"Die USA bereiten sich auf den Militärschlag gegen den Iran vor"

Analyse der "Ranjbaran Party of Iran" (Partei der Kämpfer/-innen des Irans) vom 7. September 2005

12/05

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Der mögliche Militärschlag der USA gegen den Iran wird immer wahrscheinlicher. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Staaten verschärfte sich seitdem die USA die Staaten Iran, Nordkorea, Kuba und den Irak etwa vor zwei Jahren als „Achse der Bösen“ bezeichneten.

Diese Offensive der USA soll der strategischen Zielsetzung dienen, die zum einen die Entstehung eines „großen Nahen Ostens“ und zum anderen die Schwächung Russlands, Indiens und die Einkreisung der Volksrepublik China, dem „aufstrebenden Konkurrenten des 21. Jahrhunderts“ beinhaltet. Der Streit um die Atomanlagen Irans ist Teil der Bestrebungen der Amerikaner und der europäischen Imperialisten, die Region des Nahen Ostens mit ihren enormen Erdölreserven unter die Kontrolle der multinationalen Konzerne zu bringen und damit den Traum von der Globalisierung der Herrschaft dieser Konzerne zu verwirklichen.

Im Jahre 1957, vier Jahren nach dem CIA-Putsch gegen Mossadeghs Regierung, wurde die erste Vereinbarung über die Nutzung der Atomenergie zwischen den USA und dem Iran getroffen. In dieser Zeit war der Schah, nach der Zerschlagung des Volkswiderstandes und der Befestigung seiner Macht, zu einer der tragenden Säulen für die Verwirklichung der US-imperialistischen politischen Strategie in der Region des Nahen Ostens geworden. Die Besatzungsmacht Israel konnte diese Rolle zur damaligen Zeit auf Grund des Widerstandes der arabischen Öffentlichkeit und des heroischen Kampfes des palästinensischen Volkes nicht für sich beanspruchen. Der Iran, mit seiner Überzahl an Bevölkerung, seiner geopolitischen Lage, der enormen Reserven an Bodenschätzen, aber auch der Funktion des Schah-Regimes als Handlanger der westlichen Imperialisten war wohl in der Lage und geeignet, die Schlüsselrolle bei der Durchsetzung der geopolitischen Interessen der USA in der Region zu übernehmen.

So lieferten die USA im Jahre 1967 eine Atomanlage mit einer Kapazität von 5000 Megawatt und 5,5 kg angereichertes Uran an den Iran, um dem Schahregime den Einstieg in die Atomenergie zu ermöglichen. Im Gegenzug unterschrieb das Regime in Teheran den Vertrag über die Nichtverbreitung der Atomwaffen.

Anfang der 70er Jahre plante der Schah den Bau von 27 Atomreaktoren im Iran, denn die damals entstandene Energiekrise in Folge des arabisch-israelischen Krieges, bescherte dem Iran einen unvorstellbaren Fluss des Petrodollars, den der Schah in die Atomenergie investieren wollte.

Die USA planten sogar Iran zum Zentrum der Urananreicherung für die Versorgung des gesamten zukünftigen Bedarfs der Region zu machen. Der Vertrag zum Bau der Atomanlage in Buschehr (im Süden Irans) zwischen dem Iran und der Bundesrepublik Deutschland wurde in diesen Jahren unterschrieben. Frankreich begann die Forschungsanlage in Isfahan zu bauen. All diese Pläne wurden mit Hilfe der Länder der „freien Welt“ organisiert und zum Teil durchgesetzt.

Heute, also 30 Jahre später sind es eben diese Länder, die den Iran, unter dem Vorwand, er könne Atomwaffen bauen, unter Beschuss nehmen. All die Länder, die vor 30 Jahren den Iran tatkräftig beim Bau der Atomanlagen unterstützt haben, weil dies damals in ihrem eigenen Interesse lag, versuchen nun mit allen Mitteln ihn bei diesem Vorhaben zu hindern. Diese Länder der „freien Welt“ spielten eine große Rolle bei der Machtergreifung des Khomeini-Regimes. Auch der Schah schuf mit der Unterdrückung der kommunistischen und säkularen Kräfte des Landes die Voraussetzungen zur Machtübernahme der islamischen Kräfte. Die US-Imperialisten benötigten die reaktionären Kräfte des Islams, um ihre so genannte „grüne Linie“ um die Sowjetunion zu ziehen. Und der Schah erwies den Imperialisten mit der Unterdrückung der Kommunisten und der säkularen Organisationen große Dienste.

Als unter dem Druck des Volksaufstandes die Machterhaltung des Schahs für US- Imperialisten nicht mehr möglich erschien, beschlossen die westlichen Imperialisten in Guadeloupe mit allen Mitteln, die Machtergreifung durch die kommunistischen und säkularen Kräfte zu verhindern. So wurde die islamische Bewegung unter der Führung Khomeinis als Alternative bestimmt. Khomeini bezog in Frankreich Quartier, alle erdenklichen propagandistischen und logistischen Mittel wurden eingesetzt, um die Nachfolge des Schahregimes möglichst reibungslos zu regeln. Auf Grund der Beschlüsse in Guadeloupe reiste Richard Helms, der damalige CIA-Chef in den Iran, um die Machtübernahme Khomeinis zu organisieren. In einer Sitzung mit der Armeeführung des Landes und Vertretern Khomeinis wurde versucht, die Armee zur Neutralität Khomeini gegenüber zu bewegen.

Einige Schah-treue Armeeführer wurden vom Rest der Armee verhaftet und eine Woche nach der Machtübernahme Khomeinis hingerichtet. Die späteren Streitigkeiten zwischen den USA und Khomeini ähneln sich jenen, die in Afghanistan zwischen den USA und Taliban beziehungsweise zwischen den USA und Al-Qaida entstanden. Die Ablehnung der USA durch diese Kräfte basiert nicht auf fortschrittlichen Ideen und ist nicht im Interesse des Volkes, insbesondere der ArbeiterInnen und Werktätigen, sondern erfolgt auf der Basis von reaktionären Standpunkten.

Das Khomeini-Regime stoppte zuerst, mit der Begründung, der Bau der Atomanlagen führe zur Abhängigkeit Irans, den Bau sämtlicher Anlagen des Landes. Später, während des Krieges gegen den Irak, entdeckten das Khomeini-Regime die Vorteile des Besitzes der Atomwaffen für den Erhalt der Macht und für den „Export“ der islamischen Revolution. Da Deutschland mit Rücksichtnahme auf USA nicht bereit war, die Anlage in Buschehr weiter zu bauen, beschloss der Iran, den Weiterbau dieser Anlage Russland zu überlassen. Die Chinesen übernahmen den Weiterbau der Forschungsanlage in Isfahan.

Trotz aller Versuche seitens der USA in den 90er Jahren, die europäischen Länder davon abzuhalten, mit dem Iran wirtschaftliche Beziehungen zu pflegen, bauten diese ihren Handel mit dem Iran aus. Deutschland erlangte in diesen Jahren den ersten Platz in der Skala der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran. Bis kurz vor den Mykonos–Morden an iranischen Politikern in Berlin, beliefen sich die Exporte Deutschlands in den Iran auf 6,4 Milliarden Dollar. Nach diesen Ereignissen, bei denen einige Kurdenführer auf Geheiß des Regimes in Teheran eliminiert wurden, sanken die Exporte unter 3 Milliarden Dollar. Auf Grund der Politik des „kritischen Dialogs“ der Bundesregierung entwickelten sich die Wirtschaftsbeziehungen abermals wieder schnell nach oben. So stieg der Export von Waren im Jahr 2004 im Vergleich mit dem Vorjahr um 33%. Im den ersten Monaten des laufenden Jahres stiegen die Exporte im Vergleich zum selben Zeitraum des vergangenen Jahres um 47%. Immer mehr deutsche Firmen produzieren inzwischen im Iran: VW unterhält ein Werk im Bam, Siemens baut das zweite Mobilfunknetz des Landes auf, Linde hat einen milliardenschweren Auftrag. Weitere größere Projekte sind geplant.

Auch mit dem Osten baut der Iran seine wirtschaftlichen Beziehungen auf. Indien plant zur Sicherung seines Energiebedarfs den Bau einer Erdgaspipeline, mit der täglich rund 60 Millionen Kubikmeter Gas aus dem Iran geliefert werden sollen. Die Volksrepublik China bezieht rund ein Siebtel ihres Erdölbedarfs aus dem Iran. Ein im vergangenen Jahr abgeschlossener Vertrag sieht für die kommenden 25 Jahre den Export von täglich 150,000 Barrel Eröl und jährlich 10 Millionen Tonnen Flüssiggas vor.

Inzwischen beginnt Teheran, sich auch sicherheitspolitisch nach Osten auszurichten. Iran erhielt kürzlich Beobachterstatus bei der Shanghai Cooperation Organization (SCO), einem relativ jungen Staatenbündnis zwischen China, Russland und vier zentralasiatischen Staaten (Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Usbekistan). Diese Organisation hat kürzlich die USA aufgefordert, ihre Militärstützpunkte in Zentralasien zu schließen. All diese Politiken stehen im Gegensatz zur der Politik der Neokonservativen im USA.

Die Ereignisse des 11. September, bei denen ca. 3.000 Menschenleben Opfer eines barbarischen Angriffes wurden, nahmen die USA als Anlass, die schon längst entworfenen Pläne ihrer imperialistischen Politik aus der Schublade zu ziehen, um diese Schritt für Schritt, umzusetzen. Die Invasion Afghanistans durch US-Imperialisten und deren Verbündeten (unter anderem Deutschland), ist als erster Schritt zur Umsetzung der US-Strategie der Weltherrschaft zu sehen. Die Erklärung der Neokonservativen über die „Achse des Bösen“ und die Notwendigkeit der Bekämpfung der Bestandteile dieser Achse sollen die Pläne der Bush-Administration vervollständigen.

Die zügellose Propaganda der USA über die Massenvernichtungswaffen im Irak, die Bedrohung der „freien Welt“ durch Saddam Hussein und die angebliche Verbindung zwischen Saddam und Al-Qaida, sollten die US-Öffentlichkeit und die Weltöffentlichkeit auf die künftigen Eroberungskriege der Neokonservativen vorbereiten. Trotz des Widerstandes von Millionen freiheitsliebender Menschen auf dem Globus, trotz der Ablehnung der Invasion Iraks durch einige europäische Imperialisten, die ihre Interessen in Gefahr sahen, annektierten die USA und einige ihrer Verbündeten den Irak. Der Widerstand des irakischen Volkes gegen die Besatzungsmacht und das Ringen der USA mit den Problemen in Afghanistan verzögerten und verschoben die Realisierung der Angriffspläne der USA gegen den Iran.

Die europäischen Imperialisten, insbesondere Frankreich und Deutschland, die ihre wirtschaftlichen Interessen in Gefahr sahen, und nicht Willens waren, die gesamten Energiequellen der Region unter amerikanischen Kontrolle zu sehen, begannen Mitte 2003 mit ihrer großen diplomatischen Offensive. Unter dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“ sollte mit dem Iran verhandelt werden. Der britische Außenminister erklärte im November 2004: „Sollte der Iran seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, sehen die drei Länder (Deutschland, Frankreich und England) es als ihr Recht an, das Problem an den Sicherheitsrat weiterzuleiten. Wie in den letzten 16 Monaten sind wir bestrebt das Problem im Rahmen der IAEO zu lösen. Sollte uns dies nicht gelingen, betrachten wir die Weiterleitung des Problems als eine mögliche Option.“

Auch das islamische Regime verfolgt hierbei eine Doppelstrategie. Der Iran ist von den amerikanischen Streitkräften umzingelt, im Norden, im Süden, im Osten und im Westen. Ein militärischer Angriff der USA könnte für das Regime große Gefahren mit sich bringen, wenn man die innenpolitische Lage, den zunehmenden Widerstand des Volkes und das erklärte Ziel der Bush-Regierung, einen Machtwechsel im Iran herbeiführen zu wollen, in Betracht zieht. Die demagogische Propaganda der islamischen Machthaber gegen die USA, die kontinuierlicher Teil der Politik des islamischen Regimes ist, erlaubt keine direkten Verhandlungen mit dem „großen Satan“. Kamal Kharrazi, Außenminister der Khatami-Regierung, sagte: „Wir werden mit den USA nicht verhandeln. Wir verhandeln mit den Europäern und es ist die Pflicht der Europäer, die USA zu überzeugen. Die Amerikaner suchen leider den Krieg und das ist nicht klug von ihnen.“

So musste der Iran unter dem Druck der USA und der europäischen Länder Ende 2004 das Zusatzprotokoll zum Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen unterschreiben. Nach den Bestimmungen dieses Vertrages wird den Mitarbeitern der IAEO erlaubt, ohne Vorankündigung die iranischen Atomanlagen zu kontrollieren. In einem Vertag zwischen den drei Verhandlungsführern der EU und dem Iran – bekannt als „Pariser Vertrag“ erklärte sich die Regierung in Teheran bereit, die Urananreicherung für die Dauer der Verhandlungen zu stoppen. Währenddessen erklärte Hossein Rohani, der iranische Verhandlungsführer: „Wir haben stets betont, dass wir es als unser Recht ansehen Uran anzureichen. Deshalb war der Verzicht auf Urananreicherung nicht Gegenstand unserer Verhandlungen mit der EU und wird es auch in Zukunft nicht sein.“

Die europäischen Regierungen bestehen darauf, dass der Iran auf Urananreicherungen vollkommen verzichtet, obwohl der Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen und das Zusatzprotokoll keine Paragraphen bezüglich von Urananreicherungen beinhalten. Es war keine Überraschung, dass der Iran die EU-Vorschläge zur Beilegung des Konfliktes ablehnen würde. Der Vorschlag der EU sieht in seinem Hauptbestandteil Folgendes vor: Die EU ist bereit, den Iran langfristig als Lieferant von Erdöl und Erdgas zu betrachten und dies durch praktische Schritte zu bekräftigen. Damit erfüllen die EU-Verhandlungsführer ihren eigenen Wunsch. Insbesondere am iranischen Erdgas zeigen sich die europäischen Staaten seit geraumer Zeit interessiert. Deutschland zum Beispiel gerät in immer größere Abhängigkeit von russischen Rohstofflieferungen. Der Iran, der über 15% der weltweit bekannten Erdgasreserven verfügt, bietet sich als zukünftiger Lieferant an.

Die EU betrachtet den Iran nicht nur als Rohstofflieferanten, sondern auch als zu erschließenden Absatzmarkt, auf dem sie ihr angereichertes Uran verkaufen und das Land auch diesbezüglich in Abhängigkeit zu sich halten. Denn ginge es nach den Bestimmungen des EU-Vorschlages, geriete der Iran in dauernde Abhängigkeit vom europäischen Zentrum. Was die USA und die EU von Iran verlangen ist nicht anderes, als dass der Iran sich den Zwangsbestimmungen der USA und der EU unterordnet.

Dass das Regime des Irans Atomwaffen herstellen will, und diese Waffen zu Zwecken der Machterhaltung und der Unterdrückung eines ganzen Volkes einsetzen wird, dass dieses Regime auch nicht einen Moment zögern wird, solche Waffen gegen andere Völker und Staaten einzusetzen, ist unbestreitbar. Die Frage ist aber, welche Kräfte, mit welchem Ziel die Entwaffnung voranzutreiben versuchen. Sind die USA, die als erstes Land der Welt Atombombe eingesetzt haben, die ihre mit nuklearem Material versehenen Waffen in Afghanistan eingesetzt haben, zu dieser Aufgabe legitimiert? Gibt es einen Unterschied zwischen israelischen Atomwaffen und den iranischen? Ist Israel berechenbarer als der Iran? Sind die pakistanischen Atomwaffen weniger gefährlich und sind die pakistanische Islamisten weniger brutal als die iranischen? Pakistan, Israel und Indien sind außerdem die Länder, die den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet haben. Den USA und der EU geht es darum, zu bestimmen, wer in den Besitz von Atomwaffen kommen darf und wer nicht.

Seitens der USA sind bis heute keine belegbaren Gründe, die den Bau der Nuklearwaffen im Iran dokumentieren, vorgelegt worden. Die bis heute bekannten Behauptungen basieren auf Informationen, die von Israel und den iranischen Volksmudjaheddin den amerikanischen Stellen zugängig gemacht worden sind. Die Volksmudjaheddin ist jene Organisation, die vor der Besetzung Iraks von den USA in einer Liste der terroristischen Organisationen aufgeführt war und heute unter dem Namen „amerikanischen Terroristen“ bekannt ist.

Alle Flügel des reaktionären islamischen Regimes in Teheran sind sich in der Frage der Urananreicherung einig. Die Erfahrungen aus dem Irak und aus Nordkorea bestärken das Regime, an seinem Vorhaben festzuhalten. Denn der Irak, der keine Atomwaffen besaß, wurde von den USA eingenommen; mit Nordkorea als Atomwaffenbesitzer wird verhandelt. So lautet die Meinung des Regimes in Teheran. Die Urananreicherung dient dem islamischen Regime als Garant zum Machterhalt.

Die Ablehnung der EU-Vorschläge seitens des Irans macht den Weg der USA für die Verwirklichung ihrer Pläne zum militärischen Schlag gegen den Iran freier als je zuvor. Im Gegensatz zur Irakinvasion haben die USA im Falle des Iran die Zusage der bedeutendsten EU-Mächte, mit den Vereinigten Staaten enger zusammen zu arbeiten. Während Schröder einen Militärangriff gegen den Iran „zur Zeit“ nicht für möglich hält, bekräftigte der deutsche Verteidigungsminister bei seinem jüngsten Besuch in den USA, die EU müsste ihre Iran-Politik enger mit den USA abstimmen. Dort aber sind die Pläne für einen Angriff auf den Iran nach wie vor im Gespräch. Erst Anfang August berichtete ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter in einem Pentagon-kritischen konservativen US- Blatt von den Plänen, die den Einsatz taktischer Atomwaffen auf iranischem Territorium vorsehen und nach einem erneuten Terroranschlag in den USA zur Ausführung kommen könnten – unabhängig davon, ob Iran in den möglichen Anschlag verwickelt ist.

Unabhängig davon, ob der Fall Iran vor dem Sicherheitsrat landet, unabhängig davon, ob China und Russland ihr Veto einlegen - der US- Angriff gegen den Iran, der ein Teil der Gesamtstrategie der USA ist, wird immer wahrscheinlicher. Dieser Angriff wird, angesichts der Anbindung der US-Streitkräfte im Sumpf des irakischen Krieges, der Größe des Irans und seiner relativ starken Armee, in Form eines beschränkten Militärschlages gegen die iranischen Atomanlagen erfolgen. Ein solcher Angriff wird innerhalb und außerhalb des Irans zu großen Veränderungen führen:

1. Die Führung der islamischen Republik wird versuchen, unter dem Deckmantel der „Verteidigung des Vaterlandes“ gegen den Aggressor, die Unterdrückung der Widerstandsbewegung des iranischen Volkes, insbesondere die Bewegung der Arbeiterklasse verstärken. Momentan vergeht im Iran kein Tag, an dem Nachrichten über die Streiks und Demonstrationen der ArbeiterInnen gegen das Regime keine Schlagzeilen machten. Im Laufe des letzten Jahres sind wichtige Schritte zum Aufbau der regierungsunabhängigen Arbeiterorganisationen unternommen worden. Die Frauenbewegung erzielte bedeutende Erfolge. Im iranischen Kurdistan wurden Massenbewegungen durchgeführt, an denen alleine im Juli und August Zehntausende teilnahmen und mehrere Menschen ums Leben gekommen sind. Diese Demonstrationen und Aufstände wurden hauptsächlich von den linken und kommunistischen Kräften organisiert.

2. Ohne Zweifel wird die islamische Republik den möglichen Angriff der USA mit allen Mitteln beantworten. Unter anderem könnte der Iran den US-Schlag mit Raketenangriffen gegen Israel, mit gezielten Anschlägen gegen Erdölförderanlagen in der Region, mit Anschlägen gegen Verbündete der USA in der Region und weltweit und mit der Sperrung der Transportwege des Erdöls aus der Region antworten und damit eine schwere Ölkrise in der Welt herbeiführen. So eine Situation schafft einen Nährboden für terroristische Aktivitäten von Seiten islamistischer Gruppen. All dies sind Szenarien, die den Frieden in der Region und in der Welt ernsthaft gefährden können.

Unabhängig von der akuten Drohung eines Krieges zwischen dem Iran und den großen imperialistischen Mächten, besonders den USA und unabhängig davon, wie dieser Krieg ausgehen wird, unabhängig davon, ob die Atomwaffen sich in den Händen der imperialistischen Staaten, der Besatzungsmacht Israel oder in den Händen des reaktionären Regimes der Islamischen Republik Iran befinden, ist es eine Tatsache, dass die Existenz dieser todbringenden Waffen einzig und allein dem Interesse der imperialistischen Staaten und der reaktionären Regime für den Erhalt der barbarischen Ordnung des Kapitalismus dient. Die einzige Lösung ist der gemeinsame Kampf aller fortschrittlichen Kräfte für die Vernichtung aller ABC-Waffen, das heißt ein weltweiter Kampf gegen die imperialistischen Kräfte und reaktionären Regime.

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten den Artikel von den RF-News
http://www.rf-news.de/rfnews/printable/News_Item.2005-12-21.4348