dennoch esoterisch begründet. Ein kleiner aber wichtiger Punkt bleibt, dass die wilden Tiere im Wald sich nicht perfekt an ihre Umgebung anpassen konnten. In einem dichten Wald leben zu große Tiere, die für so eine Umgebung eigentlich andere Größe und anderen Körperbau durch die Evolution entwickelt hätten. In der Phantasie hebt man die Natur, Gesellschaftsgesetzen auf, sie haben ihre Gültigkeit nicht. Der Anspruch auf die Anwendung der realen Naturgesetzen wäre Fehl am Platz. Dass die Na´vi mit Pferden und Vögeln durch ihre Haare verbunden werden, wie USB Anschluss im Alltag, kann man damit rechtfertigen, dass hier die Phantasie ihre Herrschaft hat. Die Phantasie soll aber auch danach beurteilt werden, nach der eigenen Logik der Phantasie. Beim Thema der Evolution versagt der James Cameron.

Die Ureinwohner des Planeten verteidigen ihr Land gegen die imperialistischen Menschen.Ein friedliches Zusammenleben mit den Imperialisten war nicht möglich, trotz den friedlichen Absichten der Ureinwohner. Das Oberhaupt der Söldner wendet die manipulativen Sätze von der US Regierung an, dass gegen den Terror der Ureinwohner der Terror notwendig sei. Die Imperialisten wurden besiegt und auf die Erde zurückgeschickt. Der Film Avatar – Aufbruch nach Pandora- ist eindeutig ein anti-imperialistischer Film.

Die Vertiefungen auf die Inhalte der Filme sind möglich. Allerdings glaube ich, dass ich das Wesentliche im Bezug auf die materialistische Deutung solcher Zeichentrickfilme vorerst gesagt habe. Die materialistischen Deutungen der Phantasien, Ideologien, Kunst, also des Überbaus erleichtern die Welt zu verstehen, wie sie ist.

Editorische Anmerkungen

Den Artikel erhielten wir vom Autor für diese Ausgabe.