Castor 2005 - Rückblick

von Ulla

12/05

trend
onlinezeitung
Bild Der Widerstand gegen Castor-Transport 2005 aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague war bunt, kreativ, entschlossen und (teilweise) sehr effektiv. Bereits vor dem Start des Transportes gab es immer wieder Aktionen um auf den bevorstehenden Transport aufmerksam zu machen. Zahlreiche Aktionsformen, von der Sitzblockade über brennende Barrikaden, Trecker-Blockaden, Demonstrationen, Kundgebungen und Mahnwachen prägte das Bild des Widerstandes.
Am 28.09.2005 wurde der Widerstand gegen den diesjährigen Castor-Transport mit einem "Begrüßungsfeuer" für die tausenden zu erwartenden PolizistInnen eingeleitet. In Woltersdorf (Landkreis Lüchow-Dannenberg) verübten bisher unbekannte Täter_Innen einen Brandanschlag auf Container "Wohnblocks" der Polizei. In diesen werden zu den Castor-Transporten nach Gorleben ca. 500 PolizistINNen untergebracht. Es entstand ein Sachschaden von geschätzten 3 Millionen Euro.

Brennende Polizeicontainer

Video:Fernsehbericht von NDR als Stream: Bericht: Castorpolizeicontainer im Wendland abgebrannt Bericht: Brandanschlag auf Polizei-Unterkünfte Am 5.11.2005 versammelten sich ca. 7000 Menschen zu einer Auftaktdemonstration in Lüneburg, welche nicht die letzte ihrer Art bleiben sollte. Die eigentliche Demonstrationsroute wurde verboten und die Demonstration so aus der Lüneburger Innenstadt verbannt. Bis auf einige kleinere Scharmützel, aufgrund eines "falsch" geparkten Polizeibusses verlief die Demonstration unter dem Motto "Atomkraft nein Danke, Erneuerbare Energien jetzt" friedlich. Für ausgelassene Stimmung sorgten Sambabands, Klaus der Geiger und verschiedene Reaggea-Artists.

1. Auftaktdemonstration in Lüneburg

Bericht: Lüneburg 05.11. - andersartiger Bericht Bericht + Bilder: Sofortige Stilllegung - Atom Demo in Lüneburg Video: Auftaktkundgebung Lüneburg / Videoclip Bericht + Bilder: Lüneburg: Demo gegen Atomkraft Zum ersten Todestages von Sébastien Briat, welcher am 07.11.2004 im lothringischen Avricourt von einem Castor-Zug überrollt wurde, gab es in verschiedenen Orten Kundgebungen und Mahnwachen. So zum Beispiel in: Karlsruhe, Mannheim, Bietigheim, Ulm, Hannover, Hamburg, Osnabrück, Ahaus, Münster, Dortmund und Seerau.

Mahnwache in Seerau/Wendland

Bericht + Bilder: Mahnwache in HH Altona für Sébastien Bericht + Bilder: Mahnwachen zum Tode von Sebastien Briat Bericht + Bilder: Gedenken an Sebastien im Wendland Bericht + Bilder: Fotos Todestag Sebastien in Lüneburg +Termine Zum 2ten Jahr in Folge gab es am Donnerstag den 17.11. eine SchülerINNen-Demo in Dannenberg mit 150 TeilnehmerINNen. Für den Verladekran gab es leckere "Bananen-Wurfgeschosse".

SchülerINNen-Demo in Dannenberg

Bilder: Castor: Schülidemo in Dannenberg Die traditionelle SchülerINNen-Demo zog mir rund 600 TeilnehmerINNen am Vormittag des 18.11. durch Lüchow. Die Demonstration endete wie gewohnt vor der Polizeikaserne. Ein Eierhagel überraschte die eingesetzten PolizistINNen, als ein Schüler es dann noch schaffte das Tor der Kaserne zu erklimmen eskalierte die Situation und die Polizei setzte Schlagstöcke gegen die SchülerINNen ein.

SchülerINNen-Demo vor Polizeikaserne in Lüchow

Bericht + Bilder: Schülerdemo eskaliert Zeitungsartikel " EJZ online: Erste Verletzte bei Protest Video (*.rm, 4,4mb): SchülerInnendemo in Lüchow Die zweite Auftaktdemonstration war am 19.11. in Hitzacker. 4000 Menschen und 40 Trecker zogen unter dem Motto "Die Ruhe ist vorbei" lautstark und entschlossen durch die Elbestadt.

2. Auftaktdemonstration in Hitzacker

Bericht + Bilder: Auftakt zur heißen Phase im Wendland Bilder: Bilder von der Demo in Hitzacker/Wendland Bericht + Bilder: Castorauftakt Video (*.rm, 2,9mb): Auftaktdemo in Hitzacker 200-300 AktivistINNen blockierten am Samstagabend die Bundesstrasse 216 Metzingen/Göhrde. Brennende Heuballen auf der Strasse wurden von der Polizei mit Hilfe von Unimog und Wasserwerfer gelöscht und geräumt.

Lagerfeuer auf der B216

Bilder: Metzingen: Brennende Barrikaden auf der B216 Video (*.rm, 0,7mb): Laternenumzug in Metzingen Am 20.11. waren bis zu 1.000 Menschen zu Fuss, zu Pferd, zu Rad oder zu Motorrad im Wald um Göhrde zur " Rallye Monte Göhrde" unterwegs. Viele Stunden wurde der Wald in Kleingruppen durchkreuzt, dutzende Barrikaden wurden errichtet und die Polizei sprach davon das versucht worden war die Schienen anzusägen.

Rallye Monte Göhrde

Bilder + Bericht: Bilder von der Rallye Monte Göhrde - Teil 1 Bericht + Bilder: CastorAktuell Bericht + Bilder: Trecker blockieren Polizei in Tollendorf Bericht + Bilder: Castor: Polizei zersticht Fahrradreifen Am 21.11. blockieren 160 Trecker und 800 Menschen nach einer Kundgebung in Klein Gusborn die Dorfstrasse. Die Polzei brauchte fast 10 Stunden um die Strassentransportstrecke zu räumen. Video (*.rm, 11,1mb): Treckerblockade In Bietigheim (Baden-Würtenberg) blockierte eine kleine Gruppe Atomkraftgegner_Innen den Castor-Zug für 1 ½ Stunden. Die Polizei schien völlig überrascht und unvorbereitet. Sogar ein Kosmetikkoffer würde von der Polizei gesprengt, welcher in der Nähe der Gleise gefunden wurde. Anscheinend hatten die BeamtINNen Angst vor einem Sprengstofanschlag.

Schienenblockade bei Bietigheim

Bericht + Bild: Gorleben ist überall; auch in Bietigheim Während der Castor-Transport durch Deutschland fährt finden an der Strecke mehrere Mahnwachen, Kundgebungen und Aktionen unter anderem in Kassel, Hannover, Fulda, Würzburg, Bebra, Rothenburg, Witzenhausen und Buchholz statt. In Göttingen gelang es durch 2 verschiedene Schienenblockaden den Zug für ca. 30 Minuten aufzuhalten. "Gleichzeitig wurde eine Spontan-Demonstration auf der Weender Landstraße von 20 weiteren Castor-Gegnern von der Polizei gekesselt und kurzfristig im Gefangenenbus in Gewahrsam genommen." Bericht: Castor in Göttingen mehrmals gestoppt In Bienenbüttel, südlich von Meudelfitz und Lüneburg schaffen es Gruppen von 10 " 300 Menschen sich auf den Gleisen zu "widersetzen". In der Nähe von Harlingen gab es 2 verschiedene Blockaden, viele Barrikaden in den Wäldern und Brenennde Strohballen. Mehr als 300 Menschen schafften es unter Jubelschreien auf die Gleise. Umstehende Unterstützer_Innen wurden von der Polizei teils unsanft die Hänge hoch- bzw. herunter "befördert"

Schienenblockade bei Harlingen

Der Castor-Zug passiert Harlingen

Bilder: Aktuelle Bilder aus Harlingen/Castorblockade Bilder: Bilder aus Harlingen am Montagmorgen Bilder: Aktuelle Bilder vom Castor-Protest Video (*.avi, 2,4mb): "einer der es geschafft hat" In Pommoißel und Tangensehlgab es weitere kleinere Schienenblockaden mit bis zu 23 Menschen. Um 12.00 Uhr am Montag (21.11.2005) erreichte der Castor-Transport mit mehreren Stunden Verspätung den Verladekran in Dannenberg.

Castor-Behälter werden umgeladen

Bilder: Bilder vom Verladekran Dannenberg In Gorleben gab es zeitweise gleichzeitig 3 verschiedene Sitzblockaden an denen sich bis zu 1.000 Menschen beteiligt haben. Eininge Menschen haben sich mit Seilen aneinander fetsgebunden um deren Räumung zu erschweren. Sofas, Stoh, Volxküche, Musik und Feuertonnen machten die Sitzblockaden gemütlich. Die Blockierer_Innen wurden teils brutal von der Strasse entfernt.

Sitzblockade mitten in Gorleben

In und um Grippel haben sich Menschen an Traktoren oder an mit Betonklötzen beladene Leichenwägen gekettet. Teilweise wurden die festgeketten Menschen aus den Betonklötzen durch die Polizei "befreit", ein Betonklotz wurde einfach auf Rollböcke gehieft und von der Strase geschoben.

Angekettete AktivistINNen bei Grippel

Zwischen Dannenberg und Gorleben wird ein Feuer auf der Strasse von Wasserwerfern der Polizei gelöscht. In Quickborn wurde ein Baumhaus von Robin Wood AktivistINNen "besetzt". Die Polizei versuchte dieses zuräumen, zog jedoch wieder unverrichteter Dinge ab, da das Baumhaus auf einem Privatgrundstück errichtet wurde. Auch in Grippel befanden sich 4 Menschen an der Strecke in Bäumen. Am Dienstagmorgen (22.11.2005) um 5.59 erreichte der Castortransport das Zwischenlager in Gorleben. Und nicht vergessen: nach dem Castor ist vor dem Castor! Bitte html freischalten - danke!

 

 

Editorische Anmerkungen

Der Bericht erschien bei Indymedia am 06.12.2005