"Chinas Exportwirtschaft fährt mit voller Wucht gegen die Wand" -

Die antikommunistischen Früchte der ökonomischen und
gesellschaftspolitischen Auslieferung an den Kapitalismus und
Imperialismus:


von Reinhold Schramm

12/08

trend
onlinezeitung

Seit November 2008 schrumpfen die Ausfuhren. Im Oktober 2008 wurden noch Waren im Wert von 130 Milliarden US-Dollar im Ausland abgesetzt. Im November nur noch für 100 Mrd. USD.

Rund 40 Prozent der chinesischen Produktion dient dem Export. Bei einer Wachstumsrate unter sieben Prozent droht China die Rezession und es werden nicht genug Arbeitsplätze geschaffen für die Millionen nachwachsenden jungen Arbeitskräfte. Mit der Weltwirtschaftskrise kommen nicht mehr genug Bestellungen aus den USA, Europa und Russland herein. Tausende von Fabriken wurden bereits geschlossen. Beobachter rechnen
damit, dass die Regierung über das Konjunkturprogramm hinaus weitere Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft beschließt, um den Exporteinbruch auszugleichen. Im Oktober fielen die Schiffstransporte nach Europa um 61 Prozent gegenüber Oktober 2007. Die Zahl der Leercontainer, die im September und Oktober Hongkongs Hafen verließen, stieg um ein Drittel. Der größte Containerproduzent der Welt, "China International Marine Containers (CICM) in Schanghai, schickte 22.000 Lohnarbeiter in Zwangsurlaub. China hat für den Export Überkapazitäten aufgebaut und zu wenig die Binnennachfrage entwickelt. Der frühere "Morgan-Stanley"-Analyst Andy Xie: "Daher sind die Auswirkungen der globalen Krise jetzt auch besonders stark." Und Lucille Wu von "Manpower": "Wegen des weltweiten Abschwungs und der schwächeren Exportaktivität sind die Unternehmer bei Neueinstellungen vorsichtiger geworden." [1]

Die Weltbank befürchtet die schlimmste Wirtschaftskrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren (1929). Deren Chefökonom Justin Lin sagte: "Die Finanzkrise wird wahrscheinlich in der schwersten Rezession seit den 30-Jahren münden". Die Weltbank erwartet einen drastischen Rückgang der Investitionen. Das treffe die Transformationsländer in Europa und Zentralasien. Das Bankensystem werde auf eine harte Probe gestellt und gleichzeitig drohten rund um den Globus Arbeitsplatzverluste. [2]

Das Handelsministerium Chinas meldete bereits am 03.12.2008:  Nun wollen auch die Provinzregierungen ihrer Wirtschaft helfen. Die südwestchinesische Provinz Yunnan habe beschlossen, rund 500.000 Tonnen Düngemittel und rund eine Million Tonnen Nichtedelmetalle zu kaufen ("150.000 Tonnen Kupfer, 300.000 Tonnen Aluminium, 150.000 Tonnen Blei, 300.000 Tonnen Zink und 100.000 Tonnen Zinn."). Diese Metalle sollen für ein Jahr gelagert werden. Die lokale Regierung "hofft", dass sie auf diese Weise "die heimischen Minen, Raffinerien, Hütten und Chemiefabriken entlasten kann." [3] - Und danach, wie geht es weiter, mit der Lagerung?

Unter ihrer Schlagzeile "Konjunkturprogramm in der Provinz: Yunnan kauft tonnenweise Nichtedelmetalle" vermeldete auch das "Handelsministerium": "Das Platzen der Spekulationsblase führt zu einem Preisrutsch auf den internationalen Rohstoffmärkten. Von der Nachricht angetrieben legten die Aktien von chinesischen Rohstoffunternehmen, zum Beispiel Jiangxi Copper, Yunnan Tin auf der Hong Konger Börse jeweils zu." [4] - Die Profitgier und die Spekulation bestimmt weiterhin das Geschäft, auch (nicht nur) in China!

Quellen:

[1] "Handelsblatt.com" am 09.12.2008:  "China steckt tiefer im Sog als erwartet" von Andreas Hoffbauer und Georg Watzlawek. Im Internet: http://www.handelsblatt.com/

[2] "Financial Times Deutschland" am 10.12.2008:  "Schwerste Rezession seit 30er Jahren" von Joachim Zepelin, Marina Zapf (Berlin) und Matthias Brügge (Hamburg). Im Internet: http://www.ftd.de/politik/internationall

[3] Meldungen aus dem Handelsministerium: http://sousuo.mofcom.gov.cn/

[4] Siehe weiterhin auf der 'Homepage' des chinesischen Handelsministeriums:
http://german.mofcom.gov.cn


Empfehlung:
"Handelsblatt.com" am 03.12.2008:  "Arbeiteraufstand in China" -  "Die Wütenden von Dongguan" von Andreas Hoffbauer, "Das Heer der Wanderarbeiter steht auf - ...". Im Internet:  http://www.handelsblatt.com/politik/international/die-wuetenden-von-dongguan;2101255 - "Wer fliegt, muss raus".

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung